Die Bära ist das Hauptgewässer des Unter-Naturraums Hohe Schwabenalb der Schwäbischen Alb[1] in den baden-württembergischen Landkreisen Zollernalbkreis und Tuttlingen und mündet zuletzt auf der Baaralb bei Fridingen von links und aus dem Nordwesten bis Norden kommend in die Donau.
Sie entsteht aus dem Zusammenfluss von linker Oberer Bära und rechter Unterer Bära. Die ab dieser Stelle 12,7 Kilometer[LUBW 3] lange vereinte Bära kommt zusammen mit ihrem längeren und etwas einzugsgebietsreicheren Oberlauf Untere Bära auf 26,3 Kilometer[LUBW 3].
Geographie
BearbeitenObere Bära
BearbeitenDie Obere Bära entspringt im Westen der Schwäbischen Alb, unmittelbar an der Europäischen Hauptwasserscheide, nahe dem Albtrauf beim Meßstetter Dorf Tieringen. Nur einen halben Kilometer nordwestlich von ihrem obersten Lauf zieht die junge Schlichem, die über den Neckar zum Rhein entwässert, am anderen Dorfrand von Tieringen ihre Oberlaufkehre nach Nordwesten.
Die Obere Bära läuft 12,8 Kilometer[LUBW 3] südwärts, entwässert oberflächlich ein Gebiet von 50,9 km²[LUBW 5] und durchquert die folgenden Gemeinden und Städte:
- Tieringen (Ortsteil von Meßstetten)
- Oberdigisheim (Ortsteil von Meßstetten)
- Unterdigisheim (Ortsteil von Meßstetten)
- Nusplingen
Zuflüsse
BearbeitenListe der Zuflüsse von der Quelle bis zum Zusammenfluss.
Oberste Quelle der Oberen Bära auf unter 850 m ü. NHN am Ostrand von Tieringen an der Steige der K 7143 nach Meßstetten-Hossingen. Die Obere Bära fließt von hier den ersten Dreiviertelskilometer hangabwärts nach Südwesten, sowie sie die Mitte des mit der Schlichem geteilten Talzugs erreicht hat, dann zunächst südöstlich.
- Fohbach, von rechts auf unter 785 m ü. NHN auf halbem Wege nach Oberdigisheim, 1,9 km. Entspringt einer Waldklingenquelle beim Heidenhof.
- Kohlstattbrunnenbach, von rechts auf 770,2 m ü. NN[LUBW 2] in Oberdigisheim, 3,8 km und 8,0 km². Entspringt auf rund 870 m ü. NHN der Quelle Kohlstattbrunnen in einer Waldklinge westlich von Geyerbad. Durchläuft etwas vor dem Ortsanfang von Oberdigisheim auf unter 800 m ü. NHN den Stausee Kohlstatt-Brunnenbach, 3,5 ha. Mündet etwas abwärts auch über einen kurzen, in der Dorfmitte abgehenden und im Siedlungsbereich verdolten Hochwasserentlastungskanal.
- Burtelbach, von links auf etwa 749 m ü. NHN in Unterdigisheim, 2,9 km und 12,7 km². Entsteht auf etwa 812 m ü. NHN in einem feuchten Talgrund südlich von Hossingen und erfährt bald danach kurzen Zulauf von weiteren Quellen auf dem Grund eines Nebentals.
- Sägebach, von rechts auf 720,8 m ü. NN[LUBW 2] im beginnenden Nusplingen. 0,4 km und 3,7 km². Entsteht auf etwa 750 m ü. NHN am Hangfuß des Oberen-Bära-Tals unmittelbar nach einem zulaufenden kurzen Trockental.
- Tellenbach, von rechts auf über 715 m ü. NHN in Nusplingen, 0,7 km und 3,4 km². Entsteht auf etwa 750 m ü. NHN am Hangfuß unterm Uhufelsen unmittelbar vor einem zulaufenden Trockental.
- (Zwei Zuläufe vom Hagenbrunnen am Hangfuß), von links ober- und unterhalb der Flussbrücke im Dorf, beide 0,2 km. Entstehen auf über 740 m ü. NHN.
- Rauzenbach/Abendbach, von rechts auf etwa 713 m ü. NHN in Nusplingen, 0,5 km. Entsteht auf wenig über 750 m ü. NHN am Hangfuß unterm Tannenfelsen am Südrand der Trockentalmündung. Besitzt ebenfalls eine Hochwasserableitung, die weiter talwärts mündet.
- (Abgang eines Triebwerkkanals), nach rechts. Nimmt weitere Hangfußquellen auf und mündet nach 1,0 km kurz vor dem Zusammenfluss der beiden Bära-Oberläufe von links in die Untere Bära.
Zusammenfluss mit der rechten und längeren Unteren Bära auf den Galgenwiesen auf knapp 690 m ü. NHN.
Untere Bära
BearbeitenDie Untere Bära entspringt nördlich des Ortsrands von Gosheim am Südfuß des Lembergs, des höchsten Bergs der Schwäbischen Alb. Auch hier liegt der Ursprung nahe der Großwasserscheide, die unbedeutendere Konkurrenz jenseits entwässert über deren Nebenfluss Starzel und die Prim ebenfalls zum Neckar.
Die Untere Bära läuft anfangs östlich, dann nach einem leichten Bogen südöstlich, ist 13,6 Kilometer[LUBW 3] lang, entwässert oberflächlich ein Gebiet von 52,4 km²[LUBW 5] und durchquert folgende Gemeinden und Städte:
Zuflüsse
BearbeitenListe der Zuflüsse von der Quelle bis zum Zusammenfluss.
Quelle der Unteren Bära auf knapp 835 m ü. NHN etwa 200 Meter nördlich des Ortsrands von Gosheim neben der Kreisstraße nach Wilflingen (K 5905). Die Untere Bära fließt zunächst östlich unweit des nördlichen Siedlungsrandes von Gosheim.
- Schwellbach, von rechts und Südwesten auf etwa 805 m ü. NHN am Nordrand des Gewerbegebiets im Gosheimer Nordosten, 0,7 km. Entsteht im Ortsbereich zwischen Wehinger und Daimlerstraße.
- Hinterhaldenbach, von links und Nordwesten auf unter 795 m ü. NHN nach den Sportplätzen von Gosheim, 2,0 km. Entsteht auf etwa 890 m ü. NHN am Südostfuß des Lembergs.
- (Waldhangbach), von rechts und Süden gleich nach dem vorigen, 0,7 km. Entsteht am Hang unterm Hochwald auf über 870 m ü. NHN.
- Mühlbach, teilweise auch Delkhofener Mühlbach, von links und Norden auf 783,3 m ü. NN[LUBW 2] östlich des Ortskerns von Wehingen, 4,3 km und 9,0 km². Entsteht auf unter 820 m ü. NHN etwas südlich der Lange Straße am Rande von Deilingen. Ab diesem Zufluss läuft die Untere Bära mehr und mehr südöstlich.
- Stebbach, von links und Norden auf 757,9 m ü. NN[LUBW 2] kurz vor dem Wehinger Ortsteil Harras, 4,3 km. Entsteht auf etwa 885 m ü. NHN im Riedertal.
- Harrasbach, von links und Norden auf 751,6 m ü. NN[LUBW 2] kurz nach dem Wehinger Ortsteil Harras, 4,8 km und 8,4 km. Entsteht auf etwa 890 m ü. NHN im Hölltäle östlich des Bol.
- Reichenbach, von links und Norden auf etwa 740 m ü. NHN durch Reichenbach am Heuberg, 1,8 km. Entspringt auf etwa 830 m ü. NHN nördlich des Ortes Reichenbach dem Weberbrunnen.
- Anhauser Bach, von rechts und Westen auf unter 720 m ü. NHN in Egesheim, 1,9 km und 4,6 km. Entspringt auf etwa 750 m ü. NHN Hangquellen am Bürgle östlich-unterhalb von Bubsheim.
- Seetalbach, von rechts und Südwesten auf über 710 m ü. NHN, 0,7 km. Entspringt auf etwa 750 m ü. NHN auf dem Grund einer Nebentalbucht nördlich von Königsheim.
Zusammenfluss mit der linken und kürzeren Oberen Bära auf den Galgenwiesen auf knapp 690 m ü. NHN.
Bära
BearbeitenObere und Untere Bära vereinigen sich in den so genannten Galgenwiesen rund vier Kilometer oberhalb des Ortes Bärenthal zur Bära. Diese läuft, ohne noch wesentliche Zuflüsse aufzunehmen, in mäßigen Talschlingen weitere 12,7 Kilometer[LUBW 3] südsüdöstlich, entwässert oberflächlich ein zusätzliches Gebiet von 31,2 km²[LUBW 5] und durchquert dabei die Gemarkung der Gemeinde Bärenthal, ehe sie zuletzt auf die Fridinger Gemarkung übertritt und dort nahe der Stadtmühle in zuallerletzt südwestlicher Richtung von links in die obere Donau mündet, etwa an deren Eintritt in die rund elf Kilometer lange Fridinger Donauschleife.
Geologie und Flussgeschichte
BearbeitenDie Bära ist ein uralter Fluss. Die Ur-Bära ist wahrscheinlich sogar älter als die Urdonau. Sie ergoss ihr Wasser und die Fluss-Schotter („Juranagelfluh“-Schotter) in die Graupensandrinne, die vor der Entstehung der Donau die Hauptentwässerungsrinne war. In der Vergangenheit hat ein immer mal wieder sehr großes Bära-Gewässer ein breites, tiefes Tal geschaffen.
Schutzgebiete
BearbeitenDas gesamte Einzugsgebiet der Bära gehört zum Naturpark Obere Donau.
Die Obere Bära entspringt im Landschaftsschutzgebiet Nr. 4.17.042 Großer Heuberg und durchfließt es bis zum Zusammenfluss mit der Unteren Bära.
Kurz danach beginnt das Landschaftsschutzgebiet Nr. 3.27.062 Bäratal. Ab rund einen Kilometer unterhalb der Gemeinde Bärenthal verläuft der Fluss bis zur Einmündung in die Donau im LSG Nr. 3.27.060 Donautal mit Bära- und Lippachtal.
Die Talböden fast durchgängig, viele Talhänge und, ab dem Zusammenfluss, durchgehend alle erwähnten Teile sowie einige Gebiete des Hochplateaus der westlichen Schwäbischen Alb über dem Bäratal sind FFH-geschützt.
Das Naturschutzgebiet Galgenwiesen befindet sich im Bereich des Zusammenflusses von Oberer und Unterer Bära. Direkt oberhalb von Bärenthal am Bäratalhang liegt das Naturschutzgebiet Hüttenberg.
Der Abschnitt zwischen der Gemeindegrenze und der Hammerschmiede auf der Gemarkung Fridingen ist als flächenhaftes Naturdenkmal Nr. 83270160006 Bäralauf mit Ufervegetation geschützt.
Kraftwerk
BearbeitenDonau und Bära treiben das 1915 gebaute Wasserkraftwerk Fridingen an.[3][4] Oberwasser des Kraftwerks ist der Mühlkanal der Fridinger Stadtmühle an der Bära-Mündung und ein Kanal von der Bära, das Unterwasser wird durch einen 1,4 Kilometer langen Stollen etwa 150 Meter unter der Berghöhe nach Osten geführt und dort beim Ostportal des Schanztunnels der Bahnstrecke Tuttlingen–Inzigkofen schon auf Beuroner Gemarkung (48° 2′ 9,47″ N, 8° 57′ 24,39″ O ) in die Donau ausgeleitet. Dadurch ist auch das Gefälle von wenigstens 12 Metern der Donau auf der rund elf Kilometer langen Friedinger Donauschleife zusätzlich nutzbar, die diese dazwischen durchläuft.[LUBW 6][LUBW 7] Bis auf eine nur geringe Restmenge wird das Wasser von Donau und Bära in diesem Stollen an den Fridinger Versinkungsstellen in der Donauschleife vorbeigeleitet.
Einzelnachweise
BearbeitenLUBW
BearbeitenAmtliche Online-Gewässerkarte mit passendem Ausschnitt und den hier benutzten Layern: Läufe und Einzugsgebiete der drei Bäras
Allgemeiner Einstieg ohne Voreinstellungen und Layer: Daten- und Kartendienst der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) (Hinweise)
- ↑ a b Höhe nach dem Höhenlinienbild auf dem Hintergrundlayer Topographische Karte.
- ↑ a b c d e f Höhe nach blauer Beschriftung auf dem Hintergrundlayer Topographische Karte.
- ↑ a b c d e f Länge nach dem Layer Gewässernetz (AWGN).
- ↑ Einzugsgebiet nach dem Layer Aggregierte Gebiete 04.
- ↑ a b c Einzugsgebiet nach dem Layer Aggregierte Gebiete 05.
- ↑ Länge der Fridinger Donauschleife nach den Stationierungsdaten des Layers Gewässernetz (AWGN), Stationierungsdaten.
- ↑ Höhendifferenz nach dem Höhenlinienbild auf dem Hintergrundlayer Topographische Karte.
Andere Belege
Bearbeiten- ↑ a b Friedrich Huttenlocher: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 178 Sigmaringen. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1959. → Online-Karte (PDF; 4,3 MB)
- ↑ Deutsches Gewässerkundliches Jahrbuch Donaugebiet 2006 Bayerisches Landesamt für Umwelt, S. 83, abgerufen am 4. Oktober 2017, Auf: bestellen.bayern.de (PDF, deutsch, 24,2 MB).
- ↑ www.windkraft-journal.de
- ↑ Karl Falko Hahn Donauschleife liefert Strom suedkurier.de. In: Südkurier. 2. Dezember 2005
Literatur
Bearbeiten- Topographische Karte 1:25.000 Baden-Württemberg, als Einzelblatt Nr. 7719 Balingen, Nr. 7818 Wehingen, Nr. 7819 Meßstetten und Nr. 7919 Mühlheim an der Donau
Weblinks
Bearbeiten- Meßtischblätter in der Deutschen Fotothek:
- 7719 Balingen/Thanheim von 1911
- 7818 Wehingen (Württ.) Wilflingen (Preuß.) von 1911
- 7819 Schwenningen von 1883
- 7919 Buchheim von 1883