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Bioko

Insel im Golf von Guinea, Teil Äquatorialguineas

Bioko ist eine Insel im Golf von Guinea. Sie hieß früher Fernando Póo, von 1973 bis 1979 Macías Nguema Byogo, nach dem damaligen Diktator Francisco Macías Nguema.[1] Die Einwohner gehören mehrheitlich zum Bantu-Volk der Bubi, die herrschende Minderheit jedoch gehört zu den Fang.[2]

Bioko (Fernando Póo)

Karte von Bioko
Gewässer Golf von Guinea
Geographische Lage 3° 30′ N, 8° 42′ OKoordinaten: 3° 30′ N, 8° 42′ O
Bioko (Äquatorialguinea)
Bioko (Äquatorialguinea)
Länge 70 km
Breite 32 km
Fläche 2 017 km²
Höchste Erhebung Pico Basilé
3012 m
Einwohner 334.463 (2015)
166 Einw./km²
Hauptort Malabo
Lage von Bioko im Golf von Guinea
Lage von Bioko im Golf von Guinea

Politisch gehört Bioko zu Äquatorialguinea, dessen Hauptstadt Malabo (früher Santa Isabel) an der Nordküste der Insel liegt. Wichtige Gemeinden Biokos sind neben Malabo Rebola, Luba, Baney, Riaba und Ureka.

Geographie

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Bioko hat eine Fläche von 2017 km² und mehr als 300.000 Einwohner. Die Insel liegt bei 4° nördlicher Breite und 8° östlicher Länge etwa 40 km vor der Küste von Kamerun; bei klarer Sicht (nach Regenfällen) ist der Kamerunberg gut zu sehen. Von Malabo nach Bata (Stadt) auf dem äquatorialguineischen Festland Mbini sind es etwa 160 Seemeilen (290 km) in südsüdöstlicher Richtung.

Bis zum Ende der letzten Eiszeit bildete Bioko das Ende einer Halbinsel, die mit dem Festland des heutigen Kamerun verbunden war. Durch den Anstieg des Meeresspiegels wurde sie vor etwa 10.000 Jahren vom afrikanischen Festland abgetrennt.[3]

Zwei Vulkangebirge teilen die Insel in einen nördlichen und einen südlichen Teil, dem auch die beiden Provinzen Bioko Norte und Bioko Sur entsprechen. Der Pico Basilé (fr. Santa Isabel) im Norden erreicht eine Höhe von 3012 m.

In Moka versuchen Umweltschützer vor allem die Vielfalt der Affenarten zu erhalten.[4] Dazu gehört insbesondere der stark gefährdete Drill.[5]

Geschichte

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Landungsdenkmal bei Luba

Bioko war seit langem Heimat der Bubi. Für Europa wurde die Insel 1472 von dem portugiesischen Seefahrer Fernão do Pó entdeckt, dessen Namen sie bis 1973 trug. Sie wurde aber lange Zeit nicht kolonialisiert. 1778 wurde die Insel erstmals durch Spanien beansprucht, das einen ersten Versuch der Kolonialisierung durch eine Sklavenhandelsstation unternahm. Der scheiterte jedoch bereits 1781 und bis in die 1860er Jahre gab es nicht einmal mehr einen spanischen Vertreter auf der Insel.[6]

Ab 1827 stieg das Interesse Großbritanniens an der Insel. Bis 1835 entwickelten die Briten auf Fernando Poo einen Stützpunkt für den Kampf gegen den Sklavenhandel. Die von den Briten zum Aufbau der Stadt aus Sierra Leone geholten Arbeitsmigranten brachten die zur Tradition der befreiten Sklaven gehörende quadratische Rahmentrommel Cumbé mit, die nachfolgend zu einem Bestandteil der Musikkultur der Insel wurde. 1841 war Fernando Poo einer der Ausgangspunkte für eine große britische Niger-Expedition der African Civilization Society, die jedoch letztlich scheiterte. Zu dieser Zeit entstand aus entlaufenen oder befreiten Sklaven, Einwanderern aus Sierra Leone und Europäern die Bevölkerungsgruppe der Fernandinos, die in den 1840er Jahren bereits Palmölhandel mit den Bubi betrieben.[6]

In den 1860er Jahren lebte das spanische Interesse an seinem Besitz kurz wieder auf, rund 600 Menschen aus Kuba wurden ins Land gebracht, auch hier allerdings scheiterte der Versuch der Kolonialisierung. Von 1868 an gab es eine – wenngleich anfangs nur sehr geringe – administrative Präsenz auf der Insel. Zur Jahrhundertwende hin verstärkte sich das Engagement Spaniens deutlich, 1904 unterwarf Spanien die Bubi und errang damit die vollständige Herrschaft über die Insel.[6]

Von 1916 bis 1919 befanden sich 6.000 Soldaten und 12.000 Angehörige der deutschen Schutztruppe Kameruns auf der Insel. Die meisten deutschen Offiziere hingegen hatten auf Drängen der Entente ihre Truppe bald verlassen, um bis zum Kriegsende in Spanien interniert zu werden. Es gibt daher Äquatorialguineer mit deutschen Vorfahren und auch Familiennamen, ebenso Orte mit deutschen Namen, z. B. Frauendorff.

1963 erhielt die Insel Autonomie innerhalb des spanischen Kolonialreiches. Bei der Unabhängigkeit 1968 wurde sie mit Rio Muni (heute Mbini) zu Äquatorialguinea zusammengeschlossen. Die Grupo Nacionalista Bubi 1 de Abril (Gruppe der Bubi Nationalisten 1. April) strebt die Unabhängigkeit der Insel von Äquatorialguinea an.

Wirtschaft

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Im Nordosten der Insel befinden sich Anlagen zur Verarbeitung der unmittelbar vor der Küste liegenden, außerordentlich großen Erdölvorkommen, die der politischen Führungskaste des Landes zu enormem Reichtum verhelfen.

In der fruchtbaren Küstenebene werden Kakao, Kaffee, Zuckerrohr, Bananen und andere tropische Früchte angebaut.

Sonstiges

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Bioko bildet die Kulisse für Frederick Forsyths Roman Die Hunde des Krieges von 1974.

Unter dem alten Namen Fernando Póo ist die Insel ein wichtiger Schauplatz in der Roman-Trilogie Illuminatus! von Robert Shea und Robert Anton Wilson, die 1969 bis 1971 erschien.

Die von Spanien kontrollierte Insel Fernando Póo ist Schauplatz der 2024 erschienenen Action-Spionagekomödie The Ministry of Ungentlemanly Warfare.

Schriften

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Commons: Bioko – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Die Insel der Affen Ein Film des WDR von Oliver Goetzel und Ivo Nörenberg; verfügbar in der Mediathek bis 5. September 2021.

Einzelnachweise

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  1. Bibliographisches Institut (Hrsg.): Meyers Jahreslexikon 1973/74. Was war wichtig? 1.7.1973–30.6.1974. Meyers Lexikonverlag, Mannheim/Wien/Zürich 1974, ISBN 3-411-00980-2, S. 5.
  2. Flags of the World – Group of Bubi Nationalists 1st April
  3. Donald G. McNeil Jr.: Precursor to H.I.V. Was in Monkeys for Millennia. The New York Times, 2010, abgerufen am 17. September 2010.
  4. Bioko Biodiversity Protection Program (Memento vom 3. März 2012 im Internet Archive)
  5. Drill (Mandrillus leucophaeus) (Memento vom 14. Juli 2015 im Internet Archive) auf ARKIVE (englisch)
  6. a b c Ibrahim Sundiata: From slaving to neoslavery: the bight of Biafra and Fernando Po in the era of abolition, 1827–1930, 1996, ISBN 0-299-14510-7, S. 3–8