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Aero L-29

tschechoslowakisches Schulflugzeug
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Die tschechoslowakische Aero L-29 Delfín (NATO-Codename Maya) war in den 1960er-Jahren der Standard-Strahltrainer der Staaten des Warschauer Vertrages.

Aero L-29 Delfín

Slovakische L-29
Typ Schulflugzeug
Entwurfsland

Tschechoslowakei Tschechoslowakei

Hersteller Aero Vodochody a.s.
Erstflug 5. April 1959
Indienststellung 1963
Produktionszeit

1963 bis 1974

Stückzahl ca. 3600

Geschichte

Die Projektierungsarbeiten wurden von Karel Tomaš und Zdeněk Rublič durchgeführt und begannen 1955. Der Erstflug des Prototyps XL-29 (Kennzeichen: OK-70) fand am 5. April 1959 statt und wurde von Rudolf Duchon durchgeführt.

Im September 1961 fand ein Vergleichsfliegen zwischen der L-29, der sowjetischen Jak-30 und der polnischen TS-11 Iskra in Monino statt. Mit Ausnahme Polens, das an seinem Muster festhalten wollte, entschieden sich alle Staaten des Warschauer Pakts für die L-29. Die Serienproduktion begann im Februar 1962 mit der Nullserie (WNr. 190001–190010) bei Aero in Vodochody und endete 1974 nach 3665 gebauten Exemplaren; davon wurden 1722 Stück bei LET in Kunovice gefertigt.

Die L-29 war einfach zu fliegen und anspruchslos in der Wartung, was sie zu einem beliebten Flugzeug machte. Neben der normalen Trainerversion existierten eine einsitzige Kunstflugversion (L-29A Delfin Akrobat) und eine reine Kampf- und Aufklärungsversion L-29R mit einer Kameraausrüstung im Bug und Unterflügel-Außenstationen für Raketenbewaffnung.

In der zweiten Hälfte der 1970er-Jahre wurde die L-29 durch das Nachfolgemodell L-39 Albatros ersetzt.

Konstruktion

Die L-29 war ein freitragender Mitteldecker in Ganzmetall-Halbschalenbauweise mit kreisförmigem Rumpfquerschnitt und einem T-Leitwerk. Am Heck befanden sich zwei hydraulisch betätigte Luftbremsen. Die trapezförmigen Tragflächen waren nicht gepfeilt und besaßen je einen Hauptholm. An Außenlaststationen konnten zwei Zusatztanks mitgeführt werden, die die Reichweite der Maschine um 254 Kilometer vergrößerten. Das interne Tankvolumen betrug 1330 l. Das einfach bereifte Bugradfahrwerk war gefedert und vollständig einziehbar.

Einsatz und Verbleib

Zum Kampfeinsatz kam die L-29 1967 im nigerianischen Bürgerkrieg. Im Dezember 1998 wurde im Rahmen der Operation Desert Fox eine Halle im Irak angegriffen und zerstört, in der L-29 zu Drohnen umgebaut werden sollten.

In Deutschland können Maschinen des Typs L-29 im Luftfahrtmuseum Finowfurt (ehem. 340, siehe Foto), im Flugplatzmuseum Cottbus (ehem. 370, WNr. 591535, im Einsatz 1965–1980), im Militärhistorischen Museum der Bundeswehr in Dresden (ehem. 313, WNr. 692054, im Einsatz 1966–1980) und am Flugplatz Chemnitz-Jahnsdorf (ehem. 324, WNr. 5914100) besichtigt werden. Im Militärhistorischen Museum am Flugplatz Berlin-Gatow befindet sich die einzige L-29 der NVA, die mit einem Tarnanstrich flog (ehem. 338, WNr. 591525, im Einsatz 1965–1980).

Inzwischen wird das Muster auch bei den National Championship Air Races in Reno (Nevada) innerhalb der Jet-Klasse in Rennen gegen Aero L-39, Fouga Magister und Lockheed T-33-Strahltrainer geflogen.[1]

Eine über Jahrzehnte am Besuchersteg des Flughafen Wien ausgestellte L-29 wurde im Jahr 2018 als Lehrlingsprojekt des Technik-Centers der MA48 (Strassenreinigung, Müllabfuhr und Fuhrpark) in nicht flugfähigem Zustand restauriert und wird seither bei diversen Veranstaltungen öffentlich ausgestellt.[2]

Militärische Nutzer

 
L-29 Delfín der NVA
Werknummer 591526
takt. Nummer 340
Einsatz: Juni 1965–17. November 1980
 
L-29 Delfín der georgischen Luftstreitkräfte
 
Eine L-29R Delfín im Letecké muzeum Kunovice
 
L-29R Detailansicht der Kameraeinbauten im Letecké muzeum Kunovice
Luftstreitkräfte/Luftverteidigung: 51 von 1963 bis 1980 beim FAG-15 und FAG-25[3]
DOSAAF
Sowjetische Luftstreitkräfte
United States Navy[5]
Vietnamesische Luftstreitkräfte

Technische Daten

 
Triebwerk Motorlet M-701
 
Dreiseitenriss
 
Aero L-29R (Aufklärerversion) "Delfin", von der Lehrwerkstätte des Technikcenters der MA48 nicht flugfähig restauriert, ausgestellt bei einer Veranstaltung in Wien im Mai 2022
Kenngröße L-29 L-29A Akrobat[6]
Konzeption zweisitziger Strahltrainer einsitziges Kunstflugzeug
Besatzung 2 (Fluglehrer, Schüler) 1
Spannweite 10,29 m
Länge 10,81 m
Höhe 3,13 m
Flügelfläche 19,80 m²
Flügelstreckung 5,36 k. A.
Flächenbelastung 166–179 kg/m² k. A.
Leistungsbelastung 3,81–4,12 kg/PS k. A.
Leermasse 2280 kg k. A.
Startmasse normal 3280 kg
maximal 3540 kg
normal 2600 kg
Triebwerke eine Strahlturbine Motorlet M-701 eine Strahlturbine Motorlet M-701-C
Leistung 800 kp Standschub
890 kp Maximalschub
890 kp Maximalschub
Höchstgeschwindigkeit 615 km/h in Bodennähe
655 km/h in 5000 m Höhe
635 km/h in Bodennähe
Marschgeschwindigkeit 575 km/h in Bodennähe k. A.
Steiggeschwindigkeit 14 m/s 17,3 m/s
Dienstgipfelhöhe 11.000 m 11.735 m
Start- /Landerollstrecke 500 m/390 m k. A.
Reichweite normal 640 km
maximal 900 km (mit Zusatztanks)
k. A.
Waffenlast maximal 200 kg keine

Bewaffnung

Waffenzuladung von 200 kg an zwei Außenlaststationen

Ungelenkte Luft-Boden-Raketen

  • 2 × ORO-57-Raketen-Startbehälter (mit vier ungelenkten Luft-Boden-Raketen des Typs S-5 im Kaliber 57 mm)

Freifallende Bomben

Externe Behälter

  • 2 × Zusatztank für 150 Liter Kerosin

Siehe auch

Commons: Aero L-29 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Airventure Seite über Reno
  2. bebilderter Bericht über den Abtransport vom Flughafen Wien im Jahr 2018 auf austrianwings
  3. Detlef Billig, Manfred Meyer: Flugzeuge der DDR – II. Band bis 1972. TOM Modellbau, Friedland 2002. ISBN 3-613-02241-9. S. 78/79
  4. Tom Cooper: Kampfjets über Nigeria. In: Flieger Revue Extra Nr. 5/2004, S. 106
  5. http://www.strategypage.com/htmw/htnavai/articles/20100629.aspx
  6. Karl-Heinz Eyermann: Strahltrainer. Militärverlag, Berlin 1971, S. 56.