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Friedhof am Kettwiger Tor

Ehemalige Begräbnisstätte in Essen

Der ehemalige kommunale Friedhof am Kettwiger Tor befand sich zwischen 1827 und 1955 südlich der ehemaligen Essener Stadtmauer vor deren Kettwiger Tor. Hier waren unter anderem bedeutende Essener Persönlichkeiten, darunter die Mitglieder der Industriellenfamilien Krupp und Waldthausen, beigesetzt.

Familienfriedhof Krupp um 1900, Blick vom Hauptbahnhof; links das Grabmal von Alfred Krupp, rechts das seiner Frau Bertha Krupp geb. Eichhoff

Geschichte

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Gedenkstein auf dem Ostfriedhof an die beigesetzte Geistlichkeit vor dem Kettwiger Tor
 
Gedenksäule, urspr. ein Grabmal der Familie Waldthausen, auf dem Ostfriedhof Essen – Inschrift: Hier fanden 1955 viele Essener Geschlechter nach Verlegung des Friedhofes am Kettwiger Tor eine neue Ruhestätte. Sie begründeten Essens Aufstieg zur Großstadt

Ursprung

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Der Friedhof am Kettwiger Tor wurde 1827 als erster kommunaler Friedhof der Stadt Essen außerhalb ihrer Stadtmauer errichtet. Im Vergleich zur heutigen Bebauung lag er etwa an der Freiheit vor dem Hauptbahnhof.

Der katholische Friedhof auf dem nördlichen Teil des heutigen Burgplatzes wurde 1827 aufgelassen und 1830 auf den Friedhof am Kettwiger Tor verlegt; ebenso der alte Evangelische Friedhof an der Weberstraße. Entlang der Außenmauern und der mittleren Querachse des außerhalb der Stadtmauer gelegenen Friedhofes am Kettwiger Tor befanden sich Familiengruften mit Erbbegräbnissen des alteingesessenen, teils bedeutenden Essener Bürgertums. Im Jahre 1849 fand eine Friedhofserweiterung statt.

Neben dem öffentlichen Eingangstor an der Kettwiger Chaussee, der heutigen Huyssenallee, lag rechts die katholische und links die evangelische Geistlichkeit. Dabei war der katholische Bereich mit Einzelgräbern und einem Gemeinschaftsgrab größer als der nur aus Einzelgräbern bestehende evangelische. Auf der evangelischen Seite wurde u. a. Pfarrer Friedrich Laar im Jahre 1827 beigesetzt; dies war die erste Bestattung auf dem neuangelegten Friedhof.

Familienfriedhof Krupp

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Ab 1887, mit dem Tode des Industriellen Alfred Krupps, wurde der Kruppsche Privatfriedhof im Osten an den kommunalen Friedhof angegliedert. Dieser wurde parkähnlich angelegt und war durch eine Mauer und ein verschließbares Tor räumlich vom kommunalen Friedhof getrennt. Aus heutiger Sicht wird er in Teilen vom Parkhaus an der Südseite des Hauptbahnhofes überdeckt.

Wegen Erweiterung des südlichen Bahnhofsvorplatzes der sich rasch vergrößernden Essener Innenstadt, begründet durch hohe Zuwanderung von Arbeitern für Bergbau und Stahlindustrie, musste der nördliche Teil des Friedhofes am Kettwiger Tor an der damaligen Hohenburgstraße[1] bereits in den 1910er Jahren aufgegeben werden. Von hier aus musste die 1850 verstorbene Therese Krupp geb. Wilhelmi, die Witwe des Firmengründers Friedrich Krupp, an die Freiheit umgebettet werden.

Des Weiteren waren auf dem Privatfriedhof Alfred Krupp und seine Frau Bertha (geborene Eichhoff), deren Sohn Friedrich Alfred Krupp und seine Frau Margarethe sowie die Ur-Enkel Alfreds, Claus und Arnold von Bohlen und Halbach beigesetzt worden.[2]

Schließung und Verlegung

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1955 wurde der Friedhof schließlich wegen des beginnenden Neubaus des Ruhrschnellweg-Tunnels, der heutigen Bundesautobahn 40, komplett aufgegeben. Im November 1954 wurde mit der vielfachen Umbettung von Gräbern begonnen.

Die gesamten Gräber der Familien Krupp und Waldthausen gelangten auf den Friedhof Bredeney, wobei die Gruften der Familie Krupp unter Anwesenheit von Direktoren des Krupp-Vorstandes geöffnet und die Arbeiten der Umbettungen genau dokumentiert wurden.

Rund 150 Gräber weiterer Persönlichkeiten wurden auf den Ostfriedhof verlegt. Dazu wurden grundsätzlich alle Familien von der Stadt Essen angeschrieben und angefragt, ob und wie sie der Umbettung der Gräber zustimmten. Zudem musste die Stadt die Angehörigen nach Unterlagen fragen, denn die städtischen Unterlagen gingen alle im Zweiten Weltkrieg verloren. Schließlich wurden alle Gräber umgesetzt, auch einige gesammelt an einem bestimmten Bereich der Grabfelder 5 und 6 auf dem Ostfriedhof.

Umgebettete Persönlichkeiten (Auswahl)

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Literatur

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  • Gerhard Müller: Die Friedhöfe in der Entwicklung Essens; in: Vergänglichkeit und Denkmal. Bonn 1985.
  • Heike Schmidt: Friedhof und Grabdenkmal im Industriezeitalter am Beispiel Essener Friedhöfe: Geschichte - Gestaltung - Erhaltung; eine kunsthistorische Untersuchung mit besonderer Berücksichtigung des Steinzerfalls. Brockmeyer, Bochum 1993, ISBN 978-3-8196-0151-4.
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Commons: Friedhof am Kettwiger Tor – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

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  1. Der Straßenzug der Hohenburgstraße ist heute nicht mehr vorhanden. Sie verlief südlich direkt angrenzend an den Hauptbahnhof. Die heutige Bert-Brecht-Straße zwischen Bahntrasse und der Schenker-Zentrale bzw. dem RUHR Tower bildet in etwa die Verlängerung der ehemaligen Hohenburgstraße.
  2. Route der Industriekultur: Krupp-Familienfriedhof; abgerufen am 5. Juli 2016

Koordinaten: 51° 27′ 0,5″ N, 7° 0′ 48″ O