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== Metaphorik ==
[[Datei:Williamsbirne durch die Mitte aufgeschnitten.jpg|238x238px|mini|alt=Bild einer längs vom Stil bis nach unten aufgeschnittenen Birne|Eine Halbe Birne]]Die Birne ist wohl das auffälligste Symbol der Geschichte. Die Titel des Märe in vier der überlieferndenüberlieferten Handschriften erwähnen ausdrücklich die Birne oder die halbe Birne (''Dis ist von der bir'' (S), ''Dit mer heyzet dy albe bern'' (p)). Das Birnenessen im ersten Teil verweist bereits spiegelnd auf die Kemenatenszene: Während der Ritter am Tisch sich beim Essen nicht zurückhalten kann, hat die Prinzessin in der Kemenate nach dem Anblick des erigierten Gliedes auch keine Hemmungen mehr (und zeigt damit die vermeintlich eigentliche Schwäche ihres Geschlechtes auf). Birnen können zudem in der [[Schwank]]literatur als Symbol für weibliche Brüste oder das männliche Glied gesehen werden. Auch das gemeinsame Essen von Birnen deutet auf den Sexualakt hin. So beispielsweise auch bei einem [[Neidhart]] zugeschriebenen Lied, in dem dem [[Lyrisches Ich|lyrischen Ich]] Birnen angeboten werden (Neidhart Winterlieder 8, IV).<ref>{{Literatur |Autor=Neidhart von Reuental, Edmund Wiessner |Titel=Die Lieder Neidharts |Reihe=Altdeutsche Textbibliothek |NummerReihe=44 |Ort=Berlin |Datum=1955 |Seiten=67}}</ref> Auch die Schmähung des Ritters durch die Prinzessin kann bereits als Anspielung gesehen werden, wenn sie vor der ganzen Hofgesellschaft ruft: ''hiute und iemer laster hab er,/ der die halbe biren az'' (V. 112f) (Schande, heute und immerdar, auf ihn, der die halbe Birne aß). Diese bewusst erwähnte halbe und nicht ganze Birne mag auf die mangelnde Standfestigkeit des Ritters im sexuellen Sinn hinweisen. Dieser beweist daher im zweiten Teil als Narr verkleidet das Gegenteil. Die in der Kemenate als ''leckerheit'' (V. 345) umschriebene sexuelle Lust der Prinzessin verweist dann wieder zurück auf die Tischszene und das Herunterschlingen der Birne durch den Ritter.<ref>{{Literatur |Autor=Satu Heiland |Titel=Visualisierung und Rhetorisierung von Geschlecht. Strategien zur Inszenierung weiblicher Sexualität im Märe. Zgl. Diss. Uni Bonn 2014 |Reihe=Literatur – Theorie – Geschlecht |NummerReihe=11 |Ort=Berlin/ Boston |Datum=2015 |ISBN=978-3-11-042707-3 |Seiten=130–134}}</ref>
Andererseits kann man in der Birne einen Spiegel der höfischen Normen und [[Tischzuchten#Deutschsprachige Tischzuchtliteratur|Tischsitten]] sehen. Darin enthalten, ist eine Diskussion nicht nur um das richtige Verhalten am Hof, sondern auch um den Umgang mit Verletzungen dieser Regeln. Die öffentliche Bloßstellung Arnolds durch die Prinzessin aufgrund des falschen Birnenessens, könnte für sie zu einer größeren Blamage werden, wenn ihre Liebesnacht mit dem Narren öffentlich würde. Ihr übertriebener Tadel fällt daher wieder auf sie zurück.<ref>Feistner 2000.</ref> Der Interpretation von [[Stephen Wailes]], das Birnenessen sei eine Satire auf die mittelalterlichen, adeligen Sitten zu Tisch, da Birnen auch zusammen mit Käse eigentlich eine bäuerliche Nahrung seien, wird dagegen widersprochen.<ref>Jan-Dirk Müller: ''Die hovezuht und ihr Preis. Zum Problem höfischer Verhaltensregulierung in Ps.-Konrads „Halber Birne“.'' In: ''Jahrbuch der Oswald von Wolkenstein Gesellschaft.'' Band 3, 1984/1985, S. 294 f.</ref>
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