„Geschichte Rumäniens“ – Versionsunterschied
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Die '''Geschichte Rumäniens''' umfasst die Entwicklungen auf dem Gebiet des heutigen [[Rumänien|Staates Rumänien]] von der [[Urgeschichte]] bis zur [[Gegenwart]].
[[Datei:AnimatieGraniteRomania 1859-2010.gif|mini|250px|Territoriumsbildung der rumänischen Fürstentümer bis 1859 und Rumäniens, 1859–2014. ''Principatele'': Fürstentumer, ''Regatul'': Königreich.]]
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Andere Historiker erklären das Fehlen schriftlicher Beweismaterialien mit dem Fehlen einer organisierten lokalen Verwaltung bis zum 12. Jahrhundert und dadurch, dass die [[Mongolen]] beim Plündern des Gebiets im Jahr 1241 jegliche existierenden Aufzeichnungen vernichtet hätten (siehe auch [[Nichtorganisierter Staat]]).
== Ungarische Migration ==
Im Jahr 896 ließen sich die Magyaren im zentralen Karpatenbecken nieder, nachdem sie zuvor von den Bulgaren unter [[Simeon I. (Bulgarien)|Zar Simeon]] und den Petschenegen in [[Bessarabien]] vernichtend geschlagen worden waren.<ref name="Warren Treadgold">Warren Treadgold: A History of the Byzantine State and Society</ref><ref name="Constantin Jireček">C. Jireček: ''Geschichte der Bulgaren''</ref> Ein Jahrhundert später dehnte [[Stephan I. (Ungarn)|Stephan I.]] das ungarische Königreich auf Siebenbürgen aus. Die Ungarn bauten Festungen, gründeten ein römisch-katholisches Bistum und begannen die dort angesiedelte [[Szekler]]-Bevölkerung zu missionieren. Es gibt Zweifel, dass sich unter den Missionierten auch Rumänen befanden, da diese bereits christlich waren und nach dem [[Morgenländisches Schisma|Morgenländischen Schisma]] der östlichen orthodoxen Kirche treu blieben. Stephan und seine Nachfolger warben deutsche und ungarische Siedler an, sich in der Region niederzulassen.
[[Datei:CetateFeldioara.jpg|mini|Ansicht der [[Marienburg (Feldioara)|Marienburg]] über [[Feldioara (Brașov)|Feldioara]] in [[Rumänien]], vor der Renovierung und dem Wiederaufbau 2013–2017]]
Die Siedler kamen teilweise von weit her, darunter [[Szekler]] und der aus Palästina zurückkehrende [[Deutscher Orden|Deutsche Orden]], der Kronstadt (rumänisch [[Brașov]]) gründete, dann aber nach einem Konflikt mit dem König 1225 in die Ostseeregion umsiedelte. Ungarns Könige förderten die Loyalität der Kolonisten, indem sie ihnen Land, Handelsprivilegien und ein beträchtliches Maß an Autonomie gewährten. Der Adelsstand war auf Katholiken beschränkt, und während rumänische Adlige zur [[Römisch-katholische Kirche|römisch-katholischen Konfession]] konvertierten (was schließlich zu deren Magyarisierung führte), um ihre Privilegien zu bewahren, wurden viele orthodoxe Rumänen [[Leibeigenschaft|Leibeigene]], sowie auch zahlreiche Ungarn und in geringem Maße auch [[Sachsen (Volk)|Sachsen]], die auf dem [[Komitatsboden]] lebten bzw. von ungarischen Adligen im Rahmen von [[Landesausbau|Binnenkolonisation]] dort angesiedelt wurden.
1241 fielen die Mongolen von Norden und Osten her über die Karpaten in Siebenbürgen ein. Sie schlugen die Truppen [[Béla IV. (Ungarn)|Bélas IV.]] in die Flucht, brannten in Siebenbürgen und Zentralungarn die Siedlungen nieder und ermordeten einen Teil der Bevölkerung. Als die Mongolen sich 1242 schlagartig wieder zurückzogen, startete Béla ein energisches Wiederaufbauprogramm. Er lud weitere Fremde ein, sich in Siebenbürgen und anderen verwüsteten Regionen des Königreichs niederzulassen, gewährte lokalen Adligen Land und ordnete an, Festungen aus Stein zu errichten. Bélas Wiederaufbaubemühungen und das Aussterben der [[Árpáden]]-Dynastie 1301 verschob die Machtverhältnisse in Ungarn signifikant. Der Einfluss des Königs sank, und rivalisierende Magnaten errichteten für sich kleinere Königreiche, enteigneten Bauernland und verschärften die feudalen Pflichten.
Siebenbürgen wurde praktisch selbständig. Schon 1288 beriefen die siebenbürgischen Adligen ihre eigene Ständeversammlung ein. Unter steigendem wirtschaftlichem Druck von ungehemmten Feudalherren und religiösem Druck von eifernden Katholiken emigrierten viele Rumänen aus Siebenbürgen ostwärts und südwärts über die Karpaten und trugen entscheidend zur Gründung der Fürstentümer Moldau und Walachei bei.
== Mittelalterliche Staaten ==
Frühe rumänische Staaten bildeten sich im 10. und 11. Jahrhundert heraus und erscheinen in historischen Quellen unter dem Namen Wlachen (siehe auch [[Walachen]]). Die meisten dieser Staatsgebilde waren kleine Königreiche, die gewöhnlich nach dem Tod ihrer Oberhäupter zerfielen.
Von 1061 bis 1171 bildete die [[Walachei]] das Kernreich der [[Turkvölker|turkstämmigen]] [[Petschenegen]], dann von 1171 bis 1240 gehörten die [[Fürstentum Walachei|Walachei]] und die [[Moldau (Region)|Moldau]] zum Reich der ebenfalls turkstämmigen [[Kiptschak (Volk)|Kumanen]]. Einige (auch rumänische) Historiker behaupten, dass Rumänen in den niedrigen Teilen der [[Große Walachei|Großen Walachei]] und der [[Fürstentum Moldau|Moldau]] erst vorgedrungen sind, nachdem diese Gebiete von Petschenegen und Kumanen wieder geräumt wurden.<ref>[[Lucian Boia]]: ''Geschichte und Mythos – Über die Gegenwart des Vergangenen in der rumänischen Gesellschaft.'' Köln/Weimar/Wien 2003, S. 104 f.</ref> Von Ende des 10. Jahrhunderts ([[Swjatoslaw I.]]) bis zum Beginn des 14. Jahrhunderts standen große Teile der Moldau wiederholt unter direkter Herrschaft bzw. indirekter Oberhoheit ostslawischer Fürsten ([[Kiewer Rus]], [[Fürstentum Galizien-Wolhynien|Halytsch-Wolhynien]]).
Erst im 14. Jahrhundert entstanden die größeren Fürstentümer [[Fürstentum Moldau|Moldau]] und [[Fürstentum Walachei|Walachei]]. Siebenbürgen war zu dieser Zeit ein im Wesentlichen autonomer Teil des ungarischen Königreichs, ein Ergebnis der Eroberung der vorher existierenden kleineren politischen Formationen im 11.–13. Jahrhundert.
=== Walachei und Moldau ===
{{Hauptartikel|Geschichte der Walachei}}
Die Legende besagt, dass 1290 [[Radu Negru|Negru Vodă]], ein führender rumänischer Adliger, Fogarasch im Süden Siebenbürgens zusammen mit einer Gruppe Adliger verließ und im Gebiet zwischen den südlichen Karpaten und der Donau ''Țara Românească'' gründete. Der Name bedeutet wörtlich „rumänisches Land“ und bezeichnet tatsächlich die Walachei. Das Wort ''Walachei'' ist von dem slawischen Wort ''Vlach'', dieses wiederum vom germanischen ''[[Welsche|Walh]]'' abgeleitet, das ursprünglich, herrührend vom keltischen Nachbarvolk der ''Volcae'' (germanisch ''*Walhos''), „Kelte“ überhaupt, dann „Fremder“ allgemein und auch „Romane“ oder „Lateinsprachiger“ bedeutete.<ref>Leo Weisgerber: ''Walhisk: Die geschichtliche Leistung des Wortes Welsch''. Rheinische Vierteljahrsblätter 13, 1–4 (1948), S. 87 ff.; Hans Krahe: ''Sprache und Vorzeit: europäische Vorgeschichte nach dem Zeugnis der Sprache.'' Verlag Quelle & Meyer, Heidelberg 1954, ISBN 3-494-00230-4, [http://books.google.com/books?lr=&hl=de&id=4H1MAAAAMAAJ&dq=Hans+Krahe+Sprache+und+Vorzeit&q=Volcae&pgis=1 S. 43.]</ref>
Eine zweite Legende erzählt, dass ein rumänischer [[Woiwode]] namens [[Dragoș (Herrscher)|Dragoș]] die Karpaten überquerte und sich mit anderen Rumänen in der Ebene zwischen den Bergen und dem Schwarzen Meer niederließ. Zu ihnen stieß 1349 ein siebenbürgischer Woiwode namens Bogdan, der gegen seinen Lehnsherrn rebellierte und sich am Fluss Moldova niederließ, der der Moldau ihren Namen gibt. Bogdan erklärte ein Jahrzehnt später die moldauische Unabhängigkeit von Ungarn. Die zurückgebliebenen rumänischen Adligen in Siebenbürgen nahmen schließlich die ungarische Sprache und Kultur an. Die rumänischen Leibeigenen in Siebenbürgen sprachen weiterhin Rumänisch und blieben beim orthodoxen Glauben; sie waren aber machtlos, sich der ungarischen Herrschaft zu entziehen.
Von den oben genannten Legenden abgesehen, wurden die Fürstentümer Walachei und Moldau zunächst als Pufferzonen bzw. Grenzmarken zum Schutz des ungarischen Königreiches vor den von Nordosten und Süden einfallenden Wandervölkern vom ungarischen König eingerichtet. Ihre politische Unabhängigkeit erhielten die Fürstentümer 1330 (Walachei) und 1359 (Moldau).<ref>Harald Roth: ''Kleine Geschichte Siebenbürgens.'' 3., aktualisierte Auflage. Köln 2007.</ref>
Walachei und Moldau gewannen im Laufe des 14. Jahrhunderts, einer für Südosteuropa friedlichen und wohlhabenden Zeit, allmählich an Macht. Fürst [[Basarab I.]] der Walachei (ca. 1330–1352) musste, obwohl ihm 1330 ein Sieg gegen den ersten ungarischen Anjou-König [[Karl I. (Ungarn)|Karl I.]] gelang, die ungarische Oberhoheit weiterhin anerkennen. Der Patriarch der orthodoxen Kirche in Konstantinopel dagegen richtete einen kirchlichen Sitz in der Walachei ein und ernannte einen Metropoliten. Die Anerkennung durch die Kirche bestätigte den Status der Walachei als Fürstentum, und die Walachei befreite sich 1380 von der ungarischen Oberhoheit.
Die Fürsten von Walachei und Moldau hatten fast absolute Macht; nur der Fürst hatte die Macht, Landbesitz zu verteilen und Adelstitel zu verleihen. Versammlungen der Adligen, oder ''Bojaren'', und der höhere Klerus wählten Fürsten auf Lebenszeit, und das Fehlen eines Nachfolgegesetzes bereitete eine fruchtbare Atmosphäre für Intrigen. Vom 14. bis zum 17. Jahrhundert findet man in der Geschichte der Fürstentümer reichlich Stürze von Fürsten durch rivalisierende Parteien, die oft von Fremden unterstützt wurden. Die Bojaren waren von der Steuerzahlung ausgenommen, mit Ausnahme von Abgaben auf die Hauptquellen landwirtschaftlichen Vermögens. Obwohl die Bauern einen Teil ihrer Erträge in Naturalien an die lokalen Adligen abgeben mussten, war ihnen, abgesehen von ihrer untergeordneten Stellung, nie das Recht vorenthalten, Grund und Boden zu besitzen oder umzusiedeln.
Nach ihrer Gründung wiesen Walachei und Moldau eine ähnliche politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Struktur auf. Das Staatswesen, die politische Organisation und das Selbstverständnis orientierten sich stark am oströmischen (byzantinischen) Modell Konstantinopels. Dennoch blieb die Entwicklung beider Fürstentümer mit chronischen Hindernissen behaftet: Eine exzessive Fiskalität erwürgte die ohnehin wenig effiziente Landwirtschaft, die anhaltende politische Instabilität förderte nicht die Entfaltung stabiler interner Märkte und Städte. So blieb die Entstehung eines nennenswerten kommerziellen Lebens in der Hand fremder Kaufleute. Im Laufe der Zeit entwickelte sich der Handel zwischen den Mittelmeerländern und der Region am Schwarzen Meer. Händler aus [[Republik Genua|Genua]] und [[Republik Venedig|Venedig]] gründeten Handelszentren entlang der Küste des Schwarzen Meers, wo Tataren, Deutsche, Griechen, Juden, Polen, [[Dubrovnik|Raguser]] und Armenier Waren tauschten. Die Rumänen (Walachen und Moldauer) lebten jedoch zumeist weiterhin von [[Ackerbau]] und [[Tierproduktion|Viehzucht]].
=== Siebenbürgen ===
In Siebenbürgen erholte sich das wirtschaftliche Leben nach der mongolischen Invasion rasch. Neue, von den deutschen Kolonisten aus Westeuropa mitgebrachte Anbaumethoden kurbelten den Ernteertrag an. Handwerker bildeten Zünfte, als das Handwerk erblühte; Gold-, Silber- und Salzabbau wurde ausgedehnt, und geldbasierte Geschäftsabschlüsse ersetzten den Naturalientausch.
Wenngleich die Stadtbewohner dank königlicher Privilegien und im Einklang mit dem mittelalterlichen Stadtrecht von feudalen Pflichten ausgenommen waren, dehnte sich der Feudalismus aus, und Adlige verschärften die Verpflichtungen. Die Leibeigenen rebellierten gegen die höheren Zahlungen; einige verließen das Land, während andere Gesetzlose wurden. 1437 erhoben sich rumänische und ungarische Bauern gegen ihre Feudalherren. Der Aufstand gewann Fahrt, wurde aber schließlich mit großem Aufwand von den vereinigten Kräften der ungarischen Adligen und mit Unterstützung durch die Sachsen und Szekler in Siebenbürgen niedergeschlagen. Daraufhin wurde die Union der drei Nationen (ungarischer Adel, Nationsuniversität der Sachsen und Szekler) geschlossen, die gelobte, ihre Privilegien gegen jegliche Macht außer der des ungarischen Königs zu verteidigen.
Das Dokument erklärte die Ungarn, Deutschen und Szekler zu den einzigen anerkannten Nationen in Siebenbürgen. Von da an waren alle anderen Nationalitäten dort, vor allem die Rumänen, nur „toleriert“. Nationen sind im mittelalterlichen Sinn wie hier jedoch als Stände und nicht als ethnische Volksgruppen zu verstehen. Der Adel bürdete seinen Leibeigenen allmählich noch härtere Bedingungen auf. 1437 beispielsweise musste jeder Leibeigene einen Tag im Jahr zur Erntezeit für seinen Lehnsherrn ohne Bezahlung arbeiten; 1514 mussten Leibeigene einen Tag pro Woche für ihren Herrn arbeiten, mit ihren eigenen Tieren und Werkzeugen.
== Unter Osmanischer Oberhoheit ==
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Im 14. Jahrhundert dehnte sich das [[Osmanisches Reich|Osmanische Reich]] von [[Kleinasien]] auf die Balkanhalbinsel aus. Die Osmanen überquerten 1352 den Bosporus und besiegten 1389 die Serben in der [[Schlacht auf dem Amselfeld (1389)|Schlacht auf dem Amselfeld]]. Die Überlieferung besagt, dass der walachische Fürst [[Mircea cel Bătrân]] (1386–1418) sein Heer in den Kosovo schickte, um dort an der Seite der Serben zu kämpfen. Ihm gelang es auch vorübergehend, eine gewisse Machtstellung südlich der Donau aufzubauen. Dies nahm allerdings 1393 ein Ende, als [[Bayezid I.]] das bulgarische Reich eroberte (siehe [[Geschichte Bulgariens#Osmanische Fremdherrschaft]]). In der Folge flüchteten viele bulgarische Gelehrte und Adlige in das [[Fürstentum Walachei]], das nun direkter Nachbar des Osmanischen Reiches an der Donau wurde.
Bayezid I. setzte seine Kampagne gen Norden fort: 1394 überquerte er die Donau, drang in die Walachei ein, doch Mircea brachte ihm am 10. Oktober 1394 in der [[Schlacht
1402 bekam die Walachei einen Aufschub vom Druck durch das Osmanische Reich, da der mongolische Führer [[Timur|Tamerlan]] von Osten her in Kleinasien einmarschierte, den Sultan tötete und einen Bürgerkrieg verursachte. So gelang Mircea 1404 sogar, die an die Türken verlorene Provinz [[Dobrudscha]] zurückzuerobern. Als nach dem [[Osmanisches Interregnum|Osmanischen Interregnum]] wieder Ordnung im Reich einkehrte, erneuerten die Osmanen ihren Angriff auf die Walachei. Gegen das Ende seiner Herrschaft 1417 schloss Mircea mit Sultan [[Mehmed I.]] ein Abkommen, wodurch er mit einer jährlichen Tributszahlung von 3000 Goldmünzen die Selbständigkeit seines Landes erkaufte. [[Brăila]], [[Giurgiu]] und [[Turnu Măgurele|Turnu]] fielen bis 1829 direkt an das Osmanische Reich.
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Im Jahr 1600 regierte für vier Monate erstmals ein rumänischer Fürst über alle Rumänen in der Walachei, in der Moldau und in Siebenbürgen. Mihais Erfolg schreckte Rudolf auf. Der Kaiser stachelte den siebenbürgischen Adel zur Revolte gegen den Fürsten auf, und gleichzeitig fiel Polen in die Moldau ein. Mihai konsolidierte seine Kräfte in der Walachei, leistete bei Rudolf Abbitte und stimmte einem Feldzug zusammen mit Rudolfs General [[Giorgio Basta]] zu, mit dem Siebenbürgen von aufmüpfigen ungarischen Adligen zurückgewonnen werden sollte. Nach ihrem Sieg ließ Basta Mihai wegen angeblichen Verrats umbringen. Mihai Viteazul (Michael der Tapfere) wurde in der Legende eindrucksvoller, als er in seinem Leben war, und seine kurzzeitige Vereinigung der rumänischen Territorien inspirierte später die Rumänen, um ihre kulturelle und politische Einheit zu kämpfen.
In Siebenbürgen verfolgte Bastas Armee Protestanten und enteignete illegal ihren Besitz, bis [[Stephan
Nach Bocskays Tod und der Regierungszeit des tyrannischen [[Gabriel Báthory]] (1607–1613) zwang die Pforte die Siebenbürgen, [[
Nachdem Bethlen gestorben war, machte der siebenbürgische Landtag die meisten seiner Reformen rückgängig. Bald darauf wurde [[
Während der kurzen Amtszeit Mihais und den frühen Jahren osmanischer Oberhoheit änderte sich die Landverteilung innerhalb der Walachei und der Moldau dramatisch. Über die Jahre gewährten walachische und moldauische Fürsten örtlichen Bojaren Landbesitz im Gegenzug für militärische Dienste, so dass im 17. Jahrhundert kaum noch Land übrig war. Auf der Suche nach Wohlstand begannen Bojaren auf Bauernland überzugreifen, und ihre militärische Loyalität dem Fürsten gegenüber ließ nach. In der Konsequenz breitete sich die Leibeigenschaft aus, erfolgreiche Bojaren wurden mehr Höflinge als Krieger, und eine dazwischen liegende Klasse von verarmten niedrigen Adligen entwickelte sich. Möchtegern-Fürsten waren gezwungen, sich mit enormen Bestechungsgeldern den Weg zur Macht zu bahnen, und das Bauernleben wurde durch Steuern und Eintreibungen noch erbärmlicher. Jeder Fürst, der das Leben der Bauern zu verbessern suchte, riskierte einen finanziellen Rückstand, der Rivalen ermöglichen konnte, ihn bei der Pforte auszustechen und sich seines Postens zu bemächtigen.
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[[Datei:Constantin Brancoveanu.jpg|mini|hochkant|links|Constantin Brâncoveanu, Fürst der Walachei 1688–1714, zeitgenössisches Porträt von 1699, Kloster St. Katarina, Berg Sinai]]
Das kulturelle, soziale und wirtschaftliche Leben erreichten in der Walachei eine Blütezeit unter der Herrschaft von [[Constantin Brâncoveanu]] (1654–1714), Fürst von 1688 bis 1714. Gleichzeitig herrschte im Fürstentum Moldau die Familie Cantemir. Wie in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts schwächte auch jetzt der Konflikt zwischen den beiden Fürstentümern ihre außenpolitische Lage. Brâncoveanu und [[Dimitrie Cantemir]] verhandelten gleichzeitig mit dem Zaren [[Peter der Große|Peter I.
Gegen Ende des 17. Jahrhunderts, nach dem Sieg gegen die Osmanen, wurden Ungarn und Siebenbürgen Teil des Habsburgerreichs.
[[Datei:Rom1793-1812.png|mini|Die rumänischen Fürstentümer in der Zeitspanne 1793–1812]]
Die Zeit zwischen 1711 und 1821 wird in der rumänischen Historiographie als die „[[Phanarioten]]zeit“ bezeichnet, eine Zeit des Verfalls und nationalen Desasters. Die Walachei und die Moldau verloren bis auf den äußeren Anschein ihre Unabhängigkeit, und die Pforte forderte beträchtliche Tributzahlungen ein. Zu herrschenden Fürsten in den Fürstentümern wurden Mitglieder von bedeutenden griechischen Familien aus dem Stadtviertel Phanar in Konstantinopel ernannt – daher die Bezeichnung „Phanarioti“. Obwohl den alten Staatsverträgen („Kapitulationen“) zwischen der Hohen Pforte und den rumänischen Fürstentümern zufolge den osmanischen Untertanen verboten war, sich in den Fürstentümern niederzulassen, zu heiraten, dort Land zu erwerben oder Moscheen zu bauen, erlaubten nun die Fürsten griechischen und türkischen Händlern und Wucherern, die Reichtümer der Fürstentümer auszubeuten. Indem sie ihre Privilegien eifersüchtig verteidigten, hemmten die Griechen die sich entwickelnde rumänische Mittelklasse. Zu dieser Zeit verzeichneten die rumänischen Fürstentümer schwere Territorialverluste. Infolge des [[
Ab dem Beginn des 19. Jahrhunderts gewann Russland zu Lasten des Osmanischen Reiches zunehmend Einfluss in den Donaufürstentümern. Während des [[Russisch-Türkischer Krieg (1828–1829)|Russisch-Türkischen Krieges (1828–1829)]] besetzten russische Truppen die Walachei und die Moldau für einige Jahre; der Zar ließ sich sein Mitspracherecht im [[Friede von Adrianopel (1829)|Frieden von Adrianopel (1829)]] und im [[Organisches Reglement|Organischen Reglement]] – dem ersten verfassungsähnlichen Gesetzeswerk in den Vorläuferstaaten Rumäniens – bestätigen. Im Rahmen dieser Vertragswerke wurden den nun unabhängigen Fürstentümern auch Milizen zugestanden, die vor allem die Grenze zum Osmanischen Reich sichern sollten. Aus diesen Strukturen ging später die rumänische Armee hervor.<ref>Claudiu-Lucian Topor: ''Change, Unrest, Confusion: the General Staff of the Romanian Army from 1900 to 1914''. in: ''Gehirne der Armeen? Die Generalstäbe der europäischen Mächte im Vorfeld der Weltkriege''. (= Krieg in der Geschichte. Bd. 118). Schoeningh, Paderborn u. a. 2023, ISBN 978-3-657-79195-8, S. 154.</ref>
== Rumänische Revolution von 1848 ==
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Während der Periode österreichischer Herrschaft in Siebenbürgen und osmanischer Oberhoheit über den Großteil des übrigen rumänischen Gebiets mussten sich die meisten ethnischen Rumänen mit einer Rolle als Bürger zweiter Klasse begnügen. In den meisten siebenbürgischen Städten war den Rumänen jedoch nicht einmal das Wohnen innerhalb der Stadtmauern erlaubt.
In der [[Romantik]] entwickelte sich wie unter vielen anderen Völkern in Europa auch unter den Rumänen ein nationales Bewusstsein. Da sie sich im Kontrast zu den nahegelegenen Slawen, Deutschen und Ungarn sahen,
1848 kam es wie in vielen anderen europäischen Ländern auch in der Moldau, in der Walachei und in Siebenbürgen zu Aufständen. Wenngleich die Aufständischen ihre Ziele zunächst nicht durchsetzen konnten, die uneingeschränkte Selbständigkeit für die Moldau und die Walachei sowie nationale Emanzipation für Siebenbürgen ihnen verwehrt blieben, war doch die Grundlage für folgende Entwicklungen geschaffen, da sich die Bevölkerung der drei Fürstentümer im Zuge der Auseinandersetzungen von der Einheit ihrer Sprache und Interessen überzeugt hatte.
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[[Datei:Romania1901.JPG|mini|Rumänien 1878–1913]]
Die Wahl von [[Alexandru Ioan Cuza]] zum Fürsten sowohl der Moldau als auch in der Walachei unter der nominalen Oberhoheit des Osmanischen Reiches vereinigte 1859 eine identifizierbare rumänische Nation unter einem gemeinsamen Herrscher. Am 8. Dezember 1861 proklamierte Alexandru Ioan Cuza die Bildung des [[Fürstentum Rumänien]] aus den Donaufürstentümern Moldau und Walachei. 1862 wurden die beiden Fürstentümer auch formal vereinigt und bildeten Rumänien mit [[Bukarest]] als Hauptstadt.
Unter Cuza wurden Reformen angestoßen, die den jungen Staat stärker an westeuropäische Vorbilder annähern sollten. Dazu zählte auch eine Abkehr der Militärorganisation von russischen und eine Übernahme französischer Prinzipien. Unter anderem entstand in diesem Rahmen Ende 1859 ein [[Generalstab]]. Das Amt des Generalstabschefs übernahm nach Grigore Gărdescu und Istrate Sămăşescu Mitte des Jahres 1860 Ioan Emanoil Florescu.<ref>Claudiu-Lucian Topor: ''Change, Unrest, Confusion: the General Staff of the Romanian Army from 1900 to 1914''. in: ''Gehirne der Armeen? Die Generalstäbe der europäischen Mächte im Vorfeld der Weltkriege''. (= Krieg in der Geschichte. Bd. 118). Schoeningh, Paderborn u. a. 2023, ISBN 978-3-657-79195-8, S. 154 f.</ref>
Auf Druck der sogenannten „monströsen Koalition“ aus konservativen und radikalen Liberalen musste Cuza am 23. Februar 1866 abdanken. Der deutsche Prinz [[Karl I. (Rumänien)|Karl von Hohenzollern-Sigmaringen]] wurde zum Fürsten von Rumänien ernannt, mit dem Hintergedanken, dadurch die preußische Unterstützung für die Einheit und die künftige Unabhängigkeit sicherzustellen. Seine Nachkommen sollten als Könige von Rumänien bis zum Sturz durch die Kommunisten 1947 herrschen.
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{{Hauptartikel|Rumänischer Kriegsschauplatz (Erster Weltkrieg)|titel1=Rumänien im Ersten Weltkrieg}}
Im Laufe des Krieges änderten sich jedoch die Konstellationen. Italien erklärte den [[Mittelmächte]]n den Krieg, und Bulgarien trat auf Seiten der Mittelmächte in den Krieg ein. Ministerpräsident [[Ion I. C. Brătianu]] versuchte vergeblich, sich die Neutralität mit Kompensationen bezüglich rumänischsprachiger Gebiete in Siebenbürgen und der [[Bukowina]] abgelten zu lassen.<ref>Glenn E. Torrey: ''Rumania and the Belligerents 1914–1916.'' In: ''The Journal of Contemporary History.'' 1, No 3 (1966), S. 171–191, S. 183.</ref> Am 17. August 1916 unterzeichnete Rumänien einen Bündnisvertrag mit der [[Triple Entente|Entente]]. Darin wurde Rumänien fast die ganze Bukowina (südlich des [[Pruth]]), Siebenbürgen und das [[Timișoara|Temesvárer]] Banat zugesichert.<ref>[[Friedrich Stieve]] (Hrsg.): ''Iswolski im Weltkriege. Der Diplomatische Schriftwechsel Iswolskis aus den Jahren 1914–1917. Neue Dokumente aus den Geheimakten der russischen Staatsarchive. Im Auftrage des Deutschen Auswärtigen Amtes''. Berlin 1925, S. 206f. (Wortlaut)</ref>
Am 27. August 1916 trat Rumänien auf der Seite der Entente in den Krieg ein, [[Kriegsziele im Ersten Weltkrieg#Rumänien|Kriegsziel Rumäniens]] waren die mehrheitlich von Rumänen bewohnten Gebiete Österreich-Ungarns. Die [[Armata Română#Geschichte|rumänische Armee]] agierte aber militärisch äußerst unglücklich, und innerhalb weniger Monate war die gesamte Walachei von deutschen, österreichisch-ungarischen und bulgarischen Truppen besetzt. Erst mit russischer Hilfe konnte im Sommer 1917 die rumänische Armee den feindlichen Vormarsch stoppen. Infolge der [[Oktoberrevolution]] in Russland musste im Dezember 1917 der [[Waffenstillstand von Focșani]] geschlossen werden. Am 5. März 1918 kam der Vorfrieden von Buftea zustande.<ref>[http://www.forost.ungarisches-institut.de/pdf/19180305-1.pdf Vorfrieden von Buftea] (PDF; 11 kB), abgefragt am 5. März 2010.</ref> Am 7. Mai 1918 schloss Rumänien mit den Mittelmächten den [[Friede von Bukarest (1918)|Frieden von Bukarest]]. Die Rumänen Siebenbürgens sprachen sich am 1. Dezember 1918 in den „[[Karlsburger Beschlüsse]]n“ ([[Alba Iulia]]) für die Vereinigung mit Rumänien aus.<ref>{{Webarchiv|text=Die Karlsburger Beschlüsse |url=http://www.z-g-v.de/doku/archiv/rumaenien/kapitel-3-6-1.htm |wayback=20090602221243 }}</ref> Die Deutschen Siebenbürgens unterstützten diesen Beschluss am 15. Dezember 1918 in [[
=== Zwischenkriegszeit ===
[[Datei:Romanians before WW1.jpg|mini|Rumänisch besiedelte Gebiete vor den territorialen Erweiterung Rumäniens 1918/1920]]
Zuvor war Rumänien Anfang November wieder in den Krieg eingetreten, der nach dem Ende der Kampfhandlungen gegen die Mittelmächte im selben Monat zum [[Ungarisch-Rumänischer Krieg|Ungarisch-Rumänischen Krieg]] um mehrheitlich rumänisch besiedelte Gebiete wurde und im August 1919 mit der Besetzung Budapests und dem Ende der [[Ungarn#Von 1918 bis 1945|Räterepublik Ungarn]] unter [[Béla Kun]] endete. Mit dieser militärischen Position profitierte Rumänien auf der [[Pariser Friedenskonferenz 1919|Pariser Friedenskonferenz]] von einer günstigen militärisch-politischen Konjunktur: Weil Österreichisch-Ungarn und das Russische Reich zerfallen waren, konnte es in den Friedensverhandlungen umfassende territoriale Forderungen erheben, nämlich jene Gebiete fordern, wo es eine absolute rumänische Bevölkerungsmehrheit gab.
[[Datei:Romania Mare (judete si regiuni istorice).JPG|mini|Rumänien 1918–1940]]
In dem neuen „[[Großrumänien]]“ waren drei Viertel der Bevölkerung ethnische Rumänen. In Siebenbürgen, im Banat, in der Bukowina, in Bessarabien und in der Dobrudscha lebten zahlreiche Minderheiten. Die wichtigsten Minderheiten waren die [[Magyaren in Rumänien|Ungarn]] (7,9 %), [[Deutsche]]n (4,1 %), [[Geschichte der Juden in Rumänien|Juden]] (4 %) und [[Ukrainer in Rumänien|Ukrainer]]/[[Russinen]] (3,2 %); daneben gab es [[Russen]] (2,3 %), [[Bulgaren]] (2 %), [[Roma in Rumänien|Roma]] (1,5 %), [[Türken]] (0,9 %), [[Gagausen]] (0,6 %) usw. Doch auch die Zahl der Rumänen, die in den Nachbarstaaten entlang der Grenzen Großrumäniens lebten, war beträchtlich: 250.000 in der [[Sowjetunion]] (darunter 172.419 in der [[
Die meisten der Regierungen in den Zwischenkriegsjahren bewahrten zwar die Form, nicht aber die Substanz einer liberalen konstitutionellen Monarchie. Die Verfassung von 1923 gab dem König die Macht, das Parlament aufzulösen und nach Gutdünken Wahlen anzusetzen; als Konsequenz gab es zwischen 1930 und 1940 über 25 verschiedene Regierungen. Die nationale liberale Partei, die in den Jahren unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg dominierte, wurde immer nationalistischer und wurde 1927 durch die nationale Bauernpartei an der Macht abgelöst.
Während dieser Zeit war die Beziehung zwischen den nationalistischen Parteien und König [[Karl II. (Rumänien)|Carol II.]] von gegenseitigem Misstrauen geprägt. Nach dem Tod seines Vaters [[Ferdinand I. (Rumänien)|Ferdinand]] 1927 wurde Carol wegen seiner bekannten jüdischen [[Mätresse]] [[Magda Lupescu]] an der Thronbesteigung gehindert. Nach drei Jahren im Exil, während deren sein Bruder Nicolae als Regent und sein junger Sohn [[Michael I. (Rumänien)|Mihai]] als König diente, gab Carol öffentlich seine Mätresse auf und bestieg selber den Thron; es wurde aber rasch klar, dass sein Verzicht eine Täuschung war.
[[Datei:Miscarea Legionara Bucuresti Legionary Movement Bucharest Romania.jpg|mini|300px|Aufmarsch der Eisernen Garde in Bukarest]]
In den 1930er Jahren stieg eine Zahl von ultranationalistischen Parteien auf, insbesondere die quasi-mystische faschistische Bewegung der [[Eiserne Garde|Eisernen Garde]] (auch: „Legion des Erzengels Michael“), die den [[Nationalismus]], die Furcht vor dem Kommunismus und
Am 10. Februar 1938 entließ König Carol II. die Regierung und setzte eine [[Königsdiktatur]] ein, um damit die Bildung einer Regierung zu verhindern, der Minister aus der Eisernen Garde angehört hätten. Dies geschah in direkter Konfrontation zu [[Adolf Hitler]]s ausdrücklicher Unterstützung der Eisernen Garde.
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Über die nächsten zwei Jahre entwickelte sich der bereits heftige Konflikt zwischen der Eisernen Garde und anderen politischen Gruppierungen unter mehreren kurzlebigen Regierungen nahezu zu einem Bürgerkrieg. Im April 1938 ließ Carol den Führer der Eisernen Garde [[Corneliu Zelea Codreanu]] verhaften. In der Nacht vom 29. auf den 30. November 1938, vermutlich als Revanche für eine Reihe von Attentaten durch Kommandos der Eisernen Garde, wurden Codreanu und mehrere andere Legionäre getötet, angeblich bei einem Fluchtversuch. Man nimmt allgemein an, dass solch ein Fluchtversuch nicht stattgefunden hat.
Die Diktatur
=== Zweiter Weltkrieg ===
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[[Datei:PerdidasTerritorialesRumanas1940 de.svg|mini|links|Gebietsverluste Rumäniens im Verlauf des Jahres 1940 an Ungarn, die Sowjetunion und Bulgarien]]
Am 26. Juni 1940 setzte die Sowjetunion ein [[Ultimatum]], mit dem Rumänien aufgefordert wurde, seine Truppen und Administration aus [[Bessarabien]], der nördlichen [[Bukowina]] und dem [[Herza-Gebiet]] abzuziehen, andernfalls würde die UdSSR mit der [[Sowjetische Besetzung Bessarabiens und der Nordbukowina|militärischen Invasion]] beginnen. Dieser Zug wurde durch das geheime Zusatzprotokoll des Deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakts ermöglicht. Sowohl Deutschland als auch Italien waren bereits am 24. Juni über das Ultimatum informiert worden, hatten aber weder Rumänien hierüber informiert noch waren sie zur Hilfestellung bereit. Auf Grund Frankreichs Kapitulation ([[Waffenstillstand von Compiègne (1940)|22. Juni 1940]]) und Großbritanniens Rückzug vom Festland ([[Schlacht
Rumänien wurde von Deutschland und Italien durch den [[Zweiter Wiener Schiedsspruch|Zweiten Wiener Schiedsspruch]] (30. August 1940) dazu gezwungen, die Nordhälfte [[Siebenbürgen]]s ([[Nordsiebenbürgen]]) an Ungarn zurückzugeben (Südsiebenbürgen blieb rumänisch). Am 7. September verpflichtete Rumänien sich, Bulgarien den südlichen Teil der [[Dobrudscha]] zurückzugeben ([[Bulgarische Friedensverträge#Vertrag von Craiova|Vertrag von Craiova]]). Diese territorialen Verluste erschütterten die Fundamente von Carols Macht.
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[[Datei:Ploiesti 1943 bombardament.jpg|mini|Bombardierung der Ölraffinerien in Ploiești durch amerikanische B-24 Bomber, 1. August 1943]]
Die [[Eiserne Garde]] (geführt von [[Horia Sima|Sima]]) und General (später Marschall) [[Ion Antonescu]] bildeten am 4. September 1940 die Regierung eines „nationallegionären Staats“, welche die Abdankung [[Karl II. (Rumänien)|Carols II.]] zugunsten seines 19-jährigen Sohns [[Michael I. (Rumänien)|Mihai]] erzwang. Carol und Lupescu gingen ins Exil, und angesichts der Niederlage der Schutzmacht Frankreich blieb Rumänien nichts anderes übrig, als sich stark den [[Achsenmächte]]n anzunähern. Antonescu und das rumänische Offizierskorps hofften darauf, dass der Hitler-Stalin-Pakt zerbrechen und Rumänien als kämpfender Verbündeter Deutschlands sein Territorium auf sowjetisches Gebiet ausdehnen könne. Beabsichtigt war die Eingliederung der nördlichen [[Bukowina]] und ganz [[Bessarabien]]s. Zudem sollte von Deutschland als Gegenleistung für die Unterstützung die Rückgängigmachung des Zweiten Wiener Schiedsspruchs verlangt werden. Diese Haltung wurde gegenüber der deutschen Seite so formuliert, so dass dort eine rumänische Beteiligung Ende 1940 fest in den Plänen für den [[Überfall auf die Sowjetunion]] einkalkuliert wurde.<ref>Grant T. Harward: ''„To the End of the Line“: The Romanian Army in Operation Barbarossa.'' In: The Journal of Slavic Military Studies, Volume 34, Issue 4, S. 599–618, hier: S. 601 f.</ref>
An der Macht, verschärfte die Eiserne Garde die bereits harten [[Geschichte des Antisemitismus bis 1945|antisemitischen]] Gesetze und nahm Rache an ihren Feinden. Mehr als 60 vormalige Würdenträger und Funktionäre wurden am 27. November 1940 im Gefängnis von [[Jilava]] hingerichtet, während sie noch auf ihren Prozess warteten. Der frühere Premierminister [[Nicolae Iorga]] und der Ökonom Virgil Madgearu (* 1887), ebenfalls Minister in
Ende November trat Rumänien dem [[Dreimächtepakt]] bei. Die [[Wehrmacht]] überschritt am 8. Oktober 1940 die rumänischen Grenzen und erreichte bald eine Truppenstärke von 500.000 Soldaten. Am 23. November trat Rumänien an der Seite der Achsenmächte in den Krieg ein.
In der Folge begann eine intensive militärische Übungskampagne, vorerst jedoch ohne die über den Winter beurlaubten Wehrpflichtigen, unterstützt von der Deutschen Heeresmission in Rumänien. Der deutschfreundliche [[Iosif Iacobici]] wurde am 27. Januar 1941 zum Kriegsminister ernannt. Derweil änderte die deutsche Militärführung mehrfach ihre Pläne für den Einsatz des erwarteten rumänischen Kontingents gegen die Sowjetunion. Der Kampfwert der rumänischen Truppen wurde allgemein als gering bewertet, insbesondere wegen des Mangels an Kraftfahrzeugen und modernen Waffen sowie des schlechten Ausbildungsstands. Zudem wurde insbesondere den Offizieren eine „rassische Minderwertigkeit“ unterstellt. Für die rumänische Seite wurde Ende Mai 1941 der bevorstehende Überfall auf die Sowjetunion offensichtlich. Konkret informierte [[Hitler]] Antonescu am 12. Juni über den nahen Kriegsbeginn. Am 18. Juni informierte Hitler Antonescu über den 22. Juni als Beginn des [[Unternehmen Barbarossa|Angriffs auf die Sowjetunion]].<ref>Grant T. Harward: ''„To the End of the Line“: The Romanian Army in Operation Barbarossa.'' In: The Journal of Slavic Military Studies, Volume 34, Issue 4, S. 599–618, hier: S. 602–604.</ref>
Daran waren zunächst
Vom 22. Juni 1941 an beteiligte sich die rumänische Artillerie am Beschuss sowjetischer Ziele. In den folgenden Tagen eroberten rumänische Truppen Brückenköpfe auf der gegenüberliegenden Seite des [[Pruth]], gingen dann aber nicht weiter vor, sondern warteten auf heranrückende deutsche Verbände. Am 25. Juni entschied sich die deutsche Führung zu einem eher langsamen Vorgehen angesichts noch vorhandener sowjetischer Gegenwehr: Die 11. deutsche Armee sollte ins nördliche Bessarabien vorstoßen, die 3. rumänische Armee an ihrer linken Flanke in die nördliche Bukovina und die 4. rumänische Armee an ihrer rechten Flanke mit etwas Verzögerung in das zentrale Bessarabien. Sowjetische Gegenangriffe verzögerten die Ausführung dieser Pläne bis zum 1. Juli. Es kam zu sowjetischen Bombenangriffen auf rumänische Städte. Nach dem Ausbruch aus den Brückenköpfen kamen die deutschen und rumänischen Verbände im Norden am schnellsten voran, wo die sowjetische Verteidigung weitgehend zusammengebrochen war, während im Süden eingegrabene sowjetische Truppen längeren Widerstand leisteten.
Der Stillstand im Süden wurde erst aufgebrochen, nachdem die Führung der 11. Armee die 1. rumänische Panzerdivision nach Süden eindrehen ließ. Die Division erreicht am 16. Juli 1941 [[Chișinău]] und griff die rechte sowjetische Flanke an. Dennoch gelang der [[Rote Armee|Roten Armee]] ein weitgehend geordneter, durch Gegenangriffe abgeschirmter Rückzug über den [[Dnister]].<ref>Grant T. Harward: ''„To the End of the Line“: The Romanian Army in Operation Barbarossa.'' In: The Journal of Slavic Military Studies, Volume 34, Issue 4, S. 599–618, hier: S. 608.</ref> Zugleich begannen die
Weiter nördlich war die 3. rumänische Armee an der [[Kesselschlacht bei Uman]] beteiligt. Als sie anschließend gemeinsam mit den Deutschen den [[Bug (Fluss)|Bug]] überschreiten sollte, drohten auf der anderen Seite stehende, ebenfalls mit den Deutschen verbündete ungarische Truppen mit Kampfhandlungen gegen die Rumänen. Die 3. Armee blieb daraufhin zunächst hinter dem Bug zurück. Mitte August verlangte Hitler von Antonescu, dass die rumänische Armee im gesamten Süden der Ukraine und zum [[Schlacht um Sewastopol 1941–1942|Angriff auf die Halbinsel Krim]] eingesetzt werden sollte. Als Gegenleistung setzte Antonescu am Ende des Monats die ''Vereinbarung von [[Bender (Stadt)|Tighina]]'' durch, nach der Transnistria Rumänien angeschlossen wurde und Rumänien sowjetische Gebiete über die 1940 verlorenen hinaus annektieren durfte. Die Eroberung des späteren [[Gouvernement Transnistrien
Am 14. August führten die rumänischen Truppen in der [[Schlacht um Odessa]] den ersten Angriff auf die Stadt aus. Die Schlacht dauerte noch bis Oktober 1941 an und band die südliche Hälfte der rumänischen Truppen. Weiter nördlich
General [[Petre Dumitrescu]] führte die 3. Armee am 26. September in die [[Schlacht am Asowschen Meer]]. Für den folgenden Angriff auf die Krim wollten die Deutschen zunächst keine rumänischen Einheiten einsetzen.
Ende Oktober 1941 übernahm die 3. rumänische Armee das Kommando über die im Besatzungsgebiet verbliebenen ehemaligen Einheiten der 4. Armee. Die verschiedenen Korps der 3. Armee hatten dabei unterschiedliche Operationsgebiete: Das II. Corps stellte die Besatzung Transnistriens, das VI. die zwischen Bug und Dnjepr. Unter dem direkten Kommando der 11. deutschen Armee überwachte das rumänische Kavalleriekorps die Küstenregion am [[Asowsches Meer|Asowschen Meer]] und das rumänische Gebirgskorps war in die Besatzungsstruktur der 11. Armee auf der Krim integriert und kämpfte in Teilen in der [[Schlacht um Sewastopol 1941–1942]].<ref>Grant T. Harward: ''„To the End of the Line“: The Romanian Army in Operation Barbarossa.'' In: The Journal of Slavic Military Studies, Volume 34, Issue 4, S. 599–618, hier: S. 615.</ref>
Für die [[Schlacht von Stalingrad]] befahl das [[Oberkommando des Heeres]] (OKH) große Teile von Dumitrescus Truppen in die belagerte Stadt, die dort entweder fielen oder in sowjetische Gefangenschaft gerieten. Die Verteidigung des 138 km langen Frontabschnitts durch die verbleibenden Verbände wurde hierdurch geschwächt; eine Offensive der [[Rote Armee|Roten Armee]] im Südwesten durchbrach die rumänische Front und zwang die rumänischen Verbände im Dezember 1943 zum Rückzug. Auf dem Weg nach [[Bukarest]] wurden die Truppen von der Roten Armee eingekesselt. Die Sowjets machten mehr als 130.000 rumänische [[Kriegsgefangener|Kriegsgefangene]]; nur Reste der Verbände erreichten Bukarest.<ref>[http://www.worldwar2.ro/generali/?article=98 worldwar2.ro], ''General Petre Dumitrescu''</ref>
Rumänien trug unter der Regierung Antonescu mit Lieferungen von Öl, Getreide und Industrieprodukten bedeutend zur Versorgung Deutschlands und der Armeen der [[Achsenmächte]] bei, zumeist jedoch ohne finanzielle Kompensation, was eine hohe Inflation zur Folge hatte.<!-- quoting again from that same Country Study „even government officials began grumbling about German exploitation.“ [2] (http://countrystudies.us/romania/22.htm) --> Die Erdölfelder von [[Ploiești]] waren eine der wichtigsten [[
Trotz der Bündnisse Ungarns und Rumäniens mit Deutschland stand das Antonescu-Regime in der [[Siebenbürgen]]-Frage auf diplomatischer Ebene Ungarn weiterhin feindlich gegenüber. Vor der [[Schlacht von Stalingrad|sowjetischen Gegenoffensive von Stalingrad]] sah die rumänische Regierung eine bewaffnete Auseinandersetzung mit Ungarn in dieser Frage für die Zeit nach dem erwarteten Sieg über die Sowjetunion als unausweichlich an.
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[[Datei:Bundesarchiv Bild 146-2005-0121, Rumänien, Festnahme von Juden.jpg|mini|hochkant|Festnahme von [[Juden]] in Rumänien am 22. Dezember 1941, Aufnahme aus dem [[Bundesarchiv (Deutschland)|Bundesarchiv]]]]
Antonescu erklärte kurz nach seinem Amtsantritt 1940 die [[Geschichte der Juden in Rumänien#Großrumänien|Juden Rumäniens]] für [[Staatenloser|staatenlos]], soweit sie nicht bereits vor Abschluss der Friedensverträge Bürger geworden waren. Das betraf so gut wie alle Juden, etwa 590.000. Mit dem Kriegseintritt Rumäniens begannen im Februar 1941 die Massaker der [[Eiserne Garde|Eisernen Garde]] an den Juden und kulminierten zunächst im
Auch beim [[Massaker von Odessa]] im Herbst und Winter 1941 wurden Zehntausende Juden in [[Odessa]] und ganz [[Gouvernement Transnistrien|Transnistrien]] umgebracht. Selbst nach dem Sturz der Eisernen Garde führte das Antonescu-Regime, verbündet mit dem [[Deutsches Reich
{{Siehe auch|Geschichte der Juden in Rumänien|Jean Ancel}}
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== Volksrepublik und Sozialistische Republik ==
=== Aufstieg der Kommunisten ===
1945 wurde [[Petru Groza]] von der den Kommunisten nahestehenden ''[[
König Mihai, unzufrieden mit dem von der Regierung eingeschlagenen Kurs, verweigerte die Unterzeichnung neuer Gesetze, womit er
[[Datei:Antonescu execution.jpg|mini|Hinrichtung von Marschall Ion Antonescu, 1946]]▼
▲[[Datei:Antonescu execution.jpg|mini|Hinrichtung von Marschall Ion Antonescu, 1946]]
Gemäß Artikel 14
Im Frühjahr 1947 zerschlug die Groza-Regierung die Reste der [[Opposition (Politik)|Opposition]] mit Massenverhaftungen und dem Verbot der beiden großen traditionellen politischen Gruppen, der [[Partidul Național Țărănesc Creștin Democrat]] („Nationale Christlich-Demokratische Bauernpartei“) und der [[Partidul Național Liberal]] („National-Liberale Partei“). Bauernführer [[Iuliu Maniu]], damals 74 Jahre alt, wurde am 11. November 1947 zu lebenslanger Haft verurteilt und verstarb acht Jahre später.
Nach der Absetzung auch der letzten liberalen Minister um [[Gheorghe Tătărescu]] dankte auch König Mihai unter Druck am 30. Dezember 1947 ab und ging ins [[Exil]] in die Schweiz. Die „[[Volksrepublik Rumänien]]“ wurde ausgerufen und am 13. April 1948 durch === Parteiinterne Machtkämpfe ===
Die frühen Jahre der kommunistischen Herrschaft in Rumänien waren durch wiederholte Kurswechsel und Massenverhaftungen geprägt, und verschiedene Gruppierungen kämpften um die Vorherrschaft. 1948 wurde die frühere Agrarreform rückgängig gemacht und durch eine Hinwendung zur [[Kollektivierung der Landwirtschaft in Rumänien|Kollektivierung der Landwirtschaft]] ersetzt. Dies führte zu zehntausenden von Festnahmen, ebenso wie die Bemühungen, die [[
Es gab drei wichtige Gruppierungen, alle stalinistisch, die sich mehr durch ihre jeweilige persönliche Geschichte als durch tiefere politische oder philosophische Differenzen unterschieden: Die ''Emigranten'' unter [[Ana Pauker]] und [[Vasile Luca]] hatten den Krieg im Moskauer Exil verbracht. Die ''Einheimischen'', von denen [[Gheorghe Gheorghiu-Dej]] der wichtigste war, waren während des Kriegs in rumänischen Gefängnissen, vor allem im [[Gefängnis Doftana]] gewesen und wurden deshalb in Rumänien ''Gefängnisgruppe'' genannt. Eine etwas weniger stalinistische Gruppierung, zu der [[Lucrețiu Pătrășcanu]] zählt, hatte sich durch die Antonescu-Jahre gerettet, indem sie sich in Rumänien versteckte. Sie hatte in den breiten Regierungen unmittelbar nach Mihais Staatsstreich teilgenommen.
Mit [[Josef Stalin]]s Rückendeckung, und wahrscheinlich unter dem Einfluss der antisemitischen Politik des späten Stalinismus (Pauker war Jüdin), gewannen Gheorghiu-Dej und die Einheimischen den Machtkampf. Pauker wurde bei den Säuberungen zusammen mit 192.000 anderen Parteimitgliedern aus der Partei ausgeschlossen. Pătrășcanu wurde nach einem Schauprozess hingerichtet.
=== Ära Gheorghiu-Dej ===
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1954 trat Gheorghiu-Dej als Generalsekretär der Partei zurück, blieb aber Vorsitzender. Ein kollektives Sekretariat aus vier Mitgliedern, darunter [[Nicolae Ceaușescu]], kontrollierte die Partei für ein Jahr, nach dem Gheorghiu-Dej wieder die Zügel in die Hand nahm. Trotz seiner neuen Politik der internationalen Kooperation trat Rumänien 1955 dem [[Warschauer Pakt]] bei, was zur Unterordnung und Integration eines Teils seines Militärs in die sowjetische Militärmaschine führte. Rumänien lehnte später Manöver des Warschauer Pakts auf seinem Gebiet ab und schränkte seine Beteiligung an Militärmanövern in anderen Ländern des Bündnisses ein.
1956 brandmarkte der sowjetische Premier [[Nikita Sergejewitsch Chruschtschow|Chruschtschow]] Stalin in seiner [[Über den Personenkult und seine Folgen|Geheimrede]] vor dem [[XX. Parteitag der KPdSU]]. Gheorghiu-Dej und die Führung der PMR waren gestärkt, die [[Entstalinisierung]] zu überstehen. Gheorghiu-Dej machte Pauker, Luca und Georgescu zu den Sündenböcken der Exzesse der rumänischen Kommunisten in der Vergangenheit und behauptete, dass die rumänische Partei die stalinistischen Elemente schon vor Stalins Tod gesäubert habe.
Im Oktober 1956 [[Volksrepublik Polen#Polnischer Oktober 1956 und die Ära Gomułka|widersetzten sich die kommunistischen Führer in Polen]] den sowjetischen militärischen Drohungen, sich in die
Nach der Revolution von 1956 arbeitete Gheorghiu-Dej eng mit Ungarns neuem Führer [[János Kádár]] zusammen. Obwohl Rumänien zunächst den exilierten früheren ungarischen Premier [[Imre Nagy]] aufnahm, lieferte es ihn an Budapest für einen Prozess und seine Hinrichtung aus. Im Gegenzug gab Kádár die ungarischen Ansprüche auf Siebenbürgen auf und prangerte Ungarn, die dort die Revolution unterstützt hatten, als
Rumäniens Regierung ergriff Maßnahmen, die Unzufriedenheit im Lande zu lindern, indem man Investitionen in die Schwerindustrie verminderte, die Produktion von Konsumgütern verstärkte, die Wirtschaftsverwaltung dezentralisierte, Löhne erhöhte und Elemente der Arbeiterselbstverwaltung einführte. Die Behörden schafften die obligatorischen Lieferungen durch Privatbauern ab, beschleunigten aber das Kollektivierungsprogramm Mitte der 1950er Jahre, wenn auch weniger brutal als zuvor. Die Regierung erklärte die Kollektivierung 1962 für vollständig; zu diesem Zeitpunkt hielten kollektive und Staatshöfe 77 % des bebaubaren Landes.
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=== Ära Ceaușescu ===
[[Datei:Nicolae Ceaușescu.jpg|mini|Nicolae Ceaușescu (1965)]]
Gheorghiu-Dej starb 1965 unter unklaren Umständen (anscheinend als er wegen einer medizinischen Behandlung in Moskau war). Nach einem unausweichlichen Machtkampf wurde der vorher unauffällige [[Nicolae Ceaușescu]] sein Nachfolger. Wo Gheorghiu-Dej einer stalinistischen Linie gefolgt war, während die Sowjetunion in einer reformerischen Phase war, erschien Ceaușescu nun zunächst als Reformer, und das zu einer Zeit, als die Sowjetunion unter [[Leonid Iljitsch Breschnew|Leonid Breschnew]] in eine neostalinistische Richtung steuerte.
In seinen frühen Regierungsjahren war Ceaușescu sowohl im Inland als auch im Ausland populär. Landwirtschaftsgüter waren reichlich vorhanden, Konsumgüter tauchten wieder auf, zudem gab es eine [[Periode politischen Tauwetters im kommunistischen Rumänien|Periode politischen Tauwetters]]. Im Ausland nahm man zur Kenntnis, dass er sich gegen den sowjetischen Einmarsch in die [[Tschechoslowakei]] 1968 [[Rede Ceaușescus am 21. August 1968|aussprach]]. Während sein Ansehen im Inland bald verblasste, hatte er wegen seiner unabhängigen politischen Linie weiterhin ungewöhnlich gute Beziehungen zu westlichen Regierungen und mit Institutionen wie dem [[Internationaler Währungsfonds|Internationalen Währungsfonds]] und der [[Weltbank]]. Unter Ceaușescu unterhielt Rumänien diplomatische Beziehungen unter anderem mit der Bundesrepublik Deutschland, Israel, China, Albanien.
Die Phase von Freiheit und scheinbarem Wohlstand sollte allerdings nur kurz sein. In einem Versuch, die [[Geburtenrate]] zu steigern, setzte Ceaușescu ein Gesetz durch, das [[Schwangerschaftsabbruch|Abtreibung]] und [[Empfängnisverhütung]] beschränkte: beides war nur Frauen über 40 Jahren und solchen mit wenigstens vier Kindern erlaubt; 1972 wurden diese Grenzen auf 45 Jahre bzw. fünf Kinder angehoben. In den 1980er Jahren ging er noch weiter: Obligatorische gynäkologische Untersuchungen sollten Frauen identifizieren, die ihre „patriotische Verantwortung“, zu gebären, umgingen. Die Steuersätze wurden geändert, um Singles und Kinderlose zu benachteiligen. Dennoch versuchten viele Frauen, besonders notleidende, ihr ungeborenes Kind mit Drähten oder Medikamenten heimlich abzutreiben. [[
Während Gheorghiu-Dejs Haltung gegenüber der ungarischen Minderheit noch doppelzüngig war, ging Ceaușescu offen repressiv vor. Schulen in ungarischer Sprache, Verlagshäuser und kulturelle Institutionen wurden weitgehend geschlossen. Ethnische Ungarn wurden gedrängt, ihren Kindern traditionell rumänische Namen zu geben. Juden und Deutschen erging es verhältnismäßig besser: Sie waren im Verhältnis zu den deutschen und israelischen Regierungen nützlich als Verhandlungsmasse. Mit dem [[Freikauf von Rumäniendeutschen]] durch die deutsche Bundesregierung wurde zwischen 1967 und 1989 unter dem Decknamen ''Geheimsache Kanal'' die Ausreise von 226.654 Rumäniendeutschen aus Rumänien in die Bundesrepublik Deutschland erwirkt. Die Höhe der Zahlungen für das sogenannte Kopfgeld wird auf über 1 Milliarde DM geschätzt. Rumänien und der junge Staat [[Israel]] schlossen bereits im Juli 1948 ein Wirtschaftsabkommen, welches unter anderem die Auswanderung von 5000 Juden monatlich vorsah, zu Kosten von 8000 [[Rumänischer Leu|Lei]] pro Kopf. Das [[Joint Distribution Committee]] erklärte sich bereit, diese Kosten zu tragen. Insgesamt verließen 118.000 Juden zwischen Mai 1948 und Ende 1951 das Land Richtung Israel.<ref name="Hildrun Glass">{{Literatur |Autor=Hildrun Glass |Titel=Minderheit zwischen zwei Diktaturen: zur Geschichte der Juden in Rumänien 1944–1949, Ausgabe 112 der Südosteuropäischen Arbeiten |Verlag=Oldenbourg Wissenschaftsverlag |Datum=2002 |ISBN=3-486-56665-2 |Seiten=114f}}</ref> Als weitere Kompensation wurden Geflügelfarmen und andere agrarwirtschaftliche Betriebe von Israel geliefert.<ref name="Ion Mihai Pacepa">{{Literatur |Autor=[[Ion Mihai Pacepa]] |Titel=Red Horizons: The True Story of Nicolae and Elena Ceausescus’ Crimes, Lifestyle, and Corruption |Verlag=Regnery Publishing, Inc. |Datum=1990 |ISBN=0-89526-746-2 |Sprache=en}}</ref>
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Trotz allem, und trotz der entsetzlichen Behandlung der „überzähligen“ oder kranken Kinder, hatte das Land weiterhin ein gutes Schulsystem und im Allgemeinen ein gutes Gesundheitssystem. Beide wurden jedoch durch die zunehmend überlebensnotwendige [[Korruption in Rumänien]] zerrüttet: Operationen und Aufnahmeprüfungen an den Hochschulen mussten in Naturalien oder mit Bargeld „bezahlt“ werden, über 60-Jährige erhielten oft gar keine medizinische Versorgung.<ref>Hans Vastag, György Mandics, Manfred Engelmann: ''Temeswar, Symbol der Freiheit.'' Wien 1992, ISBN 3-85002-311-7, S. 54 f.</ref> Nicht jedes Industrialisierungsprojekt scheiterte: Ceaușescu ließ Rumänien ein recht effektives System der Energieerzeugung und -übertragung zurück, das in den letzten Jahren seiner Herrschaft jedoch funktionsunfähig war. Die Heizkraftwerke, die auch Lignit und Teerschiefer verfeuern mussten, wurden teilweise mit schwarzer Erde betrieben, und die notwendige Brennwärme wurde nicht erreicht. Die Temperatur in Wohnhäusern lag zeitweise bei 12–14 °C, der Strom wurde vormittags, abends und nachts abgeschaltet.<ref>Vastag u. a., S. 24 f., 65.</ref> Bukarest erhielt eine funktionierende [[Metro Bukarest|U-Bahn]]. In vielen Städten wurden neue Wohnblocks errichtet, die alte Bausubstanz wurde manchmal auf persönlichen Befehl Elena Ceaușescus, dem Erdboden gleichgemacht.<ref>Kunze, S. 307.</ref>
In den 1980ern wurde Ceaușescu auf ähnliche Weise besessen von der Idee, westliche Schulden zurückzuzahlen, die sich soweit aufgehäuft hatten, dass Rumänien der [[Staatsbankrott]] drohte, und einen „Palast des Volkes“ ''([[Parlamentspalast|Palatul Poporului]])'' in beispiellosen Ausmaßen zu bauen, zusammen mit einer gleichermaßen grandiosen Umgebung, dem ''Centru Civic''. Es gab auch ein Wiederaufleben der Bemühungen, einen Donau-Schwarzmeer-Kanal zu bauen. Dies führte zu einem vorher nicht dagewesenen Armutsniveau für den durchschnittlichen Rumänen. Es gab kein Fleisch zu kaufen, weil es gegen [[Devisen]] ins Ausland verkauft wurde. Es gab keinen Marmor für Grabsteine, weil er für den Bau des „Palast des Volkes“, der das zweitgrößte Gebäude der Welt ist, obwohl er nie vollendet wurde, und des Centru Civic benötigt wurde. In der Ära von [[Glasnost]] und [[Perestroika]] wurde dies mehr und mehr unakzeptabel sowohl für die [[Sowjetunion]] wie für den Westen. Ceaușescu hatte in den letzten Jahren seiner Herrschaft jegliches Augenmaß und jeglichen Bezug zu seiner Bevölkerung verloren. Warnsignale über die wachsende Unzufriedenheit in der Arbeiterschaft wie der [[Aufstand von Brașov]] 1987 wurden von Ceaușescu ignoriert. Da die gesellschaftliche Elite in den Schulen Englisch und Französisch lernte und die Möglichkeit hatte, an Informationen aus dem Westen zu gelangen, wuchs im Untergrund die Auflehnung gegen die Diktatur.
{{Siehe auch|Antikommunistischer Widerstand in Rumänien}}
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Unabhängig von den beschriebenen Kontroversen hat Rumänien seit der Revolution große Fortschritte bei der Institutionalisierung demokratischer Prinzipien, Bürgerrechte und der Achtung der Menschenrechte gemacht. Jedoch kann das Erbe von 44 Jahren kommunistischer Herrschaft nicht plötzlich beseitigt werden. Die Mitgliedschaft in der kommunistischen Partei war gewöhnlich die Vorbedingung für eine höhere Ausbildung, Auslandsreisen oder einen guten Arbeitsplatz, während der umfassende interne Sicherheitsapparat normale soziale und politische Beziehungen untergrub. Den wenigen aktiven Dissidenten, die unter Ceaușescu litten, muss es so erscheinen, dass die meisten, die nach der Revolution als Politiker Karriere machten, durch die Zusammenarbeit mit dem alten Regime kompromittiert sind.
Über 200 neue politische Parteien entstanden nach 1989, die sich mehr um Persönlichkeiten als um Programme drehten. Alle größeren Parteien traten für Demokratie und Marktreformen ein, aber die regierende [[
▲Alle größeren Parteien traten für Demokratie und Marktreformen ein, aber die regierende [[Rat der Front zur Nationalen Rettung|Nationale Rettungsfront]] (FSN) schlug langsamere, vorsichtigere Wirtschaftsreformen und ein soziales Sicherungsnetz vor. Im Gegensatz dazu bevorzugten die Hauptoppositionsparteien – die Nationalliberale Partei [[Partidul Național Liberal|PNL]] und die Christlich-Demokratische Bauernpartei [[PNȚ-CD]] – schnelle und radikale Reformen, unverzügliche Privatisierung, und eine Schwächung des Einflusses der exkommunistischen Elite. Es gibt zwar kein Gesetz, das kommunistische Parteien verbietet, aber die alte kommunistische Partei löste sich trotzdem auf, viele ehemalige Parteimitglieder blieben aber aktiv.
Am 20. Mai 1990 wurden Präsidenten- und Parlamentswahlen abgehalten. Gegen Vertreter der schon vor dem Krieg existierenden Nationalen Bauernpartei [[Partidul Național Țărănesc Creștin Democrat|PNȚ-CD]] und Nationalliberalen Partei [[Partidul Național Liberal|PNL]] gewann [[Ion Iliescu]] 85,07 % der Stimmen. Die FSN (Front der Nationalen Rettung) erhielt 66,31 % der Stimmen und erhielt so drei Viertel der Sitze im Parlament. Die stärksten Oppositionsparteien waren die Demokratische Allianz der Ungarn in Rumänien (UDMR) mit 7,23 % und die PNL mit 6,41 %. Er berief den Universitätsprofessor [[Petre Roman]] zum Premierminister und begann vorsichtige Wirtschaftsreformen.
Die neue Regierung tat schon früh einen entscheidenden Fehltritt. Unzufrieden mit dem anhaltenden politischen und wirtschaftlichen Einfluss von Mitgliedern der Elite der Ceaușescu-Ära, trafen sich antikommunistische Demonstranten auf dem Bukarester [[Universitätsplatz (Bukarest)|Universitätsplatz]] zu einem Dauerprotest. Zwei Monate später wurden Bergarbeiter aus dem Jiu-Tal nach Bukarest gebracht und trieben die übriggebliebenen Protestierenden brutal auseinander („[[Mineriaden]]“). Präsident Iliescu drückte öffentlich seine Dankbarkeit aus, was viele davon überzeugte, dass die Regierung die Aktionen der Bergarbeiter initiiert habe. Die Bergarbeiter griffen auch die Hauptquartiere und Häuser von Oppositionsführern an. Die Roman-Regierung stürzte Ende September 1991, als die Bergarbeiter nach Bukarest zurückkehrten, um höhere Löhne und bessere Lebensbedingungen zu fordern. Ein Technokrat, [[Theodor Stolojan]], wurde zum Kopf einer Zwischenregierung ernannt, bis neue Wahlen abgehalten wurden.
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=== 1992–1996 ===
Die lokalen und nationalen Wahlen im September 1992 zeigten eine politische Kluft zwischen den großen städtischen Zentren und dem Land.
Die ländlichen Wähler, die für die Rückgabe des Großteils des Agrarlandes an die Bauern dankbar waren, aber Änderungen fürchteten, bevorzugten Präsident Ion Iliescu und die FDSN, während die städtischen Wähler die CDR (ein Bündnis aus mehreren Parteien, unter denen die [[Partidul Național Țărănesc Creștin Democrat|PNȚ-CD]] und die [[Partidul Național Liberal|PNL]] die stärksten waren, und Bürgerorganisationen) und schnelle Reformen favorisierten. Iliescu wurde mühelos gegen fünf andere Kandidaten wiedergewählt. Die FDSN gewann eine Mehrheit in beiden Kammern des Parlaments. Die FDSN bildete im November 1992 eine Regierung unter Premierminister [[
=== 1996–2000 ===
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[[Emil Constantinescu]] von der „Demokratischen Konvention Rumäniens“ (CDR), einem Wahlbündnis, besiegte bei der nächsten Wahl Präsident Iliescu mit einem Abstand von 9 % und wurde neues Staatsoberhaupt.
Die PDSR gewann die größte Anzahl Sitze im Parlament, aber die Parteien der CDR, die Demokratische Partei, die PNL und der „Demokratischen Verband der Ungarn Rumäniens“ (UDMR) bildeten zusammen eine Koalitionsregierung der Mitte, die 60 % der Sitze im Parlament hinter sich hatte. [[Victor Ciorbea]] wurde Premierminister. Ciorbea blieb bis März 1998 im Amt und wurde erst durch [[Radu Vasile]] ([[Partidul Național Țărănesc Creștin Democrat|PNȚ-CD]]) ersetzt, dann durch den Chef der Nationalbank [[Mugur Isărescu]].
Die Koalition aus mehreren Parteien stellte sich als nicht immer einfach heraus, da Entscheidungen oftmals durch lange Verhandlungen herausgezögert wurden. Dennoch wurden mehrere entscheidende Reformen in die Wege geleitet. Der Einfluss von ehemaligen Kommunisten und Mitgliedern der „Securitate“ in der Staatsverwaltung wurde beseitigt, eine funktionierende Marktwirtschaft eingeführt.
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=== 2000–2004 ===
Bei den Parlamentswahlen im November 2000 scheiterte die christdemokratische [[Partidul Național Țărănesc Creștin Democrat|PNȚ-CD]] an der Wahlhürde, die liberale PNL und die Demokratische Partei bildeten die eigentliche Opposition in Rumänien. Die PSD (Partei des Demokratischen Sozialismus) unter Ion Iliescu verzeichnete einen eindrucksvollen Sieg. [[Adrian Năstase]] wurde Premierminister der Regierung, die 2003 durch mehrere Korruptionsvorwürfe erschüttert wurde. Im Oktober 2003 mussten drei Minister aufgrund dieser Vorwürfe zurücktreten.<ref>[http://webarchiv.bundestag.de/archive/2010/0824/dasparlament/2006/27/Beilage/002.html Olaf Leiße: ''Rumänien und Bulgarien vor dem EU-Beitritt'', Das Parlament]</ref>
Der EU-Beitrittsprozess wurde weitergeführt. Demokratische Transparenz, Korruption und die Handhabung der Pressefreiheit waren in Rumänien unter Iliescu und Năstase problematisch.
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=== 2004–2008 ===
Am 28. November und am 12. Dezember 2004 fanden [[
Traian Băsescu gewann das Rennen und ernannte [[Călin Popescu-Tăriceanu]] von der liberalen Allianz D.A. zum Premierminister.
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=== 2008–2011 ===
Die [[
=== Staatskrisen in Rumänien seit 2012 ===
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Nach weniger als drei Monaten im Amt scheiterte Ungureanus Regierung an einem erfolgreichen Misstrauensvotum im Parlament, das von den Parteien [[Partidul Social Democrat]] (PSD) und [[Partidul Național Liberal]] (PNL) eingebracht wurde.<ref>[http://www.sueddeutsche.de/politik/rumaenien-regierung-stuerzt-im-streit-ueber-sparpolitik-1.1343679 sueddeutsche.de], [[Süddeutsche Zeitung]]: ''Rumänien: Regierung stürzt im Streit über Sparpolitik'', 27. April 2012, abgerufen am 18. Juli 2012.</ref><ref>[http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/rumaenien-misstrauensvotum-stuerzt-mitte-rechts-regierung-11732757.html faz.net], [[Frankfurter Allgemeine Zeitung]]: ''Rumänien: Misstrauensvotum stürzt Mitte-rechts-Regierung'', 27. April 2012, abgerufen am 18. Juli 2012.</ref>
Durch Überläufer gestärkt schlossen sich die [[Partidul Național Liberal|National-Liberale Partei]] ({{roS|'' Partidul Național Liberal''}}, PNL), die [[Partidul Social Democrat|Sozialdemokratische Partei]] (''Partidul Social Democrat'', PSD) und die [[Partidul Conservator|Konservative Partei]] (''Partidul Conservator'', PC) zum neuen Regierungsbündnis ''Sozialliberale Union'' (''Uniunea Social Liberală'', USL) unter Premierminister [[Victor Ponta]] zusammen. Erklärtes Ziel war die Entmachtung des rumänischen Präsidenten [[Traian Băsescu]] von der [[Partidul Democrat Liberal|Demokratisch-Liberalen Partei]] (''Partidul Democrat Liberal'', PD-L).<ref>[http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=me&dig=2012%2F07%2F16%2Fa0089&cHash=8ffaa732ea taz.de], [[
Das politische Vorgehen der USL, welches von Kritikern oft als „[[Putsch|Staatsstreich]]“ beschrieben wurde,<ref name="derstandard.at, Kohabitation">[http://derstandard.at/1343744902817/Premier-bedingt-zu-Kohabitation-mit-Praesident-bereit derstandard.at], Der Standard: ''Premier bedingt zu Kohabitation mit Präsident bereit'', 15. August 2012, abgerufen am 16. August 2012.</ref> zog heftige nationale und internationale Kritik nach sich. Hintergrund ist neben der weit verbreiteten [[Korruption in Rumänien]] ein Machtkampf von Politiker-Cliquen der verschiedenen Lager, der nicht immer im Einklang mit den Grundsätzen des Gesetzes steht. In der von Korruption durchsetzen politischen Welt Rumäniens machte sich Unbehagen breit, als ein früherer Ministerpräsident der PSD zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt wurde.<ref name="mdr.de, bizarrer Krieg" />
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Die Weltpolitik zeigte sich besorgt über den Druck auf Verfassungsrichter und die dadurch bedrängte [[Rechtsstaat]]lichkeit, das willkürliche Regieren durch Notverordnungen,<ref name="mdr.de, bizarrer Krieg">{{Webarchiv | url=http://www.mdr.de/nachrichten/rumaenien114.html | wayback=20120801172353 | text=mdr.de}}, [[Mitteldeutscher Rundfunk]]: ''Der bizarre „Krieg zwischen den Palästen“'', 29. Juli 2012, abgerufen am 16. August 2012.</ref> sowie mangelndes Interesse an Werten der [[Europäische Union|Europäischen Union]] (EU).<ref name="dw.de, politische Krise">[http://www.dw.de/dw/article/0,,16163845,00.html dw.de], [[Deutsche Welle]], [[Keno Verseck]]: ''Die politische Krise Rumäniens'', 14. August 2012, abgerufen am 16. August 2012.</ref> Die Obersten Richter berichteten von enormem Druck durch die Regierung, wozu auch Drohungen gegen ihre Familien gehörten. Die EU äußerte sich entschlossen die Unabhängigkeit der Justiz in Rumänien zu garantieren.<ref>[http://www.zeit.de/politik/ausland/2012-08/rumaenien-verfassungsgericht zeit.de], [[Die Zeit]]: ''Rumäniens Verfassungsgericht ruft Europa um Hilfe an'', 8. August 2012, abgerufen am 16. August 2012.</ref>
Bei den [[
Am 4. November 2015 erklärte Ponta sowohl seinen Rücktritt von den Regierungsämtern als auch den seines gesamten [[Kabinett Ponta IV|Kabinetts]]. Dem vorausgegangen waren tagelange Proteste und Demonstrationen mit über 20.000 Teilnehmern<ref>''[http://www.spiegel.de/politik/ausland/rumaenien-victor-ponta-tritt-zurueck-a-1061006.html Reaktion auf Brandkatastrophe: Rumäniens Regierung tritt zurück.]'' In: ''Der Spiegel'' vom 4. November 2015. Abgerufen am 5. November 2015.</ref> in Bukarest, die sich gegen den Ministerpräsidenten, den Innenminister [[Gabriel Oprea]] und den Stadtteilbürgermeister Cristian Popescu Piedone gerichtet hatten.<ref>''[http://www.dw.com/de/rum%C3%A4niens-ministerpr%C3%A4sident-victor-ponta-tritt-zur%C3%BCck/a-18825113 Rumäniens Ministerpräsident Victor Ponta tritt zurück.]'' In: Deutsche Welle vom 4. November 2015. Abgerufen am 5. November 2015.</ref> Auslöser der Protestwelle war der verheerende [[Brandkatastrophe in Bukarest 2015|Brand in einem Bukarester Nachtclub]] am 31. Oktober 2015, der über 60 Todesopfer gefordert hatte. Die hohe Opferzahl kam nach Aussagen von Präsident Klaus Johannis zustande, weil einfachste Sicherheitsvorschriften ignoriert worden seien. Nach Ansicht der Demonstranten hatte der Nachtclubbesitzer seine Betriebsgenehmigung durch Schmiergelder erkauft und dies sei symptomatisch für die [[Korruption in Rumänien]].<ref>Stephan Ozsváth: ''{{Webarchiv | url=http://www.tagesschau.de/ausland/ponta-ruecktritt-101.html | wayback=20151106205746 | text=Rumäniens Regierung tritt zurück.}}'' In: [[Tagesschau.de]] vom 4. November 2015. Abgerufen am 5. November 2015.</ref> Als Interims-Regierungschef wurde der bisherige Bildungsminister [[Sorin Cîmpeanu]] benannt.<ref>''[http://www.deutschlandfunk.de/rumaenien-neuer-interims-regierungschef-benannt.447.de.html?drn:news_id=543522 Neuer Interims-Regierungschef benannt.]{{Toter Link|date=2018-04 |archivebot=2018-04-12 05:35:59 InternetArchiveBot |url=http://www.deutschlandfunk.de/rumaenien-neuer-interims-regierungschef-benannt.447.de.html?drn:news_id=543522}}'' In: Deutsche Welle vom 6. November 2015. Abgerufen am 6. November 2015.</ref>
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* [[Liste der Staatsoberhäupter Rumäniens]]
* [[Liste der Herrscher der Walachei]]
* [[Liste der Herrscher
* [[Geschichte von Bukarest]]
* [[Geschichte der Walachei]]
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== Literatur ==
* {{RGA|25|465|489|Rumänien und Republik Moldau|Mircea Babeş, [[Ion Ioniță]], [[Ioan Piso]], Alexandru Vulpe}}
* Edda Binder-Ijima, Heinz-Dietrich Loewe, Gerald Völker (Hrsg.): ''Die Hohenzollern in Rumänien 1866–1947. Eine monarchische Herrschaftsordnung im europäischen Kontext'', Böhlau, Köln/Weimar/Wien, ISBN 978-3-412-20540-9.
* Ion Bulei: ''Kurze Geschichte Rumäniens''. Bukarest 1998, ISBN 973-96876-2-8.
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