Die Nachhaltigkeits-Falle: Welt retten geht anders
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Über dieses E-Book
Provokant ist deshalb bei diesem Buch in erster Linie der Titel. Der Autor nimmt seinen Leser liebevoll an die Hand, vermittelt in unaufgeregter Art und ohne erhobenen Zeigefinger die Zusammenhänge der Situation, die wir heute auf unserem Planeten vorfinden, und zeigt mit wenigen konkreten Handlungsempfehlungen auf, was jeder Einzelne zu einer besseren Welt beitragen kann.
Für wen ist dieses Buch geschrieben? Für alle - insbesondere jedoch für Menschen …
… die bisher dem Thema Nachhaltigkeit wenig Aufmerksamkeit geschenkt haben, aber intuitiv spüren, dass es so nicht weitergehen kann. Ihnen kann das Buch helfen, Zusammenhänge zu verstehen und Impulse für Veränderung zu erhalten;
… die sich beim Thema Nachhaltigkeit meist nur noch verarscht fühlen. Sie werden sich in ihrem Gefühl bestätigt fühlen. Gleichzeitig erfahren sie, dass dem nicht überall so ist und bekommen wertvolle Hinweise, worauf sie wirklich achten sollten;
… die sich mit Nachhaltigkeit beschäftigen und offen für weitere Impulse sind. Sie können neue Perspektiven entdecken und Inspirationen über das alltägliche Nachhaltigkeitswissen hinaus erhalten;
… die überzeugt sind, schon alles in ihrer Macht Stehende zu tun, und trotzdem noch ein schlechtes Gewissen haben. Sie werden nach dem Lesen dieses Buches hoffentlich kein schlechtes Gewissen mehr haben.
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Buchvorschau
Die Nachhaltigkeits-Falle - Christian Mangold
Umweltzerstörung durch Mangel und Angst
Arbeitsplätze nützen nichts
Als ich im Teenageralter begann, mich für Politik und Weltgeschehen und im Speziellen für Umweltthemen zu interessieren, fiel mir schnell auf, dass sehr oft vom Erhalt von Arbeitsplätzen gesprochen wurde. Insbesondere wenn es um die vermeintliche deutsche Schlüsselindustrie, den vielbeschworenen Motor des deutschen Wohlstandes ging: die Automobilindustrie. Ich wurde damals Mitglied des alternativen Verkehrsclub Deutschland e. V., der sich für eine Gleichberechtigung aller Verkehrsteilnehmer einsetzt, und damit im Wesentlichen die Belange von Fußgängern, Fahrradfahrern und öffentlichem Verkehr vertritt. Wenn ich dann die von Zeit zu Zeit vom ADAC herausgegebenen, politischen Infoheftchen zum Auto- und Straßenverkehr in die Hände bekam, habe ich das als Propaganda empfunden. Für mich war dies eines der ersten Beispiele, an denen ich gesehen habe, dass es so etwas wie Lobbyismus gibt, dass Unternehmen und Organisationen versuchen, massiven Einfluss auf die Politik zu nehmen – direkt durch Beeinflussung von Politikern oder indirekt durch Kampagnen, die sich an die Wähler richten.
Ich habe nun also immer wieder wahrgenommen, wie das Thema Umwelt- und Naturschutz mit dem Thema Arbeitsplätze kollidierte. Und dass dabei so gut wie jedes Mal dem Argument mit dem Erhalt oder der Schaffung von Arbeitsplätzen der Vorrang gegeben wurde. Was mir ganz besonders Sorgen machte, war die fortschreitende Versiegelung der Landschaft. Überall sprossen neue Gewerbe- und Industriegebiete aus der Landschaft, die grüne Wiese boomte. Leider tut sie das bis heute, und das Schlimme ist: Selbst ich empfinde das inzwischen als normal. Der Mensch gewöhnt sich an Dinge … Und immer öfter fragte ich mich angesichts der fortschreitenden Umweltzerstörung: Was nützen uns eigentlich die Arbeitsplätze, wenn wir keine Erde mehr zum Leben haben? Wahrscheinlich bin ich zu dieser Zeit zum ersten Mal dem Leitspruch der Umweltbewegung begegnet und habe ihn sofort als richtig empfunden: „Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann." So stellte ich mir immer wieder die gleichen Fragen: Warum muss die Wirtschaft kontinuierlich wachsen? Warum ist Wirtschaftswachstum notwendig, um Arbeitsplätze zu schaffen und zu erhalten?
Nochmal zurück zum Verkehr: Warum eigentlich nimmt der Verkehr ständig zu? Ständig werden neue Straßen gebaut und vorhandene ausgebaut. Und trotzdem nehmen die Staus nicht ab. Irgendwann habe ich den Spruch gehört: „Wer Straßen baut, wird Verkehr ernten." Richtig. So simpel ist es. Wer mit offenen Augen durchs Leben geht, kann genau das beobachten. Wissenschaftler können das sogar erklären. Und wieder stelle ich heute wie damals die Frage: Warum handelt es sich hier um Entwicklungen, die man einfach akzeptieren muss, die man nicht hinterfragen darf, wo man nichts machen kann und wir hilflos sind?
Ich sage: Nein! Wir sind nicht hilflos! Wir können es ändern!
In diesem Zusammenhang finde ich auch die Frage interessant, ob der Autoverkehr per se schlecht ist. Wenn man den Verkehr heutzutage betrachtet, wie viel Mobilität stattfindet, wäre es meines Erachtens undenkbar, das alles nur mit Autos abzuwickeln. Da ergibt sich die schiere Notwendigkeit, den Anteil des öffentlichen Verkehrs zu erhöhen. Aber muss man deshalb dogmatisch sein und das Auto verteufeln? Im ländlichen Raum ist es vielfach mit großen Einschränkungen verbunden, kein Auto zu haben. Aber ist es überhaupt sinnvoll, den öffentlichen Nahverkehr im ländlichen Raum so auszubauen, dass er das Auto annähernd ersetzen kann?
Ist es überhaupt möglich, das Angebot so attraktiv zu gestalten (und ich rede hier nicht in erster Linie vom Preis), dass die Menschen es annehmen? Man könnte doch ganz anders an das Thema herangehen.
Wäre es nicht legitim, mal die Frage zu stellen, ob wir am Mobilitätsbedürfnis etwas ändern können? Die Frage ist doch: Muss das Verkehrsniveau so hoch bleiben oder wäre es für uns Menschen nicht viel erstrebenswerter und sinnhafter, ein viel geringeres Mobilitätsniveau zu haben? Ist es der Aufstieg auf der Karriereleiter wert, täglich eine Stunde oder noch viel länger im Auto zu sitzen? Müssen wir als Gesellschaft manche Menschen zwingen, drei Stunden täglich im Auto zu sitzen, damit sie überhaupt einen Job haben? Oder gibt es Alternativen, die auch volkswirtschaftlich mehr Sinn machen? Wollen unsere Kinder überhaupt nach der Schule von der einen zur nächsten Freizeitaktivität kutschiert werden? Wenn wir an diese Stellschrauben herangehen würden und das Verkehrsvolumen zurückginge, dann wäre das Auto wahrscheinlich kein Problem mehr.
Weitere Fragen tauchen bei mir zum Beispiel beim Güterverkehr auf. Was ist mit den Straßen, die allein aufgrund der Menge an Schwerlastverkehr zerstört werden? Müssen wir das einfach akzeptieren? Ach so, weniger Verkehr ist ja schlecht fürs Wirtschaftswachstum. Und die neu gebauten Straßen, die nach 5 Jahren schon wieder sanierungsbedürftig sind? Warum ist das so? Ist die Qualität so mangelhaft, weil um jeden Preis gespart werden muss? Oder wird gespart, damit man in ein paar Jahren wieder sanieren muss? Damit wird ja schließlich auch die Wirtschaft am Leben gehalten. Oder liegt es ausschließlich an der enormen Zunahme des Güterverkehrs auf den