Slowakei beim Eurovision Song Contest

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Bilanz

Flagge der Slowakei
Teilnehmende Rundfunkanstalt
RTVS
Erste Teilnahme
1993
Bisher letzte Teilnahme
2012
Anzahl der Teilnahmen
8 (Stand 2012)
Höchste Platzierung
13 (2011 SF)
Höchste Punktzahl
50 (1993 SF)
Niedrigste Punktzahl
8 (1998, 2009 SF)
Punkteschnitt (seit erstem Beitrag)
24,25 (Stand 2012)
Punkteschnitt pro abstimmendem Land im 12-Punkte-System
0,76 (Stand 2012)

Dieser Artikel befasst sich mit der Geschichte der Slowakei als Teilnehmer am Eurovision Song Contest.

Regelmäßigkeit der Teilnahme und Erfolge im Wettbewerb

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Kristína Peláková, Teilnehmerin 2010

Nach der Dismembration der Tschechoslowakei unternahm die Slowakei 1993 einen ersten Teilnahmeversuch. Die Gruppe Elán scheiterte mit dem Lied Amnestia na neveru damals aber knapp bei der osteuropäischen Vorausscheidung in Ljubljana. Wegen Platz 19 beim Debüt 1994 musste das Land daraufhin 1995 eine Zwangspause einlegen. Da 1996 bei der Rückkehr auch wieder nur Platz 18 erreicht wurde, musste auch 1997 wieder ausgesetzt werden. Auch 1998 bei der Rückkehr wurde mit Platz 21 kein gutes Ergebnis erzielt, so dass das Land 1999 erneut keine Startberechtigung erhielt. Im Jahre 2000 zog sich das Land vom Wettbewerb zurück und nahm aus finanziellen Gründen nicht mehr am Eurovision Song Contest teil. Erst 2009 kehrte das Land zum Song Contest zurück.

Kamil Mikulčík & Nela Pocisková konnten bei der Rückkehr allerdings ebenfalls kein gutes Ergebnis erzielen und landeten auf dem vorletzten Platz im Halbfinale. 2010 trat dann Kristína Peláková für das Land an und war sogar eine der Favoritinnen auf den Sieg. Trotzdem erreichte auch sie nicht das Finale und landete wie ihre Vorgänger nur auf dem vorletzten Platz im Halbfinale. Auch 2011 schaffte es die Slowakei nicht in das Finale, erreichte aber mit Platz 13 im Halbfinale ein besseres Ergebnis als in den zwei Jahren zuvor. 2012 folgte dann das schlechteste Ergebnis für das Land. Max Jason Mai erreichte ebenfalls nicht das Finale, landete dazu aber noch auf dem letzten Platz im Halbfinale. 2013 zog sich das Land dann aus finanziellen Gründen aus dem Wettbewerb zurück und kehrte auch in den darauffolgenden Jahren nicht zum Song Contest zurück.[1]

Am 8. August 2023 wurde bekannt, dass der Sender RTVS eine Rückkehr zum Wettbewerb für das Jahr 2025 plane.[2] Diese Pläne konnten jedoch nicht weiter verfolgt werden.[3]

Am 21. Juni 2024 wurde bekannt gegeben, dass die slowakische Regierung den Sender Rozhlas televízia Slovenska (RTVS) am 1. Juli schließen und durch einen neuen Sender mit dem Namen STVR ersetzt werden.[4] Eine Rückkehr der Slowakei ist somit unwahrscheinlich, da unter anderem auch nicht klar ist ob STVR die EBU-Mitgliedschaft von RTVS übernehmen kann oder ob STVR erst der EBU beitreten muss.

Insgesamt landete keiner der acht Beiträge in der linken Tabellenhälfte. Dazu verpasste das Land viermal das Finale und konnte sich seit der Einführung der Halbfinale nie für das Finale qualifizieren. Das Land erreichte bisher zweimal den vorletzten Platz und einmal den letzten Platz. Somit gehört die Slowakei zu den eher erfolgloseren Ländern im Wettbewerb.

Liste der Beiträge

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Farblegende: – 1. Platz. – 2. Platz. – 3. Platz. – Punktgleichheit mit dem letzten Platz. – ausgeschieden im Halbfinale/in der Qualifikation/im osteuropäischen Vorentscheid. – keine Teilnahme/nicht qualifiziert.

Jahr Interpret Titel
Musik (M) und Text (T)
Sprache Übersetzung Finale Halbfinale/
Qualifikation
Nationaler
Vorentscheid
Platz Punkte Platz Punkte
1993 Elán Amnestia na neveru
M: Jano Baláž, Jožo Ráž; T: B. Filan
Slowakisch Amnestie für Untreue Nicht qualifiziert
Osteuropäischer Vorentscheid
4 / 7 50 interne Auswahl
1994 Tublatanka Nekonečná pieseň
M: Martin Ďurinda; T: Martin Sarvaš
Slowakisch Endloses Lied 19 / 25 15 Direkt für das Finale qualifiziert interne Auswahl
1995 Nicht qualifiziert
1996 Marcel Palonder Kým nás máš
M: Juraj Burian; T: Jozef Urban
Slowakisch Solange du uns hast 18 / 23 19 17 / 29 36 interne Auswahl
1997 Nicht qualifiziert
1998 Katarína Hasprová Modlitba
M: Gabriel Dušík; T: Anna Wepperyová
Slowakisch Ein Gebet 21 / 25 8 Direkt für das Finale qualifiziert Bratislavská lýra 1997
1999 Nicht qualifiziert
2000
bis
2008
Auf Teilnahme verzichtet
2009 Kamil Mikulčík & Nela Pocisková Leť tmou
M: Rastislav Dubovský; T: Petronala Kolevská, Anna Žigová
Slowakisch Durch die Dunkelheit fliegen Ausgeschieden 18 / 19 8 Eurosong 2009
2010 Kristína Peláková Horehronie
M: Martin Kavulič; T: Kamil Peteraj
Slowakisch Horehronie (Region in der Slowakei) Ausgeschieden 16 / 17 24 Eurosong 2010
2011 Twiins I’m Still Alive
M: Bryan Todd; T: Bryan Todd, Sandra Nordstrom, Brano Jancich
Englisch Ich lebe noch Ausgeschieden 13 / 19 48 interne Auswahl
2012 Max Jason Mai Don’t Close Your Eyes
M/T: Max Jason Mai
Englisch Schließe nicht deine Augen Ausgeschieden 18 / 18 22 interne Auswahl
seit 2013 Auf Teilnahme verzichtet

Nationale Vorentscheide

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den Anfangsjahren wählte die Slowakei ihre Beiträge stets intern aus. Erst 1998 fand die erste Vorentscheidung statt, die den Namen Bratislavská lýra 1997 trug und bereits im Juni 1997 stattfand. Dort wurde allerdings nur der Interpret ausgewählt. Der anschließende Beitrag 1998 wurde intern ausgewählt. Erst bei der Rückkehr 2009 veranstaltete die Slowakei eine großangelegte Vorentscheidung. Insgesamt gab es fünf Halbfinale, ein Finale und ein anschließendes Superfinale.[5] Auch 2010 fand eine ähnlich großangelegte Vorentscheidung statt. Für 2011 und 2012 wählte das Land seine Beiträge wieder intern aus.

Die ersten drei Teilnahmen mussten gemäß den Regeln auf Slowakisch gesungen werden, doch auch 2009 und 2010 blieb die Slowakei ihrer Sprache treu. Beim Vorentscheid waren auch schließlich jeweils nur Lieder auf Slowakisch erlaubt. 2011 sangen TWiiNS ihr I’m Still Alive erstmals auf Englisch, so auch Max Jason Mai 2012, der bisher letzte Vertreter des Landes. Tublatanka, Marcel Palonder, Kamil Mikulčík und Nela Pocisková sowie die 1993 ausgeschiedene Gruppe Elán nahmen ihre Beiträge auch in englischen Versionen auf.[6]

Folgende Länder erhielten die meisten Punkte von oder vergaben die meisten Punkte an die Slowakei (Stand: 2012):[7]

Die meisten im Finale vergebenen Punkte
Platz Land Punkte
1 Norwegen Norwegen 33
2 Estland Estland 32
3 Schweden Schweden 29
4 Deutschland Deutschland 27
Irland Irland 27
Kroatien Kroatien 27
Die meisten im Finale erhaltenen Punkte
Platz Land Punkte
1 Malta Malta 20
2 Kroatien Kroatien 08
3 Griechenland Griechenland 07
4 Polen Polen 05
5 Spanien Spanien 02
Die meisten insgesamt vergebenen Punkte
Platz Land Punkte
1 Estland Estland 50
2 Schweden Schweden 48
3 Norwegen Norwegen 47
4 Bosnien und Herzegowina Bosnien und Herzegowina 41
5 Malta Malta 31
Die meisten insgesamt erhaltenen Punkte
Platz Land Punkte
1 Malta Malta 27
2 Ukraine Ukraine 14
3 Bosnien und Herzegowina Bosnien und Herzegowina 11
4 Portugal Portugal 09
5 Kroatien Kroatien 08

Vergaben der Höchstwertung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 1993 vergab die Slowakei die Höchstpunktzahl an sechs verschiedene Länder, davon zweimal an Malta. Im Halbfinale dagegen vergab die Slowakei die Höchstpunktzahl an vier verschiedene Länder, davon erhielt jedes der vier Länder die Höchstwertung gleich häufig.

Höchstwertung (Finale)
Jahr Land Platz
(Finale)
1993 Nicht qualifiziert
1994 Kroatien Kroatien 16
1995 Nicht qualifiziert
1996 Malta Malta 10
1997 Nicht qualifiziert
1998 Malta Malta 3
1999 Nicht qualifiziert
2000
bis
2008
Auf Teilnahme verzichtet
2009 Estland Estland 6
2010 Deutschland Deutschland 1
2011 Ukraine Ukraine 4
2012 Schweden Schweden 1
seit 2013 Auf Teilnahme verzichtet
Höchstwertung (Halbfinale)
Jahr Land Platz
(Halbfinale)
2004
bis
2008
Auf Teilnahme verzichtet
2009 Aserbaidschan Aserbaidschan 2
2010 Malta Malta 12
2011 Bosnien und Herzegowina Bosnien und Herzegowina 5
2012 Schweden Schweden 1
seit 2013 Auf Teilnahme verzichtet
  • Eigentlich wäre die Slowakei das Land, welches mit vier Monaten am schnellsten nach der Unabhängigkeit beim Eurovision Song Contest teilgenommen hat. 1993 scheiterte das Land im Osteuropäischen Vorentscheid, wodurch dies verhindert wurde. Dadurch ist Montenegro mit knapp einem Jahr das Land, welches am schnellsten nach der Unabhängigkeit teilnahm, auch wenn man berücksichtigen muss, dass Montenegro im Halbfinale von 2007 ausgeschieden ist.
  • 1998 war das erste abstimmende Land Kroatien, es gab der Slowakei auch gleich acht Punkte. Was zunächst auf ein gutes Ergebnis hoffen ließ, entpuppte sich als Enttäuschung: Es sollten die einzigen Punkte des Abends sein.
  • 1994 erhielt die Slowakei insgesamt 15 Punkte, zwölf davon kamen aus Malta. Auch 1996 erhielt die Slowakei ihre höchste Wertung aus Malta, dieses Mal acht von insgesamt 19 Punkten.
  • Im Jahr 2010 wurde Kristina als große Favoritin gehandelt, umso größer war der Schock, dass sie sich nicht für das Finale qualifizieren konnte. Auf der Internetplattform YouTube ist ihre Live-Performance eines der meist geklickten Videos auf dem offiziellen Kanal vom ESC.
Commons: Slowakei beim Eurovision Song Contest – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Slovakia: No Return to Eurovision in 2019
  2. Eurofestivales: Eslovaquia: RTVS se plantea regresar al Festival de Eurovisión en 2025. In: Eurofestivales. 8. August 2023, abgerufen am 8. August 2023.
  3. Nádej zhasla. Slovensko sa Eurovízie napokon nezúčastní, ta3 zistila dôvod. 8. April 2024, abgerufen am 8. April 2024 (slowakisch).
  4. Eslovaquia: El parlamento aprueba el cierre de la RTVS. In: Eurofestivales. 21. Juni 2024, abgerufen am 24. Juni 2024 (spanisch).
  5. Kamil Mikulčík & Nela Pocisková to represent Slovakia!
  6. Diggiloo Trush – Slovakia. Abgerufen am 16. November 2011 (englisch).
  7. Eurovision Song Contest Databate. Abgerufen am 1. September 2020 (englisch).