„Chalid Maschal“ – Versionsunterschied
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'''Chalid Maschal''' oder '''Chaled Meschaal''' ({{arS|خالد مشعل‎|Chālid Maschʿal|DMG=Ḫālid Mašʿal}}; * [[28. Mai]] [[1956]] in [[Silwad]] bei [[Ramallah]]) ist ein
== Leben ==
Chalid Maschal wurde 1956 im damals [[Jordanien|jordanischen]] [[Silwad]] nördlich von Ramallah im [[Westjordanland]] geboren. Sein Vater, Abd al-Qadir Maschal, zog 1957 als [[Arbeitsmigration|Arbeitsmigrant]] nach [[Kuwait]], wo er als [[Fellache]] in der Landwirtschaft und als Imam arbeitete. Maschal wuchs in einem religiös-konservativem Umfeld auf.<ref name=":0">{{Literatur |Autor=Mouin Rabbani |Titel=Khalid Mishal: The Making of a Palestinian Islamic Leader Interviewed by Mouin Rabbani |Hrsg=Institute for Palestine Studies |Sammelwerk=Journal of Palestine Studies |Band=37 |Nummer=1 |Datum=2008 |Seiten=59–73 | |Abruf=2024-04-29}}</ref>
Maschal erlebte als Elfjähriger den [[Sechstagekrieg]] mit, in dessen Verlauf das Westjordanland von [[Israel]] besetzt wurde. Laut eigener Aussage prägten dieser Krieg, die arabische Niederlage und die damit verbundene Auswanderung seiner Familie seine Persönlichkeit immens. Im Sommer 1967 zog die Familie nach Kuwait zu seinem Vater.
Maschal lebte zwischenzeitlich in [[Damaskus]] und war an den Verhandlungen um die Befreiung des entführten [[Gilad Schalit]] beteiligt. Anfang 2012 verließ er im Verlauf des [[Bürgerkrieg in Syrien|syrischen Bürgerkrieges]], in dem sich die Hamas gegen Präsident [[Baschar al-Assad]] stellte, sein Exil in Damaskus und übersiedelte nach [[Katar]].<ref name="taz">{{Internetquelle |autor=Susanne Knaul |url=https://taz.de/Hamas-Chef-Maschaal-im-Gazastreifen/!5077740/ |titel=Hamas-Chef Maschaal im Gazastreifen: Auftritt wie ein Sieger |werk=[[die tageszeitung]] |datum=2012-12-07 |abruf=2012-12-08}}</ref> Er ruft weiter zum Terror gegen Israel auf.<ref name="taz2">{{Internetquelle |autor=Konrad Litschko |url=https://taz.de/Sorge-vor-Eskalation-in-Deutschland/!5966117/ |titel=Bangen und Zeichen setzen: Mobilisierungsaufrufe der Hamas für Freitag beunruhigen die jüdische Community und Behörden. Hamas und Samidoun sollen in Deutschland verboten werden. |werk=[[die tageszeitung]] |datum=2023-10-12 |abruf=2023-10-12}}</ref>▼
In Kuwait besuchte Maschal zunächst eine von der [[Palästinensische Befreiungsorganisation|PLO]] betriebene Abendschule für Flüchtlinge, die stark nationalistisch geprägt war.<ref name=":0" /> Angeworben durch Freunde mit ähnlichem religiösen Hintergrund, trat er 1971 – im Alter von fünfzehn Jahren – der [[Muslimbrüder|Muslimbruderschaft]] bei.<ref>{{Literatur |Titel=Profile: Khaled Meshaal of Hamas |Datum=2006-02-08 | |Abruf=2024-04-29}}</ref>
Nachdem im Mai 2007 mehrere Raketen in der israelischen Kleinstadt [[Sderot]] einschlugen, drohten mehrere israelische Minister der gesamten Hamas-Führung mit gezielten Tötungen. Der Minister für Innere Sicherheit, [[Avi Dichter]], drohte namentlich, den im [[Syrien|syrischen]] Exil lebenden politischen Chef der Hamas, Chalid Maschal, bei „erstbester Gelegenheit“ zu töten, da er ein „mehr als legitimes Ziel“ sei.<ref>[[Clemens Verenkotte]]: [https://tsarchive.wordpress.com/2007/05/20/meldung29966/ ''Raketenbeschuss im Gaza-Grenzgebiet: Israel droht Hamas mit härterem Vorgehen''] (tagesschau.de-Archiv), ''[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]]'', 20. Mai 2007.</ref>▼
Maschal engagierte sich an der [[Universität Kuwait]] als Gründer und Führer des Haqq-Blocks, einer islamistischen palästinensischen Gruppierung, welche die Dominanz von [[Jassir Arafat]]s [[Palästinensische Befreiungsorganisation|Palästinensischer Befreiungsorganisation]] (PLO) auf dem Campus bekämpfte. Er erlangte an seiner Universität einen [[B.Sc.|Bachelor of Science]] in Physik.
Am 7. Dezember 2012 reiste Maschal über [[Ägypten]] in den Gazastreifen, um an den Feierlichkeiten zum 25-jährigen Jubiläum der Hamas teilzunehmen. Es war das erste Mal seit 45 Jahren, dass er die palästinensischen Gebiete betrat.<ref name="taz" />▼
Er heiratete 1981 und hat sieben Kinder. Maschal behauptet, ab 1983 führend am Umbau der palästinensischen Muslimbruderschaft in die Hamas mitgearbeitet zu haben. Als Exilpalästinenser sei er in Kontakt mit verschiedensten palästinensischen Muslimbrüdern gestanden, habe jedoch das öffentlichkeitswirksamste Gesicht der Hamas, [[Ahmad Yasin]], nie persönlich getroffen.<ref name=":0" />
Im Mai 2017 wählte die Schura der Hamas [[Ismail Haniyya]], bisher Stellvertreter von Maschal, zum neuen Vorsitzenden ihres politischen Büros. Unmittelbar vor der Machtübergabe präsentierte Maschal noch das neue [[Hamas-Grundsatzpapier]], wohl in der Hoffnung, damit auch nach seinem Abtritt noch den Kurs der Hamas zu beeinflussen.<ref name=Brenner205>{{Cite book |last=Brenner |first=Bjorn |url=https://books.google.co.uk/books?id=8D9DEAAAQBAJ&pg=PA205&hl=en&newbks=1&newbks_redir=0&f=false |title=Gaza Under Hamas: From Islamic Democracy to Islamist Governance |date=2021-11-30 |publisher=Bloomsbury Academic |page=205–209 |isbn=978-0-7556-3439-2 |language=en}}</ref>▼
Nach dem gescheiterten, von den Palästinensern begrüßten Einmarsch von [[Saddam Hussein]]s Truppen in Kuwait 1990 zog Maschal nach Jordanien.
Seit der Gründung ist er Mitglied des Politischen Büros der Hamas, 1996 wurde er der Vorsitzende und damit zum politischen Sprecher der Hamas. Maschal war strikter Gegner des [[Oslo-Friedensprozess|Oslo-Prozesses]] und wollte die einige Jahre zuvor etablierten Selbstmordanschläge unbedingt fortsetzen. Er intensivierte zu diesem Zweck die Kooperation der Hamas mit der [[Islamische Revolutionsgarde]] des Iran, um Qassambrigadisten im Iran zu Sprengstoffexperten auszubilden und sie dann in die von der [[Palästinensische Autonomiebehörde|Palästinensischen Autonomiebehörde]] kontrollierten Gebiete einzuschleusen. Maschal wurde für seine Entscheidungen mehrmals von in Palästina lebenden Hamasmitgliedern wie [[Mahmud az-Zahar|Mahmud al-Zahar]] kritisiert, da er die Not der Palästinenser in den besetzten Gebieten nicht kennen würde. Unter Maschals Führung intensivierten sich auch die gegen die PLO gerichteten Anschläge und Kämpfe der Hamas.<ref>{{Literatur |Autor=Joseph Croitoru |Titel=Hamas |Ort=München |Datum=2010 |Seiten=135–144}}</ref>
Ende der 1990er kam es in der jordanischen Muslimbruderschaft zu Meinungsverschiedenheiten über die Beziehung zur Hamas. Die jordanischen Behörden nutzten diese wachsende Kluft, um gegen die Hamas vorzugehen. Am 30. August 1999 schloss die Polizei das Hamas-Büro in Amman, während sich Maschal mit zwei weiteren Politbüromitgliedern im Iran aufhielt. Trotz Aufforderungen der Muslimbruderschaft, dort zu bleiben, reiste er im September wieder in das Königreich ein, wurde verhaftet und nach Androhung einer langjährigen Haftstrafe im November abgeschoben.<ref>{{Literatur |Autor=Bruce Maddy-Weitzman |Titel=Middle East Contemporary Survey: Vol. XXIII 1999 |Verlag=The Moshe Dayan Center |Datum=2002-05 |ISBN=978-965-224-049-1 |Seiten=352–354 | |Abruf=2024-04-29}}</ref>
Maschal lebte zwischenzeitlich in [[Damaskus]] und war an den Verhandlungen um die Befreiung des entführten [[Gilad Schalit]] beteiligt.
▲Nachdem im Mai 2007 mehrere Raketen aus Gaza in der israelischen Kleinstadt [[Sderot]] einschlugen, drohten mehrere israelische Minister der gesamten Hamas-Führung mit gezielten Tötungen. Der Minister für Innere Sicherheit, [[Avi Dichter]], drohte namentlich, den im [[Syrien|syrischen]] Exil lebenden politischen Chef der Hamas, Chalid Maschal, bei „erstbester Gelegenheit“ zu töten, da er ein „mehr als legitimes Ziel“ sei.<ref>[[Clemens Verenkotte]]: [https://tsarchive.wordpress.com/2007/05/20/meldung29966/ ''Raketenbeschuss im Gaza-Grenzgebiet: Israel droht Hamas mit härterem Vorgehen''] (tagesschau.de-Archiv), ''[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]]'', 20. Mai 2007.</ref>
Im April 2008 schlug Maschal bei einem Treffen mit dem früheren US-Präsident [[Jimmy Carter]] eine zehnjährige Waffenruhe vor, falls Israel die 1967 besetzten Gebiete vollständig räume. Dies wäre eine „taktische Phase im Widerstand, und nicht mehr“. Maschal bekräftigte im Mai 2008 und 2012 erneut, die Hamas würde den „Dschihad“ unter keinen Umständen beenden.<ref>{{Literatur |Autor=Avi Melamed |Titel=Inside the Middle East: Making Sense of the Most Dangerous and Complicated Region on Earth |Verlag=Simon and Schuster |Datum=2016-03-29 |ISBN=978-1-63450-976-3 | |Abruf=2024-04-29}}</ref>
2011 nahm Jordaniens neuer Premierminister [[Aun Schaukat al-Chasauneh]] den Beschluss von 1999 zurück und lud Hamasführer Maschal zu einem Staatsbesuch ein, um der jordanischen Muslimbruderschaft entgegenzukommen.<ref>{{Internetquelle |autor=Jonathan Schanzer |url=http://www.weeklystandard.com/blogs/jordan-tries-rapprochement-hamas_607834.html |titel=Jordan Tries Rapprochement with Hamas |werk=The Weekly Standard |datum=2011-11-07 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20111110152425/http://www.weeklystandard.com/blogs/jordan-tries-rapprochement-hamas_607834.html |archiv-datum=2011-11-10 |abruf=2024-04-29}}</ref> Im Januar 2012 empfing Jordaniens König Maschal und rehabilitierte ihn damit.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.derstandard.at/consent/tcf/1326504138491/Reise-nach-Jordanien-Hamas-Chef-wieder-hoffaehig |titel=Hamas-Chef wieder hoffähig |werk=derStandard.at |datum=2012-01-30 |abruf=2024-04-29}}</ref>
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▲Am 7. Dezember 2012 reiste Maschal über [[Ägypten]] in den Gazastreifen, um an den Feierlichkeiten zum 25-jährigen Jubiläum der Hamas teilzunehmen. Es war laut Medienberichten das erste Mal seit 45 Jahren, dass er die palästinensischen Gebiete betrat.<ref name="taz" /> Maschal selbst gab in einem Interview an, 1975 mit einem Touristenvisa Israel und die palästinensischen Gebiete besucht zu haben.<ref name=":0" />
2014 trat Maschal bei einer israelfeindlichen Kundgebung der türkischen Regierungspartei [[Adalet ve Kalkınma Partisi|AKP]] auf.<ref>{{Literatur |Autor=Dirk Peddinghaus |Titel=Die Hamas und die Finanzierung des Terrorismus im Nahen Osten |Ort=Hamburg |Datum=2021 |Seiten=85f.}}</ref>
▲Im Mai 2017 wählte die Schura der Hamas [[Ismail Haniyya]], bisher Stellvertreter von Maschal, zum neuen Vorsitzenden ihres politischen Büros. Unmittelbar vor der Machtübergabe präsentierte Maschal noch das neue [[Hamas-Grundsatzpapier]], wohl in der Hoffnung, damit auch nach seinem Abtritt noch den Kurs der Hamas zu beeinflussen.<ref name="Brenner205">{{Cite book |last=Brenner |first=Bjorn |url=https://books.google.co.uk/books?id=8D9DEAAAQBAJ&pg=PA205&hl=en&newbks=1&newbks_redir=0&f=false |title=Gaza Under Hamas: From Islamic Democracy to Islamist Governance |date=2021-11-30 |publisher=Bloomsbury Academic |page=205–209 |isbn=978-0-7556-3439-2 |language=en}}</ref>
Nach dem [[Terrorangriff der Hamas auf Israel 2023|Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023]] rief Chalid Maschal in einer Videobotschaft zu Protesten „auf den Plätzen und in den Straßen der arabischen und islamischen Welt“ auf, um Unterstützung für die Hamas zu zeigen.<ref>{{Literatur |Autor=Konrad Litschko |Titel=Sorge vor Eskalation in Deutschland: Bangen und Zeichen setzen |Sammelwerk=Die Tageszeitung: taz |Datum=2023-10-12 |ISSN=0931-9085 | |Abruf=2024-04-29}}</ref>
== Mordanschlag ==
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