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Alles sauber, alles neu: Notizen aus dem Leben II
Alles sauber, alles neu: Notizen aus dem Leben II
Alles sauber, alles neu: Notizen aus dem Leben II
eBook192 Seiten2 Stunden

Alles sauber, alles neu: Notizen aus dem Leben II

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Über dieses E-Book

Wirkliche Fortschritte im Leben der Menschen sind selten: Die Erfindung der Wasserspülung gehört dazu oder der Siegeszug der Baumwollunterwäsche. Vieles, was neu wirkt, ist altbekannt und lediglich neu verpackt. Alles sauber, alles neu" heißt der zweite Band mit Kolumnen von Arnd Brummer. Brummers monatliche Notizen im evangelischen Magazin chrismon haben nach mehr als sieben Jahren für eine immer größer werdende Fangemeinde Kultstatus.

Dem Autor gelingen anhand von zunächst harmlos anmutenden, alltäglichen Begebenheiten tiefe Einsichten. Mit treffgenauen Bildern und heiterem Ton entlarvt er scheinbar absolute Zwangsläufigkeiten des Lebens als selbst gemacht. Andererseits spürt er in scheinbar beliebigen Vorgängen die Konstanten des Zusammenlebens auf.
SpracheDeutsch
Herausgeberedition chrismon
Erscheinungsdatum21. Mai 2008
ISBN9783869212203
Alles sauber, alles neu: Notizen aus dem Leben II

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    Buchvorschau

    Alles sauber, alles neu - Arnd Brummer

    ARND BRUMMER – NOTIZEN AUS DEM LEBEN II

    Alles sauber, alles neu

    Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek.

    Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

    Umschlaggestaltung und Satz:

    Kristin Kamprad, Hansisches Druck- und Verlagshaus GmbH

    Umschlagfoto:

    Helena Karlsson/​Taxi/​getty

    1. digitale Auflage:

    Zeilenwert GmbH 2014

    © Hansisches Druck- und Verlagshaus GmbH, Frankfurt am Main 2008

    Alle Rechte vorbehalten. Das Werk einschließlich seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Nutzung außerhalb der Grenzen des Urheberrechts ist ohne schriftliche Einwilligung des Verlags unzulässig.

    ISBN 9783869212203

    Index

    Cover

    Titel

    Impressum

    VORWORT

    1. DAS ERBE DER NOMADEN

    Im Passagier steckt das Erbe der Nomaden

    Kontrollverlust mit Gewinn

    Alles neu, alles sauber – wir leben noch

    Indianer, Otto Krause oder der General? Okay!

    Und schönen Abend noch, Herr Brummer!

    Rund wäre noch ein wenig schöner gewesen!

    Nicht jammern! Wenn das so einfach wäre

    Maßlos ist meistens unaufrichtig

    Der Zwang zum Reim sucht mich oft heim

    Die Paradoxien des Alltags

    Väter müssen verlieren lernen

    2. DIE GUTE ALTE TRUPPE

    Wer Tassen liebt, kann Träume erfüllen

    Zynismus ist die mentale Droge der Profis

    Vorwärts, los! Und bald ist Weihnachten

    Wenn Opa zum Hobel griff und leise sang

    Organisieren kann der neue Vize nicht

    Die gute, alte Truppe – für immer jung

    Alles nur eine Frage der Perspektive

    Du machst keinen Fußballer aus dem Jungen!

    Alter Arnd, warst doch ein netter Kerl!

    Was wäre Achilles ohne Homer?

    3. DER PERFEKTE SCHWUNG

    Tedesco! Deutscher! Eine lombardische Nacht

    Nein, Klatsch lehnen wir ab!

    Der perfekte Schwung des einarmigen Golfers

    Geben Sie anderen die Chance, großmütig zu sein

    Im Namen des Volkes – die Hitparade lebt

    Bitte nicht stören! Das Glück des privaten Genusses

    Nein, kein Trinkgeld! Wäre ja noch schöner!

    Undankbare Gegner und weise Experten

    „Ich bin Kriegsteilnehmer, und ihr wart nicht dabei!"

    Dürfen Königinnen Schuhe putzen?

    4. DAS ÜBLICHE CHAOS – ALLES IN ORDNUNG

    Wer ist hier eigentlich echt gesund?

    Das Jahr ist doch noch ganz jung!

    Ordentlich werden und ein besserer Mensch

    Die brodelnde Ursuppe meiner Kreativität

    Das übliche Chaos – alles in bester Ordnung!

    Lassen Sie sich nach Herzenslust verwöhnen!

    Batista und der Undertaker ersetzen Che und Fidel

    5. GEMÄLDE SIND WIE FREUNDE

    Dreimal Heimat verloren in einem Jahr

    Gemälde sind wie Freunde – Prost, Josef!

    Die Ordnung des Primaten Roland

    In schweren Stunden muss man da sein

    Bei Günter kann man sich auf gar nichts verlassen

    Schweigen – und nach der Pause ein Gespräch

    ber die Eier hatten wir noch gar nicht geredet

    Die Angst ist die Mutter der Lüge

    Wie es Gerti geht, erzählt er mir nächstes Mal

    6. ÜBER DEN ZAUN INS PARADIES

    Hunger treibt Bratwürste rein

    Warum, lieber Gott, darf ich nicht sauer sein?

    Wie der Papst einem alten Evangelen half

    Gerecht und Sünder – eine paradoxe Existenz

    Ein Goldenes Kalb für die Gesundheit

    Hotline zur Hölle – sie macht doch nur ihren Job!

    Erschaffe dich neu im Jammertal

    Rasen mähen – nur wegen eines blöden Apfels!

    Hundstage in bella Italia – über den Zaun ins Paradies

    DER AUTOR

    QUELLENVERZEICHNIS

    Vorwort

    Was soll das?

    Kolumnen muss man nicht lesen wie die aktuellen Nachrichten, die Börsenkurse oder Sportresultate. Informationen, die in ihnen auftauchen, tragen nichts dazu bei, das Rad der Weltgeschichte am Laufen zu halten. Kolumnisten bemühen sich nicht um Objektivität und sie haben in der Regel nicht die Absicht, Missstände aufzuspüren, Skandale beim Namen zu nennen oder gar konstruktive Verbesserungsvorschläge zu machen. Sie erzählen mehr oder minder merkwürdige Begebenheiten, schürfen im Alltag nach kleinen Auffälligkeiten und – ja, tatsächlich – wollen unterhalten.

    Meister der Kolumne wie Daniel Spitzer, Kurt Tucholsky oder Carl von Ossietzky haben mit ihren kurzen Stücken der Textgattung literarische Ehre gemacht. Andere sind zu Recht in Vergessenheit geraten, wie so vieles, was in Zeitungen und Zeitschriften erschienen ist. Dieses Schicksal darf Kolumnisten nicht schrecken, denn sie sind wie die Produzenten von Nachrichten im eigentlichen Sinne Journalisten: sie produzieren für den Tag.

    Als ich gefragt wurde, ob man aus meinen Texten für das Magazin chrismon nicht doch ein Buch machen sollte, habe ich mich gefreut. Als mir Leserinnen und Leser des ersten Bandes („Der Fluch des Taxifahrers") brieflich Dank und Zuspruch zuteil werden ließen, war ich schwer begeistert – reichlich Futter für meine Eitelkeit. Deshalb gibt es nun diesen zweiten Band mit kleinen Beobachtungen und Histörchen. Und wenn diesem Büchlein dasselbe gelingt wie seinem Vorgänger, soll mir das natürlich sehr recht sein: ein wenig Unterhaltung für zwischendurch, kleine Happen, nichts Anstrengendes. Keine großen, strapaziösen Touren durch das Gebirge der Gegenwart – kleine Spaziergänge in den Kaffeepausen des Hier und Jetzt.

    Kolumnisten verraten manches über sich und ihr Leben. Aber das tut eigentlich jeder, der Geschichten schreibt. „Ist denn alles wahr, was Sie da aufgeschrieben haben?", wurde ich neulich bei einer Lesung gefragt. Wahr ist alles. Ob es sich aber wirklich so ereignet hat, ist eine ganz andere Sache.

    Ich wünsche Ihnen, liebe Leserin und lieber Leser, was mir selbst an der Lektüre von Feuilletons, Kalendergeschichten, Glossen und Kolumnen wichtig ist: viel Vergnügen. Und wenn Sie das eine oder andere zum Nachdenken veranlasst, so nehme ich das nicht nur billigend hin, sondern es freut mich außerordentlich.

    In diesem Sinne

    Arnd Brummer

    Frankfurt am Main, 1. April 2008

    Kolumnen entstehen in einem historischen Zusammenhang, der mal politischer oder gesellschaftlicher, mal persönlicher Natur ist. Im Quellenverzeichnis am Ende dieses Bandes finden Sie das Datum der jeweiligen Erstveröffentlichung, damit können Sie den Entstehungszusammenhang jeder Kolumne leicht zeitlich einordnen.

    1. DAS ERBE DER NOMADEN

    Im Passagier steckt das Erbe der Nomaden

    Das kennen Sie auch: Man sitzt im Zug von Leipzig nach Berlin. Alles fahrplanmäßig, alles bestens, wie der erfahrene Reisende beim Blick auf die Uhr feststellt. Die Termine in der Hauptstadt wird er problemlos erreichen, selbst wenn er die nächste

    U-Bahn

    vom Bahnhof Zoo nach Schöneberg nicht erwischen sollte. Der Reisende blickt aus dem Fenster. Alles dreht sich, alles bewegt sich, die besonnte Landschaft fliegt vorbei. Griff zum Krimi, in den Sitz geräkelt.

    Dann bremst der Zug. Und steht, nicht weit von Wittenberge im schönen Sachsen-Anhalt. Nach einigen Minuten meldet sich der Zugchef über Lautsprecher: Personen auf der Strecke, die Weiterfahrt verzögert sich um circa 40 Minuten. „Da hat sich einer vor den Zug geworfen, murmelt der Vertreter gegenüber hinter seinem Notebook hervor. „Oder es waren spielende Kinder, vermutet die ältere Dame im Flanellkostüm. „Hmm, könnte auch ein Betrunkener gewesen sein", meint der Reisende und greift zum Mobiltelefon, um seine Termine neu zu ordnen.

    „Das nächste Mal fahre ich mit dem Auto!, posaunt der nervöse Vertreter in die Runde. Die ältere Dame: „Und dann stehen Sie eben im Stau.

    Beim Reisen, geht es unserem Mann durch den Kopf, ist die Störung der Normalfall. Als er letzte Woche von Frankfurt/​Main nach Bremen fliegen wollte, teilte eine freundliche Stimme mit, dass die aus Venedig kommende Maschine vermutlich eine Stunde später eintreffen werde – just als er verschwitzt und mit hängender Zunge am Gate angelangt war. Immer kommt etwas dazwischen. Unvorhersehbar, außer Plan, überraschend.

    Dass das so ist, wissen alle in der mobilen Gesellschaft. Zu komplex sind die Systeme in der Welt der massenhaften Transporte. Zu viele Faktoren sind im Spiel: Menschen, Maschinen, das Wetter und höhere Gewalten. Wenn ein Rädchen nicht greift, stehen alle anderen still. Und dennoch planen die meisten in der Hoffnung, dass alles klappt. Immer und immer wieder.

    Warum tun sie das? Die wohlfeilen, abschätzigen Erklärungen liegen auf der Hand: Niemand hat eine Sekunde zu verschenken in dieser schnelllebigen Zeit. Keiner hat mehr die Muße, zu verweilen. Knappe Termine, Hektik – Stress, der Stress und Stress und Stress gebiert.

    Ich halte dagegen. Kühn geplant haben Menschen immer. Hannibal, als er mit seinen Elefanten über die Alpen zog, tat es wie die Kapitäne der Hanse auf ihren Koggen, die Schwarzwälder Holzflößer auf dem Rhein und alle vor ihnen, die mit Kind und Kegel, Sack und Pack, Rindern und Schafen von Weidegrund zu Weidegrund zogen: Wenn wir uns anstrengen, wenn alles gut geht, wenn das Wetter mitspielt, dann können wir es schaffen. Nomaden. Ihr Erbe steckt tief in den Genen. Ihr Überleben hing oft davon ab, etwas zu riskieren und auf das Gelingen zu hoffen, wider alle Erfahrung.

    Heutigen Nomaden in unserer Gegend ist das Heil-Ankommen nahezu selbstverständlich. Noch nie war Reisen so sicher. Die Unfallstatistiken zeigen es. Verspätungen sind ärgerlich – mehr nicht.

    Der Vertreter im Zug hat sich beruhigt und erzählt seinen Leidensgenossen: „Neulich flieg ich nach Hamburg. Wir sind so gut wie da, kurz vor der Landung, zwanzig Höhenmeter über der Rollbahn. Da startet der Pilot mit aller Kraft durch und zieht den Flieger steil nach oben. Sorry, krächzt der Bordfunk, wir waren zu hoch, hätten zu spät aufgesetzt, die Rollbahn hätte vielleicht nicht ausgereicht. Die halbe Stunde für den erneuten Anflug bin ich gern zu spät gekommen. Gut, dass der Mann im Cockpit nicht zu ehrgeizig war." Da setzt sich der Zug gerade ruckelnd in Bewegung. Nach nur zwanzig Minuten.

    Kontrollverlust mit Gewinn

    Ich komme vom Bodensee. Da wächst Wein und man braut ein gutes Bier. Es gibt einige Evangelische und viele Katholische dort. In unserer Stadt wurden die Feste gefeiert, wie sie fielen: Taufen, Hochzeiten, Erstkommunion und Konfirmation, runde Geburtstage und Beerdigungen. Ja, auch Beerdigungen wurden gefeiert. Nicht nur, dass man die Trauer feierte – darum heißt es ja schließlich Trauerfeier. Beim Leichenschmaus trafen sich alle, erzählten von den Verstorbenen, berichteten, was sich in ihren Leben seit der letzten Feier ereignet hatte, freuten sich am Wiedersehen oder lernten einander überhaupt erst kennen. Mindestens zwei Ehen, das weiß ich, ergaben sich aus Bekanntschaften am Grabe.

    Aber gleichgültig, aus welchem Grund man zusammengekommen war, immer gab es Wein (Kaffee, Tee, Säfte, Wasser und Bier natürlich auch). Die Alten saßen bei den Alten und schlürften einen Riesling oder einen Spätburgunder und sprachen über gestern und vorgestern. Die Jungen tauschten sich aus über Freud und Leid mit Nachwuchs und Beruf, bestellten noch ein Viertele oder – später dann – ein Achtele. Tante Margret, sonst ein Muster an Disziplin, flirtete mit einem Großneffen und war nach dem einen Gläschen mehr als sonst einfach bezaubernd. Onkel Kurt, der größte Witzeerzähler weit und breit, wurde von Tante Milli leise eingebremst, wenn seine Hervorbringungen in untere Gefilde abzugleiten drohten.

    Die Halbwüchsigen forderten einander

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