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Gewöhnliches Seegras

Art in der Familie der Seegrasgewächse
(Weitergeleitet von Zostera marina)

Das Gewöhnliche Seegras (Zostera marina) ist eine Pflanzenart in der Familie der Seegrasgewächse (Zosteraceae). Es wächst untergetaucht (submers) an den Meeresküsten der Nordhalbkugel und bildet dort zusammen mit weiteren marinen Arten aus der Ordnung der Froschlöffelartigen (Alismatales) unterseeische Seegraswiesen, die wichtige Lebensräume für Fische als Laichplatz und andere marine Tiere sind.

Gewöhnliches Seegras

Gewöhnliches Seegras angespült am Strand

Systematik
Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Monokotyledonen
Ordnung: Froschlöffelartige (Alismatales)
Familie: Seegrasgewächse (Zosteraceae)
Gattung: Seegräser (Zostera)
Art: Gewöhnliches Seegras
Wissenschaftlicher Name
Zostera marina
L.

Beschreibung

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Das Gewöhnliche Seegras wächst als immergrüne, ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Längen von 30 bis 100 Zentimeter. Es ist mit einem monopodialen Rhizom im Grund verankert. Die Laubblätter besitzen an ihrem Grund eine geschlossene Blattscheide, die keine Öhrchen ausbildet. Die einfache, etwa 3 bis 9 mm breite Blattspreite besitzt drei bis sieben parallele Nerven und eine abgerundete Spitze.

Die Blüten sind in zwei Reihen auf je einer Seite einer flachgedrückten Ährenachse (der Spadix) angeordnet und zur Blütezeit in eine Blütenscheide (der Spatha) eingeschlossen. Der Stiel der Spatha ist oberwärts etwas verbreitert. Jede Einzelblüte enthält sowohl ein Staub- als auch ein Fruchtblatt. Das Gewöhnliche Seegras bildet Nussfrüchte aus, die zylindrisch geformt sind und einen zweispaltigen Griffel an der Spitze aufweisen. Ihr Pollen ist fadenförmig.

Die Chromosomenzahl der Art ist 2n = 12.[1]

Ökologie und Bestäubungsbiologie

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Seegraswiese (Zostera marina) in der Ostsee (Kieler Förde / Falckensteiner Strand)

Das Gewöhnliche Seegras blüht zwischen Juni und September. Die Bestäubung der Blüten erfolgt ausschließlich submers. Die Einzelblüten bilden einen fadenförmigen Pollen aus, der ausschließlich durch das Wasser ausgebreitet wird. Haben sich kleine Nussfrüchte gebildet, so werden diese ebenfalls durch das Wasser ausgebreitet. Häufig wurde auch beobachtet, dass bestimmte Vögel oder Fische die Früchte fressen und mit der Ausscheidung der freigelegten Samen zur Ausbreitung beitragen.

Seegraswiesen sind ökologisch besonders wertvoll, da sie Schutz für zahlreiche Tierarten bieten. So stellen Seegrasbestände z. B. häufig wichtige Laichplätze der Fische dar. Zudem schützen Seegräser die Küsten und halten das Wasser sauber.[2]

Vorkommen

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Verbreitungskarte gemäß IUCN-Daten

Das Gewöhnliche Seegras ist auf der gesamten Nordhalbkugel in den gemäßigten und subtropischen Zonen verbreitet. Es wächst untergetaucht im Küstengewässer der Nord- und Ostsee und den Ozeanen in Nähe des Festlandes; dort kommt es bis zu einer Tiefe von 10 m, vereinzelt bis zu 17 m, vor.[3] Stellenweise geht seine Verbreitung jedoch auf Grund anthropogener Einflüsse zurück. Deshalb ist es in Deutschland in der Roten Liste gefährdeter Farn- und Blütenpflanzen als gefährdet eingestuft (Gefährdungskategorie 3).

Das Gewöhnliche Seegras ist eine Charakterart des Zosteretum marinae (Gesellschaft des Echten Seegrases).[1][4] und gilt zusammen mit dem Kamm-Laichkraut (Stuckenia pectinata) als eine Indikatorart[5][6] für den Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie-Lebensraumtyp 1110[7]: „Sandbänke mit nur schwacher ständiger Überspülung durch Meerwasser (sublitorale Sandbänke)“ und ist im Anhang I[8] und Anhang II[9] mit der Referenz 193879[10] sowie im Artenverzeichnis der EU[11] mit der Referenz 145795[12] verzeichnet.

Seit den 1930er Jahren ist beginnend in Nordamerika und anschließend in Nord-Europa sowie speziell an der deutschen Nord- und Ostseeküste ein Rückgang der strukturbildenden Seegraswiesen von Zostera marina zu beobachten. Das in den letzten Jahren in der Nordsee beobachtete starke Seegrassterben ist nicht mit den bekannten Populationsschwankungen bei den Seegras-Arten zu erklären. Teils beträgt der Rückgang bis zu 90 %. Je nach Seegebiet ist in unterschiedlichem Ausmaß ein Befall durch Labyrinthula zosterae, ein Netzschleimpilz,[13] oder menschliche Wasserverschmutzung die Ursache.[14][15]

Verwendung

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Nahrungsmittel

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Die Samen des Seegrases werden traditionell vom indigenen Volk der Seri (Eigenbezeichnung: Comcaac) am Golf von Kalifornien in Sonora, Mexiko, als Getreide genutzt.[16]

Die Samen des Seegrases sind glutenfrei, enthalten viel Omega-6- und Omega-9-Fettsäuren und 50 % mehr Eiweiß als Reis.[16]

Versuche in der Bucht von Cádiz in Südspanien haben ergeben, dass – vollkommen ohne den Einsatz von Dünger – eine jährliche Ernte von 3,5 Tonnen je Hektar möglich ist. Die Samen können zu Mehl und anschließend zu Brot und Nudeln verarbeitet werden.[16]

Baumaterial

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Seegras wird als traditionelles Baumaterial für Dächer verwendet. Es ist geruchsneutral und dämmt Wärme. Wegen seines hohen Salzgehalts verrottet es nicht. Und im Unterschied zu Reet brennt es auch nicht.[15]

Siehe auch

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Einzelnachweise

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  1. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Seite 107. Stuttgart, Verlag Eugen Ulmer, 2001. ISBN 3-8001-3131-5
  2. Seegraswiesen gegen den Treibhauseffekt. Abgerufen am 9. April 2021.
  3. Zostera marina. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 17. August 2016.
  4. Zosteretum marinae
  5. Mapping European Habitats to support the design and implementation of a Pan-European Ecological Network (2004)
  6. Interpretation Manual of European Union Habitats - (EUR28-2013)
  7. Beschreibung des FFH-Lebensraumtyps: Sandbanks which are slightly covered by sea water all the time
  8. Annex I: strictly protected flora species
  9. Annex II: Endangered or threatened species that the Parties shall manage with the aim of maintaining them in a favourable state of conservation. They shall ensure their maximum possible protection and recovery
  10. Zostera marina L., auf eunis.eea.europa.eu
  11. A Pan-European Species directories Infrastructure (PESI), auf eu-nomen.eu
  12. Zostera (Zostera) marina Linnaeus, 1753, auf eu-nomen.eu
  13. Lisa K. Muehlstein, David Porter & Frederick T. Short: Labyrinthula zosterae Sp. Nov., The Causative Agent of Wasting Disease of Eelgrass, Zostera marina. In: Mycologia. Band 83, Nr. 2, 1991, S. 180–191, doi:10.1080/00275514.1991.12025994 (researchgate.net).
  14. Thomas Meyer, Stefan Nehring: Anpflanzung von Seegraswiesen (Zostera marina L.) als interne Maßnahme zur Restaurierung der Ostsee. Rostocker Meeresbiologische Beiträge, Heft 15, S. 105–119, 2006, PDF, abgerufen am 10. Mai 2017
  15. a b Anna-Theresa Bachmann: Dächer aus Seegras. In: SZ.de. 4. Oktober 2020, abgerufen am 9. April 2021.
  16. a b c Ashifa Kassam: The rice of the sea: how a tiny grain could change the way humanity eats. In: The Guardian. 9. April 2021, abgerufen am 9. April 2021.
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Commons: Gewöhnliches Seegras (Zostera marina) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien