Tarnau
Tarnau Tarnów Opolski | ||
---|---|---|
Basisdaten | ||
Staat: | Polen
| |
Woiwodschaft: | Opole | |
Powiat: | Opolski | |
Gmina: | Tarnau | |
Fläche: | 27,18 km² | |
Geographische Lage: | 50° 35′ N, 18° 5′ O
| |
Höhe: | 175 m n.p.m. | |
Einwohner: | 3449 (30. Juni 2015[1]) | |
Postleitzahl: | 46-050 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 77 | |
Kfz-Kennzeichen: | OPO | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Eisenbahn: | Pyskowice–Opole | |
Nächster int. Flughafen: | Katowice |
Tarnau (polnisch Tarnów Opolski) ist eine Ortschaft in Oberschlesien. Der Ort liegt in der Gemeinde Tarnau im Powiat Opolski in der polnischen Woiwodschaft Oppeln. Sie ist Sitz der gleichnamigen Landgemeinde mit etwa 9600 Einwohnern. Diese ist seit 2007 offiziell zweisprachig (Polnisch und Deutsch).
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Geographische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Angerdorf Tarnau liegt 20 Kilometer südöstlich von der Kreisstadt und Woiwodschaftshauptstadt Opole (Oppeln). Tarnau liegt in der Nizina Śląska (Schlesischen Tiefebene) innerhalb der Równina Opolska (Oppelner Ebene). Durch den Ort verläuft die Bahnstrecke Pyskowice–Opole.
Nachbarorte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nachbarorte von Tarnau sind im Norden Schulenberg (Walidrogi), im Osten Nakel (Nakło), im Süden Gross Stein (Kamień Śląski) und im Westen Kossorowitz (Kosorowice).
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Tarnau wurde am 9. Oktober 1293 erstmals urkundlich erwähnt. 1447 wird eine Kirche im Ort erwähnt. 1664 zerstörte ein Feuer weite teile des Dorfes.[2]
Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 fiel Tarnau mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen. 1784 zählt das Dorf eine katholische Kirche, eine Schule, 19 Bauern, 13 Gärtner, 16 Häusler und 388 Einwohner. Das Dorf gehörte zum Wirtschaftsamt Oppeln.[3]
Nach der Neuorganisation der Provinz Schlesien gehörte die Landgemeinde Tarnau ab 1816 zum Landkreis Oppeln im Regierungsbezirk Oppeln. 1821 wurde ein neues Schulgebäude errichtet.[2] 1855 lebten 772 Menschen im Ort. 1865 hatte der Ort 18 Bauern, 12 Gärtner, 17 Ackerhäusler, 33 Anglerhäuser, 51 Einlieger, eine Mühle, einen Kretscham, ein Gasthaus, eine katholische Kirche und eine katholische Schule. Die katholische Schule wurde im gleichen Jahr von 211 Schülern besucht.[4] 1874 wurde der Amtsbezirk Przywor gegründet, welcher die Landgemeinden Konty, Kossorowitz, Kupferberg, Nakel, Przywor und Tarnau und den Gutsbezirk Grudschütz umfasste.[5] 1885 zählte der Ort 999 Einwohner.[6]
Bei der Volksabstimmung am 20. März 1921 stimmten 355 Wahlberechtigte für einen Verbleib bei Deutschland und 532 für Polen. Der gesamte Stimmkreis Oppeln hatte mehrheitlich für Deutschland votiert, weshalb Tarnau beim Deutschen Reich verblieb.[7] 1939 hatte Tarnau 847 Einwohner. Bis 1945 befand sich der Ort im Landkreis Oppeln.[8]
1945 kam der bisher deutsche Ort an Polen und wurde in Tarnów Opolski umbenannt. 1950 kam der Ort zur Woiwodschaft Oppeln. 1999 kam der Ort zum Powiat Opolski. Da nach dem Zweiten Weltkrieg nur ein Teil der deutschen Bewohner vertrieben wurde, ist heute ein großer Teil der Bevölkerung deutschstämmig. So gehören laut der letzten polnischen Volkszählung von 2002 24,34 % der Gemeindebevölkerung der deutschen Minderheit an, weitere 10,87 % bezeichneten sich als „Schlesier“.[9] Deshalb ist die Gemeinde seit dem 15. Februar 2007 offiziell zweisprachig und konnte zum 14. April 2008 deutsche Ortsbezeichnungen einführen.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die römisch-katholische St. Martinskirche wurde zwischen 1913 und 1916 erbaut und am 16. Mai 1916 geweiht. Bereits im Mittelalter bestand eine gotische Kirche im Ort, welche im Dreißigjährigens Krieg durch die Schweden zerstört wurde.[10] Die Martinskirche steht seit 1973 unter Denkmalschutz.[11]
- Denkmal für die Gefallenen beider Weltkriege
- Friedhofskapelle
- Dorfteich mit Steg
- Empfangsgebäude Bahnhof Tarnów Opolski
Vereine
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Deutscher Freundschaftskreis
- Fußballverein Lzs Piomar Przywory
- Freiwillige Feuerwehr OSP Przywory
Söhne und Töchter des Ortes
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Alfred Gottwald (1893–1971), deutscher expressionistischer Kirchenmaler
Gemeinde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auf einer Fläche von 81,6 km² gliedert sich die Landgemeinde (gmina wiejska) in acht Dörfer mit Schulzenämtern.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Karl August Müller: Vaterländische Bilder, oder Geschichte und Beschreibung sämmtlicher Burgen und Ritterschlösser Schlesiens beider Antheile und der Grafschaft Glatz. Zweite Auflage, Glogau 1844, S. 221.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Vgl. Gemeinde Tarnau; abgerufen am 3. Februar 2016
- ↑ a b Vgl. Offizielle Internetseite der Gemeinde
- ↑ Johann Ernst Tramp: Beyträge zur Beschreibung von Schlesien, Band 3, Brieg 1784, S. 85
- ↑ Vgl. Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien, Breslau 1865
- ↑ Territorial Amtsbezirk Przywor/Tarnau
- ↑ AGOFF Kreis Oppeln
- ↑ Vgl. Ergebnisse der Volksabstimmung; abger. am 16. Oktober 2009
- ↑ Michael Rademacher: Stadt und Landkreis Oppeln (poln. Opole). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Vgl. DIE ZAHLEN DER VOLKSZÄHLUNG 2002 ( vom 26. März 2009 im Internet Archive)
- ↑ Website der Gemeinde St. Martin
- ↑ Denkmalregister Woiwodschaft Opole (poln.) S. 175