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„Bahnstrecke Kamenz–Bischofswerda“ – Versionsunterschied

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{{BS-header|Kamenz (Sachs)–Bischofswerda<br />Abzw Rauschwitz–Ldst Kindisch}}
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Die '''Bahnstrecke Kamenz–Bischofswerda''' war eine [[Nebenbahn]] in [[Sachsen]]. Sie verliefzweigte in [[Kamenz]] von der [[OberlausitzBahnstrecke Kamenz–Pirna]] vonab und führte in der westlichen [[KamenzOberlausitz]] über [[Elstra]] nach [[Bischofswerda]], wo sie in die [[Bahnstrecke Görlitz–Dresden]] einmündete.
 
== Geschichte ==
Im März 1888 wurde die Strecke von Kamenz nach [[Elstra]] genehmigt. Im Januar 1890 begannen die Bauarbeiten und am 19. Oktober 1890 wurde die Strecke feierlich eröffnet. Nach einer längeren Auseinandersetzung über die Trassenführung der Bahnlinie weiter nach Bischofswerda, begannen im April 1901 die Bauarbeiten zur Streckenweiterführung von Elstra nach Bischofswerda. Am 14. Juni 1902 begann der durchgehende Betrieb auf der Strecke.
 
Die Stadt Elstra bemühte sich seit den 1870er Jahren um einen Bahnanschluss. Um 1885 wurde das Projekt einer Strecke von Bautzen nach Kamenz vorgestellt, das nicht realisiert wurde. Letztlich wurde im März 1888 eine Sekundärbahn von Kamenz nach [[Elstra]] genehmigt. Im Januar 1890 begannen die Bauarbeiten und am 19. Oktober 1890 wurde die Strecke feierlich eröffnet. Im [[Tunnel Kamenz]] nutzte die Strecke [[bahnlinks]] das Planum des nicht vorhandenen zweiten Gleises der Bahnstrecke Kamenz–Pirna.
Das Empfangsgebäude des Bahnhofs Elstra brannte 1945 nieder, als Ersatz wurde der nördliche Anbau genutzt.
 
Die Weiterführung nach Bischofswerda wurde am 3. Dezember 1897 per Dekret beschlossen. Nach einer längeren Auseinandersetzung über die Trassenführung begannen im April 1901 die Bauarbeiten. Am 14. Juni 1902 wurde die Strecke eröffnet. Das Zweiggleis zur Ladestelle Kindisch („KBiK-Linie“) ging am 20. Juni 1902 in Betrieb. Eine geplante zweigleisige Verbindungskurve bei Bischofswerda in Richtung Bautzen wurde nicht realisiert, obwohl einige Vorarbeiten stattfanden.
Im November 1945 detonierte eine unter der Autobahnbrücke bei [[Burkau]] angebrachte Mine bei Durchfahrt eines Personenzuges. Dabei starben 6 Eisenbahner.
[[Datei:Autobahndurchfahrt A4.jpg|links|mini|Brücke der [[Bundesautobahn 4]] (2015)]]
Infolge des Baues der [[Bundesautobahn 4|Reichsautobahn Dresden–Görlitz (–Bunzlau)]] ab 1938 musste die Strecke zwischen den Kilometern 13,553 und 14,612 geringfügig nach Westen verschoben und in einen Einschnitt verlegt werden. Die im Juli 1939 fertiggestellte Unterführung unter der Autobahn war für einen zweigleisigen Ausbau und eine Elektrifizierung der Strecke ausgelegt. Durch die Neutrassierung verkürzte sich die Streckenlänge um 17 Meter. Nahezu gleichzeitig wurde die niveaugleiche Kreuzung mit der damaligen [[Bundesstraße 6|Reichsstraße 6]] bei Bischofswerda beseitigt. Dazu wurde die Strecke auf 300 Metern höher gelegt, um Raum für eine Unterführung zu schaffen.
 
Anfangs bestand auf der Strecke nur ein bescheidener Fahrplan. Ab 1937 wurde ein Teil der Personenzüge mit einem modernen Triebwagen gefahren, was eine Verdichtung des Fahrplanes ermöglichte. Im Sommerfahrplan 1939 waren sieben Reisezugpaare verzeichnet, die für die gesamte Strecke 45 bis 50 Minuten benötigten.<ref>[https://www.deutsches-kursbuch.de/1_178.htm Sommerfahrplan 1939]</ref>
Am 24. September 1967 wurde der Personenverkehr auf der Strecke Burkau–Bischofswerda eingestellt, auf der Strecke Kamenz–Burkau am 1. Juni 1969. Der Güterverkehr südlich von Rauschwitz endete am 19. Dezember 1969. Im Oktober 1978 gab es 3 Tage Personenverkehr von Kamenz nach Elstra, weil wegen eines Sondereinsatzes nicht genügend Busse des Kraftverkehrsbetriebes zur Verfügung standen. 1990 endete der Verkehr zum Steinbruch und Schotterwerk Kindisch, welches der Strecke den größten Teil der Güteraufkommens sicherte. Ostern 1991 gab es eine Sonderfahrt von Kamenz nach Elstra mit einer Dampflok der [[DR-Baureihe 50|Baureihe 50]]. Die letzten Güterzugfahrten nach Elstra gab es Anfang 1994, danach wurde die Strecke kurz hinter dem Bahnhof Wiesa mit einem [[Schwellenkreuz]] unbefahrbar gemacht. Die Gleise in [[Wiesa (Kamenz)|Wiesa]] nutzte man dann noch als Abstellmöglichkeit für nicht benötigte Güterwagen. Am 5.&nbsp;Oktober 1996 verkehrte der letzte Sonderzug mit der [[DR-Baureihe 52|Dampflok 52]]&nbsp;8141 von Kamenz bis Wiesa auf der Strecke.
1997 wurde die Strecke formal [[Streckenstilllegung|stillgelegt]], Ende 2004 wurden alle Gleise demontiert.
 
Am Ende des Zweiten Weltkrieges brannte infolge von Kampfhandlungen im April 1945 das Empfangsgebäude des Bahnhofs Elstra nieder. Die [[Wehrmacht]] sprengte auf ihrem Rückzug noch die Brücken in Wiesa, Elstra und Schönbrunn, sodass kein Zugverkehr mehr möglich war.
[[Empfangsgebäude]] stehen noch in Wiesa und Burkau. In [[Schönbrunn/Lausitz|Schönbrunn]] ist der Güterschuppen noch vorhanden. Von dem großen Viadukt am Ortseingang von Wiesa wurde im Oktober 2001 der Brückenteil über der Kreisstraße K 9239 entfernt, nachdem die Brücke bei einem Verkehrsunfall beschädigt worden war.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.sachsenschiene.net/bahn/str/str021.htm|titel=Sachsenschiene.de - Eisenbahnen in Sachsen|autor=Jens Herbach|zugriff=2017-07-26}}</ref> Der Brückenteil über der [[Schwarze Elster|Schwarzen Elster]] ist weiter erhalten geblieben. Auch kleinere Stahlträgerbrücken wie bei der Eselsburg sind noch vorhanden (2015).
 
Nachdem die Kriegsschäden provisorisch repariert worden waren, wurde der Verkehr am 8. Oktober 1945 wieder aufgenommen. Im November 1945 detonierte im Gleis unter der Autobahnbrücke bei [[Burkau]] eine Sprengladung bei der Durchfahrt eines Personenzuges. Dabei wurden die Lokomotive beschädigt und der folgende Packwagen völlig zerstört. Sechs Eisenbahner kamen ums Leben.
 
In den folgenden Jahren verschlechterte sich der Oberbauzustand immer mehr. Zuletzt lag die Fahrzeit der Personenzüge bei fast 90 Minuten. 1964 wurde darum beschlossen, den Reiseverkehr einzustellen und auf den [[Regionalbus Oberlausitz#Geschichte|Kraftverkehr]] zu verlagern. Am 24. September 1967 wurde der Personenverkehr auf dem Abschnitt Burkau–Bischofswerda eingestellt, zwischen Kamenz und Burkau am 1. Juni 1969. Der Güterverkehr zwischen Rauschwitz und Bischofswerda endete am 19. Dezember 1969. Die Gleise und Brücken zwischen Rauschwitz und Bischofswerda wurden ab 1974 durch eine private Baufirma ausgebaut.
 
[[Datei:Bahnhofsgebäude Burkau 2015.JPG|mini|links|Bahnhof Burkau (2015)]]
Für den Güterverkehr blieb der Abschnitt Kamenz–Abzw Rauschwitz samt der Zweigbahn nach Kindisch weiter in Betrieb. Für die Abfuhr der Produkte des dortigen Steinbruches gab es keine Alternative. Anlässlich einer [[Zentrale Oberbauerneuerung|Zentralen Oberbauerneuerung]] (ZOE) zwischen Kamenz und Arnsdorf wurde im Tunnel Kamenz nur noch ein Gleis verlegt und die Abzweigweiche zur Bahnstrecke Kamenz–Bischofswerda südlich des Tunnels eingebaut. Damit verringerte sich die Streckenlänge der KB-Linie um 567 Meter.
 
Im Oktober 1978 gab es noch einmal für drei Tage Reiseverkehr von Kamenz nach Elstra, weil wegen eines Sondereinsatzes nicht genügend Busse des Kraftverkehrsbetriebes zur Verfügung standen.
 
Unmittelbar nach der politischen Wende im Osten Deutschlands 1989/90 endete der Güterverkehr zur Ladestelle Kindisch. Der Steinbruch Kindisch wickelte den Versand seiner Produkte fortan per LKW ab. Damit verlor die Strecke den Großteil des Verkehrsaufkommens. 1995 wurde die Zweigbahn nach Kindisch abgebaut.
 
Die letzten Güterzugfahrten nach Elstra gab es Anfang 1994, danach wurde die Strecke kurz hinter dem Bahnhof Wiesa gesperrt. Die Gleise in [[Wiesa (Kamenz)|Wiesa]] nutzte man dann noch zur Abstellung überzähliger Güterwagen. Als eine der letzten Zugfahrten verkehrte anlässlich des Kamenzer Bahnhofsfestes am 5.&nbsp;Oktober 1996 ein Sonderzug mit der [[DR-Baureihe 52|Dampflokomotive 52 8141]] der [[Ostsächsische Eisenbahnfreunde|Ostsächsischen Eisenbahnfreunde]] nach Wiesa und zurück.
 
Zum 1. Januar 1997 wurde die Strecke formal [[Streckenstilllegung|stillgelegt]], Ende 2004 wurden alle Gleise demontiert.
 
Im September 1998 wurde die Abzweigweiche im Bahnhof Kamenz ausgebaut. Am 10. Oktober 2001 wurde ein Überbau des Viaduktes Wiesa über der Kreisstraße ausgehoben, nachdem ein Baufahrzeug ihn schwer beschädigt hatte. Im Herbst 2004 wurden die Gleise vollständig abgebaut.
 
== Relikte ==
Die [[Empfangsgebäude]] der Bahnhöfe stehen noch in Wiesa und Burkau. In [[Schönbrunn/Lausitz|Schönbrunn]] ist der Güterschuppen noch vorhanden. Von dem großen [[Liste der Kulturdenkmale in Wiesa (Kamenz) #Wiesa|Viadukt am Ortseingang von Wiesa]] sind drei Überbauten erhalten geblieben. Auch kleinere Stahlträgerbrücken wie bei der Eselsburg existieren noch.
 
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Eisenbahnbrücke_Eselsburg_2015Eisenbahnbrücke Eselsburg 2015.JPG|erhaltene Eisenbahnüberführung Eselsburg (2015)
KM Wiesa Bahnbruecke alt2.jpg|ehemaliges ViaduktBrücke am Ortseingang von Wiesa mit Wehr an der Schwarzen Elster (2020)
Eisenbahnbrücke Wirtschaftsweg Wiesa 2015.jpg|erhaltene Eisenbahnüberführung zwischen Wiesa und Prietitz-Thonberg (2015)
KM Wiesa Bahnbruecke alt2.jpg|ehemaliges Viadukt am Ortseingang von Wiesa über die K 9239 (2020)
Protecy Železniski móst.jpg|RestePfeiler des Viadukts zwischen Prietitz undbei Elstra (2017)
wiesa.jpg|Bahnhof Wiesa (2004)
Viadukt_Schönbrunn_2015Viadukt Schönbrunn 2015.JPG|erhaltener Viadukt in Schönbrunn (2015)
Eisenbahnbrücke Wirtschaftsweg Wiesa 2015.jpg|erhaltene Eisenbahnüberführung zwischen Wiesa und Prietitz-Thonberg (2015)
Protecy Železniski móst.jpg|Reste des Viadukts zwischen Prietitz und Elstra (2017)
Abzweig_Richtung_Steinbruch.JPG|ehemaliger Abzweig an der Strecke zum Steinbruch nach Kindisch (2015)
Autobahndurchfahrt A4.jpg|ehemalige Autobahndurchfahrt der Strecke durch die A4 (2015)
Bahnhofsgebäude_Burkau_2015.JPG|Bahnhof Burkau (2015)
Viadukt_Schönbrunn_2015.JPG|erhaltener Viadukt in Schönbrunn (2015)
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== Literatur ==
 
* Hans Raschinsky: ''Eisenbahnen um Kamenz'', Verlag Kenning, Nordhorn 1998, ISBN 978-3-927587-95-3
 
== Weblinks ==
{{Commonscat|Railway line 6578 (Germany)|Bahnstrecke Kamenz–Bischofswerda}}
* [httphttps://www.sachsenschiene.net/bahn/str/str021.htm Streckenbeschreibung]
* [http://www.oberlausitzer-eisenbahnen.de Oberlausitzer Eisenbahnen] – Bahndammwanderungen Elstra - Kamenz und Elstra - Burkau, Gleispläne, Fotos und mehr
* [http://www.sachsenschiene.net/bahn/str/str021.htm Streckenbeschreibung]
 
== Einzelnachweise ==