August Benninghaus
Pater August Benninghaus SJ (* 7. November 1880 in Druchhorn; † 20. Juli 1942 im KZ Dachau) war ein deutscher Jesuit und Märtyrer.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seine Eltern waren der Landwirt Georg Benninghaus (geboren in Brokstreek/Essen als Georg große Beilage, genannt Korfhage) und dessen Ehefrau Caroline Benninghaus. August Benninghaus hatte mehrere Geschwister: Julius, Agnes, Theodor, Gustav, Johanna, Georg und den Politiker Heinrich.
Am 26. April 1900 trat er in das Noviziat der Jesuiten in Blijenbeek/Niederlande ein und empfing am 24. August 1913 durch den Kölner Erzbischof und späteren Kardinal Felix von Hartmann das Sakrament der Priesterweihe. 1914 wurde er von seinem Oberen nach England gesandt. Beim Austausch von Kriegsgefangenen kam er 1916 nach Deutschland zurück. Hier stellte er sich freiwillig dem Heeresdienst und wurde als Divisionspfarrer an die mazedonische Front geschickt. Dort erhielt die Division Besuch von Erzbischof von Faulhaber, dem späteren Kardinal.[1] Nach Ende des Ersten Weltkrieges wurde er mit der Betreuung der Jugendverbände und mit der Seelsorge an einem Krankenhaus in Köln-Deutz beauftragt. Im Jahre 1924 übertrug ihm der Orden das Amt eines Exerzitienmeisters. Als solcher wirkte er in Niederkassel am Rhein, Opladen, Münster und im Kloster Bethlehem bei Bergheim/Erft. Danach war er zwei Jahre als Volksmissionar in Hannover tätig. 1928 wurde er in Münster Diözesanpräses der Männergemeinschaften. Ab 1929 war er mit dem Pfarrer der Stadtkirche St. Lamberti Clemens August Graf von Galen bekannt. Bis 1941 wirkte er als Exerzitienmeister und Volksmissionar im Kettelerheim in Münster.
1938 wurde wegen abfälliger Bemerkungen über den Nationalsozialismus ein Strafverfahren (wegen Vergehens gegen das Heimtückegesetz) gegen Pater Benninghaus eingeleitet. Er hatte geäußert, dass die Kirche schon viele Reiche überdauert habe. Das beim Sondergericht in Dortmund angestrengte Verfahren endete mangels Beweisen am 25. Oktober 1939. Am 27. Juni 1941 wurde er abermals von der Geheimen Staatspolizei in Münster verhaftet. Die Gestapo beschuldigte ihn, bei einem Exerzitienkurs für zum Militärdienst Einberufene im Katharinenstift in Ascheberg staatsfeindliche Äußerungen von sich gegeben zu haben. Er wurde in das Konzentrationslager Sachsenhausen verlegt. Dort wurde er von zwei SS-Männern derart misshandelt, dass er stürzte und auf eine Tischkante aufschlug. Dabei erlitt er eine Gehirnerschütterung, von deren Folgen er sich bis zu seinem Tode nicht erholte.
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Schild der August-Benninghaus-Schule in Ankum
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Stolperstein für Pater August Benninghaus in der Königsstr. 35 in Münster
Am 11. März 1942 wurde Pater Benninghaus in das KZ Dachau verlegt, wo damals die katholischen Priester in einem sogenannten Pfarrerblock zusammengezogen wurden. Pater Benninghaus kam in den Block 24, Stube 1. Dieser war im Mangeljahr 1942 zusätzlicher Invalidenblock. Das bedeutet, dass Pater August zur Vergasung in Schloss Hartheim bei Linz vorgesehen war. Infolge Hungers und Schwäche verschlechterte sich sein körperlicher und geistiger Zustand immer mehr, bis er schließlich in das Krankenrevier eingeliefert wurde. Am 20. Juli 1942 verhungerte er. Am 31. August 1942 wurde eine Urne mit Asche zum Pfarramt nach Ankum geschickt. Sie wurde auf dem Ankumer Friedhof beigesetzt. Auf dem Grabmal stehen die Worte „Märtyrertod Dachau“.
Gedenken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die Gemeinde Ankum benannte eine Straße am Ortseingang zu seinen Ehren und als Mahnung nach Pater Benninghaus.
- Im Artländer Dom erinnert eine Bronzeplatte an Benninghaus.
- Die Ankumer Oberschule ist nach August Benninghaus benannt.
- In Münster erinnert ein Stolperstein vor dem Haus Königsstraße 35 an August Benninghaus.
- Die katholische Kirche hat August Benninghaus als Glaubenszeugen in das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts aufgenommen.
- Im rekultivierten Tagebau Bergheim, dem ehemaligen Standort des Klosters Bethlehem, ist ein Weg nach Pater Benninghaus benannt.
- Seit 2017 wird jährlich der August-Benninghaus-Preis verliehen.[2]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Heimat- und Verkehrsverein Ankum (Hrsg.): 800 Jahre Druchhorn. Ankum 1988.
- Vincent Lapomarda: The Jesuits and the Third Reich, Lewiston 1989 (Edwin Mellen Press), New York 14092, ISBN 0-7734-6265-1
- Heinz von der Wall: KZ-Häftlingsnummer 29 373. Pater August Benninghaus SJ aus Druchhorn. In: Heimat-Jahrbuch „Osnabrücker Land 1990“
- Joachim Kuropka (Hrsg.): Meldungen aus Münster: 1924–1944. Geheime und vertrauliche Berichte von Polizei, Gestapo, NSDAP und ihren Gliederungen, staatlicher Verwaltung, Gerichtsbarkeit und Wehrmacht über die politische und gesellschaftliche Situation in Münster, Münster 1992, ISBN 3-7923-0626-3.
- Hermann Scheipers: Gratwanderungen, Leipzig, 1997, ISBN 3-7462-1221-9.
- Helmut Moll (Hrsg. im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz), Zeugen für Christus. Das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts. Paderborn u. a. 1999, 7. überarbeitete und aktualisierte Auflage 2019, ISBN 978-3-506-78012-6, Band II, S. 950–953.
- Hermann Rieke-Benninghaus: P. August Benninghaus SJ – Märtyrer aus Druchhorn, Dinklage 2005², ISBN 3-938929-00-6.
- Hermann Rieke-Benninghaus: Zeugen für den Glauben, Verlag Hermann Rieke-Benninghaus, Dinklage 2005, ISBN 3-938929-06-5.
- Hans-Karl Seeger, Gabriele Latzel, Christa Bockholt (Hrsg.): Otto Pies und Karl Leisner: Freundschaft in der Hölle des KZ Dachau, Verlag Pies, Sprockhövel 2007, ISBN 978-3-928441-66-7.
- Hermann Rieke-Benninghaus: August Benninghaus. Märtyrer, Books on Demand, Norderstedt 2015, ISBN 978-3-7386-1093-2.
- Eduard Werner: Helden und Heilige in Diktaturen. Media Maria Verlag, Illertissen 2017, ISBN 978-3-9454013-0-9, S. 184–185.
- Hermann Rieke-Benninghaus: August Benninghaus SJ, Books on Demand, Norderstedt 2019, ISBN 978-3743141384.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Freundeskreises P.August Benninghaus SJ.
- Hermann Rieke-Benninghaus: Der Märtyrer August Benninghaus. Public Con-Spiracy for the Poor (CS), archiviert vom am 1. September 2012 .
- Hermann Rieke-Benninghaus: Geistliche aus Druchhorn. In: rieke-benninghaus.de. 23. August 2011 .
- Joachim Schäfer: August Benninghaus. In: Ökumenisches Heiligenlexikon. 20. September 2017 .
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Hermann Rieke-Benninghaus: Zeugen für den Glauben, Verlag Hermann Rieke-Benninghaus, Dinklage 2005, Foto S. 20.
- ↑ August-Benninghaus-Preis. Freundeskreis P. August Benninghaus SJ, abgerufen am 21. Juli 2017.
Personendaten | |
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NAME | Benninghaus, August |
ALTERNATIVNAMEN | Benninghaus, August SJ |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Jesuit |
GEBURTSDATUM | 7. November 1880 |
GEBURTSORT | Druchhorn |
STERBEDATUM | 20. Juli 1942 |
STERBEORT | KZ Dachau |