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{{Infobox Territorium im Heiligen Römischen Reich
|Wappen = [[Datei:HoyaArms wapenof the house of Hoya.svg|100px]]
|Karte = [[Datei:Locator County of Hoya (1560).svg|250px]]
|Bildtext = Grafschaft Hoya 1560
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|Dynastien = Haus Hoya,<br />ab 1582 [[Fürstentum Calenberg|Calenberg]] bzw. [[Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg|Kurhannover]]
|Konfession/Religion = [[Römisch-katholische Kirche|römisch-katholisch]], ab 16. Jh. [[Protestantismus|protestantisch]]
|Sprache/n = [[Plattdüütsch]], [[Deutsche Sprache|Deutsch]]
|Fläche = 1.400 km² (um 1800)<ref name="Köbler">[[Gerhard Köbler]]: ''Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien und reichsunmittelbaren Geschlechter vom Mittelalter bis zur Gegenwart.'' 5., vollständig überarbeitete Auflage, Verlag C.&nbsp;H. Beck, München 1995, ISBN 3-406-39858-8, S. 277–278.</ref>
|Einwohner = 60.000 (um 1800)<ref name="Köbler" />
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== Geschichte ==
Die Herkunft der Grafen von [[Hoya]] ist nur sagenhaft überliefert. Deren Kern der Sagen ist, dass ein Edelmann unbekannten Namens aus Friesland&nbsp;– vielleicht auch selbst friesischer Herkunft&nbsp;– aus dem Raum zwischen Oldenburg und dem heutigen Wilhelmshaven vertrieben wurde und weiter südlich mit reicher Beute einen neuen Stammsitz – die [[Motte (Burg)|Motte]] [[Radesbroke]] – zu errichten suchte, wobei er in KonflikteKonflikt mit dem Bischof von Verden und dem Grafen von Wunstorf geriet. Letztlich konnte er sich auf einer Weserinsel in der Nähe eines schon existierenden Ortes Hoya mit seiner neu errichteten Burg Hoya festsetzen. Die erste Burg in Hoya wurde Ende des 12. Jahrhunderts errichtet.
 
Urkundlich ist als erster Graf von Hoya 1202 Heinrich, Sohn des ''Friesen'', im Gefolge des Erzbischofs [[Hartwig II. (Bremen)|Hartwig II.]] von Bremen nachweisbar. Er führte 1215, 1219 und 1220 in seinen Siegeln die beiden Bärentatzen der Herren und seit 1181 Grafen von Stumpenhausen mit der Inschrift SIGILLVM HENRICI DE STVMPENHVS. Sein Vater stammte aber nicht von den ab 1091 bezeugten Edelherren und Grafen von [[Stumpenhusen (Adelsgeschlecht)|Stumpenhusen]] ab, die ihreihren [[Burg Stumpenhusen|Stammsitz]] bei [[Wietzen]] hattenbesaßen. Vielmehr hatten die Brüder Grafen Stumpenhausen – Heinrich († 1205) und der Ultimus des ersten Hauses Stumpenhusen, [[Burchard von Stumpenhausen|Burchard]] (†&nbsp;1231) – im Jahr 1202 Güter, Siegel und Wappen, wohl auch den Namen und Grafentitel des Hauses, an Heinrich verkauft, der sich so zu einem ''Stumpenhausen'' und Grafen machte, den er dann auch für Hoya nutzte.
 
[[Datei:HoyaHoia 051(Merian).JPGjpg|mini|links|hochkant|[[Schloss Hoya]] 1647]]
Um 1205 wurden die [[Hodenberg|Herren von Hodenberg]], Schutzvögte des Stifts Bücken, mit dem ersten Haus Stumpenhusen verwandt, durch Heinrich, den ersten Grafen von Hoya, verdrängt. 1215 erfolgte der Kauf der Freigrafschaft Nienburg. Das war Auslöser für jahrhundertelange Auseinandersetzungen mit dem [[Bistum Minden]], das sein Territorium bedroht sah. Dennoch weiteten die Grafen von Hoya ihr Gebiet über [[Liebenau (Niedersachsen)|Liebenau]], [[Steyerberg]], [[Stolzenau]], [[Uchte]] und [[Diepenau]] weiter nach Süden aus. 1338 kauften sie die Grafschaft [[Burg Altbruchhausen|Altbruchhausen]], worauf etwas später der Erwerb der Grafschaft [[Neubruchhausen #Geschichte|Neubruchhausen]] folgte. Zeitweise gehörten zur Grafschaft Hoya auch [[Thedinghausen]], [[Wildeshausen]] und sogar das [[Kloster Loccum]]. In seiner größten Ausdehnung reichte das Territorium der Grafschaft von [[Bremen]] im Norden bis zum [[Hochstift Minden]] im Süden, von den Grafschaften [[Oldenburg (Land)|Oldenburg]] und [[Grafschaft Diepholz|Diepholz]] im Westen bis zur Weser im Osten. Es umfasste somit fast die gesamte [[Mittelweserregion]] und eine Fläche von 2250 km²&nbsp;– etwa so groß wie das heutige Saarland.
 
[[Datei:Hoya 051.JPG|mini|links|hochkant|[[Schloss Hoya]]]]
[[Datei:Hoya 025.JPG|mini|links|hochkant|St. Martinus zu [[Hoya]], Grablege der Grafen von Hoya]]
Im Jahre 1345 wurde die Grafschaft zwischen zwei Grafenbrüdern in die obere Grafschaft (Nienburger Linie) und die untere Grafschaft (Hoyaer Linie) geteilt. Zur Unterscheidung nannten sich die Herren der Obergrafschaft „Graf von Hoya“ und der Herr der Niedergrafschaft „Graf von Hoya und Bruchhausen“. Die Grafschaft wurde gemeinsam regiert, wichtige Entscheidungen wurden zusammen getroffen. 1497 starb die Hoyaer Linie aus und fiel an die Linie in [[Nienburg/Weser|Nienburg]].
 
Die [[Hoyaer Fehde]] war eine Fehde von 1351 bis 1359 zwischen der Hansestadt [[Bremen]] und der Grafschaft Hoya. Das durch [[Pest]] einwohnergeschwächte Bremen ließ mehrere Jahre mehr Zuwanderungen aus dem Umland zu und frühere Leibeigene erwarben nach einem Jahr in Bremen ihre Bürgerfreiheit. 1356 beanspruchte der Graf von Hoya für einige seiner umgezogenen Eigenleute&nbsp;– nunmehr freien Bürger&nbsp;– die Auslieferung, die Bremen nicht gewährte. Es kam zur Fehde zwischen Bremen und Hoya, welches vom [[Herzogtum Jülich|Herzog von Jülich]] unterstützt wurde. Bremen verlor 1358 bei einem Gefecht an der Aller und musste hohe Auslösesummen für seine Gefangenen zahlen.
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Am 25.&nbsp;Februar 1582 starb der letzte Graf von Hoya, [[Otto VIII. (Hoya)|Otto VIII.]], auf dem [[Schloss Hoya]], dem Stammsitz der Familie. Die Grafschaft Hoya wurde unter den welfischen Linien aufgeteilt. Diese waren später auch als [[Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg|Kurfürsten]] und Könige von [[Königreich Hannover|Hannover]] Landesherren der Grafschaft Hoya. 1866 fiel die Grafschaft mit Hannover an [[Preußen]]. Seit 1946 ist die [[Landkreis Grafschaft Hoya|Grafschaft Hoya]] niedersächsisch.
 
Von 1932 bis 1977 existierte der [[Landkreis Grafschaft Hoya]] mit Sitz in [[Syke]]. Die Samtgemeinde Hoya benannte sich 1979 in „[[Samtgemeinde Grafschaft Hoya]]“ um, somit ist eine Beziehung zu der ehemaligen Grafschaft hergestellt worden. Dieser Name wurde auch nach der Fusion mit der [[Samtgemeinde Eystrup]] 2011 beibehalten.<ref>[http://www.kreiszeitung.de/nachrichten/landkreis-nienburg/hoya/fusion-beschlossene-sache-559311.html Presseartikel zur Fusion]</ref>
 
== Grafen von Hoya ==
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|map = Grafschaften Holstein Ratzeburg Schwerin Dannenberg Luechow 1250.svg
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|maptext = Grafschaft Hoya um 1250
}}
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[[Datei: Hoya-Wappen Sm.png|mini|hochkant=1.2|Wappen der Grafen von Hoya in [[Siebmachers Wappenbuch]] von 1909]]
* Alte Linie 1202–1345
** 1202–1235 [[Heinrich I. (Hoya)|Heinrich I.]]
** 1235–1290 [[Heinrich II. (Hoya)|Heinrich II.]]
** 1290–1313 [[Gerhard II. (Hoya)|Gerhard II.]]
** 1313–1324 [[Otto II. (Hoya)|Otto II.]]
** 1324–1345 [[Gerhard III. (Hoya)|Gerhard III.]] und [[Johann II. (Hoya)|Johann II.]]
 
* Hoyaer Linie 1345–1497 (Niedergrafschaft)
** 1345–1383 [[Gerhard III. (Hoya)|Gerhard III.]]
** 1383–1428 [[Otto III. (Hoya)|Otto III.]]
** 1428–1451 Otto V.
** 1451–1497 Otto VII. und 1457–1503 Friedrich (gemeinschaftlich)
 
* Nienburger Linie 1345–1582 (1345–1497 Obergrafschaft)
** 1345–1377 [[Johann II. (Hoya)|Johann II.]]
** 1377–1426 [[Erich I. (Hoya)|Erich I.]]
** 1426–1466 [[Johann V. (Hoya)|Johann V.]]
** 1466–1507 [[Jobst I. (Hoya)|Jobst I.]]
** 1507–1545 [[Jobst II. (Hoya)|Jobst II.]]
** 1545–1563 [[Albrecht II. (Hoya)|Albrecht II.]]
*** 1547 ff. [[Johann IV. von Osnabrück|Johann VIII.]] (Teilgrafschaft Stolzenau)
** 1563–1575 [[Erich V. (Hoya)|Erich V.]]
** 1575–1582 [[Otto VIII. (Hoya)|Otto VIII.]]
 
=== Auf Bischofsstühlen ===
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=== Weitere Persönlichkeiten aus dem Grafenhaus ===
# [[Hadewig von Hoya]], 1363–1365 Äbtissin in Bassum
# [[Katharina von Hoya (Äbtissin)|Katharina von Hoya]], Äbtissin in [[Kloster Wienhausen|Wienhausen]] 1412–1474
# [[Mechthild von Hoya]], 1452–1467 Äbtissin in Wunstorf
# [[Margarethe von Hoya]], 1541–1549 Äbtissin in Bassum
# [[Anna von Hoya]], 1549–1584 Äbtissin in Bassum
# [[Johann VII. (Hoya)|Johann VII. von Hoya]], seit 1530 Statthalter von [[Wyborg]]. Verheiratet mit [[Margaret Eriksdotter Wasa|Margareta Wasa]], der Schwester von [[Gustav I. Wasa|Gustav Wasa]].
 
=== Stammliste ===
{{Hauptartikel|Stammliste des Hauses Hoya}}
 
== Grafschaft Hoya ==
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=== Schlösser und Burgen ===
* [[Bruchhausen-Vilsen|Burg Altbruchhausen]]
* [[Barenburg]]
* [[Burg Diepenau]]
* [[Drakenburg]] (kein Amt)
* [[Ehrenburg (Niedersachsen)|Ehrenburg]]
* [[Burg Freudenberg (Bassum)|Freudenberg]]
* [[Schloss Harpstedt|Harpstedt]]
* [[Schloss Hoya|Hoya]]
* [[LiebenauBurg (Niedersachsen)|Liebenau]]
* [[Burg Neubruchhausen]] (kein Amt)
* [[Schloss Nienburg]] mit [[Stockturm (Nienburg/Weser)|Stockturm]]
* [[Siedenburg]]
* [[Burg Steyerberg]]
* [[Burg Stolzenau]]
* [[Burg Syke]]
* [[Erbhof Thedinghausen|Thedinghausen]]
* [[Burg Uchte]]
 
=== Klöster ===
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Historische Zeugnisse ihres Wirkens sind die Münzen, die uns die Grafen von Hoya hinterlassen haben. Ihr Land war zu klein, um eine eigene Währung einzuführen. Sie haben darum Münzen benachbarter Münzstände nachgeahmt.
 
Zuerst lassenließen die Grafen ab etwa 1230 Hohlpfennige prägen, die denen der Stadt [[Hamburg]] und der Markgrafschaft [[Brandenburg]] ähnlich sind. Nur das im Münzbild hinzugesetzte eigene Wappen der Bärentatzen unterscheidet sie von ihren Vorbildern. Nach einer längeren Unterbrechung folgenfolgten ab dem Anfang der 1370er Jahre die [[Sware]], die in den gleichzeitigen Münzen der Bischöfe von Münster ihr Vorbild haben. Später wurden die Sware der Stadt Bremen nachgemacht. Am Ende der Prägetätigkeit der Grafen von Hoya stehenstanden die Nachahmungen von Münzen, die ein [[Wendischer Münzverein]] prägtprägte. Es ist das der [[Brakteat|Hohlpfennig]], [[Blaffert]] und der [[Witte (Münze)|Witte]], die als fremdes Geld in der Grafschaft umgelaufen sind.
 
[[Datei: Hoya-Wappen - a.gelre.png|mini|hochkant|Wappen derer von Hoya im [[Armorial Gelre]] (1364–1390)]]
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Siegel Johann Hoya Hildesheim 1408 1421.JPG|Siegel Johann von Hoya, Bischof von Hildesheim (1408)
Siegel Otto VIII Hoya 1581.JPG|Siegel Otto VIII. von Hoya (1581)
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Wappen Samtgemeinde Grafschaft Hoya.png|Wappen [[Samtgemeinde Grafschaft Hoya]]
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Wappen Landkreis Nienburg Weser.svg|Wappen [[Landkreis Nienburg/Weser|Landkreis Nienburg]]
NienburgDEU wappenBücken COA.jpgsvg|Wappen [[Nienburg/WeserBücken|StadtGemeinde NienburgBücken]]
DEU Grafschaft Hoya SG COA.pngsvg|Wappen [[Hoya|StadtSamtgemeinde Grafschaft Hoya]]
WappenDEU Hoya BueckenCOA.png|Wappen [[BückenHoya|GemeindeStadt BückenHoya]]
WappenDEU Landkreis Nienburg, Weser COA.svg|Wappen [[Landkreis Nienburg/Weser|Landkreis Nienburg]]
DEU Nienburg (Weser) COA.svg|Wappen [[Nienburg/Weser|Stadt Nienburg]]
Wappen Maasen.png|Wappen [[Maasen|Gemeinde Maasen]]
Wappen Syke.svg|Wappen [[Syke|Stadt Syke]]
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Bekannt sind die „Nienburger Bärentatzen“[[Bärentatze (Gebäck)|Bärentatzen]]“, ein [[Biskuit]]gebäck oder [[Feine Backware]], das die örtliche Familie Facompré kreierte. In vielen Bäckereien der Umgebung sind sie erhältlich.
 
Zudem existiert die „Nienburger Bärenspur“: 500 Bärentatzen auf dem Pflaster der Altstadt zeigen Touristen den Weg zu den Sehenswürdigkeiten, vergleichbar dem [[Roter Faden (Hannover)|''Roten Faden'']] in der Landeshauptstadt.
 
== Literatur ==
* [[Gernot Erler (AutorHeimatforscher)|Gernot Erler]]: ''Das spätmittelalterliche Territorium Grafschaft Hoya (1202–1582).'' Dissertation. Universität (Philosophische Fakultät), Göttingen 1972 (Dissertation).
* [[Heinrich Gade|H. Gade]]: ''Historisch-geographisch-statistische Beschreibung der Grafschaften Hoya und Diepholz.'' 2 Bände. Schaper, Hannover 1901 (Nachdruck. Leseberg, Nienburg 1980–1981, ISBN 3-920244-08-7 (Bd. 1), ISBN 3-920244-09-5 (Bd. 2)).
* Klaus Giesen: ''Die Münzen der Grafen von Hoya. Geld- und Münzgeschichte, Münzfunde, Geprägekatalog.'' Numismatischer Verlag Künker, Osnabrück 2004, ISBN 3-9801644-6-2.
* [[Wilhelm von Hodenberg]] (Hrsg.): ''Hoyer Urkundenbuch.'' 8 Bände u. Registerband. Jaenecke, Hannover 1848–1856.
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[[Kategorie:Grafschaft Hoya| ]]
[[Kategorie:Hoya (Adelsgeschlecht)|!]]
[[Kategorie:Königreich Hannover]]
[[Kategorie:Reichsgrafschaft|Hoya, Grafschaft]]