Michaela Karl

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Michaela Karl, 2009
Michaela Karl mit dem Bayerischen Poetentaler, 2022

Michaela Karl (* 1971 in Straubing) ist eine deutsche Politikwissenschaftlerin und Schriftstellerin.

Karl wuchs in der niederbayerischen Marktgemeinde Hengersberg auf. Sie besuchte das St.-Gotthard-Gymnasium (Absolvia 1991) der Nachbargemeinde Niederalteich. Nach dem Schulabschluss begann sie an der Universität Passau Politikwissenschaft, Geschichte und Psychologie zu studieren. Später wechselte sie an die Ludwig-Maximilians-Universität München und an die Freie Universität Berlin, wo sie schließlich 2001 promovierte. Mit ihrer Dissertation legte sie die erste wissenschaftliche Arbeit über Rudi Dutschke vor, die sich schwerpunktmäßig mit den von ihm propagierten theoretischen und politischen Positionen auseinandersetzt. Sie ist Lehrbeauftragte für politische Theorie an der Hochschule für Politik in München.

Neben ihrer wissenschaftlichen Arbeit entstanden weitere Bücher, in denen sie sich – auf umfangreiche Quellen gestützt – den Biografien von Rebellen und Vorkämpfern der bayerischen Geschichte widmet. In Sozialrebellen in Bayern schildert sie das Leben der drei Räuber und Volkshelden Matthias Klostermayr, Michael Heigl und Mathias Kneißl. In Bayerische Amazonen schuf sie Kurzportraits von Carry Brachvogel, Emerenz Meier, Mechtilde Lichnowsky, Lena Christ, Emmy Noether, Zenzl Mühsam, Claire Goll, Liesl Karlstadt, Therese Giehse, Carola Neher, Gret Palucca und Olga Benario, die alle emanzipiert und radikal für die Verwirklichung ihrer Ziele eingetreten sind. In ihrem Buch Die Münchner Räterepublik – Porträts einer Revolution (2008) widmete sie sich einem vergessenen Kapitel der bayerischen Geschichte, der Münchner Räterepublik in der Revolution von 1918/19.

2005 erschien mit Höllische Grüße ihr erster Roman, der 2008 mit Grüße von der Singlefront fortgesetzt wurde.

In weiteren Büchern beschäftigte sie sich erneut mit politischen Oppositionsbewegungen und deren Protagonisten: Es lebe die Weltrevolution. Deutsche Lebensläufe (2007), Wie fordern die Hälfte der Welt. Der Kampf der Suffragetten um das Frauenstimmrecht (2009), Streitbare Frauen. Porträts aus drei Jahrhunderten (2009).

Zu den Münchner Turmschreibern wurde Michaela Karl 2009 berufen. Im Juli 2010 wurde ihr Theaterstück Bayerische Amazonen im Rahmen der Europäischen Wochen uraufgeführt. Im Jahr 2020 erhielt sie den Kulturpreis Bayern[1]. 2022 wurde sie mit dem Bayerischen Poetentaler der Münchner Turmschreiber ausgezeichnet.

Einzelnachweise

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  1. Kulturpreis Bayern: digitale Preisverleihung.
  2. Rezension von Eva Schäfers in der Süddeutschen Zeitung vom 16. August 2011, S. 14: die holprige Übersetzung der vielen Zitate sei "der einzige Wermutstropfen dieser lesenswerten und gründlich recherchierten Biographie"
  3. Von der Kultivierung des Trinkerwitzes in: FAZ vom 12. August 2011, Seite 30.
  4. Rezension von Thorsten Gräbe in der FAZ vom 7. Mai 2012, der befindet, dass Michaela Karl es sich als Biographin zu leicht gemacht habe und weder der literarischen Leistung noch dem Leben der beiden Porträtierten gerecht werde.