Arschloch

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Arschloch steht umgangssprachlich für den Anus. Das Wort wird hauptsächlich als Schimpfwort für Personen gebraucht (gelegentlich aber auch für Tiere).

Etymologie

Der Wortbestandteil Arsch findet sich in allen germanischen Sprachen (alts., altn., schwed., ahd., mhd. und frnhd. ars; altenglisch ærs, neuenglisch arse, vor allem im amerikanischen Englisch auch ass; Niederländisch aars; niederdeutsch ors, auch nors, mors) und erlaubt die Rekonstruktion des urgermanischen Nomens *arsaz. Wahrscheinlich ist eine Verwandtschaft mit altgriechisch ὄρρος (órros) „Schwanz“, das ebenfalls als Kraftausdruck für das Gesäß gebraucht und daher in gehobener Sprache vermieden wurde. Zu einer möglichen urindogermanischen Nomen *h₁ors- werden auch air. err „Schwanz“ und hethitisch arraš „Gesäß“ gerechnet.

Der Begriff Loch ist althochdeutschen Ursprungs und bedeutet Öffnung. Die Kombination dürfte frühmittelalterlich sein, da sie inhaltsgleich sowohl im Englischen als auch im Deutschen vorkommt. Im Althochdeutschen ist für den Anus dagegen primär der Ausdruck Darm, Derm zu finden, der später auf das Intestinum übertragen wurde.

Fingerzeichen

Fingerzeichen für „Arschloch“

Ein Fingerzeichen für Arschloch ist ein aus Daumen und Zeigefinger gebildeter Kreis. Dies wird beispielsweise als Beschimpfung unter Autofahrern und in vielen Regionen der Welt (z. B. Brasilien) verwendet.[1] Das gleiche Zeichen kann auch als ok verstanden werden, z. B. als normiertes Tauchzeichen. In Europa wird hierzu hingegen eher der Stinkefinger benutzt.

Verwendung in der Literatur

Belletristik:

Sachliteratur:

  • Der Philosophieprofessor Aaron James von der University of California schrieb das Buch Assholes. A Theory, in dem er eine Untersuchung über die Charakterzüge typischer Arschlöcher anstellt.[4]
  • In Bezug auf das Betriebsklima in Unternehmen beschreibt der Organisationspsychologe Robert Sutton, Professor an der Stanford Graduate School of Business, ebenfalls Erkennungsmerkmale von „Arschlöchern“ in seinem Buch Der Arschloch-Faktor: Vom geschickten Umgang mit Aufschneidern, Intriganten und Despoten in Unternehmen (Heyne 2008,[5] als The No Asshole Rule: Building a Civilized Workplace and Surviving One That Isn't 2007 erschienen), anhand derer auch entsprechende Bewerber erkannt werden können, um ihre Einstellung zu vermeiden. Sie schaden seiner Meinung nach der Produktivität des Unternehmens. Er betont, dass die extreme Wortwahl erforderlich sei.

Zeitung:

  • Georg Seeßlen - Definition in Die Tageszeitung: „Wenn jemand für einen kleinen Vorteil für sich selbst einen großen Nachteil bei anderen Menschen in Kauf nimmt, ist das schon eine ziemliche Arschlöchigkeit. Je kleiner der eigene Vorteil im Verhältnis zum Nachteil anderer, desto höher der A-Faktor. Der anständige Mensch beginnt, wo man einen kleinen eigenen Nachteil zugunsten eines größeren Vorteils für andere in Kauf nimmt. Wenn man allerdings einen großen eigenen Nachteil zugunsten eines kleinen Vorteils anderer in Kauf nimmt, ist man entweder scharf auf einen Heiligenschein oder hat ein kleines Problem mit dem „Helfersyndrom“. Und gerät schon wieder in Arschloch-Gefahr.“[6]

Bühne

  • Ein bekanntes Beispiel für die Nutzung in der Musik ist das Lied Schrei nach Liebe von den Ärzten, in dem es einem fiktiven Neonazi quasi ins Gesicht geschrien wird.
  • Der Comedian Michael Mittermeier benennt ein bekanntes Lied seines Repertoires mit dem Titel Arschloch-Kind.
  • Der Kabarettist und Autor Fritz Eckenga lobt das Ruhrgebiet folgendermaßen: „Die Arschlochdichte ist hier nicht so hoch.“[7]

Zitat

Einzelnachweise

  1. Andere Länder, andere Gesten, Welt am Sonntag, 17. Januar 2010
  2. Charles Bukowski: Der Mann mit der Ledertasche auf mightymueller.de
  3. Roland Topor: Memoiren eines alten Arschlochs (= Mémoires d’un vieux con, 1975). Übersetzt von Eugen Helmlé. Diogenes, Zürich 1977; Taschenbuch ebd. 1980, ISBN 3-257-20775-1.
  4. Warum echte Arschlöcher meistens männlich sind, Die Welt, 24. April 2013
  5. Robert I. Sutton: Der Arschloch-Faktor : vom geschickten Umgang mit Aufschneidern, Intriganten und Despoten im Unternehmen. Heyne, München 2008, ISBN 3-453-60060-6.
  6. Georg Seeßlen: Der A-Faktor. Manche Leute achten nur auf den eigenen Vorteil und missbrauchen unser Vertrauen. Wie setzt man sich zur Wehr, ohne selbst zum Ekel zu werden? Die Tageszeitung, 5. September 2018, abgerufen am 6. September 2018.
  7. Kabarett: „Das kommt alles aus einem Kopf“
  8. Artikel auf Zeit.de vom 13. Januar 2005 über 25 Jahre „Grüne“ in Deutschland (Zugriff am 10. Januar 2007)
  9. Äußerung eines Repräsentanten der Regierungspartei SPD zum Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Grundlagenvertrag, vgl. Ulrich Battis, Christoph Gusy: Einführung in das Staatsrecht. S. 21 und Zuchtmeister für Bonn und Bürger. In: Der Spiegel. Nr. 10, 1975 (online).
  10. Jan Heidtmann: Uber und das Taxigewerbe – Legende vom harmlosen Start-up. In: Süddeutsche Zeitung. 2. September 2014.
Wiktionary: Arschloch – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen