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Slawenoserbisch

slawische Schriftsprache

Slawenoserbisch (serbisch славеносрпски slavenosrpski) ist eine slawische Schriftsprache, die von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts von der gebildeten serbischen Stadtbevölkerung vorwiegend in der Vojvodina verwendet wurde.

Entstehung und Struktur

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Die Sprachsituation in dem Gebiet der Slavia Orthodoxa, also denjenigen slawischsprachigen Gebieten, deren Bevölkerung den ostkirchlichen Ritus praktizierte, war bis ins 18. Jahrhundert eine klassische Diglossiesituation: Der traditionellen Hochsprache Kirchenslawisch (in den jeweiligen lokalen Redaktionen) standen die lokalen Dialekte gegenüber, die nicht literaturfähig waren. Diese Situation galt auch für die Serben der Vojvodina: Hier wurde jedoch als Hochsprache nicht das ursprüngliche Serbisch-Kirchenslawische verwendet, sondern das am stärksten normierte und zu dieser Zeit prestigeträchtigste Russisch-Kirchenslawische. Eine wichtige Ursache war die Weigerung vieler Druckereien in den habsburgisch dominierten südslawischen Gegenden, Texte in kyrillischer Schrift zu drucken. Aus diesem Grund wandte man sich 1721 an das Russische Reich, welches der Bitte nach Unterstützung nachkam. Das Russisch-Kirchenslawische war allerdings nur bedingt geeignet, in bestimmten nichtreligiösen Domänen des gesellschaftlichen Lebens wie Presse oder Belletristik eingesetzt zu werden. Aufgrund dessen entstand eine Mischsprache aus Russisch-Kirchenslawisch, serbischen Dialektmerkmalen und russischen Elementen, die mit Slawenoserbisch bezeichnet wird. In dieser Sprache wurden weltliche Druckerzeugnisse wie beispielsweise die Slaweno-Serbische Zeitschrift (Славено-Сербскій Магазинъ) verfasst.

Der künstliche und schwer verständliche Charakter des Slawenoserbischen wurde von dem romantischen Idealen verpflichteten Vuk Karadžić abgelehnt, so dass im 19. Jahrhundert die moderne serbische Schriftsprache getreu seinem Motto „Schreibe, wie du sprichst“ rein auf der Basis der Dialekte entstand und das kirchenslawische (und damit slawenoserbische) Erbe vernachlässigt wurde.

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  • Anna Kretschmer: Zur Methodik der Untersuchung älterer slavischer schriftsprachlicher Texte (am Beispiel des slavenoserbischen Schrifttums). Sagner, München 1989, ISBN 3-87690-425-0, (Slavistische Beiträge 241), (Zugleich: Bochum, Univ., Diss., 1988).
  • Anna Kretschmer: Slawenoserbisch. In: Miloš Okuka (Hrsg.): Lexikon der Sprachen des europäischen Ostens. Wieser, Klagenfurt u. a. 2002, ISBN 3-85129-510-2, (Wieser Enzyklopädie des europäischen Ostens 10), S. 473–476, online (PDF-Datei; 163 kB).
  • Nikita I. Tolstoj: Literaturnyj jazyk serbov v konce XVIII – načale XIX v. In: Nikita I. Tolstoj: (Hrsg.): Izbrannye trudy. T. 2. Jazyki Russkoj Kul'tury, Moskva 1998, ISBN 5-7859-0017-3, S. 239–344.