„Eric Heinz Lenneberg“ – Versionsunterschied
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Er studierte (nach dem Aufenthalt in Brasilien) in den Vereinigten Staaten. Er machte seinen B.A. 1949 in Chicago und studierte dort [[Linguistik]] weiter<ref name="ecommons.library.cornell.edo.handle">Ulric Neider, Daniel Tapper, Eleanor J. Gibson: http://ecommons.library.cornell.edo.handle/1813/17813{{Toter Link|date=2018-04 |archivebot=2018-04-08 14:42:18 InternetArchiveBot |url=http://ecommons.library.cornell.edo.handle/1813/17813 }} der Cornell University Faculty Memorial Statement</ref>.
Als [[Professor]] für [[Psychologie]] und Neurobiologie lehrte er an der [[Harvard Medical School]], an der [[University of Michigan]] und an der Medical School der [[Cornell University]] mit den Forschungsschwerpunkten [[Spracherwerb]] und [[kognitive Psychologie]].<ref>[http://neurotree.org/beta/peopleinfo.php?pid=12429 Eric Heinz Lenneberg] bei neurotree.org</ref> Als Wissenschaftler war er in den USA Mitglied in mehreren wissenschaftlichen Organisationen
In seinem Buch ''Biologische Grundlagen der Sprache'' (einziges Buch in deutscher Übersetzung) propagierte er die These von der „kritischen Periode“<ref>zur Problematik der "kritischen Periode": [[Norbert Kühne]]: ''Aspekte und Probleme früher Entwicklung und [[Erziehung]] (1); Sprachgestaltung - [[Sprache]] in [[Therapie]] und Erziehung (2);'' In: ''[[Unterricht]]smaterialien [[Pädagogik]]-[[Psychologie]]'' (Nr. 694), [[Stark Verlag]]/[[Mediengruppe Pearson]], Hallbergmoos 2012–2016</ref><ref>sowie Steven Pinker: Sprachinstinkt, München 1998, S. 337 ff</ref> in der [[Sprachentwicklung]]; ein Sachverhalt, der weltweit kontrovers diskutiert wurde und wird – häufig auch als [[Zeitfenster]]<ref>[[Wolf Singer]], Direktor des Max-Planck-Instituts für Hirnforschung, in einem Werkstattgespräch der Initiative McKinsey; Süddeutsche Zeitung, 29. Juli 2001</ref> bezeichnet<ref>Der Begriff komme aus der [[Ethologie]], schreibt [[David Crystal]] in der ''Cambridge Enzyklopädie der Sprache'', Frankfurt/New York 1993, die den Ursprung artspezifischen Verhaltens erforsche: "Man hatte festgestellt, dass bei manchen Arten (z. B. Ratten, Gänsen) als Voraussetzung einer normalen Entwicklung bestimmte Reize in bestimmten Phasen aufgenommen werden müssen."(S. 263)</ref>. Wer mit 14 Jahren nicht sprechen gelernt habe, würde es nie mehr (vollständig) erlernen, meinte Lenneberg. Die „[[Lateralisation des Gehirns]]“<ref>„Unter Lateralität versteht man die Ausprägung in Bau und Funktion von Paarorganen bzw. zweier in spiegelbildlicher Anordnung auftretender Bereiche eines unpaarigen Organs, welche sich auf die rechte und linke Gehirnhälfte verteilen.“ Aus: [[Wilhelm Karl Arnold]], [[Hans Jürgen Eysenck]], [[Richard Meili]]: ''Lexikon der Psychologie, Bd. 2''; Herder Verlag Freiburg, Basel, Wien 1971; S. 406</ref><ref>in [[Steven Pinker]]: ''Sprachinstinkt''; München 1998, S. 351 ff</ref> sei in diesem Alter eben vollzogen – und eine Verletzung des [[Sprachzentrum]]s könne in diesem Alter den Verlust der [[Sprache]] bedeuten, wo er vorher noch kompensiert werden konnte<ref>Biologische Grundlagen der Sprache, Suhrkamp Verlag, Frankfurt 1972</ref>. Einfach ausgedrückt: "Wir müssen annehmen, dass das Vermögen des Kindes, Sprache zu lernen, eine Folge der Reifung ist (...) Primäre Sprache<ref>Das ist die erste Sprache, die der Mensch erlernt; die Muttersprache als Grundlage der Sprachentwicklung</ref> kann nicht auf allen Altersstufen mit gleicher Leichtigkeit erworben werden."<ref>Biologische Grundlagen der Sprache, Suhrkamp Verlag, Frankfurt 1972, S. 220</ref> Der Linguist [[David Crystal]] schreibt u. a.<ref>Die Cambridge Enzyklopädie der Sprache, Campus Verlag, Frankfurt/New York 1993, S. 263</ref>, die [[Hypothese]] von der kritischen Periode sei umstritten, da die pathologischen Beweise ungenau seien. Auch die Argumentation innerhalb der Sprachentwicklung sei alles andere als eindeutig. Selbst die [[Neuropsychologie]] gebe zu bedenken, dass die Lateralisation des Gehirns lange vor der [[Pubertät]] abgeschlossen, womit die Eingrenzung der "kritischen Periode" sehr ungenau sei. Die Beziehung zwischen Lateralisierung und Sprache sei uneindeutig. So wiesen auch [[Hannelore Grimm (Psychologin)|Hannelore Grimm]] und Sabine Weinert<ref>''Sprachentwicklung''; in: [[Rolf Oerter]], [[Leo Montada]]: [[Entwicklungspsychologie]], S. 517 ff, Beltz Verlag, Weinheim 2002, S. 541</ref> darauf hin, dass ältere Annahmen zur Lateralisierung unkorrekt seien, da es schon bei Neugeborenen erste Entwicklungen im Sinne der Lateralisierung gebe. Trotzdem ist nicht zu bestreiten, dass Lenneberg mit seinen zahlreichen Publikationen und Forschungen die Diskussion zum Spracherwerb ungemein bereichert hat.
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