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Chemnitz

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Wappen Karte
Wappen der Stadt Chemnitz
Lage der kreisfreien Stadt Chemnitz in Deutschland
Leitspruch
Stadt mit Köpfchen
Basisdaten
Bundesland: Sachsen
Regierungsbezirk: Chemnitz
Kreis: Chemnitz, Stadt
Fläche: 220,85 km²
Einwohner: 243.733 (28. Februar 2007)
Bevölkerungsdichte: 1.104 Einwohner je km²
Arbeitslosenquote: 13,8 % (28. Juni 2007)
Geographische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Tiefster Punkt: 267 m ü. NHN
Höchster Punkt: 523 m ü. NHN
Höhe Marktplatz: 296 m ü. NHN
Postleitzahlen: 09001-09247 (alt 90xx)
Vorwahlen: 0371
037200 (Wittgensdorf)
037209 (Einsiedel)
03722 (Röhrsdorf)
03726 (Euba)
Kfz-Kennzeichen: C
Gemeindeschlüssel: 14 1 61 000
UN/LOCODE: DE CHE
Stadtgliederung: 39 Stadtteile inkl.
8 Ortschaften
Adresse der Stadtverwaltung: Markt 1
09111 Chemnitz
Offizielle Website: www.chemnitz.de
E-Mail-Adresse: pressesprecher@chemnitz.de
Politik
Oberbürgermeisterin: Barbara Ludwig (SPD)
Blick über Chemnitz
Blick über Rosenhofarkaden
Blick über die Türme der Stadt
Mittelstandsmeile - Innere Klosterstraße


Chemnitz/? [ˈkʰɛmnɪʦ] (1953–1990: Karl-Marx-Stadt), ist eine Stadt im Westen des Freistaates Sachsen. Sie befindet sich im Erzgebirgsbecken, am Nordrand des Erzgebirges. Mit etwa 245.000 Einwohnern ist sie nach Leipzig und Dresden die drittgrößte Stadt sowie eines der sechs Oberzentren des Bundeslandes. Chemnitz hat den Status einer kreisfreien Stadt und ist Sitz des gleichnamigen Regierungsbezirks.

Der Name „Chemnitz“ leitet sich vom Fluss gleichen Namens her, der die Stadt durchfließt. Dessen Name wiederum geht auf die slawische Bezeichnung Kamjenica (sorbisch: Steinbach; vgl. Kamenz) zurück.

Im Jahre 1143 erstmals urkundlich erwähnt, entwickelte sich die Stadt in der Zeit der Industrialisierung zu einer der wichtigsten Industriestädte Deutschlands. Die Einwohnerzahl der Stadt Chemnitz überschritt Anfang 1883 die Grenze von 100.000. Zwischen 1953 und 1990 hieß Chemnitz Karl-Marx-Stadt. Heute bildet die im Strukturwandel begriffene Stadt neben Zwickau einen Kern der „Wirtschaftsregion Chemnitz-Zwickau“ und ist Bestandteil der „Metropolregion Sachsendreieck“.

Geographie

Chemnitz liegt im Erzgebirgsbecken, umrahmt von Ausläufern des Erzgebirges im Süden und von Höhen des Mittelsächsischen Berglandes im Norden auf etwa 300 Metern über Normalhöhennull. Der durch die Stadt verlaufende Fluss Chemnitz hat mit dem Ausschürfen eines breiten Tales das Anlegen einer Stadt begünstigt. Er wird neben den beiden Mittelgebirgsflüssen Zwönitz und Würschnitz als Hauptquellarme von zahlreichen im Stadtgebiet verlaufenden kleinen und mittleren Bachläufen gespeist.

Der geologische Untergrund von Chemnitz lässt sich in drei verschiedene große Einheiten gliedern. Die nördlichen und nordwestlichen Stadtteile lassen sich zum Granulitgebirge zuordnen, welches sich als Teil des Mittelsächsischen Hügellandes zwischen Glauchau und Döbeln erstreckt. Das Granulitgebirge ist nach den Granuliten benannt, welche vornehmlich aus präkambrischen Sedimentgesteinen durch Metamorphose hervorgingen. Weiterhin wird diese geologische Zone von Norden nach Nordwesten in das Auerswalder Lößhügelland, das Untere Chemnitztal, in die Wittgensdorfer Lößplatte sowie das Röhrsdorfer Schieferhügelland unterteilt.

Das bei Chemnitz mit rund sieben bis acht Kilometer schmale Erzgebirgsbecken zieht sich in Südwest-Nordost-Richtung durch das Stadtgebiet. Innerhalb des Beckens befindet sich der Beutenberg (420,9 m), welcher die Stadt im Nordosten abgrenzt. Vorherrschende Gesteine des Erzgebirgischen Beckens sind neben Rotliegend-Sedimenten, die sich seit dem Oberkarbon gebildet haben, Tuffe und Lößlehmauflagen. Im Bereich Chemnitz wird das Erzgebirgsbecken in den Zschopau-Hochtalboden, die Kohlung-Platte, das Zeisigwald-Struth-Hügelland, das Chemnitztal, den Chemnitz-Terrassenriedel, Siegmar-Bornaer Hügelland, das Neukirchener Hügelland und das Untere Würschnitztal untergliedert.

Der Nordrand des Erzgebirges zeigt im Raum Chemnitz sein deutlichstes Relief. In dieser geologischen Einheit südlich der Linie vom Galgenberg in Euba (471,2 m) über den Adelsberg (508,4 m) nach Klaffenbach herrschen tonschieferähnliche Phyllite und Auensedimente vor. Zerschnitten durch die Täler der Würschnitz und Zwönitz erreicht diese Geländestufe südwestlich des Zusammenflusses zur Chemnitz Höhen von 500 bis 550 m über Normalhöhennull. Auch befindet sich hier der im Stadtgebiet höchste Berg Klaffenbacher Höhe mit 523,4 m über Normalhöhennull. Der Raum findet mit den Bezeichnungen Erzgebirgsnordrandstufe, Unteres Zwönitztal, Harthauer Würschnitztal, Berbisdorfer Riedelgebiet, Dittersdorfer Riedelgebiet eine weitere Unterteilung.[1]

Das Stadtgebiet umfasst nach zahlreichen Eingemeindungen kein einheitliches geschlossenes Siedlungsgebiet. Die ländlichen Siedlungen vornehmlich östlicher Stadtteile sind vom Siedlungsgebiet der Chemnitzer Kernstadt getrennt, wogegen sich dieses teilweise über die westlichen Stadtgrenzen nach Limbach-Oberfrohna und Hohenstein-Ernstthal fortsetzt.

Nachbargemeinden

Die nachfolgenden Städte und Gemeinden grenzen an die Stadt Chemnitz. Sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Nordosten genannt:

Stadtgliederung

Das Stadtgebiet von Chemnitz ist in 39 Stadtteile eingeteilt. Die Stadtteile Einsiedel, Euba, Grüna, Klaffenbach, Kleinolbersdorf-Altenhain, Mittelbach, Röhrsdorf und Wittgensdorf sind zugleich Ortschaften im Sinne der §§ 65 bis 68 der Sächsischen Gemeindeordnung. Diese Stadtteile kamen im Zuge der letzten Eingemeindungswelle nach 1990 als ehemals eigenständige Gemeinden zur Stadt Chemnitz hinzu und genießen daher diese Sonderstellung gegenüber den anderen Stadtteilen. Für diese Ortschaften gibt es je einen Ortschaftsrat, welcher, abhängig von der Einwohnerzahl der betreffenden Ortschaft, zwischen zehn und 16 Mitglieder sowie einen Ortsvorsteher als Vorsitzenden derselben umfasst. Die Ortschaftsräte sind zu wichtigen, die Ortschaft betreffenden Angelegenheiten zu hören. Eine endgültige Entscheidung obliegt jedoch dem Stadtrat der Gesamtstadt Chemnitz.[2] Die amtliche Kennzeichnung der Stadtteile durch Nummern erfolgt nach folgendem Prinzip: Ausgehend vom Stadtzentrum (Stadtteile Zentrum und Schloßchemnitz) werden allen anderen Stadtteilen im Uhrzeigersinn in aufsteigender Folge die Zehnerstelle ihrer Kennzahl zugeordnet, die Einerstelle wird in Richtung Stadtperipherie in aufsteigender Folge vergeben.


Vorlage:Chemnitz/Stadtgliederung
Die Stadtteile mit ihren amtlichen Nummern:

Adelsberg (25)
Altchemnitz (41)
Altendorf (92)
Bernsdorf (42)
Borna-Heinersdorf (13)
Ebersdorf (14)
Einsiedel ¹ (46)
Erfenschlag (44)
Euba ¹ (16)
Furth (11)
Gablenz (24)
Glösa-Draisdorf (12)
Grüna ¹ (95)
Harthau (45)
Helbersdorf (61)
Hilbersdorf (15)
Hutholz (64)
Kapellenberg (81)
Kappel (82)
Kaßberg (91)
Klaffenbach ¹ (47)



Kleinolbersdorf-Altenhain ¹ (26)

Lutherviertel (22)
Markersdorf (62)
Mittelbach ¹ (87)
Morgenleite (63)
Rabenstein (94)
Reichenbrand (86)
Reichenhain (43)
Röhrsdorf ¹ (96)
Rottluff (93)
Schloßchemnitz (02)
Schönau (83)
Siegmar (85)
Sonnenberg (21)
Stelzendorf (84)
Wittgensdorf ¹ (97)
Yorckgebiet (23)
Zentrum (01)


¹ zugleich Ortschaft

Klima

Klimadiagramm von Chemnitz

Chemnitz liegt mit seinem vollhumidem Klima in der kühl-gemäßigten Klimazone, jedoch ist ein Übergang zum Kontinentalklima spürbar.

Im Referenzzeitraum 1961 bis 1990 waren Juni und Juli mit 16,6 bzw. 16,4 °C Durchschnittstemperatur die wärmsten Monate, das mittlere Temperaturminimum betrug im Januar -1,2 °C. Die jährliche Durchschnittstemperatur lag bei 7,9 °C. Die mittleren Tagestemperaturen im Stadtgebiet im Januar liegen zwischen 0 und -2 °C, im Juli zwischen 16 und 18 °C. Die mittlere Sonnenscheindauer liegt bei rund 1530 Stunden im Jahr, mit 200 Sonnenscheinstunden ist der Juli sonnenscheinintensivster Monat.

Aufgrund der Lage der Stadt auf der Luv-Seite des Erzgebirges gibt es erhöhte Niederschlagsmengen. So liegen die Jahresniederschlagmengen im Stadtgebiet zwischen 650 und 800 mm. Am Standort Küchwald wurde im Referenzzeitraum 1961 bis 1990 ein durchschnittlicher Jahresniederschlag von 775 mm verzeichnet. Niederschlagsreichster Monat im Stadtgebiet ist hierbei der Juni mit 85 bis 90 mm Niederschlagshöhe, mit 35 bis 45 mm ist der Februar niederschlagsärmster Monat.[3]

Geschichte

siehe Hauptartikel: Geschichte der Stadt Chemnitz

Im Jahre 1136 wurde bei Chemnitz durch König Lothar III. das Benediktinerkloster St. Marien gegründet, das 1143 das Marktrecht erhielt. In einiger Entfernung des Klosters wurde vermutlich nach 1170 durch den König in der Nähe einer Furt durch den Fluss Chemnitz eine stadtähnliche Siedlung gegründet, die schon bald darauf in die Aue verlegt wurde. Bis 1308 war Chemnitz freie Reichsstadt. Schon im Mittelalter war es ein Wirtschaftszentrum, insbesondere durch das im 14. Jahrhundert erhaltene Bleichprivileg.

Seit Ende des 18. Jahrhunderts wurde Chemnitz ein Standort der Industrie mit sehr großer Wirtschaftskraft, ab 1800 wurde die Spinnerei maschinell betrieben. Die Ursprünge gehen auf Johann Esche aus Limbach zurück. Daraufhin wuchs er rasch an, man bezeichnete ihn als „Sächsisches Manchester“, „Ruß-Chamtz“ oder auch als „Rußnitz“. Chemnitz wurde eine der bedeutendsten Industriestädte Deutschlands.

Chemnitz wurde schon früh Sitz eines Verwaltungsbezirks (Amtshauptmannschaft) innerhalb der Kreishauptmannschaft Zwickau des Staates Sachsen. Im Jahre 1874 schied die Stadt aus der Amtshauptmannschaft Chemnitz aus und wurde eine „exemte Stadt“, welche man später als kreisfreie Stadt bezeichnete. Sie blieb aber weiterhin Sitz der Amtshauptmannschaft, aus welcher später der Landkreis Chemnitzer Land hervorging. 1900 wurde die Kreishauptmannschaft Chemnitz als Vorläufer des heutigen Regierungsbezirks Chemnitz gebildet. 1910 entstand die Amtshauptmannschaft Stollberg aus Teilen der Amtshauptmannschaft Chemnitz.

Ein ehemaliges Ortseingangsschild der Stadt

Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Chemnitz stark zerstört, vor allem bei den Bombardierungen am 5. März 1945 durch britische und US-amerikanische Einheiten. Nach Auflösung der Länder in der DDR im Jahre 1952 wurde Chemnitz Sitz eines Bezirks, der infolge der am 10. Mai 1953 auf Beschluss der DDR-Regierung erfolgten Umbenennung der Stadt Chemnitz in „Karl-Marx-Stadt“, zu Ehren von Karl Marx, ebenfalls in Bezirk Karl-Marx-Stadt umbenannt wurde. Im Vorfeld des Beitritts Sachsens zur Bundesrepublik Deutschland wurde am 23. April 1990 eine Volksabstimmung über den künftigen Namen der Stadt abgehalten. Dabei stimmten 76 % der Bürger für den alten Namen „Chemnitz“. Die offizielle Rückbenennung erfolgte am 1. Juni 1990, also noch vor dem formellen Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland. Nach Wiedererrichtung des Landes Sachsen 1990 wurde auch der Bezirk Karl-Marx-Stadt aufgelöst.

Im Rahmen der Kreisreform in Sachsen 1994 wurde der Landkreis Chemnitz aufgelöst. Ein Teil wurde mit den Landkreisen Hohenstein-Ernstthal und Glauchau zum neuen Landkreis Chemnitzer Land zusammengeschlossen. Der andere Teil ging im Landkreis Mittweida auf, einige Gemeinden kamen auch zum Mittleren Erzgebirgskreis und zum Landkreis Stollberg. Chemnitz selbst blieb eine kreisfreie Stadt.

Mitte der 1990er Jahre begann die Bebauung der innerstädtischen Bauflächen um das Rathaus zu einem neuen Stadtkern, welche nach rund 10 Jahren noch nicht abgeschlossen ist. Zu dieser Bildung einer neuen Mitte wurden vor allem Kaufhäuser und Einkaufszentren im Bereich des Marktes angesiedelt.

Eingemeindungen

Eingemeindungen nach Chemnitz

Im 19. Jahrhundert erlebte Chemnitz und deren umliegenden Gemeinden durch die Industrialisierung einen hohen industriellen Aufschwung, jedoch siedelten sich die Fabriken und Manufakturen zumeist aus Platz- und Steuergründen außerhalb der Stadt an. Doch schon bald gab es die ersten Vorschläge der umliegenden Gemeinden aus wirtschaftlichen Gründen nach Chemnitz eingemeindet zu werden. Der Eingemeindungsprozess begann im Jahr 1880, abgesehen von der Eingemeindung der Niklasgasse 1844, mit dem Zusammenschluss mit Schloßchemnitz. Bis einschließlich 1900 wurden die stark industriell geprägten Gemeinden Altchemnitz, Altendorf, Gablenz und Kappel nach Chemnitz eingemeindet. Weitere Gemeinden, z. B. Borna und Hilbersdorf, folgten bis 1914 teils aus wirtschaftlichen Aspekten, als auch zur Nutzung von Siedlungsraum für die nach Chemnitz zugezogenen Arbeiter. Die westlich von Chemnitz gelegenen, ebenso industriell erstarkten Gemeinden Schönau, Siegmar und Rottluff lehnten grundsätzlich die Verschmelzung mit der Stadt ab. Letztere wurde jedoch in der nächsten Eingemeindungswelle vor dem Zweiten Weltkrieg zusammen mit u. a. Ebersdorf und Markersdorf eingemeindet. Erst nach der Gründung der DDR wurden auf Beschluss Siegmar und Schönau, inzwischen zur Stadt Siegmar-Schönau erhoben, zusammen mit weiteren rings um Chemnitz gelegenen Gemeinden mit Chemnitz verschmolzen. Danach gab es nur geringfügige Grenzverschiebungen, darunter z. B. die Einziehung eines Territoriums von Neukirchen für die Errichtung des „Fritz-Heckert-Gebiets“. Die bisher letzte Eingemeindungswelle erfolgte zwischen 1994 und 1999, in der u. a. Einsiedel, Röhrsdorf und Grüna in die Stadt einbezogen wurden.

Eine erste Erweiterung der Fluren der Stadt Chemnitz erfolgte bereits im Jahr 1402 mit dem Kauf der wüsten Ortschaften Borssendorf und Streitdorf sowie Teilen der Klosterdörfer Bernsdorf, Gablenz und Kappel. Seit längerem gibt es auch Bestrebungen, die Gemeinde Neukirchen nach Chemnitz einzugliedern. Dies scheiterte bis heute am Widerstand des Landkreises Stollberg und der Gemeinde Neukirchen selbst.

Einwohnerentwicklung und Demografie

Einwohnerdichte der einzelnen Stadtteile

Hauptartikel: Einwohnerentwicklung von Chemnitz

Im Jahre 1883 wurde Chemnitz mit über 100.000 Einwohnern die 15. Großstadt Deutschlands. Ihren Bevölkerungshöchststand hatte die Stadt 1930 mit einer Einwohnerzahl von über 360.000. Chemnitz ist seit der Wende 1989 von einem starken Bevölkerungsrückgang betroffen. So verlor die Stadt – gemessen am heutigen Gebietsstand – seit 1990 mehr als 20 Prozent ihrer Einwohner. Trotz zahlreicher Eingemeindungen in den 1990er Jahren (siehe oben) konnte der negative Bevölkerungstrend nur kurzzeitig gestoppt werden. Die Einwohnerzahl der Stadt fiel im Dezember 2003 unter die Grenze von 250.000. Am 30. Juni 2006 betrug die „Amtliche Einwohnerzahl“ von Chemnitz nach Fortschreibung des Statistischen Landesamtes des Freistaates Sachsen 246.146 (nur Hauptwohnsitze und nach Abgleich mit den anderen Landesämtern).

Prognosen der Stadt Chemnitz aus dem Juli 2007 ergaben, dass sich die Einwohnerzahl der Stadt Chemnitz beim derzeitigen Gebietsstand von 220,86 km² Stadtfläche bis zum Jahre 2020 zwischen 225.800 und 232.600 Einwohnern einpendeln wird.[4] Diese Schätzung sieht somit für die Zukunft einen geringeren Rückgang der Einwohnerzahl vor als zurückliegende Prognosen verschiedener Institutionen. Dies ist unter anderem damit zu erklären, dass Einwohnerrückgänge seit 2006 nur noch natürlichen Bevölkerungsbewegungen, also einem negativen Geburtensaldo, unterlagen. Die räumliche Wanderungsbewegung des Jahres 2006 umfasste mit mehr Zuzügen als Wegzügen einen positiven Wanderungssaldo zu Gunsten der Stadt Chemnitz.

Neben dem Rückgang der Einwohnerzahl findet eine Verschiebung der Altersstruktur statt.[5] Aufgrund einer niedrigen Geburtenrate liegt der Anteil der unter 15-Jährigen bei 10,1 %. Das ist der niedrigste Stand einer Großstadt in Deutschland. Der Anteil der 15 bis 25-Jährigen liegt bei 12,3 %, der der 25 bis 60-jährigen bei 47,5 %. Der Anteil der über 60-Jährigen bei 30,1 %, das ist der höchste Wert einer deutschen Großstadt.

Religionen

Etwa 80 % der Bevölkerung gehören keiner Religion an.

Synagoge am Stephanplatz, Ansichtskarte um 1900
Gedenkstein für die am 10. November 1938 zerstörte Synagoge am Stephanplatz

Die Bevölkerung der Stadt Chemnitz gehörte anfangs zum Bistum Meißen. Die Stadt war bereits ab 1254 Sitz eines Archidiakonats. Ab 1313 war der jeweilige Abt des Benediktinerklosters der Archidiakon. 1539 wurde die Reformation eingeführt und mit dem Pfarrer in St. Jacobi eine Superintendentur verbunden. 1540 wurden die noch bestehenden Klöster aufgehoben. Danach war Chemnitz über viele Jahrhunderte eine überwiegend protestantische Stadt. Vorherrschend war das lutherische Bekenntnis, doch kamen im 16. Jahrhundert auch reformierte Bestrebungen auf, die sich jedoch nicht durchsetzen konnten. Chemnitz blieb innerhalb Sachsens stets Sitz einer Superintendentur. Heute bezeichnet man diesen Verwaltungsbezirk als Kirchenbezirk. Die Kirchengemeinden der Stadt gehören alle zu diesem Kirchenbezirk innerhalb der Region Chemnitz der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens. Der Kirchenbezirk Chemnitz umfasst auch Gemeinden außerhalb der Stadt Chemnitz. Innerhalb der Evangelischen Landeskirche gibt es in Chemnitz auch eine Landeskirchliche Gemeinschaft.

Im 19. Jahrhundert zogen auch wieder Katholiken in die Stadt. Diese gründeten alsbald auch wieder eine eigene Pfarrgemeinde. Wie alle Katholiken im damaligen Königreich Sachsen gehörte auch die Gemeinde in Chemnitz zum Apostolischen Vikariat mit Sitz in Dresden, das seit 1743 zuständiger Verwaltungsbezirk in der Nachfolge des in der Reformationszeit aufgelösten Bistums Meißen war. Aus diesem Verwaltungsbezirk entstand 1921 (wieder) das Bistum Meißen, seit 1980 Bistum Dresden-Meißen, das heute zur Kirchenprovinz Berlin (Erzbistum Berlin) gehört. Chemnitz wurde innerhalb des Bistums Meißen Sitz eines Dekanats, zu dem auch Pfarrgemeinden außerhalb von Chemnitz gehören.

Neben den beiden großen Kirchen können auch viele Gemeinden verschiedener Freikirchen auf ein langes Wirken in Chemnitz zurückblicken, darunter eine Altlutherische Gemeinde, die Elim-Gemeinde (Mitglied im Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden), eine Evangelisch-Freikirchliche Baptistengemeinde, die Heilsarmee, eine Evangelisch-Freikirchliche Brüdergemeinde, zwei Evangelisch-methodistische Gemeinden (Methodisten) sowie ein in der Evangelisch-methodistischen Kirche beheimatetes Klinikum (Bethanien), eine Evangelisch-reformierte Gemeinde (diese gehört zur Evangelisch-reformierten Kirche mit Sitz in Leer), eine Gemeinde der Siebenten-Tags-Adventisten und eine freie evangelische Gemeinde.

Das Leben der Stadt Chemnitz wurde durch eine, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstandene, lebendige jüdische Gemeinde stark geprägt. Im Jahr 1879 fand die erste Bestattung auf dem jüdischen Friedhof im Stadtteil Altendorf statt und 1899 konnte die erste Chemnitzer Synagoge am Stephanplatz eingeweiht werden. 1923 hatte die jüdische Gemeinde mit 3.500 Mitgliedern ihren Höchststand erreicht. Es gab 26 jüdische Vereine und jeder dritte der 600 Chemnitzer Fabrikanten, jeder zehnte Arzt sowie viele Künstler waren Juden. Durch den Nazi-Terror verloren, wie in ganz Europa, viele jüdische Bürger ihr Leben oder mussten fliehen. Auch die Synagoge wurde zerstört. Ab 1945 gab es wieder eine winzige Gemeinde. 1957 hatte sie gerade noch 35 Mitglieder und 1989 war die Gemeinde auf zwölf Personen geschrumpft. Nach dem Beitritt der DDR zur BRD stieg die Zahl durch Zuwanderung aus ehemaligen GUS-Ländern auf heute ca. 650 Mitglieder. Außerdem wurde im Jahr 2002 eine neue Synagoge geweiht.

Zudem existiert eine muslimische Gemeinde, deren Gebetsräume sich im Stadtteil Zentrum befinden.

Politik

Im Jahre 1298 ist für Chemnitz bereits ein Bürgermeister und ein Rat bezeugt, die beide an der Spitze der Stadtverwaltung standen.

Altes und Neues Rathaus
Altes und Neues Rathaus

Im 14. Jahrhundert hatte der Rat mit dem Bürgermeister insgesamt zwölf Mitglieder. Ab 1415 gab es drei Räte, der „alte Rat“ (vom Vorjahr), der „neue Rat“ und der „ruhende Rat“, wobei der alte und neue Rat zusammen den „voll sitzenden Rat“ ergaben. Ihm stand der Bürgermeister vor. Nach dem Dreißigjährigen Krieg gab es nur noch ein Ratskollegium. 1831 wurde eine neue Städteordnung eingeführt. Danach wählten die Bürger ihre Vertretung, die ihrerseits den Bürgermeister und die besoldeten Stadträte wählte. Mit dem Ausscheiden der Stadt Chemnitz aus der Amtshauptmannschaft 1874 erhielt der Bürgermeister den Titel Oberbürgermeister. Bekannte Bürgermeister aus der Zeit vor 1874 waren Georgius Agricola (1546, 1547, 1551 und 1553), Atlas Crusius (1663-1675), Christian Friedrich Wehner (1831-1846) sowie Johannes Friedrich Müller (1848-1873).

Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde der Oberbürgermeister von der NSDAP eingesetzt. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg setzte die sowjetische Besatzungsmacht den „Rat der Stadt“ beziehungsweise die Stadtverordnetenversammlung ein. In der DDR fanden Wahlen statt, bei denen es oft nur eine Möglichkeit gab zu wählen. Es wurde starker direkter und indirekter Druck auf nicht linienkonforme Teile der Bevölkerung ausgeübt, die Wahlen waren nicht frei und unabhängig.

Nach dem Beitritt der DDR zur BRD wurde das zunächst als Stadtverordnetenversammlung, nunmehr als Stadtrat bezeichnete Gremium, wieder frei gewählt. Vorsitzender dieses Gremiums war zunächst ein besonderer Vorsitzender (ab 1990 Reinhold Breede, CDU). Heute ist der Oberbürgermeister Vorsitzender des Stadtrats. Der Stadtrat wählte anfangs auch den Oberbürgermeister. Seit 1994 wird der Oberbürgermeister jedoch direkt von den Bürgern der Stadt gewählt.

Datei:Georgius Agricola.jpeg
Georgius Agricola (1494-1555)

Liste der Oberbürgermeister seit 1874

  • 1874–1896: Heinrich Friedrich, Wilhelm André
  • 1896–1908: Gustav Heinrich Beck
  • 1908–1917: Heinrich Sturm
  • 1917–1930: Hermann Max, Johannes Hübschmann
  • 1930–1933: Albert Traugott, Walter Arlart
  • 1933–1945: Walther Schmidt (NSDAP)
  • 1945: Dr. Fritz Gleibe
  • 1945: Dr. Kurt Wuthenau
  • 1945–1946: Hans Hermsdorf (SPD)
  • 1946–1952: Max Müller (SED)
  • 1952–1960: Kurt Berthel (SED)
  • 1960–1961: Fritz Scheller (SED)
  • 1961–1986: Kurt Müller (SED)
  • 1986–1990: Eberhard Langer (SED)
  • 1990–1991: Dieter Noll (CDU)
  • 1991–1993: Joachim Pilz (CDU)
  • 1993–2006: Peter Seifert (SPD)
  • seit 2006: Barbara Ludwig (SPD)

Peter Seifert hat im Frühjahr 2006 seinen Rücktritt zum 31. Juli 2006 aus Altersgründen angekündigt. Am 11. Juni 2006 fand die erste Runde der Neuwahl des Stadtoberhauptes statt, bei der kein Kandidat die erforderliche absolute Mehrheit der Stimmen erreichen konnte. Die zweite Runde am 25. Juni 2006 gewann Barbara Ludwig (SPD) mit 49,65% der abgegebenen Stimmen. Barbara Ludwig konnte jedoch zunächst das Amt des Oberbürgermeisters nicht antreten, da eine Klage gegen die Wahlumstände vorlag. Sie wurde im September 2006 vom Stadtrat zunächst zur Amtsverweserin gewählt, die den Titel Oberbürgermeisterin führt. Die Vereidigung als gewählte Oberbürgermeisterin erfolgte erst nach Beendigung des juristischen Verfahrens zum 18. Juli 2007. Die Zeit als Amtsverweserin wird auf die Wahlperiode der Oberbürgermeisterin angerechnet.

Wappen, Flagge und Dienstsiegel

Die Stadt Chemnitz führt ein Wappen, eine Flagge und ein Dienstsiegel.

Kleines Wappen der Stadt Chemnitz
Kleines Wappen der Stadt Chemnitz

Das „Große Wappen“ der Stadt Chemnitz zeigt im gespaltenen Schild rechts in Gold zwei blaue Pfähle, links in Gold einen schwarzen, rot bewehrten Löwen. Über dem rot ausgeschlagenen Bügelhelm mit Medaillon und blausilbernen Decken zeigt es eine goldene Krone, daraus wachsend zwei mit Mundlöchern versehene silberne Büffelhörner, beide außen mit je fünf dreiblättrigen silbernen Lindenzweigen besteckt. Als „Kleines Wappen“ wird nur der Schild verwendet. Das Dienstsiegel zeigt das „Kleine Wappen“ der Stadt mit der Umschrift „Stadt Chemnitz“.[2]

Die Pfähle stehen für die Mark Landsberg (Landsberger Pfähle), der Löwe für die Markgrafschaft Meißen. Beide Wappensymbole sind bereits seit dem 15. Jahrhundert in den Siegeln der Stadt nachweisbar (vgl. auch das Wappen von Leipzig und Dresden). Sie wurden auch von den Kurfürsten von Sachsen als Herrscher über die Stadt Chemnitz geführt. Seit dem 18. Jahrhundert werden beide Wappensymbole in gespaltenem Schild dargestellt.

Als Flagge führt die Stadt Chemnitz die Farben Blau (oben) und Gold (unten). Diese Stadtfarben, statt Gold häufig Gelb, finden oftmals auch bei stadteigenen Unternehmen Verwendung.

Stadtrat

Regierende Parteien: tagespolitisch wechselnde Mehrheiten des Stadtrats
Fraktionen im
Stadtrat:
54 Mandate

Die Linke
CDU
SPD
FDP
REP
Bündnis 90/Die Grünen
Fraktion Perspektive
Fraktionslose

Sitze:
15
14
10
5
4
3
2
1
Letzte Stadtratswahl: 13. Juni 2004

Die Zusammensetzung des Chemnitzer Stadtrates zeichnet sich durch ein breites parteipolitisches Spektrum aus, welches auch Parteien der politischen Ränder umfasst. Durch den Fraktionswechsel zweier Stadträte änderten sich die Stimmgewichte der Fraktionen. Die FDP erreichte bei der Wahl von 2004 ursprünglich vier Sitze, die Fraktion Perspektive hingegen drei. Nach dem Wechsel eines Stadtrates kurz nach der Stadtratswahl zur FDP konnte diese einen Sitz hinzugewinnen, währenddessen die Fraktion Perspektive nur noch zwei Abgeordnete stellt. Nach dem Verlassen eines Stadtrates aus der Fraktion der Republikaner, stellen diese statt ursprünglich fünf noch vier Sitze; seitdem umfasst der Stadtrat ein fraktionsloses Mitglied.

Städtepartnerschaften

Chemnitz unterhält in Europa mit Tampere in Finnland (seit 1961), Ljubljana (Laibach) in Slowenien (seit 1966), Arras und Mulhouse (Mülhausen) in Frankreich (seit 1967 bzw. 1981), Ústí nad Labem (Aussig an der Elbe) in Tschechien (seit 1970), Łódź in Polen (seit 1981), Manchester, im Vereinigten Königreich (seit 1983) und mit Wolgograd in Russland (seit 1988), Städtepartnerschaften. In Afrika gibt es mit Timbuktu in Mali seit 1968 eine Partnerschaft. Desweiteren werden noch Pratnerschaften zu Akron im Bundesstaat Ohio (USA), seit 1997 und zu Taiyuan in China seit 1999 gepflegt. In Deutschland ist die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt Düsseldorf seit 1988 Partnerstadt. Daneben pflegen auch einzelne Stadtteile Partnerschaften zu anderen Gemeinden.

Wirtschaft und Infrastruktur

Kennzahlen

Chemnitz stellt eines der beiden Oberzentren des Ballungsraums Chemnitz-Zwickau dar, welcher zu den bedeutendsten Wirtschaftsräumen der neuen Bundesländer gezählt wird. Das Bruttoinlandsprodukt betrug im Jahr 2004 rund 6,3 Milliarden Euro. Das entspricht etwa 25.100 Euro pro Einwohner bzw. 43.100 Euro je Erwerbstätigen [6].Die lokale und regionale Wirtschaftsstruktur ist vorrangig durch die Schwerindustrie mit den Branchen Fahrzeugbau, Maschinenbau und Metallverarbeitung geprägt. Aber auch die Solarindustrie hat Chemnitz als Produktionsstandort entdeckt. Die Stadt gehörte in den vergangenen Jahren zu den zehn wachstumsstärksten in Deutschland.

Die Arbeitslosenquote in Chemnitz lag im Juni 2007 bei 13,8%[7]. In Chemnitz arbeiten rund 100.000 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte. Die Stadt ist mit rund 46.000 Einpendlern täglich eine Einpendlerstadt.[8] 16,3 Prozent der Beschäftigten in Chemnitz waren im Jahr 2005 hochqualifizierte Arbeitskräfte mit Hochschul- oder Fachhochschulabschluss; ein Wert mehr als doppelt so hoch wie der Bundesdurchschnitt.

Ansässige Unternehmen

Stadtentwicklung

Nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg und der Umbenennung in Karl-Marx-Stadt wurde für die Stadt sehr ambitioniert versucht, ein Stadtzentrum zu errichten, das die klassischen Auffassungen vom Städtebau einer sozialistischen Stadt symbolisieren sollte. Dabei wurden die bisherigen Stadtgrundrisse in der Innenstadt zu Gunsten eines neu zu schaffenden Straßennetzes verworfen. Die Pläne wurden allerdings auf Grund des Mangels an Finanzen und eines Prioritätenwechsels zugunsten der Wohnraumschaffung nie komplett verwirklicht. In den 60er- und 70er-Jahren kam es zum großflächigen Aufbau von Wohngebieten in industrieller Plattenbauweise im Zentrum als auch in peripheren Lagen, wie das Fritz-Heckert-Gebiet, das Yorckgebiet oder auch das Beimlergebiet in Gablenz. Dagegen wurde die Altbausubstanz der Gründerzeit, welche vor allem in Kaßberg, Sonnenberg und Schloßchemnitz zu finden ist, wohl aus finanziellen als auch ideologischen Gründen vernachlässigt, woraufhin diese zunehmend verfiel.

Gläsernes Kaufhaus von Helmut Jahn

Mit der Wiedervereinigung Deutschlands stand die Stadt Chemnitz vor mehreren schwierigen Aufgaben. Die Einwohnerzahlen, vor allem in den früher begehrten Plattenbaugebieten, gingen durch Abwanderung in die alten Bundesländer sowie in das Umland stark zurück; und noch immer hatte Chemnitz keine klassische Innenstadt, welche aber immer stärker zur politischen Forderung wurde.[9] Diese Situation verschärfte sich mit der Errichtung großer Einkaufszentrum in der Stadtperipherie zu Beginn der 1990er-Jahre.

Restaurierte Jugendstilgebäude

Damit handelte es sich um die einzige deutsche Großstadt, für die, ähnlich dem Wiederaufbau der direkten Nachkriegsjahre, erst seit 1990 ein Stadtzentrum geplant und realisiert werden musste, welches sich den Grundsätzen der „Europäischen Stadt“ verpflichtet fühlt. Planungen zur Wiedergewinnung einer verdichteten Innenstadt rund um das historische Rathaus führten 1991 zu einem städtebaulichen Wettbewerb. Dieser wurde seitens der Stadt international ausgeschrieben und mit Hilfe der Partnerstadt Düsseldorf durchgeführt. In seinen Dimensionen ist das bis dahin im Wesentlichen als Freifläche brachliegende Gelände an der Stelle der ehemaligen Innenstadt nur mit dem Bauvorhaben „Potsdamer Platz“ in Berlin vergleichbar.[9] Zahlreiche international renommierte Architekten wie Hans Kollhoff und Helmut Jahn prägten so das Bild der neuen Innenstadt. Die Bebauung verzögerte sich jedoch und war rund um den historischen Neumarkt erst 2003 mit der Eröffnung des Modekaufhauses Peek&Cloppenburg vollendet. Nach wie vor sind zwei Baufelder des zur Bebauung vorgesehenen Chemnitzer Zentrums noch nicht bebaut.

Des Weiteren wurden zahlreiche Gründerzeit- und Jugendstilbauten in verschiedenen Stadtteilen größtenteils durch private Initiative saniert, weswegen Stadtteile wie Kaßberg, Schloßchemnitz ihre Einwohnerzahlen seit rund 15 Jahren stabil halten konnten. Die Nachfrage nach Wohnungen in solchen Stadtteilen ist trotz höheren Preisniveaus vor allem in der jüngeren und arbeitsfähigen Bevölkerung sehr stark. Der auch mit dem „Stadtumbau Ost“ verbundene Abriss von teilweise geschichtlich wertvollen Denkmälern aus der Gründerzeit zu Gunsten der Aufwertung von Plattenbaugebieten ist daher sehr umstritten.[10][11] Auch fand, unterstützt durch den staatlich geförderten Eigenheimbau, seit Mitte der 1990er-Jahre eine starke Wanderungsbewegung in das Umland statt, wodurch aber auch eher ländlich geprägte Stadtgebiete wie Reichenhain und Adelsberg profitieren konnten.

Verkehr

Autobahn

Datei:A4 chemnitz-dresden.png
Chemnitz im sächsischen Autobahnnetz

Chemnitz wird von zwei Autobahnen durchzogen. Durch das nordwestliche Stadtgebiet führt als Ost-West-Achse die A 4 ErfurtDresden, welche am Kreuz Chemnitz auf die von Hof über die westlich gelegenen Stadtteile kommende A 72 trifft. Die Weiterführung der A 72 nach Leipzig befindet sich in Bau und ist bisher über eine Länge von ca. 11 km bis zur Anschlussstelle Niederfrohna freigegeben. Im Chemnitzer Stadtgebiet gibt es acht Anschlussstellen zu den beiden Autobahnen.

Die geplante Bundesautobahn 74 zwischen Chemnitz und Komotau über Zschopau, Marienberg und Hirtstein wurde bereits im Planungsstadium zurückgesetzt. Ein vierstreifiges Teilstück der B174 zwischen Stadtgrenze Chemnitz und Zschopau lässt die ehemals geplante A74 gut erahnen.

Bundesstraßen

Innenstadtring Chemnitz mit Blick auf die Kreuzung Annaberger Straße

Ferner führen die Bundesstraßen B 95, B 107, B 169, B 173 und B 174 durch das Chemnitzer Stadtgebiet.

Sämtliche Bundesstraßen bilden den südöstlichen Teil des sogenannten Cityrings, welcher das Stadtzentrum vollständig umschließt. Um die Innenstadt vom ortsfremden Durchgangsverkehr zu entlasten, soll der bereits vorhandene Cityring, durch einen vorgelagerten und in Teilen bereits existierenden Innenstadtring ergänzt werden. Zudem wird mit der Erweiterung des Südverbunds in nordöstlicher bzw. nordwestlicher Richtung, dieser in seiner Bedeutung als Tangentialverbindung gestärkt, so dass in Zukunft der Transitverkehr aus Richtung Erzgebirge über diese Verbindung zu der im Norden befindlichen Autobahn A4 geführt werden kann. Eine indirekte Verbindung mit der westlich der Stadt liegenden A72 ist bereits vorhanden.

Die Idee von zwei Stadtringen um das historische Zentrum wurde bereits im frühen 20. Jahrhundert geboren. Bis heute konnte keiner der beiden Ringe komplett verwirklicht werden. Es existiert ein Teilstück (Innenstadtring) im Bereich zwischen Annaberger und Zwickauer Straße, sowie der so genannte Südring (Südverbund) weiter stadtauswärts.

Eisenbahn

Seit der Fertigstellung der Chemnitz-Riesaer Eisenbahn 1852 ist die Stadt über Riesa mit der Eisenbahn an die beiden anderen sächsischen Großstädte Leipzig und Dresden angeschlossen. 1858 folgte die Erweiterung der Bahnstrecke nach Zwickau, hinzu kamen in der Folgezeit weitere Bahnstrecken nach Annaberg 1866, nach Dresden und Hainichen 1869, nach Leipzig und Limbach 1872, nach Aue und nach Marienberg/Reitzenhain 1875, nach Stollberg 1895 und 1902 nach Wechselburg und Rochlitz. 1903 folgte die für den Güterbahnverkehr bestimmte Güterumgehungsbahn nach Grüna. Die Strecke nach Leipzig wurde in den vergangenen Jahren für eine Geschwindigkeit von 160 km/h ausgebaut.

Heute verkehren nach Dresden und Zwickau Regionalbahnen im Stundentakt, darüberhinaus bedienen ausgehend von Dresden Regionalexpresse und Interregioexpresse die Sachsenmagistrale bis Hof bzw. Nürnberg. Interregioexpresse verknüpfen Chemnitz über die Mitte-Deutschland-Verbindung mit Erfurt und Göttingen. Stündlich stellen Regionalexpresse die Verbindung zum nationalen Knoten Leipzig Hbf. sicher. Auf den Strecken in Richtung Vejprty und Neuhausen über Flöha sowie nach Aue verkehren Regionalbahnen der Erzgebirgsbahn; der Anschluss nach Annaberg-Buchholz ist durch günstige Umsteigezeiten gesichert. Die Strecken nach Stollberg, Burgstädt und Hainichen werden durch die City-Bahn Chemnitz befahren. Täglich stellt die Vogtlandbahn eine Verbindung zwischen Berlin und Chemnitz her. Die Strecken nach Grüna/Wüstenbrand und Limbach-Oberfrohna verkehren weder für Personen- noch für Güterverkehr in Anspruch genommen.

Gemessen an seiner Stadtgröße ist Chemnitz jedoch sehr schlecht an nationale Bahnverbindungen angebunden.[12] Seit Dezember 2006 gehört Chemnitz zu den größten deutschen Städten ohne Fernverkehr der Deutschen Bahn. Direktverbindungen zu anderen Großstädten gibt es lediglich mit Dresden, Leipzig, Nürnberg, Gera, Jena, Erfurt, Göttingen und Berlin.

Seit Mitte der 1990er Jahre gibt es durch diese Umstände Diskussionen in der Stadt, welche die politisch Verantwortlichen auffordern, sich um eine Verbesserung der Anbindung zu bemühen. Diesen negativen Umstand wollte die Deutsche Bahn mit dem am 11. Dezember 2005 in Betrieb gesetzten Chemnitz-Leipzig-Express (CLEX) und der Kampagne „Start-Ziel-Sieg: 59 Minuten von Chemnitz nach Leipzig“ beheben, jedoch ist die Bahnstrecke teilweise eingleisig und zudem unelektrifiziert. Auch im Eisenbahngüterverkehr ist Chemnitz nach Stilllegung und Abbruch des Rangierbahnhofes Chemnitz-Hilbersdorf kein Eisenbahnknoten mehr.

Öffentlicher Nahverkehr

Datei:Variobahn 601 Südring.jpg
Der Prototyp mit der Wagennummer 601 der heute in Chemnitz verkehrenden Variobahnen an der Haltestelle „Südring“

Den innenstädtischen öffentlichen Personennahverkehr bedienen fünf Straßenbahnlinien, 27 Stadtbuslinien der Chemnitzer Verkehrs-Aktiengesellschaft (CVAG) und 27 Regionalbuslinien. Des Weiteren führt eine Stadtbahnlinie vom Stadtzentrum nach Stollberg, dabei befahren die Niederflurfahrzeuge sowohl das Straßenbahn- als auch das Eisenbahnnetz. In den Nächten vor Sonnabenden, Sonn- und Feiertagen verkehren jeweils zwei Nachtbus- und Nachtstraßenbahnlinien und eine Stadtbahnlinie. Die Stadt Chemnitz ist in den Verkehrsverbund Mittelsachsen (VMS) eingebunden. Alle öffentlichen Verkehrsmittel können daher zu einheitlichen Tarifen des VMS benutzt werden.

Das Chemnitzer Straßenbahnnetz

Das Streckennetz der Straßenbahn ist verhältnismäßig klein und bedient hauptsächlich Stadtteile im südlichen Stadtgebiet, da Strecken in nördlichen Stadtteilen im Rahmen eines Umspurungsprogrammes (von 925 mm auf 1435 mm) bis Ende der 1980er Jahre stillgelegt und aus finanziellen Gründen nicht wieder reaktiviert wurden. Ab 2010 soll das Straßenbahnnetz auch im Hinblick auf eine Stadtbahnverbindung nach Limbach-Oberfrohna in Richtung Norden erweitert werden. Die fünf Straßenbahnlinien tragen einstellige Liniennummern, dagegen die Stadtbusse wie die Nachtbusse die zweistellige Kennnummern. Sämtliche Stadtbuslinien werden durch behindertenfreundliche Niederflurbusse bedient, die mit einer elektronischen Luftfederung ausgestattet sind. Rund die Hälfte aller eingesetzten Straßenbahnfahrzeuge sind niederflurig, die Linien 6 (früh am Morgen und am Abend verkehren keine Niederflurbahnen) und 522 haben nur Niederflurbahnen.

Zusätzlich zum rein städtischen Nahverkehr werden im Stadtgebiet 27 Regionalbuslinien (betrieben von Autobus GmbH Sachsen, REGIOBUS GmbH Mittweida, BVO Verkehrsbetriebe Erzgebirge GmbH, Verkehrsbetriebe Kreis Freiberg GmbH und Reisedienst Dörfelt OHG) bedient. Darunter sind zwei Expressbuslinien, zwei Regionalstadtbahnlinien der City-Bahn Chemnitz und zahlreiche Regionalexpress- und Regionalbahnlinien der Deutschen Bahn AG. Die Regionalbuslinien haben eine dreistellige Nummerierung, die Regionalstadtbahnlinien der City-Bahn Chemnitz nach Burgstädt und Hainichen tragen die jeweilige Kursbuchstreckennummer. Die drei wichtigsten Haltestellen des öffentlichen Nahverkehrs sind Zentralhaltestelle mit fünf Straßenbahn-, einer Stadtbahn- und 15 Stadtbuslinien, Omnibusbahnhof als Zentraler Omnibus-Bahnhof (ZOB) für den Regional- und Fernbusverkehr und Hauptbahnhof, Knotenpunkt der 19 im Stadtgebiet liegenden Bahnhöfe als zentraler Umsteigepunkt zum Schienenverkehr.

Datei:Chemnitz-Zentralhaltestelle.jpg
Zentralhaltestelle

Voraussichtlich ab 30. März 2008 soll ein völlig neu strukturiertes Bus- und Straßenbahnnetz der CVAG gelten. Verbunden mit einem neuen Nummernschema sollen vor allem Buslinien dem Bedarf entsprechend neu gestaltet, verstärkt, geschwächt oder abgeschafft werden. Dabei sollen auch die Takte vereinheitlicht und somit leichter zu merken sein. Das Nachtnetz soll mit acht neuen Linien auf alle Tage der Woche ausgeweitet werden.

Des Weiteren ist geplant, bis 2009 im Rahmen des „Chemnitzer Modells“ die Regionalstadtbahnlinien nach Burgstädt und nach Mittweida mit neu zu schaffenden Zwei-System-Fahrzeugen in Niederflurbauweise über das Straßenbahnnetz in die Chemnitzer Innenstadt zu verlängern.[13] Dabei soll ab 2007 eine Durchfahrt im Hauptbahnhof geschaffen werden, um dort Gleisverbindungen zwischen dem Straßenbahn- und Eisenbahnnetz herzustellen.[14] Vorbereitende Baumaßnahmen für Abschnitte der Straßenbahn zwischen Hauptbahnhof und Stadtzentrum sind bereits erfolgt. Darüber hinaus ist in einer zweiten Stufe eine Verbindung nach Hainichen angedacht. Ferner ist eine Erweiterung auf die Eisenbahnstrecken ins Erzgebirge, Richtung Dresden und Zwickau denkbar.[13]

Flugverkehr

Südlich von Chemnitz befindet sich der Flugplatz Chemnitz-Jahnsdorf. Dieser Verkehrslandeplatz wird zur Zeit ausgebaut. In der Endausbaustufe wird er über eine 1400 m lange und 20 m breite Start- und Landebahn verfügen (Oberbau: Asphalt). Des Weiteren verfügt er dann über ein Terminal mit aufgesetztem Tower, einer Tankstelle sowie einem Hangar. Auch neu ist die Befeuerung der Start- und Landebahn und der Rollwege inklusive Anflugblitz (Anflugrichtung) und PAPI (Gleitwinkel). Damit ist der Anflug auch bei schlechtem Wetter und in der Nacht möglich, jedoch nur für den Sichtflug. Perspektivisch ist ein weiterer Ausbau denkbar, allerdings nur wenn eine Wirtschaftlichkeit hierfür vorliegt.

Beim Flugplatz Chemnitz-Jahnsdorf handelt es sich nicht um den ersten Chemnitzer Flughafen. Das Gebäude des ehemaligen Flughafens Chemnitz (auch „Ikarus“ genannt) an der Stollberger Straße aus der Anfangszeit der Luftfahrt in Deutschland ist noch erhalten und liegt heute inmitten des Wohngebietes „Fritz Heckert“ im Südwesten von Chemnitz.

Die nächstgelegenen internationalen Flughäfen sind der Flughafen Dresden (80 km) und der Flughafen Leipzig-Halle (90 km). Außerdem gibt es über den etwa 50 km entfernten Regionalflughafen Altenburg-Nobitz einen durch Ryanair durchgeführten Linienverkehr nach London und seit März 2007 nach Girona. Es gibt jedoch zu keinem der Flughäfen einen speziell dafür eingerichteten Zubringerdienst.

Medien

Presse

Im Regierungsbezirk Chemnitz erscheint als Tageszeitung die „Freie Presse“. Sie ist mit einer verkauften Auflage im zweiten Quartal 2006 von 323.000 Exemplaren pro Werktag (Quelle: IVW) nach eigener Aussage die auflagenstärkste regionale Tageszeitung Deutschlands. Des Weiteren erscheint in der Stadt die Chemnitzer Morgenpost (verkaufte Auflage II/2006: 30.000 Exemplare) von Gruner + Jahr als Lokalausgabe der Morgenpost Sachsen. Sie gibt es mit einer eigenen Ausgabe auch am Sonntag („Morgenpost am Sonntag“). Die bundesweit erscheinende Bild-Zeitung bedient mit einer Redaktion in Chemnitz die Region, verkaufte Auflage: 52.000 Stück. Die monatlich erscheinenden Stadtmagazine „371“ und „Stadtstreicher“ enthalten u. a. einen Veranstaltungsplaner für Chemnitz, Zwickau und deren Großraum.

Weiterhin werden in Chemnitz noch mittwochs die kostenlosen Anzeigenblätter „Wochenspiegel“ und „Blick“ und samstags der „Blitzpunkt“ verteilt. Das Anzeigenblatt „Blick“ erscheint zudem sonntags als „Sonntagsblick“.

Rundfunk

Seit dem 23. Mai 1993 ist der Radiosender CHEMNITZ 102.1 terrestrisch über die namensgebende Frequenz 102,1 MHz in der Region Chemnitz zu empfangen. Ebenso kann man terrestrisch auf 102,7 MHz Montag bis Freitag von 18 bis 19 Uhr das „Radio UNiCC“ – das Uniradio der TU Chemnitz – sowie von 19 bis 23 Uhr (Sa. und So. von 12 bis 24 Uhr) das Chemnitzer Bürgerradio Radio T empfangen. Auf der gleichen Frequenz sendet aus dem Medienhaus Chemnitz das sächsische apollo radio. Einer der Sächsischen Ausbildungs- und Erprobungskanäle (kurz: SAEK) ist in Chemnitz ansässig und produziert ein Hörfunkprogamm, das im ewt/RFC-Kabel täglich auf 90,5 MHz sendet – daneben gibt es einen Livestream im Internet. Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) berichtet auf der Frequenz 92,8 MHz im Programm MDR 1 Radio Sachsen mehrfach am Tag aus seinem Chemnitzer Studio. Der private Hörfunkkanal Radio PSR (100,0 MHz) hatte ab 1992 ein Regionalstudio in Chemnitz, das später geschlossen wurde. Regionale Informationen aus Chemnitz und der Umgebung gibt es zudem im Programm von Radio Energy (97,5 MHz), welches hier seit dem 21. Juni 1993 sendet und zunächst ein Regionalstudio am Rosenhof und später in der Schulstraße (Europark) unterhielt.

Fernsehen

In der Region Chemnitz ist über Kabel und Antenne der Fernsehsender Sachsen Fernsehen zu empfangen, der von der 09111 Studio Chemnitz GmbH & Co. KG produziert wird. Zunächst begann dieser Regionalsender am 4. Oktober 1993 mit der erst viertel-, dann halbstündigen Sendung Drehscheibe Chemnitz, die als werktägliches Regionalfenster das analog auf dem terrestrischen Kanal 45 ausgestrahlte VOX von 17:30 bis 18:00 Uhr unterbrach. Die Wiederholung erfolgte von 18:00 bis 18:30 Uhr, ebenso werktäglich, auf Kanal 47, auf dem das Programm von RTL ausgestrahlt wurde. Seit Juli 1999 ist Sachsen Fernsehen ganztägig auf dem bisher von RTL genutzten terrestrischen Kanal zu sehen. Weitere Lizenznehmer sind Leipzig und Dresden Fernsehen.

Der SAEK (s. o.) betreibt in Chemnitz auch einen Fernsehbereich, bei dem sich junge Fernsehmacher ausprobieren können. Dafür stellt Sachsen Fernsehen sonntags ein Programmfenster bereit.

Daneben gab es 1995/96 mit MIG Chemnitz TV ein weiteres Regionalprogramm, welches hauptsächlich analog im Kabelnetz der RFC ausgestrahlt wurde. Außer einer Bildschirmzeitung wurde ein täglich wiederholtes wöchentliches Regionalmagazin gezeigt.

Filme

Karl-Marx-Stadt war Handlungs-, jedoch kein Drehort im James-Bond-Film Octopussy aus dem Jahre 1983.

Daneben existieren mehrere Filme mit Chemnitz als Drehort, so „Bilderbuch Deutschland: Chemnitz – Das Tor zum Erzgebirge“, die Erstausstrahlung der 45-minütigen Dokumentation in der ARD erfolgte am 27. Juni 2004. Die neunteilige Jugendserie „Die Eisprinzessin“ der ARD von 1991 hatte ebenfalls Chemnitz als Drehort.

Öffentliche Einrichtungen

In Chemnitz haben folgende Einrichtungen und Institutionen beziehungsweise Körperschaften des öffentlichen Rechts ihren Sitz:

Bildung und Forschung

Neues Hörsaal- und Seminargebäude (sogenannte „Orangerie“ bzw. „Delfinium“) der TU Chemnitz an der Reichenhainer Straße

Technische Universität Chemnitz (TUC)

Die Technische Universität Chemnitz geht zurück auf die 1836 gegründete Königliche Gewerbschule Chemnitz, die anfangs eine Bildungsstätte der Textilindustrie war. 1882 kam die Elektrotechnik hinzu und nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie als Staatliche Akademie für Technik geführt. Im Jahre 1953 stieg sie zur Hochschule für Maschinenbau auf und 1963 wurde sie eine Technische Hochschule. Schließlich wurde sie 1986 in den Rang einer Technischen Universität erhoben. Die Technische Universität betreut aktuell zwischen 10.000 und 11.000 Studenten.

Forschungseinrichtungen

  • Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik (IWU)
  • Sächsisches Textilforschungsinstitut e. V.
  • Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration (IZM)

Schullandschaft

Die Schullandschaft von Chemnitz umfasst im Schuljahr 2006/07 mehr als 90 Schulen, davon über 40 Grundschulen, 19 Mittelschulen und sieben Gymnasien. Bekannte Schulen sind das Sportgymnasium, welches zahlreiche Spitzensportler wie Katarina Witt, Michael Ballack und Lars Riedel und weitere Weltrekordhalter und Olympiasieger hervorbrachte. Auf mathematisch-naturwissenschaftlichem Gebiet ist auf Grund der Teilnahme von Schülern an verschiedenen Weltmeisterschaften dieser Richtung das Johannes-Kepler-Gymnasium, früher „Spezialschule Hans Beimler“, bekannt. Das älteste Gymnasium der Stadt ist das Georgius-Agricola-Gymnasium, welches auch bilingualen Unterricht anbietet. In noch älterer Tradition, nämlich der der 1399 eröffneten Lateinschule steht das Karl-Schmidt-Rottluff-Gymnasium. Seit 1871 werden seine Schüler, zu denen auch Stefan Heym und Karl Schmidt-Rottluff gehörten, auf dem Kaßberg unterrichtet. Das historisch bedeutsame, ehemalige Alexander-von-Humboldt-Gymnasium war in den 1920er-Jahren die „Versuchsschule Chemnitz“. Erwähnenswert ist auch die Grund- und Mittelschule Albrecht-Dürer-Schule, welches das Chemnitzer Schulmodell, ein Schulversuch mit besonderer pädagogischer Prägung, praktiziert.

Die Zahl der Schulen musste seit Ende der 1990er-Jahre bedingt durch die stark zurückgehenden Schülerzahlen verringert werden. Die Schülerzahl hat sich bis heute bezugnehmend auf das Schuljahr 1994/95 nahezu halbiert. Von dieser Entwicklung waren gleichermaßen Grund- und Mittelschulen sowie Gymnasien betroffen, sodass einige aufgehoben wurden und mit anderen Schulen eine Fusion eingingen. Die Schulnetzplanung sieht für die Zukunft 16 Mittelschulen und sieben Gymnasien vor.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Hauptartikel: Sehenswürdigkeiten in Chemnitz

Bauwerke

Karl-Marx-Monument („Nischel“)

Bekanntestes Wahrzeichen der Stadt ist das 1971 eingeweihte Karl-Marx-Monument des russischen Künstlers Lew Kerbel. Es war bei Festtagen der DDR Kulisse für Festzüge und andere Massenveranstaltungen gewesen. Zu DDR-Zeiten diente das dahinterliegende Gebäude der Karl-Marx-Allee 10/12 (heute Brückenstraße) dem Rat des Bezirks und der SED-Bezirksleitung als Dienstsitz. Dort ist auch eine Wandtafel mit dem Ausspruch „Proletarier aller Länder vereinigt Euch!“ aus dem Kommunistischen Manifest in deutscher, englischer, französischer und russischer Sprache eingelassen. Der Chemnitzer Volksmund bezeichnet das Denkmal auch als „Nischel“.

Der Rote Turm ist das wohl auffälligste Denkmal aus der mittelalterlichen Geschichte von Chemnitz. Sein Unterteil aus Bruchstein stammt vermutlich noch aus dem späten 12. oder dem beginnenden 13. Jahrhundert. Bei systematischen Untersuchungen 1957/58 wurde festgestellt, dass die Stadtmauer jünger ist als der Turm und an diesen anbindet. 1555 wurde das Obergeschoss aus Backstein mit gotischer Verblendarchitektur aufgesetzt. Der Turm diente lange Zeit als Stadtfronfeste, 1957/58 wurde er wiederaufgebaut und als Museum eingerichtet.

Der Theaterplatz stellt ein innerstädtisches Architekturensemble dar, welches die architektonische Prägung von Chemnitz vor 1945 andeutet. Linkerhand befindet sich das 1909 vom Architekten Richard Möbius errichtete König-Albert-Museum mit den Kunstsammlungen, rechterhand steht die Petrikirche, ein neugotischer Sandsteinbau, der von Hans Enger entworfen und 1888 geweiht wurde. Zwischen beiden Gebäuden schließt das Opernhaus den modern gestalteten Platz ab.

Roter Turm

Markanter Orientierungspunkt der Chemnitzer Innenstadt ist das Doppelrathaus, bestehend aus dem Alten und Neuen Rathaus. Das spätgotische Alte Rathaus entstand 1496–98 an der Stelle hölzerner Vorgängerbauten und wurde später mehrfach umgebaut. Im Zweiten Weltkrieg ist es bis auf die Gewölbe im ersten Obergeschoss ausgebrannt und wurde beim Wiederaufbau um ein Geschoss erhöht. An der Frontseite des Rathausturms befindet sich das Judith-Lucretia-Portal von 1559, welches vor der Zerstörung seitlich angebracht war. Zu dem Komplex des Rathauses gehört der ältere Hohe Turm, der wahrscheinlich Teil einer innerstädtischen Eigenbefestigung aus der Zeit um 1200 war. In der Nacht vom 3. zum 4. Februar 1946 ist der Turm eingestürzt. Die Ruine wurde zunächst gesprengt, der Turm später jedoch wiederaufgebaut. Das Neue Rathaus wurde zwischen 1908 und 1911 nach einem Entwurf des Stadtbaurates Möbius errichtet. Das Portal aus dem Ende des 14. Jahrhunderts stammt von der damals abgebrochenen Alten Lateinschule.

Die Stadtkirche St. Jakobi ist die älteste erhaltene Kirche der Stadt. Sie stammt aus dem 14. Jahrhundert und befindet sich im Stadtzentrum direkt hinter dem Alten Rathaus. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie stark zerstört, der Wiederaufbau ist bis heute noch nicht abgeschlossen.

Am Markt steht das Siegertsche Haus mit einer prachtvollen Barockfassade. Es entstand in den Jahren von 1737 bis 1741 nach den Plänen von Johann Christoph von Naumann. Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg blieb nur die mittlere Barockfassade erhalten und wurde 1953/54 wiederaufgebaut.

Ein Rest des ehemaligen Benediktinerklosters ist die Schlosskirche auf dem Schlossberg, eine spätgotische Hallenkirche und Nachfolger einer romanischen Basilika von 1136. Die Schlosskirche wird als Gründungsort der heutigen Stadt Chemnitz angenommen. Ihr schließt sich das Schlossbergmuseum an.

Zu den bedeutendsten Villen in Chemnitz zählen die zwischen 1903 und 1911 in Jugendstilarchitektur errichtete Villa Esche sowie die Villa Koerner aus dem Jahr 1914. Beide entstanden nach den Plänen des Architekten Henry van de Velde. Die Villa Esche ist das erste Wohnhaus in Deutschland, welches van de Velde baute.

Bühnen

Der Chemnitzer Theaterplatz

Bereits 1838 gründete sich das erste Chemnitzer Theater, im Jahre 1909 entstand das Chemnitzer Opernhaus unter dem Namen Neues Stadttheater am Theaterplatz. 1913 feierte an dieser Bühne Richard Tauber sein Debüt. Die Oper wurde nach ihrer Zerstörung 1945 bis 1951 wiederaufgebaut und bis 1992 saniert. Das Opernhaus ist heute Spielstätte für Opern, Operetten, Ballett und Musicals und brachte Chemnitz in Kulturkreisen auf Grund ihrer aufwändigen Inszenierungen von Richard Wagner den Beinamen „Sächsisches Bayreuth“ ein.[15][16] Heute betreibt die Städtisches Theater Chemnitz GmbH unter dem Markennamen Die Theater Chemnitz neben dem Opernhaus die weiteren Spielstätten Schauspielhaus Chemnitz und das Figurentheater. Des Weiteren ist auch die Robert-Schumann-Philharmonie für seine Konzerte regional bekannt.

Die Stadthalle Chemnitz bietet mehrere Säle zu unterschiedlichsten Veranstaltungsarten. Bekanntheit erlangte dieser Veranstaltungsort vor allem für seine regelmäßig ausverkauften Volksmusikkonzerte. Die Stadt beherbergt zwei Kabarette in direkter Nachbarschaft im sogenannten Markthallenviertel: „Das Chemnitzer Kabarett“, früher als „1. Chemnitzer Kabarett“ bekannt, und die Kabarett Kiste – Kabarett „Sachsenmeyer & Co“. Private Spielstätten des Kleinkunsttheaters sind das Arme Theater mit V.E.B. (Vereinseigene Bühne), das FRESSTheater und das Fata Morgana.

Museen

Verbunden mit den Bemühungen um eine Verbesserung der Außenwirkung Chemnitz' seit den 1990er-Jahren ist auch eine Profilierung als Kunst- und Kulturzentrum zu beobachten. Die Entwicklung einer musealen Landschaft in Chemnitz ist derzeit noch im Gange. Dabei soll Chemnitz' Charakter als Industriestadt gewahrt werden. Als ein wichtiger Markstein dieser Entwicklung wird das neue Industriemuseum Chemnitz gewertet, welches umfangreiche Sammlung der sächsischen Industriegeschichte umfasst. Zeugen dieser industriellen Entwicklung sind ebenfalls das Sächsische Eisenbahnmuseum und das Museum für sächsische Fahrzeuge.

König-Albert-Museum, Sitz der Städtischen Kunstsammlungen

Weiterhin stellen die Kunstsammlungen Chemnitz im König-Albert-Museum eine umfangreiche Bildersammlung mit Schwerpunkt auf den Impressionismus und Expressionismus aus und ergänzen dieses Angebot mit zum Teil vielbeachteten Sonderausstellungen. Daneben ist als eine wichtige kulturelle und museale Einrichtung das Kulturkaufhaus „DAStietz“ zu nennen, welches Ausstellungsstücke zeitgenössischer Kunst in der Neuen Sächsischen Galerie und das Museum für Naturkunde beherbergt. Die Prägung der Stadt durch den Jugendstil wird durch das Henry-van-de-Velde-Museum in der Villa Esche deutlich, wo vor allem Exponate des belgischen Architekten und Designers Henry van de Velde der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Burg Rabenstein

Das Museum für Stadtgeschichte ist im Schlossbergmuseum integriert. Die Räumlichkeiten dieses Museums werden auch für zahlreiche Ausstellungen zu historischen Themen genutzt. Die Burg Rabenstein erzählt durch verschiedene Ausstellungen von der Geschichte der kleinsten in Sachsen erhaltenen Burganlage.

Das ehemalige Kaufhaus Schocken wird zum Archäologischen Landesmuseum umgebaut

Überdies sind kleinere zahlreiche Spezialmuseen im Stadtgebiet angesiedelt, beispielsweise das Deutsche Spielemuseum, das Ebersdorfer Schulmuseum, das Straßenbahnmuseum Kappel, die Medizinhistorischen Sammlungen des Klinikum Chemnitz gGmbH sowie das Kulturgeschichtliche Spezialmuseum für Militärgeschichte und der Museumsspeicher Ebersdorf.

Die Entwicklung Chemnitz' als Museumsstandort wird kontinuierlich fortgeführt. Ab Herbst 2007 sollen die Bildersammlungen moderner und zeitgenössischer Kunst des Münchener Galeristen Alfred Gunzenhauser in einem eigens dafür eingerichtetem Gebäude, dem Museum Gunzenhauser, präsentiert werden. Des Weiteren wird die Stadt Chemnitz ab dem Jahr 2010 das Haus der Archäologie im ehemaligen Kaufhaus Schocken beherbergen, um dem Besucher umfassende Informationen über die archäologische und kulturgeschichtliche Entwicklung Sachsens zu vermitteln.[17]

Kinos

In der Stadt Chemnitz fanden bereits 1897, zwei Jahre nach der ersten öffentlichen Filmvorstellung Deutschlands, Filmvorführungen statt. Dabei präsentierte der Kameramann Clemens Seeber im Varieté Mosella-Saal zumeist Wochenrückblicke aus der Stadt und deren Region, welche das Publikum sehr gut annahm. Das 1909 erbaute Filmtheater Luxor-Palast existiert nach Rekonstruktionen und Erweiterungen noch heute. Mit der Enteignung sämtlicher Lichtspieltheater im Land Sachsen im Jahr 1948 gingen alle Kinos in der Chemnitzer Region in Volkseigentum über. Vor und besonders nach der Wiedervereinigung Deutschlands mussten sowohl innerhalb und als auch außerhalb der Kernstadt zahlreiche Kleinkinos aus Rentabilitätsgründen schließen. Das Europa 70, das Welt-Echo oder das Jugendfilmtheater (vormals Filmschau) seien hier als Beispiele genannt.

Heute ist das Kinoleben von Chemnitz stark von der Kette CineStar geprägt, welche die drei Großkinos Filmpalast am Roten Turm, Luxor Filmpalast und Filmpalast im Vita-Center unterhält. Sie bieten im Wesentlichen Filme, welche auch bundesweit in den Kinos aktuell gezeigt werden. Weiterhin existieren eine Reihe von Kinos mit kleineren Besucherkapazitäten wie das Clubkino Siegmar, das Kino m54 des Alternativen Jugendzentrums Chemnitz e. V., der Filmclub mittendrin der Universität Chemnitz sowie das Metropol, welches für seine Angebote im niedrigen Preissegment bekannt ist.

Regelmäßige Veranstaltungen

Das Chemnitzer „Veranstaltungsjahr“ beginnt am jeweils ersten Märzwochenende mit den Chemnitzer Linux-Tagen. Weitere Veranstaltungen im März sind die Tage der jüdischen Kultur, die Automobilschau MACH in der Chemnitz-Arena, sowie die Chemnitzer Schultheaterwochen. Ab Mai bis September findet an jedem ersten Freitag des Monats der Kunst- und Handwerkermarkt statt. Auch die Chemnitzer Museumsnacht wird jeden Mai durchgeführt. Im darauf folgenden Zeitraum von August bis September, wird das Chemnitzer Stadtfest abgehalten. Des weiteren finden im September eine internationale Breakdance-Veranstaltung, die so genannte SOUL EXPRESSION, das Latin-Chem, sowie die Künstlermesse statt. Das Kulturfestival „Begegnungen“ und das internationale Kinderfilmfestival „Schlingel“ werden jedes Jahr im Oktober abgehalten. Das „Veranstaltungsjahr“ endet mit den Tagen der erzgebirgischen Folklore im November und dem erzgebirgischen Weihnachtsmarkt jeden Dezember. Im Sommer, meist Juli oder August, fand seit 1998 in Chemnitz mit dem splash! Festival das größte Hip-Hop- und Reggae-Festival Europas statt. 2007 wurde es aus organisatorischen Gründen nach Bitterfeld verlegt.

Kulinarische Spezialitäten

Die lokale Küche von Chemnitz bedient sich vornehmlich der erzgebirgischen Küche. Dies ist durch die hohe Anzahl zugewanderter Bevölkerung aus dem erzgebirgischen Raum zu Zeiten der Industrialisierung im ausgehenden 19. Jahrhundert und zu Beginn des 20. Jahrhundert begründet. Die Küche des Erzgebirges zeichnet sich zumeist durch Einfachheit aus, oft wird die Kartoffel als Zutat verwendet. Regionaltypische Gerichte sind der Klitscher, Quarkkäulchen, zur Weihnachtszeit der Christstollen und das Neunerlei.

Sport

Chemnitz erhebt den Anspruch, eine Sportstadt zu sein.[18] Argumente dafür sind die hohe Anzahl von Medaillengewinnern bei Olympischen Spielen aus Chemnitz[19] und die hohe Beteiligung der Bevölkerung am Breitensport. Außerdem ist die Stadt ein Olympiastützpunkt und hat mit dem Sportgymnasium ein Gymnasium mit vertieft sportlichem Profil, welches einen exzellenten Ruf genießt. Rund 63 % der Stadtbevölkerung sind nach einer Studie des Fachbereichs Sportwissenschaften der TU Chemnitz aus den Jahren 1998 und 2001 innerhalb oder außerhalb eines Vereins sportlich aktiv.[20]

Sportvereine

Die Stadt Chemnitz hat rund 200 Sportvereine mit insgesamt mehr als 30.000 Mitgliedern. Bekannte Vereine in der Stadt sind die Fußballvereine Chemnitzer FC und VfB Fortuna Chemnitz, der Basketballverein der Herren BV TU Chemnitz 99, der Damen Chemnitzer Basketgirls / ChemCats, die Unihockeyabteilung der SG Adelsberg (Floor Fighters Chemnitz), den Eis-& Rollhockeyclub ERC Chemnitz, sowie der Boxclub Chemnitz 94 „Die Wölfe“.

Der Chemnitzer FC spielte von 1991 bis 1996 sowie von 1999 bis 2001 in der 2. Bundesliga. Seit dem Abstieg in die Regionalliga Nord im Jahr 2001 kämpfte der Verein regelmäßig gegen den Abstieg. Die Saison 2005/2006 schloss der CFC als Tabellenletzter ab und stieg damit in die Oberliga Nordost ab. Der Verein brachte einen der bekanntesten Nationalspieler Deutschlands, Michael Ballack, hervor, der dort fünf Jahre in dessen Jugendmannschaft sowie seine ersten beiden Jahre im Profifußball spielte.

Im Basketball dominieren im Herrenbereich der BV TU Chemnitz und im Damenbereich die Chemnitzer Basketgirls. Die Niners spielen seit der Saison 2002/2003 in der 2. Basketball Bundesliga Süd und belegten in der aktuell abgelaufenen Saison 06/07 den 5. Platz. Mittelfristiges Ziel soll der Aufstieg in die Basketball-Bundesliga sein. Dieses Ziel hat die Spitzenmannschaft der Damen, die ChemCats, bereits zum zweiten Mal erreicht. Nach der Abspaltung vom BV TU Chemnitz im Mai 2002, als der frühere Verein nach dem Erstligaverzicht 2000 einen weiteren Rückzug in die 3. Liga vorsah, spielte die Mannschaft in der 2. Damen-Basketball-Bundesliga und kehrte 2006 in die erste Liga DBBL zurück.

Im Unihockey spielt Chemnitz bereits seit 2002 in der 1. Bundesliga. Die Herren der Floor Fighters Chemnitz spielen damit, wie ihre weibliche Vertretung, in der höchsten Deutschen Liga und vertreten die Stadt Chemnitz überregional im gesamtdeutschen Raum. Internationale Erfolge blieben bislang aus, dennoch stellt man im Herrenbereich drei sowie im Damenbereich zwei Nationalspieler, die unter anderem bereits an Weltmeisterschaften teilnahmen und Deutschland international vertraten.

Der ERC Chemnitz stellte noch bis ins Jahr 2006 ein Team der 1. Rollhockeybundesliga, welches aber freiwillig in die 2. Bundesliga abstieg um die Spielfähigkeit des Sachsenligisten im Eishockey zu gewährleisten. Ein Grund dafür lag in der Ansetzung der Spieltermine, welche sich häufig überschnitten.

Im Gewichtheben spielt der Chemnitzer AC schon seit Jahrzehnten national und international eine bedeutende Rolle. Aktuell hebt die erste Mannschaft des Vereins in der 1. Bundesliga und kämpft um den Gewinn der Deutschen Mannschaftsmeisterschaft. Viele Welt- und Europameister sowie Olympiasieger bzw. Olympiamedailliengewinner durchliefen hier ihre Schule (Gerd Bonk, Stefan Grützner, Joachim Kunz, Ingo Steinhöfel, Frank Mantek, Andreas Letz u. a.). Der Chemnitzer AC ist sogleich ein Landes-, Bundes- und Olympiastützpunkt.

Sportanlagen

Stadtbad, auch Denkmal der architektonischen Moderne

Das Sportforum, 1926 als Südkampfbahn eröffnet, befindet sich in Bernsdorf in direkter Nähe zum Sportgymnasium. Das Sportareal umfasst ein Hauptstadion mit 18.500 Zuschauerplätzen, eine Leichtathletik-/Mehrzweckhalle mit einer Zuschauerkapazität von 1450 Plätzen sowie eine Radrennbahn, welche 15.000 Zuschauer aufnehmen kann. Daneben stehen drei Rasenplätze, zwei Hartplätze, ein Kunstrasenplatz, eine 50-Meter-Schwimmhalle, eine Boxer-/Ringerhalle, zwei Kunstturnhallen und jeweils eine Spiel- und Judohalle zur Verfügung.

Als Fußballstadion ist vor allem das Stadion an der Gellertstraße bekannt, da dieses Heimspielstätte des Chemnitzer FC ist. Die Aufnahmekapazität dieses Stadions beläuft sich auf 16.061 Zuschauer. Direkt am Chemnitzfluss gelegen bindet sich die Richard-Hartmann-Halle, welche als Heimspielstätte des BV TU Chemnitz 99 dient und 2600 Gäste aufnehmen kann. Dagegen kann die Sporthalle am Schloßteich, Spielstätte der ChemCats, lediglich rund 750 Plätze aufbieten. Des Weiteren wird neben Messeveranstaltungen die Chemnitz Arena seltener für Sportereignisse genutzt, so beispielsweise für Boxkämpfe. Die Messe- und Veranstaltungshalle kann bis zu 11.000 Zuschauer aufnehmen.

Der Stausee Oberrabenstein als Panorama-Aufnahme

Für den Breitensport außerhalb von Vereinen stehen auch zahlreiche Einrichtungen zur Verfügung. Als Trainingsstätte von Katarina Witt ist das Eissport- und Freizeitzentrum Chemnitz in direkter Nähe zum Küchwald bekannt. Neben der Eissporthalle mit 4000 Plätzen existieren im Areal eine Trainingshalle, eine 400-Meter-Eisschnelllaufbahn und ein Rollhockeystadion. Im Stadtgebiet befinden sich außerdem das Stadtbad und weitere drei Hallenbäder sowie fünf Freibäder. Auch ist das Baden in naheliegenden Stauseen im und außerhalb des Stadtgebiets beliebt, wie zum Beispiel am Stausee Oberrabenstein.

Persönlichkeiten

Siehe Hauptartikel Liste der Persönlichkeiten der Stadt Chemnitz

Zahlreiche Personen sind mit der Stadt Chemnitz als Ehrenbürger verbunden. Von einem Teil dieser Ehrenbürger ist die Stadt gleichzeitig Geburtsort. Darüberhinaus sind bekannte Persönlichkeiten wie Georgius Agricola, Richard Hartmann und Michael Ballack durch ihr Wirken mit der Stadt verbunden.

Ehrenbürger

Zu den Ehrenbürgern der Stadt zählen neben Politikern insbesondere Wissenschaftler und Personen des künstlerischen und kulturellen Lebens, welche in Chemnitz wirkten.

Zu den bekanntesten jener Ehrenbürger zählen der expressionistische Künstler Karl Schmidt-Rottluff, die Kosmonauten Waleri Bykowski und Sigmund Jähn, die Eiskunstläuferin Katarina Witt sowie der Schriftsteller Stefan Heym.

Söhne und Töchter der Stadt

Berühmte Persönlichkeiten mit dem Geburtsort Chemnitz der nach seinem Stadtteil benannte Karl Schmidt-Rottluff, die Schriftsteller Stephan Hermlin und Stefan Heym, die Rodlerin Sylke Otto, der Fußballtorwart Frank Rost sowie die mit dem Eissport verbundenen Personen Jutta Müller, Mandy Wötzel und Ingo Steuer.

Sprache

In Chemnitz wird ein meißnischer Großstadtdialekt gesprochen, der Einflüsse aus dem Vorerzgebirgischen aufweist.

Weiterführende Informationen

Siehe auch

Portal: Chemnitz – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Chemnitz

Literatur

  • Thematische Stadtpläne Chemnitz. 5 Teile zu einzelnen Architekturepochen. edition vollbart, Chemnitz 2002/2003.
  • Jens Kassner, Christine Weiske: Reformarchitektur in Chemnitz. edition vollbart, Chemnitz 2003.
  • Zur Entstehung und Frühgeschichte der Stadt Chemnitz. Kolloquium des Stadtarchivs Chemnitz, 24. April 2002, Volksbank Chemnitz. Aus dem Stadtarchiv Chemnitz. Bd 6. Stollberg 2002, ISBN 3-00-011097-6.
  • Aus dem Stadtarchiv Chemnitz. Schriftenreihe. Chemnitz 1998 ff. ISSN ???(?!?!)
  • Mitteilungen des Chemnitzer Geschichtsvereins. Jahrbuch. Chemnitz 1992 ff. ISSN (?!?!)
  • Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte. Bd 2. Mitteldeutschland. Im Auftrag der Konferenz der landesgeschichtlichen Kommissionen Deutschlands mit der Unterstützung des Deutschen Gemeindetages, hrsg. von Erich Keyser. Stuttgart 1941.
  • Chemnitz. Neue Bauten in der Stadtmitte 1990-2003. Edition Leipzig, Leipzig 2003.
  • Jens Kassner: Chemnitz in den „Goldenen Zwanzigern“. Architektur und Stadtentwicklung. Heimatland Sachsen, Chemnitz 2000.
  • Jens Kassner: Wohnen in Chemnitz. 75 Jahre kommunale Wohnungswirtschaft 1928-2003. edition vollbart, 2003.
  • Stadtphotographien. Chemnitz 2003. ISBN 3-933169-02-X
  • Stefan Weber: Chemnitz - Ein Stadtzentrum sucht sein Gesicht Bildverlag Böttger, 1994 ISBN 3-9806125-2-X
  • Das Bilderbuch Der Roboter und die Sprache von David Füleki spielt teilweise in Chemnitz.[21]
Commons: Chemnitz – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikinews: Chemnitz – in den Nachrichten
Wiktionary: Chemnitz – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Linkkatalog zum Thema Chemnitz bei curlie.org (ehemals DMOZ)

Einzelnachweise

  1. Ernst Barth et al.: Werte unserer Heimat. Karl-Marx-Stadt. Akademie-Verlag, Berlin 1979.
  2. a b Hauptsatzung der Stadt Chemnitz (PDF; 75,2 KB)
  3. Deutscher Wetterdienst: Mittelwerte des Referenzzeitraumes 1961 bis 1990
  4. Chemnitzer Freie Presse vom 26. Juli 2007 auf eine Pressemitteilung der Stadt Chemnitz
  5. Der Bundeswahlleiter: Wahlergebnisse und Strukturdaten zur Bundestagswahl 2005
  6. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen Pressemitteilung zu den regionalen Bruttoinlandsprodukten
  7. BfA
  8. Internetseite des Bundestagsabgeordneten Detlef Müller (SPD) mit Kennzahlen zur Chemnitzer Wirtschaft
  9. a b Kurzfassung zur Promotion des Dipl.-Pol. Alexander Bergmann zur Thematik „Deutschlands jüngste Innenstadt - Rekonstruktion in Chemnitz verstehen“
  10. Dankwart Guratzsch: Einer Stadt die Zähne herausgebrochen, Die Welt, 12. Mai 2006
  11. Gudrun Müller: Der Abrissrausch ist tödlich für Chemnitz, Freie Presse, 7. Dezember 2006
  12. Untersuchung der Technischen Universität Chemnitz: „Wie die Deutsche Bahn eine ganze Region im Stich läßt“
  13. a b Verkehrsentwicklungsplan 2015 der Stadt Chemnitz, Entwicklung Stadtbahnnetz / Chemnitzer Modell (PDF; 1077 KB)
  14. Verkehrsentwicklungsplan 2015 der Stadt Chemnitz, Chemnitzer Modell - Verknüpfungsstelle Hauptbahnhof (PDF; 1384 KB)
  15. Stadtportrait zu Chemnitz auf der Internetpräsentation des Goethe-Institutes
  16. Stadtportrait zu Chemnitz auf dem Deutschland-Portal deutschland.de
  17. Internetseite der Stadt Chemnitz zum Haus der Archäologie
  18. Internetseite der Stadt Chemnitz mit geschichtlicher Darstellung zur Sportstadt Chemnitz
  19. Internetseite der Stadt Chemnitz mit einführender Darstellung zum Sport in der Stadt Chemnitz
  20. Internetseite der Technischen Universität Chemnitz: „Sportstadt Chemnitz?! oder: Auf dem Weg zu einer sport- und bewegungsfreundlichen Stadt“
  21. Internetseite der Technischen Universität Chemnitz - Sprachberatung
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