„Geschichte Rumäniens“ – Versionsunterschied
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[[Datei:Bundesarchiv Bild 146-2005-0121, Rumänien, Festnahme von Juden.jpg|mini|hochkant|Festnahme von [[Juden]] in Rumänien am 22. Dezember 1941, Aufnahme aus dem [[Bundesarchiv (Deutschland)|Bundesarchiv]]]]
Antonescu erklärte kurz nach seinem Amtsantritt 1940 die [[Geschichte der Juden in Rumänien#Großrumänien|Juden Rumäniens]] für [[staatenlos]], soweit sie nicht bereits vor Abschluss der Friedensverträge Bürger geworden waren. Das betraf so gut wie alle Juden, etwa 590.000. Mit dem Kriegseintritt Rumäniens begannen im Februar 1941 die Massaker der [[Eiserne Garde|Eisernen Garde]] an den Juden und kulminierten zunächst im [[Pogrom von Iași]]. Am 2. Juli 1941 erhielten Gendarmerieoffiziere, die die von rumänischen Truppen eroberten Gebiete überwachen sollten, die Anweisung von Gendarmeriekommandeur Constantin Vasiliu, möglichst viele Juden zu erschießen und die Überlebenden zu deportieren, was auch ausgeführt wurde. Zugleich begann die deutsche [[Einsatzgruppe D der Sicherheitspolizei und des SD|Einsatzgruppe D]] ihre Mordaktionen in diesem Gebiet. Darüber hinaus kam es unmittelbar nach der Eroberung zu Gewalttaten in den betreffenden Regionen. Dabei handelte es sich zum Teil um spontane Gewaltausbrüche, zum Teil auf Einheitsebene organisierte Mordkommandos gegen angebliche jüdische Heckenschützen. Insbesondere in den rückeroberten vormals rumänischen Gebieten beteiligte sich auch die Zivilbevölkerung an den Gewalttaten.<ref>Grant T. Harward: ''„To the End of the Line“: The Romanian Army in Operation Barbarossa.'' In: The Journal of Slavic Military Studies, Volume 34, Issue 4, S. 599–618, hier: S. 607 f.</ref> Nach der Eroberung Transnistriens wurden von Herbst 19041 an rund 142.000 Juden aus dem rumänischen Stammland dorthin deportiert. Viele von ihnen fielen dort der weiteren Verfolgung zum Opfer.<ref>Grant T. Harward: ''„To the End of the Line“: The Romanian Army in Operation Barbarossa.'' In: The Journal of Slavic Military Studies, Volume 34, Issue 4, S. 599–618, hier: S. 614.</ref>
Auch beim [[Massaker von Odessa]] im Herbst und Winter 1941 wurden Zehntausende Juden in [[Odessa]] und ganz [[Gouvernement Transnistrien|Transnistrien]] umgebracht. Selbst nach dem Sturz der Eisernen Garde führte das Antonescu-Regime, verbündet mit dem [[Deutsches Reich 1933 bis 1945|Deutschen Reich]], eine Politik von Unterdrückung und Massakern an Juden und [[Roma (Volk)|Roma]] fort, hauptsächlich in den östlichen Gebieten. [[Pogrom]]e und Deportationen waren in Moldau, der [[Bukowina]] und [[Bessarabien]] an der Tagesordnung. Die Zahl der Opfer ist umstritten, aber die niedrigsten seriösen Schätzungen bewegen sich zwischen 100.000, 250.000 und mindestens 280.000 Juden<ref name="sueddeutsche.de">sueddeutsche.de Oliver Das Gupta, 11. August 2012: [http://www.sueddeutsche.de/1.1439137 ''Rumänischer Premier macht Holocaust-Leugner zum Minister – CDU fordert Rücktritt von Pontas Vertrautem''].</ref> und 20.000<ref name="sueddeutsche.de" /> bis 25.000 Roma in diesen Ostregionen, während von [[Siebenbürgen]]s 150.000 Juden 120.000 unter dem Zugriff der Ungarn starben. Ohne deutschen Druck waren zum Zeitpunkt der Kapitulation Rumäniens im August 1944 mehr als die Hälfte der Juden des Landes ermordet, und nur die neue politische Lage verhinderte die völlige [[Holocaust#Gesamtzahlen jüdischer Opfer|Vernichtung der Juden]] des Landes.<ref>[[Friedrich Battenberg]]: ''Das Europäische Zeitalter der Juden. Zur Entwicklung einer Minderheit in der nichtjüdischen Umwelt Europas.'' Band II, Darmstadt 1990, ISBN 3-534-11382-9, S. 307.</ref>
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