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Untervaz ([ˈʊntərˌfats], bündnerdeutsch [ˈfats] oder [ˈʊndərˌfats],[5] rätoromanisch Vaz sut/?) ist eine politische Gemeinde im Schweizer Kanton Graubünden. Sie liegt in der Region Landquart.

Untervaz
Wappen von Untervaz
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Graubünden Graubünden (GR)
Region: Landquart
BFS-Nr.: 3946i1f3f4
Postleitzahl: 7204 Untervaz
7201 Untervaz Bahnhof
Koordinaten: 759639 / 199511Koordinaten: 46° 55′ 39″ N, 9° 32′ 6″ O; CH1903: 759639 / 199511
Höhe: 564 m ü. M.
Höhenbereich: 519–2803 m ü. M.[1]
Fläche: 27,72 km²[2]
Einwohner: 2675 (31. Dezember 2023)[3]
Einwohnerdichte: 97 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
12,6 %
(31. Dezember 2023)[4]
Website: www.untervaz.ch
Untervaz
Untervaz
Lage der Gemeinde
Karte von UntervazChapfenseeGigerwaldseeLünerseeMapraggseeLiechtensteinÖsterreichKanton St. GallenRegion ImbodenRegion PlessurRegion Prättigau/DavosMaienfeldFläschJeninsMaienfeldFläschMalans GRLandquart GRLandquart GRTrimmisUntervazZizers
Karte von Untervaz
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Geographie

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Historisches Luftbild von Werner Friedli (1970)

Untervaz liegt am Ausgang des Tobels Valcosenz 8 km nördlich von Chur auf der linken Rheinseite am Fuss des Calanda. Das Gemeindegebiet erstreckt sich vom Rhein bis zum Grat der Bergkette, wo der Haldensteiner Calanda (2806 m) den höchsten Punkt markiert. Neben dem eigentlichen Dorf umfasst die Gemeinde eine Reihe von Maiensässen am Calandahang.

Im Jahr 1997 wurden 40,0 % der Gemeindefläche landwirtschaftlich genutzt, meist als Weideland. Der Wald nahm 46,9 % ein, die Siedlungen 4,8 %. Als unproduktiv galten 8,2 %.

Nachbargemeinden sind Landquart, Zizers, Trimmis, Chur sowie Pfäfers im Kanton St. Gallen.

Blasonierung: In Silber ein aufrechter schwarzer Steinbock, rot gezungt und so geziert, schwarzen Laurentiusrost haltend

Dem Steinbock als Wappenbild des Gotteshausbundes wurde als individuelles Merkmal der Rost hinzugefügt, das Attribut des Kirchenpatrons St. Laurentius.

Geschichte

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Uaze wird im Jahr 768 urkundlich erwähnt. Westlich des Dorfes, im Cosenztobel, liegt die Ruine der Burg Rappenstein aus dem 13. Jahrhundert. Im Spätmittelalter gehörte das Dorf zur bischöflichen Herrschaft Alt-Aspermont, seit 1519 zum Hochgericht Vier Dörfer des Gotteshausbundes. Bis 1572 hatten die Untervazer sämtliche feudalen Rechte durch Geldzahlung abgelöst. 1577 erwarben sie auch die 2 km südöstlich des Dorfes auf einem Felskopf über dem Rhein gelegene Neuburg. 1611 wurde durch den evangelischen Bündner Pfarrer und Dekan Georg Saluz die Reformation eingeführt.[6] 1612 kam es zu konfessionellen Unruhen, und 1622 wurde das Dorf teilweise rekatholisiert. 1646 wurde mit dem reformierten Igis eine gemeinsame kirchliche Versorgung eingerichtet, und erst 1710 konnten die Reformierten eine eigene Kirche, die reformierte Kirche Untervaz, bauen. Seit 1699 wurde die katholische Bevölkerungsmehrheit von Kapuzinern betreut.[7]

Bevölkerung

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Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1850 1900 1950 2000 2005 2010 2020
Einwohnerzahl 1097 940 1205 2093 2262 2378 2527

Wirtschaft

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Am Alpenrhein: Holcim-Zementwerk

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wandelte sich der Ort vom kleinen Bauerndorf zur Gemeinde mit Industrie, Gewerbe und Handel. In der Land- und Forstwirtschaft waren 77 Personen beschäftigt, im gewerblichen Bereich 280 und im Dienstleistungssektor 222 (Stand 2000–01). Grösster Industriebetrieb ist das zum Holcim-Konzern gehörende Zementwerk. In Untervaz befindet sich eine Basis der Schweizerischen Rettungsflugwacht. Die Schweizerische Post betreibt seit November 2020 ein regionales Paketzentrum in Untervaz.[8]

Ans Netz des öffentlichen Verkehrs ist die Gemeinde mit der Churer Stadtbuslinie 3 und der (jenseits des Rheins auf Trimmiser Boden gelegenen) Station Untervaz-Trimmis der Rhätischen Bahn angeschlossen.

Sehenswürdigkeiten

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Schulhaus
 
Seniorenwohnheim

Persönlichkeiten

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  • Samuel Plattner (1838–1908), Jurist, Journalist und Bühnenautor
  • Josef Hug (1903–1985), Korbflechter, Hausierer und Schriftsteller; stammte aus Untervaz

Literatur

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  • Adolf Collenberg: Untervaz. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  • Erwin Poeschel: Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden. Band VII: Die Stadt Chur und der Kreis der fünf Dörfer (= Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 20). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1948, DNB 760079668.
  • Uwe Winkler: Siedlungsinventar Untervaz. Text, Fotos, Pläne Heike Buchmann, Burgenverein Untervaz (Herausgeber), 2003.
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Commons: Untervaz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  2. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  5. Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen. Hrsg. vom Centre de dialectologie an der Universität Neuenburg unter der Leitung von Andres Kristol. Frauenfeld/Lausanne 2005, S. 903.
  6. Michael Valèr: Die evangelischen Geistlichen an der Martinskirche in Chur vom Beginn der Reformation bis zur Gegenwart, Manatschal & Ebner, Chur 1919. S. 68–76: Dekan Georg Saluz und die Reformation in Untervaz 1611
  7. Adolf Collenberg: Untervaz. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  8. Post eröffnet regionales Paketzentrum in Untervaz (GR). In: post.ch. 6. November 2020, abgerufen am 6. November 2020.
  9. Burgruine Neuburg auf www.baukultur.gr.ch.
  10. Bündner Heimatschutz | Robert Obrist, Architekt. Abgerufen am 17. April 2021.
  11. Texte zur Dorfgeschichte von Untervaz. Abgerufen am 17. April 2021 (deutsch).