Marion Hedda Ilse Gräfin Dönhoff (* 2. Dezember 1909 auf Schloss Friedrichstein in Ostpreußen; † 11. März 2002 auf Schloss Crottorf bei Friesenhagen, Rheinland-Pfalz) gilt vor allem durch ihre Tätigkeit als Chefredakteurin und Mitherausgeberin der Wochenzeitung Die Zeit als eine der bedeutendsten Publizisten der bundesdeutschen Nachkriegszeit. In dieser Eigenschaft war sie eine geschätzte Gesprächspartnerin für führende Politiker in der Welt. Obwohl sie ihre ostpreußische Heimat verloren hatte, setzte sie sich für eine Versöhnung zwischen den Staaten des Ostblocks und dem Westen ein. Sie unterstützte in ihren Leitartikeln die aktive Ostpolitik, kämpfte gegen die Apartheid in Südafrika und rief zu freiheitlichem Denken, Toleranz und Gerechtigkeit auf. Marion Dönhoff ist für ihre Tätigkeit mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt worden, unter anderem mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Als Buchautorin – sie schrieb mehr als zwanzig Bücher – war sie ebenfalls erfolgreich. Ihre bekanntesten Titel sind Namen, die keiner mehr nennt und Um der Ehre willen.
Leben
Kindheit und Ausbildung
Marion Gräfin Dönhoff wurde als jüngstes von sieben Kindern der Familie Dönhoff geboren. Ihre Mutter war Maria Gräfin Dönhoff, geborene von Lepel (1869–1940), eine Hofdame der letzten Kaiserin Auguste Victoria. Ihr Vater war der Diplomat und Politiker August Graf Dönhoff (1845–1920).[1] Sie wuchs auf dem Familienschloss Friedrichstein in Ostpreußen, 20 Kilometer östlich von Königsberg, auf. Der Vater starb, als sie zehn Jahre alt war.
Zu Marion Dönhoffs besten Freunden gehörten ihr Cousin Heinrich von Lehndorff und seine Schwester Karin, genannt Sissi (1910–2001), die auf Schloss Preyl lebten, etwa 15 Kilometer westlich von Königsberg gelegen. Zeitweilig hatten sie im Austausch gemeinsamen Unterricht bei Hauslehrern und verbrachten ihre Freizeit miteinander. Sie unternahmen oft ausgedehnte Ausritte und nahmen an Treibjagden teil.[2]
Im Jahr 1924 überlebte Marion Dönhoff einen schweren Unfall, als sie als Insassin mit mehreren anderen Kindern in einem Auto bei der Rückfahrt von einem Ausflug ins Ostseebad Cranz in den Pregel stürzte. Sie konnte sich als letzte aus dem Wagen befreien. Ihre Cousine Huberta Kanitz und Franz Coudenhove wurden Stunden später tot geborgen. Um sie vom Unglücksort fernzuhalten, schickte die Familie sie auf ein Mädchenpensionat in Berlin, gegen dessen strenge Regeln das junge Mädchen rebellierte. Nach zwei Jahren durfte sie an ein Gymnasium nach Potsdam wechseln, wo sie bei einer befreundeten Familie wohnte und als einziges Mädchen in einer Jungenklasse 1929 das Abitur bestand.[3] Anschließend besuchte sie eine Haushaltsschule in Samaden bei St. Moritz, machte eine Rundreise durch die USA und verbrachte ab Dezember 1930 eine längere Zeit bei ihrem Bruder Christoph in Afrika in der Nähe von Nairobi, mit dem sie auf Safari ging.[4][5]
Im Sommer 1931 begann Dönhoff das Studium der Volkswirtschaft in Königsberg und wechselte zum Wintersemester an die Universität Frankfurt am Main, wo sie wegen ihrer Sympathie für die Linken als „Rote Gräfin“ tituliert wurde. Sie wehrte sich gegen „braune“ Studenten, besuchte kommunistische Versammlungen und verteilte Flugblätter.[6] Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahr 1933 wechselte sie nach Basel, wo sie an der dortigen Universität das Studium 1935 bei Professor Edgar Salin mit der Promotion und dem Prädikat summa cum laude abschloss. Der ursprünglich von ihr geplanten Arbeit über Karl Marx stand ein Vorschlag Salins über das „Siedlungswesen in Ostpreußen“ entgegen. Nach einem Besuch des Doktorvaters in Friedrichstein einigten sie sich auf das endgültige Thema mit dem Titel Entstehung und Bewirtschaftung eines ostdeutschen Großbetriebes. Die Friedrichsteiner Güter von der Ordenszeit bis zur Bauernbefreiung. Eine angekündigte Fortsetzung schrieb Dönhoff jedoch nicht mehr.[7]
Verwaltung der Dönhoffschen Güter – Kriegsbeginn
Ab dem Jahr 1939 verwaltete Dönhoff bis zum Januar 1945 das ostpreußische Familiengut Quittainen in der Nähe von Preußisch Holland. Sie wohnte nicht im Schloss Quittainen, sondern im nahe gelegenen Rentamt, da ein entfernt verwandter Onkel das Schloss bewohnte. Während des Kriegsdiensts des Bruders Dietrich, der Schloss Friedrichstein verwaltete, kümmerte sie sich ebenfalls um dessen Belange, bis ihr Bruder im März 1943 unabkömmlich gestellt wurde und die Verwaltung erneut übernahm.[8] Im Jahr 1941, nachdem der Krieg gegen die Sowjetunion bereits begonnen hatte, unternahm Dönhoff mit Sissi von Lehndorff im September einen fünftägigen Ritt, der von Allenstein (Olsztyn) über Nikolaiken (Mikołajki) nach Steinort (Sztynort) durch Masuren führte. Die Verwaltung des Schlosses Steinort hatte Heinrich von Lehndorff im Jahr 1936 übernommen. Sie wollte auf diese Weise von der Heimat, die sie zu der Zeit schon als verloren ansah, Abschied nehmen. Dönhoffs Bruder Heinrich kam im November 1942 durch einen Flugzeugabsturz ums Leben.
Widerstand und Flucht
Nach eigener Darstellung stand Dönhoff während des Nationalsozialismus mit Mitgliedern des Kreisauer Kreis in Kontakt und war an den Vorbereitungen des Putschversuchs vom 20. Juli 1944 gegen Adolf Hitler indirekt beteiligt. Sie wurde ins Vertrauen gezogen, wobei ihr geplante Aktionen jedoch nicht bekannt wurden. Auf Wunsch ihrer Freunde leistete sie Kurierdienste und reiste mehrfach in die Schweiz, wo sie Carl Jacob Burckhardt traf, seit 1944 Präsident des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz, um ihn über die Situation in Deutschland zu informieren und nach dem Umsturz um Unterstützung der Alliierten zu bitten. Burckhardt war ein Freund der Familie Dönhoff, der von 1937 bis 1939 Hoher Kommissar für die Freie Stadt Danzig gewesen war und in dieser Zeit Friedrichstein oft aufgesucht hatte.
Nach dem gescheiterten Attentat Stauffenbergs sollte Dönhoff auf Geheiß des entfernt verwandten Onkels, dem Bewohner von Schloss Quittainen, Bogislav Graf Dönhoff (1881–1962), Nationalsozialist und Freund des Gauleiters Erich Koch, verhaftet werden. Er war seit längerer Zeit mit der Familie verfeindet und hatte Prozesse bis zum Reichsgericht geführt, die er durch alle Instanzen verloren hatte. Die Gräfin wurde von der Gestapo verhört, konnte sich jedoch einer Festnahme entziehen, da ihr Name auf keiner Fahndungsliste stand.[9] Ihr Cousin Heinrich von Lehndorff war einer der Beteiligten am Attentat vom 20. Juli 1944; er wurde vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und im September 1944 im Alter von 35 Jahren in Berlin-Plötzensee gehängt.
In der zweiten Hälfte des Januar 1945[10] floh Dönhoff auf ihrem Pferd Alarich vor der vorrückenden sowjetischen Armee; der Ritt sollte sieben Wochen dauern, bei dem sie 1200 Kilometer zurücklegte. In Westfalen kam sie bei den Grafen von Metternich auf dem Wasserschloss in Vinsebeck bei Steinheim unter. Sie wusste, dass ihr Pferd dort eine neue Heimat finden würde, da es dort ein Gestüt gab.[11] Von dort ging es für sie zunächst nach Brunkensen bei Alfeld (Leine) auf das Gut von Albrecht Graf von Goertz. Sie verfasste, vermutlich gemeinsam mit ihrem Nachbarn Gottfried von Cramm, zwei Memoranden mit der Schilderung des Widerstands aus ihrer Sicht und der erforderlichen Nachkriegsmaßnahmen für die Westalliierten. Die Schriften erweckten die Aufmerksamkeit des britischen Geheimdienstoffiziers Jayes H. Hatcliff jr.; dieser vermerkte am 19. Mai 1945 – zwei Tage nach dem Gespräch –, die Zeugen Dönhoff und von Cramm böten ihre Dienste „in jeder Weise an, in der sie den Alliierten von Nutzen sein könnten“.[12]
Im Winter 1945/46 fuhr Dönhoff mit Richard von Weizsäcker und Axel von dem Bussche nach Nürnberg zum Nürnberger Prozess, wo die Alliierten über die Hauptverbrecher wie Julius Streicher, Hermann Göring und Joachim von Ribbentrop zu Gericht saßen. Wie ihre Freunde war Dönhoff der Meinung, dass in Nürnberg auch über die Verbrechen geurteilt werden sollte, die die Verantwortlichen am eigenen Volk begangen hatten.[13]
Journalistin und Herausgeberin
Der Text von Dönhoffs Memoranden erreichte die kleine Gründungsmannschaft der Zeit, die im Jahr 1946 von der britischen Besatzungsmacht in Hamburg die Lizenz zur Gründung einer Wochenzeitung erhalten hatten. Die vier Gründungsmitglieder waren Richard Tüngel, Ewald Schmidt di Simoni, Gerd Bucerius und Lovis H. Lorenz. Dönhoff erhielt in Brunkensen ein Telegramm, das sie zur Mitarbeit einlud. Sie sagte zu, reiste nach Hamburg und fand dort im Haus ihres Bekannten Erik Blumenfeld eine provisorische Unterkunft. Ihre ersten beiden Beiträge erschienen in der fünften Ausgabe der Zeitung am 21. März 1946. Ihr Artikel Totengedenken 1946 fand auf der Hauptseite des Blattes seinen Platz, der zweite Beitrag Ritt gen Westen im Feuilleton. Wie ihre Kollegen schrieb sie Artikel gegen Besatzungswillkür und Demontage, was nicht ungefährlich war, da es zu einem Verbot der Zeitung hätte führen können. So wurde auch der erste Chefredakteur Ernst Samhaber bald von den Pressezensoren entlassen.[14] Unter dem Eindruck der Ermordung des Grafen Folke Bernadotte in Jerusalem schrieb sie 1948 den umstrittenen Artikel „Völkischer Ordensstaat Israel“, in dem sie die israelische Regierung kritisierte.[15]
Im Jahr 1952 wurde Dönhoff Leiterin des Politik-Ressorts und damit Nachfolgerin von Ernst Friedländer. Im August 1954 verließ sie aus Protest gegen Artikel von Richard Tüngel, der unter anderem einen Text des NS-Staatsrechtlers Carl Schmitt veröffentlicht hatte, vorübergehend die Zeit und ging nach London zur dortigen Sonntagszeitung The Observer. Die Liebe zu David Astor, dem Chefredakteur des Observer, von der einige Briefe zeugen, sei neben dem 20. Juli und der Hinrichtung ihres geliebten Vetters Heinrich Lehndorff das „mentale Zentrum ihrer Biografie“ gewesen, schreibt Dönhoffs Biograf Klaus Harpprecht. Ein Paar wurden die beiden jedoch nicht, da der Wille zur eigenen Unabhängigkeit zu wichtig war.[16] Im November 1954 schrieb Dönhoff dem Zeit-Verleger Gerd Bucerius: „Die überzeugenden und amüsanten Schreiber Friedlaender und Jacobi haben wir eingebüßt, und geblieben sind ausgerechnet Ernst Krüger und drei magenkranke, krätzebefallene, immer giftiger werdende alte Männer.“[17] Chefredakteur Tüngel verließ nach gerichtlichen Verfügungen 1955 das Blatt. Dönhoff kehrte zurück in ihre leitende Stellung, und Bucerius brachte mit ihrer Hilfe die Zeitung auf liberalen Kurs. Ihre Zusammenarbeit war nicht immer spannungsfrei, so hatten sie durchaus unterschiedliche Ansichten über Politik und die Ausstattung der Zeit, doch der Verleger spürte, dass Dönhoff Maßstäbe setzen konnte, die das Blatt zum Erfolg führen würde.[18]
Dönhoff begleitete als Journalistin Konrad Adenauer auf seiner Moskaureise im September 1955 und war vom Ergebnis des Besuches sehr enttäuscht, da sie sich einen wesentlichen Fortschritt auf dem Weg zur Wiedervereinigung erhofft hatte und beschuldigte den Bundeskanzler des „Umfalls“. Die schwierig verlaufenen Gespräche hatten als Konzession den Austausch von Botschaftern und die Freilassung der letzten zehntausend Kriegsgefangenen aus russischen Lagern gebracht. Sie sah in ihm den Mann, der die Zeit nicht mehr versteht und warf ihm „Preußenhaß“ vor mit seiner Devise „Berlin darf nie wieder Hauptstadt werden“. Als Adenauers große Leistung sah sie hingegen die Integration der Bundesrepublik in die freie Welt an, die Aussöhnung mit Frankreich und die Gründung der CDU als Partei beider großer Konfessionen. Als im Oktober 1962 die Spiegel-Affäre die Bundesrepublik erschütterte, schrieb sie einen scharfen Leitartikel mit der Überschrift „Wer denkt noch an den Staat?“, in dem sie den Verfall politischer Moral beklagte. In diesem Jahr besuchte sie erstmals nach der Flucht Polen, was im Zusammenhang mit dem Erscheinen ihres Buches Namen die keiner mehr nennt gesehen werden kann. Ein Jahr darauf veröffentlichte sie die Artikelsammlung Die Bundesrepublik in der Ära Adenauer. Kritik und Perspektive.[19]
Im Jahr 1968 wurde die „Gräfin“, wie sie im Verlag genannt wurde, Nachfolgerin von Josef Müller-Marein in der Chefredaktion des renommierten Wochenblattes und blieb es bis 1972.
Bundeskanzler Willy Brandt lud Dönhoff im Jahr 1970 dazu ein, ihn zusammen mit Günter Grass, Siegfried Lenz und Henri Nannen auf der Reise nach Warschau zur Unterzeichnung des Warschauer Vertrags zu begleiten. Kurz vor Beginn der Reise sagte sie jedoch ab, da sie nicht in dem Moment anwesend sein wollte, der den Verlust ihrer Heimat Ostpreußen besiegelte: „[…] ein Glas auf den Abschluß des Vertrages zu trinken, das erschien mir plötzlich mehr, als man ertragen kann.“[20] Im folgenden Jahr erhielt Dönhoff am 17. Oktober für ihre Bemühung um eine Politik der Aussöhnung den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, der ihr in der Frankfurter Paulskirche verliehen wurde. Die Laudatio hielt der französische Politologe Alfred Grosser.[21]
Ab dem Jahr 1973 gehörte sie dem Kreis der Herausgeber der Zeit an, deren Aufgaben sie bis zu ihrem Tod zusammen mit Helmut Schmidt, der im Jahr 1983 hinzukam, erfüllte. Theo Sommer war ihr Nachfolger als Chefredakteur. Dönhoff und Schmidt waren freundschaftlich verbunden und hatten ein besonderes Vertrauensverhältnis zueinander. Sie tauschten sich über die Beiträge zur Zeitung aus und diskutierten die politische Lage. In ihrem Buch Menschen, die wissen, worum es geht aus dem Jahr 1976 war bereits zu diesem Zeitpunkt ein Beitrag über Helmut Schmidt enthalten, dessen Ausführlichkeit nur von dem Text über den amerikanischen Diplomaten und Historiker George F. Kennan, auch er ein Freund der Dönhoff, übertroffen wurde.[22]
Im Mai 1979 erreichte Dönhoff im Urlaub ein Anruf von Willy Brandt, der ihr den Vorschlag machte, für die anstehende Wahl des Bundespräsidenten für die SPD zu kandidieren. Gegenkandidat der CDU war Karl Carstens. Sie lehnte den Vorschlag ab und schlug stattdessen Carl Friedrich von Weizsäcker vor, der ebenfalls ablehnte. Als sie daraufhin in die Bresche springen wollte, war ihr Annemarie Renger zuvorgekommen, die bei der Wahl Karl Carstens unterlag.[23]
Dönhoff lebte nie über ihre Verhältnisse, selbst nicht als junge Frau in Ostpreußen. Der einzige Luxus, den sie sich leistete, waren Sportwagen, die sie bis ins hohe Alter fuhr.[24] Vielmehr fühlte sie sich dem Gemeinwohl verpflichtet und gründete im Jahr 1981 in Hamburg den Verein „Marhoff“, dessen Aufgabe es war, sich um die Integration entlassener Strafgefangener zu kümmern.[25] 1988 erfolgte die Gründung der „Marion Dönhoff Stiftung“, die zur finanziellen Grundlage ihre Buchhonorare und Preisgelder hatte und testamentarisch Alleinerbin war. Im Jahr 2003 beteiligte sich die Stiftung an der Gründung des Marion Dönhoff Preises, der Persönlichkeiten auszeichnet, die sich für internationale Verständigung und für gute Beziehungen zwischen Deutschland und Osteuropa engagiert haben.
Besuch der alten Heimat
Im Jahr 1989 besuchte die Gräfin erstmals ihren Geburtsort Friedrichstein – heute Kamenka, Oblast Kaliningrad, Sowjetunion – wieder und konstatierte nach einem zweiten Besuch angesichts der Veränderungen gegenüber der Vorkriegszeit drei Jahre später: „Es ist doch wirklich absurd, ein großes steinernes Schloss verschwindet, und so ein alter Holzkasten bleibt erhalten.“ Der Anlass für diesen weiteren Besuch im Jahr 1992 war die Enthüllung des Kant-Denkmals in Kaliningrad (früher Königsberg), ein Replikat von Christian Daniel Rauch. Das Original war 1944 aus Sicherheitsgründen von Königsberg nach Friedrichstein gebracht und kurz vor der Besetzung durch die Sowjetunion dort vergraben worden. Es wurde nach dem Krieg jedoch nicht wieder aufgefunden. Marion Dönhoff hatte ein kleines Gipsmodell gefunden und initiierte die Nachbildung als Bronzeguss in Lebensgröße. Der Betrag von über 100.000 Mark für die Statue konnte aufgrund einer Spendenaktion und Dönhoffs Zuschüssen aufgebracht werden. Sie resümierte: „Das einzige, was ich in meinem Leben als wesentliche Tat ansehe, ist die Wiederbeschaffung des Kant-Denkmals für Königsberg.“[26]
Letzte Jahre
Im Herbst 1992 formulierte Dönhoff ein Manifest mit dem Titel Weil das Land sich ändern muß. Den Anstoß hierfür gab der sie beunruhigende grundlegende Wertewandel in der Gesellschaft, die von Tugenden wie Pflichterfüllung und Verantwortungsgefühl nichts mehr wissen wollte und zu Selbstverwirklichung, Eigennutz und Hedonismus neigte. Unter den sieben Mitautoren waren neben Wilhelm Nölling, Wolfgang Thierse und Edzard Reuter auch Helmut Schmidt. Ein Jahr später folgte das zweite Manifest Weil das Land Versöhnung braucht, das sich mit der Vergangenheit der DDR befasste und auf Aussöhnung bedacht war.[27]
Auf der Basis ihres Berufes und ihrer historischen Erfahrungen initiierte Dönhoff 1996 die Neue Mittwochsgesellschaft, einen privaten Zusammenschluss von Persönlichkeiten aus Politik, Wissenschaft und Kultur, die sich regelmäßig in ihrem Hamburger Domizil in Blankenese trafen. Die Runde erörterte dort unabhängig von Tagesgeschehnissen oder Parteizugehörigkeit übergeordnete, langfristige und zukunftsweisende Themen mit einem Gast. Dönhoff setzte damit die Tradition der „Mittwochsgesellschaft“ fort, die im 19. Jahrhundert in Berlin begründet und erst nach dem 20. Juli 1944 aufgelöst worden war.[28] Die von ihr bezweckten Ziele dieser Treffen waren die Erweiterung des Horizontes in fachfremde Gebiete hinein, das Aufweisen von Zusammenhängen, die im Tagesgeschäft untergehen, und von Werten jenseits modischer Zeitströmungen sowie der Ansatz, Ergebnisse und Erkenntnisse aus den Zusammenkünften in die tägliche Praxis zu tragen. Unter anderen gehörten Helmut Schmidt und Richard von Weizsäcker diesem Personenkreis an.
Als 1995 Bucerius starb, wurde die Zeit im folgenden Jahr an die Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck verkauft. Neuer Verleger war inzwischen Dieter von Holzbrinck. In dieser Zeit wurden zwei zusätzliche Herausgeber berufen, Josef Joffe im Jahr 2000 und Michael Naumann 2001, was Dönhoff zunächst mit Skepsis betrachtete. Redaktionelle Änderungen erfuhr sie erst nachträglich, was 2001 in ihr den Entschluss reifen ließ, die Herausgeberrolle aufzugeben. Als eine Herausgeberrunde beschlossen wurde, die sich zweimal im Monat am Donnerstag treffen sollte, um relevante Dinge zu besprechen, war sie zufriedengestellt.
Nach längerer Krankheit verstarb Marion Gräfin Dönhoff am 11. März 2002 auf Schloss Crottorf, dem Wohnsitz ihres Neffen Hermann Graf Hatzfeldt, wo ihr seit langer Zeit ein Zimmer zur Verfügung stand. Als am 16. März die Trauerfeier auf dem Friedhof Friesenhagen, der zu Crottorf gehört, stattfand, waren ihre Verwandten zahlreich versammelt sowie Freunde wie Helmut Schmidt, Richard von Weizsäcker, Ralf Dahrendorf, Rudolf Augstein, Theo Sommer und Hartmut von Hentig.[29]
Marion Dönhoff und der 20. Juli 1944
„Die Tatsache, daß ein so einzigartiger Aufstand des Gewissens nicht tiefer in das Bewußtsein der Deutschen eingegangen ist, bleibt immer noch unbegreiflich.“
Marion Dönhoff hat ihre Rolle, die sie im Widerstand gegen den Nationalsozialismus spielte, für gering erachtet. So stand sie dem Wunsch von Carl-Hans Graf von Hardenberg ablehnend gegenüber, aufzuschreiben, was sie und andere Überlebende beigetragen hätten. „Ich sagte mir: Was habe ich schon gemacht? Doch nur das, was jeder vernünftige Mensch in einer solchen Situation tut.“[31] Nach Kriegsende schrieb Dönhoff mehrere Publikationen über ihre hingerichteten Freunde und erinnerte als Journalistin in der Zeit unermüdlich an diesen Tag, um ihm den gebührenden Rang in der deutschen Geschichte zu verschaffen. Den Westmächten machte sie den Vorwurf, sich als Sieger der Interpretation Adolf Hitlers angeschlossen zu haben, und wie dieser das Attentat als den Putschversuch „ehrgeiziger Offiziere“ bezeichnet hätten. Nachdem wissenschaftlich belegt sei, dass England über die Hintergründe des 20. Juli informiert gewesen war, wünschte sie sich in einem Artikel wenigstens ein Wort des Bedauerns. Ihren deutschen Mitbürgern warf sie vor, sich nur um materielle Dinge gekümmert und keine grundsätzlichen Erwägungen über die Vergangenheit angestellt zu haben.“[32] Der Schweizer Paul Stauffer beschrieb in zwei Büchern über Carl Jacob Burckhardt eine andere Sicht über Dönhoffs Rolle im Widerstand, woraus sich unter Historikern die Stauffer-Dönhoff-Kontroverse entwickelte.
Ostpolitik und Völkerverständigung
„Ich kann mir […] nicht vorstellen, daß der höchste Grad der Liebe zur Heimat dadurch dokumentiert wird, daß man sich in Haß verrennt gegen diejenigen, die sie in Besitz genommen haben, und daß man jene verleumdet, die einer Versöhnung zustimmen. […] Vielleicht ist dies der höchste Grad der Liebe: zu lieben, ohne zu besitzen.“
1955 war Dönhoff Mitglied des Forschungsausschusses zur Gründung der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik. Unter den 22 Mitgliedern waren beispielsweise Karl Schiller und Carlo Schmid. Besonderes Interesse zeigte Dönhoff aus biografischen Gründen für die ehemals deutschen Ostgebiete in ihren Leitartikeln. 1949 hatte sie die Oder-Neiße-Grenze noch als völkerrechtswidrig bezeichnet und 1959 eine Verzichtserklärung der Bundesregierung auf die Ostgebiete kategorisch abgelehnt. 1970 bejahte Dönhoff jedoch den von Willy Brandt initiierten Vertragsabschluss mit Polen, einschließlich der De-facto-Anerkennung der Grenze. Hatte Dönhoff Ende der 1940-er Jahre die Zerstückelung Deutschlands noch als Katastrophe eingestuft, so zeigte sie später – bis kurz vor dem Zusammenbruch der DDR – eine radikale Skepsis gegenüber der Wiedervereinigung.[34][35]
Die Gräfin reiste viel, besuchte die Machtzentren der politischen Welt und Konferenzen der Länder in der Dritten Welt. Bereits 1960 setzte sie sich mit dem Kernproblem Südafrikas, der Apartheid, auseinander und forderte ein Zusammenleben ohne Unterwerfung einer Rasse. Als sich 1986 die Lage dort zuspitzte, unterstützte sie den Bischof Desmond Tutu und warnte vor einer möglichen weiteren Katastrophe nach zwei Weltkriegen und dem Holocaust. Als der Führer der Schwarzen, Nelson Mandela, im Februar 1990 nach 26 Jahren Haft entlassen wurde nach einer auf Aussöhnung bedachten Rede Frederik Willem de Klerks, schrieb sie zuversichtlich Artikel mit Titeln wie Auf gutem Weg, Apartheid ade und Vernunft siegt. De Clerk und Mandela teilten sich 1993 den Friedensnobelpreis. Ferner setzte sie sich für Dissidenten wie Robert Havemann und Lew Kopelew ein; letzterem half sie bei der Einbürgerung in die Bundesrepublik.[36]
Buchveröffentlichungen (Auswahl)
In Memoriam 20. Juli 1944. Den Freunden zum Gedächtnis
Marion Gräfin Dönhoffs Text unter diesem Titel über das Attentat vom 20. Juli 1944 war die erste Darstellung und Würdigung, die nach dem Krieg über den geistigen Hintergrund und die innere Haltung der Männer des Widerstands Auskunft gab. Sie erklärte, was den Kreis der Widerständler zum Attentat bewogen hatte, weshalb es nicht früher ausgeführt werden konnte und welche Ziele verfolgt wurden. Dönhoff schrieb diesen Bericht zum ersten Jahrestag 1945 und ließ ihn als Privatdruck im Hamburger Dulk-Verlag in kleiner Auflage drucken. Er war gedacht als Information für die Freunde und Verwandten der Opfer des Widerstands. Auch in Zukunft wurde sie nicht müde, an diesen Tag zu erinnern, um ihm den gebührenden Rang in der deutschen Geschichte zu verschaffen.[37] Dieser Text diente als Grundlage für ihr 1994 erschienenes Buch Um der Ehre willen. Erinnerungen an die Freunde vom 20. Juli.
Namen, die keiner mehr nennt
Dönhoffs Erinnerungsbuch Namen, die keiner mehr nennt. Ostpreußen – Menschen und Geschichte schildert die Geschichte der Dönhoff-Familie und Ostpreußens, ihre Jugendzeit, die Schrecken des Krieges, damit verbunden die Flucht auf dem Pferd in den Westen Anfang Januar 1945.
Den Grundstock für das Kapitel über ihre Flucht von Quittainen aus, Nach Osten fährt keiner mehr, legte der Artikel Ritt gen Westen, einer ihrer ersten beiden Beiträge in der Zeit vom 21. März 1946. Ferner erinnert ein Kapitel Leben und Sterben eines preußischen Edelmannes an den Tod des Freundes und Cousins Heinrich Graf Lehndorff nach dem Attentat am 20. Juli 1944. Dönhoffs gemeinsamer Ritt durch Masuren mit ihrer Cousine Sissi von Lehndorff im Jahr 1941 ist im Kapitel Ritt durch Masuren ebenfalls Bestandteil des Buches. „Wie oft hat man in diesem Sommer Abschied genommen. Wie jung sie alle waren, Vettern, Brüder, Freunde – so vieles bleibt nun unerfüllt, ungetan“, schrieb sie nach der Rückkehr in diesem kleinen Reisebericht.[38] Diese Aufzeichnungen wurden erstmals 1962 veröffentlicht und erleben bis in die Gegenwart Neuauflagen. Ein polnischer Reiterhof bietet Touristen den „Dönhoff-Trail“ an, der von Olsztyn (Allenstein) nach Sztynort (Steinort) führt.[39] Golo Mann bezeichnete das Werk als „ein Buch der Erinnerung an das verlorene Land, an die Familie, an die Freunde aus verwandtem Kreis und ihr Schicksal. Ein Buch voller verschwiegener Trauer und unverschwiegener Liebe, aber ohne Bitterkeit […]“[40]
Um der Ehre willen
Marion Dönhoff verfasst in ihrem 1994 erstmals aufgelegten Buch Um der Ehre willen. Erinnerungen an die Freunde vom 20. Juli sieben Porträts ihrer Freunde und erklärt ihre Motive, das Attentat gegen Hitler zu planen, trotz der Gefahr, in der totalitären Diktatur das eigene Leben aufs Spiel zu setzen und die Familie der Sippenhaftung auszusetzen. Die Porträtierten sind Albrecht Graf von Bernstorff, Axel von dem Bussche, Fritz-Dietlof Graf von der Schulenburg, Helmuth James Graf von Moltke, Peter Graf Yorck von Wartenburg, ihr Cousin Heinrich Graf Lehndorff und Adam von Trott zu Solz.
Sie beschreibt das vergebliche Bemühen der deutschen Opposition, im Ausland Verständnis und Unterstützung zu finden und kritisiert die Westalliierten, die die Berichterstattung über den deutschen Widerstand bis in die ersten Nachkriegsjahre hinein unterdrückten. Der 1945 erschienene Privatdruck: In Memoriam: Den Freunden des 20. Juli bildet die Grundlage des um die Geschichte des Widerstandes erweiterten Werkes. Dönhoff betont in diesem Buch, es ginge nicht an, die am Attentat gegen Hitler Beteiligten in soziale Gruppen einzuteilen. „Es ist wichtig, sich vor Augen zu halten, daß die Opposition gegen Hitler ja keine Revolte im Sinne einer politischen oder sozialen Revolution war. Es war vielmehr der Aufstand hoher und höchster Staatsdiener sowie angesehener Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, die aus moralischen Gründen den Verbrechern in den Arm zu fallen versuchten“. Sie zitiert Yorcks Aussage vor dem Volksgerichtshof im Angesicht des berüchtigten Richters Roland Freisler: „Die entscheidende Tatsache ist der totalitäre Anspruch des Staates an den Bürger, der gezwungen wird, seine moralischen und religiösen Verpflichtungen gegenüber Gott preiszugeben“.[41]
Rezeption
Marion Dönhoff – eine Konservative
Anlässlich der Verleihung des Theodor-Heuss-Preises 1966 führte der Publizist und Historiker Golo Mann in seiner Ansprache unter Anderem aus: „Ihrer Herkunft, ihrem innersten Fühlen nach, so möchte ich glauben, ist Gräfin Dönhoff eine Konservative. Man kann aber einer großen Tradition treu sein, kann durch das Früheste geprägt bleiben und dennoch zeitgemäß denken, dennoch sich tapfer auf dem Laufenden einer […] schnell sich verwandelnden Umwelt halten und so zum guten Berater der Nation werden.“[42]
Dönhoffs „zweites Leben“ als Journalistin
„Meine Begriffe, was ich tun möchte, sowohl als Mensch sozusagen im meinem ersten Leben oder als Journalistin im zweiten, kamen aus meinen eigenen Vorstellungen und weniger, weil ich sagte: Der ist es, so möchte ich auch werden.“
Dönhoffs Biograf Klaus Harpprecht, der im Jahr 2008 eine erste kritische Biografie über die Gräfin veröffentlichte – als Erster hatte er Einsicht in den privaten und geschäftlichen Briefwechsel und in das Familienarchiv, – beschreibt ausführlich den Wandel der adligen Gutsherrin zur Journalistin der Zeit, ihr zweites Leben: Aristokratin und Bürgerin zugleich. Zwar ließ sie sich weiterhin als „Gräfin“ titulieren, doch stehe die bürgerliche Prägung und das wachsende bürgerliche Bewusstsein ihres neuen Lebens außer Zweifel. Die Verkörperung diese Wandels zeigten ebenfalls Wolf Graf Baudissin und Johann Adolf Graf von Kielmansegg als Vertreter der Aristokratie, die das neue Konzept des „Staatsbürgers in Uniform“ nach der Niederlage der Wehrmacht geprägt haben. In die von Sympathie getragenen Biografie fließen kritische Äußerungen ein. Dönhoff habe, anders als manche Zeitgenossen und Berufskollegen, nie behauptet, immer Recht zu haben. Und sie täuschte sich auch gelegentlich; ein Beispiel ist ihr Bild von einer lebensfähigen DDR wenige Jahre vor dem Zusammenbruch der kommunistischen Herrschaft. Ihr Schreibstil in politischen Analysen sei schnörkellos, sie könne aber nicht zu den besten Stilisten ihrer Zunft gerechnet werden. Harpprecht merkt an, dass die Gräfin trotz allen Einsatzes für den Widerstand und gegen den Nationalsozialismus Freunden, Kollegen und jüngeren Verwandten gegenüber niemals erwähnt habe, dass Bruder Christoph eine braune Vergangenheit gehabt habe. Sein Eintritt in die NSDAP sei im Januar 1935 erfolgt, Funktionen in der Partei habe er 1940 erhalten. Dietrich Dönhoff sei bereits 1933 Parteimitglied geworden. Im Verschweigen habe die Familie so gehandelt wie Millionen anderer Bürger.[44]
Marion Dönhoffs „preußische Tugenden“
Der damalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker hielt eine Laudatio anlässlich eines Abendessens, das zu Ehren des 80. Geburtstags der Gräfin im Dezember 1989 in der Villa Hammerschmidt gegeben wurde. Er betonte ihre preußischen Tugenden wie Selbstdisziplin, Unbestechlichkeit und Ehrlichkeit und resümierte: „Wäre ich ein preußischer Dichter, ich würde vor meinen Zeitgenossen nicht verborgen halten, dass die alten Preußen zufrieden vom Himmel herunterblicken können, weil sie unter uns fortleben in einer würdigen und wahren Frau, in Marion Dönhoff, der Preußin unseres Jahrhunderts.“[45]
Marion Dönhoff als Vorbild
Helmut Schmidt, Altbundeskanzler und seit 1983 Mitherausgeber der Zeit, führte in einer Laudatio anlässlich der Verleihung der Plakette der Freien Akademie der Künste im Jahr 1990 in Hamburg aus: „Marion Dönhoff wäre eine bedeutende Bundespräsidentin geworden, hätte ihr Lebensweg sie in diese Amt geführt. Aber auch ohne Ämter und Titel gehört sie in die Reihe von Theodor Heuss und Gustav Heinemann und Richard von Weizsäcker. Sie alle haben für uns Deutsche mit persönlicher Autorität die Moral in der Politik vorgelebt. So auch Marion Dönhoff. Ihr Adel […] hat sich nicht aus ihrer Herkunft ergeben, sondern aus ihrem Willen und ihrer Haltung.“[46]
Die Frauenrechtlerin Alice Schwarzer veröffentlichte 1996 nach zahlreichen Gesprächen die erste autorisierte Biografie mit dem Titel Marion Dönhoff. Ein widerständiges Leben über die Gräfin, obgleich diese sich wenig mit der Frauenbewegung beschäftigt hatte. Bereits 1987 hatte Schwarzer in der feministischen Zeitung Emma resümiert: „Was wären wir ohne sie? Hätten wir in diesem Nachkriegsdeutschland der fünfziger, sechziger Jahre diesen unerhörten Gedanken, Journalistin werden zu wollen, eigentlich wagen können ohne diesen einen Namen, ohne diese eine Frau in den ersten Rängen des Journalismus?“[47]
Lebensleistung von Marion Gräfin Dönhoff
Der ehemalige Bundespräsident Johannes Rau erinnerte während der Trauerfeier im Michel in Hamburg anlässlich des Todes von Marion Gräfin Dönhoff im März 2002 in seiner Abschiedsrede an die großen Verdienste, die sie sich erworben habe. Er führte unter Anderem aus, dass die guten Traditionen Preußens der Boden gewesen sei, auf dem ihre Überzeugungen und Maßstäbe gewachsen seien. In ihrer Streitschrift Zivilisiert den Kapitalismus habe sie die Verantwortung des Einzelnen an seinem Platz für das Gelingen des Ganzen gefordert, um die notwendige Bewusstseinsveränderung hervorzubringen, die nötig sei, um die Stabilität der Demokratie zu festigen, damit die Gemeinschaft nicht zu einer „Konsumgesellschaft“ durch Maximierung von Vorteil und Gewinn werde. Marion Gräfin Dönhoff habe vorgelebt, dass diese Bewusstseinsveränderung „nur durch die Bürger selber zustande gebracht werde“. Mit der gleichen Leidenschaft, mit der sie für Pflichten, für Bindungen und für Verantwortung eingetreten sei, habe sie sich für Gerechtigkeit und dafür, dass jedem Menschen die gleiche Würde zukäme, eingesetzt. So habe die Macht ihres Wortes den Opfern, sei es in der Sowjetunion oder im Südafrika der Apartheid, gehört. Sie habe eingesehen, dass ihre Heimat nie wieder zu Deutschland gehören würde und dass die „Geschichte gnadenlos über den hinweggeht, der auf Stillstand und Bewahren setzt“. Deutschland habe nur dann wieder eine Chance, wenn eine tiefgreifende geistige Erneuerung gelänge. Dafür habe sie mit all ihren Möglichkeiten gearbeitet und geworben. Dieser Weg sei auch der Weg des Neuanfangs im Verhältnis zu unseren Nachbarn gewesen. Sie habe mit untrüglicher Sicherheit unterscheiden können zwischen dem, was wir verändern müssen, und dem, was Bestand haben solle. Danach habe sie gehandelt, das sei ihre große Lebensleistung und ihr Vermächtnis. […][48]
Hamburgs Bürgermeister Ole von Beust erklärte auf der Trauerfeier, ihr Name stehe für Völkerverständigung, für den Brückenschlag in Europa und für das Gefühl einer gemeinsamen Zukunft auf diesem Kontinent. Als Publizistin sei sie eine journalistische und moralische Instanz gewesen. Sie habe unser Land und diesen Kontinent mitgestaltet und Hamburg aufs Beste repräsentiert.[49]
Denkmal zu Ehren der Opfer des Widerstands
Dönhoffs Freund Henry Kissinger berichtete, die Skulptur, die Dönhoff 1990 auf dem Wall von Schloss Crottorf errichten ließ, ein Denkmal zu Ehren der Opfer des Widerstands, sei ein Geschenk des amerikanischen Künstler Alexander Liberman gewesen, als die Gräfin und er das Studio von Liberman besichtigt hätten. Der Künstler hätte mit seiner Gabe ihre Rolle im Widerstand auszeichnen wollen.[50] Die abstrakte Skulptur mit der Inschrift „Den Freunden vom 20. Juli 1944 zum Gedächtnis“ weist die Namen Peter Yorck von Wartenburg, Adam von Trott zu Solz, Friedrich-Werner von der Schulenburg, Heinrich von Lehndorff, Kurt von Plettenberg und Nikolaus von Üxküll auf.[51]
Auszeichnungen (Auswahl)
- 1964 Joseph-E.-Drexel-Preis
- 1966 Theodor-Heuss-Preis
- 1971 Friedenspreis des Deutschen Buchhandels
- 1993 Internationalen Brückepreis
- 1996 Erich-Kästner-Preis des Presseclubs Dresden e. V.
- 1999 Hermann-Sinsheimer-Preis
- 1999 Ehrenbürgerin der Stadt Hamburg
Dönhoff wurde mit mehreren Ehrendoktorwürden ausgezeichnet: Smith-College, MA (1962), Columbia University New York (1982), New School for Social Research, New York (1987), Georgetown University Washington (1988), Nikolaus-Kopernikus-Universität in Torún (Thorn) (1991), Universität Birmingham (1999) und Universität Kaliningrad (1999).[52]
Sieben Schulen sind nach Marion Gräfin Dönhoff benannt, darunter in Polen die Marion-Dönhoff-Schule im masurischen Mikołajki (Nikolaiken), die im Jahr 1995 eingeweiht wurde. In Deutschland gibt es die Marion-Dönhoff-Realschule in Wissen im Westerwald, in Brühl/Ketsch (Baden-Württemberg) und Pulheim (NRW) sowie die drei Marion-Dönhoff-Gymnasien in Lahnstein, Mölln und Nienburg/Weser. Das Hauptgebäude der 1992 erneut gegründeten Europa-Universität Viadrina in Frankfurt an der Oder, die den deutsch-polnischen Austausch unter Studenten fördert, wurde ebenfalls nach ihr benannt.
Gedenkmünze zum 100. Geburtstag
Die Bundesregierung gibt anlässlich des 100. Geburtstags von Marion Gräfin Dönhoff am 2. Dezember 2009 eine Silbergedenkmünze im Wert von 10 Euro heraus, die im November 2009 verfügbar sein wird. Die Münze trägt ein Kopfprofil der Gräfin nach einem Entwurf des Berliner Kunsthistorikers und Bildhauers Christian Höpfner. Die Randinschrift der Münze trägt das Zitat „Lieben ohne zu besitzen“ aus ihrem Buch Kindheit in Ostpreußen.[53]
Werke (Auswahl)
- Entstehung und Bewirtschaftung eines ostdeutschen Großbetriebes. Die Friedrichstein-Güter von der Ordenszeit bis zur Bauernbefreiung (Dissertation, Universität Basel 1935)
- In Memoriam 20. Juli 1944. Den Freunden zum Gedächtnis. Privatdruck Hamburg 1945
- Namen die keiner mehr nennt. Ostpreußen – Menschen und Geschichten (1962); Neuausgabe Namen, die keiner mehr nennt. Ostpreußen – Menschen und Geschichten. Rowohlt, Reinbek 2009, ISBN 978-3-499-62477-3
- Die Bundesrepublik in der Ära Adenauer. Kritik und Perspektiven (=rowohlts deutsche enzyklopädie), Rowohlt, Reinbek 1963
- Deutsche Außenpolitik von Adenauer bis Brandt. (1970) Hoffmann und Campe, Hamburg 1982, ISBN 3-803-20142-X
- Menschen, die wissen, worum es geht. Politische Schicksale 1916–1976. Hoffmann und Campe, Hamburg 1976, ISBN 978-3-455-01552-2
- Von gestern nach übermorgen (1981) Albrecht Knaus, München 1996, ISBN 978-3-813-56689-5
- Amerikanische Wechselbäder. Beobachtungen und Kommentare aus vier Jahrzehnten. Deutsche Verlags Anstalt, München 1983, ISBN 3-421-06165-3
- Weit ist der Weg nach Osten. Deutsche Verlags-Anstalt, München 1985, ISBN 978-3-421-06204-8
- Preußen. Maß und Maßlosigkeit. (1987) btb, München 2002, ISBN 3-442-75517-4
- Kindheit in Ostpreußen. (1988) btb, München 1998, ISBN 3-442-72265-9
- Gestalten unserer Zeit: Politische Portraits (1990) Goldmann, München 2000, ISBN 978-3-442-12358-2
- Versöhnung: Polen und Deutsche. Die schwierige Versöhnung. Betrachtungen aus drei Jahrzehnten. Hrsg. mit Freimut Duve (1991) Goldmann. München 1998, ISBN 3-442-12405-0
- Weil das Land sich ändern muß. Manifest I. Rowohlt, Reinbek 1992, ISBN 978-3-498-01293-9
- Weil das Land Versöhnung braucht. Manifest II. Rowohlt, Reinbek 1992, ISBN 978-3-498-01299-1
- Im Wartesaal der Geschichte. Vom Kalten Krieg zur Wiedervereinigung. Deutsche Verlags Anstalt München 1993, ISBN 3-421-06645-0
- Um der Ehre Willen. Erinnerungen an die Freunde vom 20. Juli Siedler, Berlin 1994, ISBN 3-88680-532-8
- Der Effendi wünscht zu beten. Reisen in die vergangene Fremde. Siedler, Berlin 1998, ISBN 3-886806-47-2
- Zivilisiert den Kapitalismus. Grenzen der Freiheit. (1997) Droemer Knaur, München 1999, ISBN 3-426-60907-X
- Menschenrecht und Bürgersinn (1999) Droemer Knaur, München 2002, ISBN 3-426-77517-4
- Macht und Moral. Was wird aus der Gesellschaft? Kiepenheuer & Witsch, Köln 2000, ISBN 3-462-0294-1X
- Deutschland, deine Kanzler. Die Geschichte der Bundesrepublik 1949–1999 (1999) – ISBN 3-442-75559-X
- Vier Jahrzehnte politischer Begegnungen. Orbis, München 2001, ISBN 3-572-01240-6
- Was mir wichtig war. Letzte Aufzeichnungen und Gespräche. Siedler, Berlin 2002, ISBN 3-88680-784-3
- Ritt durch Masuren, aufgeschrieben 1941, mit Fotos von Dietrich Weldt, Rautenberg. Troisdorf 2002, ISBN 3-80033-036-9
- Ein wenig betrübt, Ihre Marion. Marion Gräfin Dönhoff und Gerd Bucerius. Ein Briefwechsel aus fünf Jahrzehnten Siedler, Berlin 2003, ISBN 3-88680-798-3.
- Reisebilder. Fotografien und Texte aus vier Jahrzehnten, hrsg. von Friedrich Dönhoff. Hoffmann und Campe, Hamburg 2004, ISBN 978-3-455-09459-6
Sekundärliteratur
- Dieter Buhl, Die Zeit-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius (Hrsg.): Marion Gräfin Dönhoff – Wie Freunde und Weggefährten sie erlebten. Hoffmann und Campe, Hamburg 2006, ISBN 978-3-455-50011-0 (Gespräche und Interviews).
- Friedrich Dönhoff: „Die Welt ist so, wie man sie sieht.“ Erinnerungen an Marion Dönhoff. btb, München 2004, ISBN 3-442-73167-4.
- Klaus Harpprecht: Die Gräfin. Marion Dönhoff. Eine Biographie. Rowohlt, Reinbek 2008, ISBN 978-3-498-02984-5.
- Kilian Heck, Christian Thielemann (Hrsg.): Friedrichstein. Das Schloss der Grafen von Dönhoff in Ostpreußen. Deutscher Kunstverlag, München, Berlin 2006, ISBN 3-422-06593-8.
- Haug von Kuenheim: Marion Dönhoff. Rowohlt, Reinbek 1999, ISBN 3-499-50625-4.
- Haug von Kuenheim: Marion Dönhoff. Eine Biographie. Mit einem Vorwort von Helmut Schmidt. Rowohlt, Reinbek 2002, ISBN 3-498-03514-2.
- Ulrich Schlie (Hrsg.): Marion Gräfin Dönhoff und Carl Jackob Burckhardt: „Mehr als ich Dir jemals werde erzählen können“. Ein Briefwechsel. Hoffmann und Campe, Hamburg 2008, ISBN 978-3-455-50040-0
- Alice Schwarzer: Marion Dönhoff. Ein widerständiges Leben. Droemer Knaur, München 1997, ISBN 3-426-77302-3 (Erste und autorisierte Biographie). Neuausgabe: Kiepenheuer & Witsch, Köln 2008, ISBN 978-3-462-04056-2
Siehe auch
Weblinks
- Marion Gräfin Dönhoff: In Memoriam 20. Juli 1944. Geschrieben zum 1. Jahrestag 1945. Auszüge in: Ein Tag wie kein anderer (Die Zeit)
- Linkkatalog zum Thema Marion Dönhoff bei curlie.org (ehemals DMOZ)
- Fast eine Freundschaft Haug von Kuehnheim und Theo Sommer über Marion Dönhoff und Gerd Bucerius in der ZEIT, 2003
- worldroots: Vorfahren
- Marion Dönhoff Stiftung
Quellennachweise und Anmerkungen
- ↑ Marion Dönhoffs Geschwister sind unter dem Lemma August Graf Dönhoff mit Lebensdaten aufgeführt.
- ↑ Marion Gräfin Dönhoff: Namen, die keiner mehr nennt, Rowohlt, Reinbek 2009, S. 86 f. Der ursprünglich veröffentlichte Titel im Jahr 1961 lautete Namen die keiner mehr nennt.
- ↑ Klaus Harpprecht: Die Gräfin, S. 95–108
- ↑ Haug von Kuehnheim: Marion Dönhoff, S. 18
- ↑ Klaus Harpprecht: Die Gräfin Marion Dönhoff, S. 124–130
- ↑ Marion Dönhoff: Widersprueche aushalten, Spannungen-leben. Die Zeit, Nr. 49, 1984, abgerufen am 3. Oktober 2009.
- ↑ Klaus Harpprecht: Die Gräfin, S. 161–167
- ↑ Klaus Harpprecht: Die Gräfin: S. 197 f,233, 269
- ↑ Haug von Kuehnheim: Marion Dönhoff, S. 33 f
- ↑ Marion Gräfin Dönhoff: Namen, die keiner mehr nennt, S. 19
- ↑ Gesprächsprotokoll Dönhoff-Archiv 1984, in: Haug von Kuehnheim: Marion Dönhoff, S. 141 f
- ↑ Klaus Harpprecht: Die Gräfin Marion Dönhoff. S. 320–328
- ↑ Haug von Kuehnheim: Marion Dönhoff, S. 56 f
- ↑ Haug von Kuehnheim: Marion Dönhoff, S. 44–52
- ↑ Marion Gräfin Dönhoff: Völkischer Ordensstaat Israel. DIE ZEIT, 23. September 1948, abgerufen am 7. August 2009.
- ↑ Klaus Harpprecht: Die Gräfin Marion Dönhoff, S. 393–412
- ↑ Frank Bajohr: Der Mann, der bei der ZEIT Ernst Krüger war. zeit.de, 9/2006, abgerufen am 23. Juli 2009.
- ↑ Haug von Kuehnheim: Marion Dönhoff, S. 68
- ↑ Haug von Kuehnheim: Marion Dönhoff, S. 76–78, 81, 86–88, 96
- ↑ Haug von Kuehnheim: Marion Dönhoff. S. 101
- ↑ Haug von Kuehnheim; Marion Dönhoff, S. 107
- ↑ Haug von Kuehnheim: Marion Dönhoff, S. 125 f
- ↑ Klaus Harpprecht: Die Gräfin Marion Dönhoff, S. 519
- ↑ Klaus Harpprecht: Die Gräfin Marion Dönhoff, S. 12
- ↑ Kopitzsch/Brietzke: Hamburgische Biografie. Personenlexikon: Marion Dönhoff. Abgerufen am 11. August 2009.
- ↑ Klaus Harpprecht: Die Gräfin Marion Dönhoff. S. 534 f
- ↑ Haug von Kuenheim: Marion Dönhoff, S. 131 f
- ↑ Die „Neue Mittwochsgesellschaft“ Juni 2007. Osteuropa-Institut, abgerufen am 23. November 2008.
- ↑ Haug von Kuehnheim: Marion Dönhoff. Eine Biographie, S. 135–139
- ↑ Zitiert nach: Marion Gräfin Dönhoff: Um der Ehre willen, Berlin 1994, S. 47, in: Haug von Kuehnheim: Marion Dönhoff, S. 36
- ↑ Alice Schwarzer: Marion Dönhoff, S. 131; zitiert nach Haug von Kuehnheim: Marion Dönhoff, S. 34
- ↑ Haug von Kuehnheim: Marion Dönhoff, S. 34 ff
- ↑ Zitiert nach: Marion Gräfin Dönhoff: Kindheit in Ostpreußen, Berlin 1988, S. 221, in: Haug von Kuehnheim: Marion Dönhoff, S. 31
- ↑ Webseite der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik
- ↑ Paul Stauffer: Preußens große Soloreiterin. faz.net,, abgerufen am 27. Juli 2009.
- ↑ Haug von Kuehnheim: Marion Dönhoff, S. 113–119
- ↑ Haug von Kuehnheim: Marion Dönhoff, S. 35 f
- ↑ Marion Gräfin Dönhoff: Namen, die keiner mehr nennt, Rowohlt, Reinbek 2009, S. 51–69
- ↑ Haug von Kuehnheim: Marion Dönhoff, S. 23
- ↑ Marion Gräfin Dönhoff; Namen die keiner mehr nennt, Diederichs, Düsseldorf/Köln 1971, S. 174
- ↑ Um der Ehre willen. uni-protokolle.de, abgerufen am 7. August 2009.
- ↑ Marion Gräfin Dönhoff: Namen die keiner mehr nennt, Diederichs, Düsseldorf, Köln 1971, ISBN 3-424-00410-3, S. 179
- ↑ Gesprächsprotokoll Januar 1996, Dönhoff-Archiv, in: Haug von Kuehnheim: Marion Dönhoff, S. 71
- ↑ Klaus Harpprecht: Die Gräfin Marion Dönhoff, S. 16 f, 154, 322
- ↑ Aus der Ansprache bei einem Abendessen in der Villa Hammerschmidt, Bonn, 4. Dezember 1989. Zitiert nach Haug von Kuehnheim: Marion Dönhoff, S. 127, 147
- ↑ Laudatio anlässlich der Verleihung der Plakette der Freien Akademie der Künste, Hamburg, 10. Dezember 1990. Zitiert nach Haug von Kuehnheim: Marion Dönhoff, S. 147
- ↑ Alice Schwarzer: Trauer um Hamburgs Ehrenbürgerin. welt.de, 12. März 2002, abgerufen am 8. August 2009.
- ↑ Johannes Rau: Ansprache von Bundespräsident Johannes Rau. bundespraesident.de, abgerufen am 5. Oktober 2009.
- ↑ Ira von Mellenthin: Hamburg nimmt Abschied von seiner Ehrenbuergerin. welt.de, abgerufen am 5. Oktober 2009.
- ↑ Henry Kissinger: Marion wird für immer ein Teil meines Lebens bleiben. zeit.de, abgerufen am 28. Juli 2009.
- ↑ Haug von Kuehnheim: Marion Dönhoff, S. 26
- ↑ Siehe Weblink Marion Dönhoff Stiftung
- ↑ 10 Euro Silber: 100. Geburtstag Marion Dönhoff. muenzenmagazin.de, abgerufen am 13. August 2009.
Personendaten | |
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NAME | Dönhoff, Marion Gräfin |
ALTERNATIVNAMEN | Dönhoff, Marion Hedda Ilse Gräfin |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Journalistin |
GEBURTSDATUM | 2. Dezember 1909 |
GEBURTSORT | Schloss Friedrichstein (Ostpreußen) |
STERBEDATUM | 11. März 2002 |
STERBEORT | Schloss Crottorf im Siegerland |