Olympische Sommerspiele 1900/Schwimmen

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Olympische Sommerspiele 1900
Schwimmen
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Schwimmen
Information
Austragungsort Dritte Französische Republik Asnières-sur-Seine
Wettkampfstätte Seine
Nationen 12
Athleten 76 (76 )
Datum 11. bis 19. August 1900
Entscheidungen 7
Athen 1896

Die in der französischen Hauptstadt Paris im Rahmen der Weltausstellung (Exposition Universelle et Internationale de Paris) ausgetragenen Internationalen Wettbewerbe für Leibesübungen und Sport (Concours Internationaux d’Exercices Physiques et de Sports) umfassten Wettbewerbe im Schwimmen, die Bestandteil der Olympischen Sommerspiele 1900 (Spiele der II. Olympiade) waren.

Schwimmen war zu jener Zeit nicht nur ein Sport für Amateure, insbesondere im Langstreckenschwimmen, begünstigt durch das starke Interesse am Kanalschwimmen, hatte sich eine professionelle Szene entwickelt. Deshalb gab es in Paris auch einen Wettkampf im 4000-Meter-Freistilschwimmen für Profis, der nach Vorstellung von Pierre de Coubertin, dem Begründer der modernen Olympischen Spiele, und nach Maßgabe des IOCs nicht als olympisch angesehen wird.

Start zu einem Schwimmwettkampf

Das IOC ordnet 7 Wettbewerbe im Schwimmen dem olympischen Programm der Spiele der II. Olympiade zu. Hieran beteiligten sich 76 Athleten aus zwölf Nationen. Die Schwimmwettbewerbe fanden zwischen dem 11. und 19. August im offenen Wasser in einem Flutbecken der Seine bei Asnières-sur-Seine statt.

Die Schwimmwettbewerbe erscheinen aus heutiger Sicht etwas kurios, denn bei vier der sieben Wettbewerbe handelte es sich um Disziplinen, die nur bei den Spielen in Paris ausgetragen wurden. Hierzu zählt das Unterwasserschwimmen, das Hindernisschwimmen und das Mannschaftsschwimmen. Auch das Schwimmen über 4000 Meter wurde nie wieder in einem olympischen Programm aufgenommen, allerdings wurde 2008 erstmals wieder ein Langstreckenschwimmen ausgetragen, die Strecke ist jedoch mit zehn Kilometer um ein Vielfaches länger.

Medaillenspiegel

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Platz Land Silber Bronze Dritter Gesamt
1 Vereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien 2 1 3
2 Vereinigtes Konigreich 1801 Australien 2 2
Deutsches Reich Deutsches Reich 2 2
4 Dritte Französische Republik Frankreich 1 2 2 5
5 Osterreich Kaisertum Österreich 3 1 4
6 Ungarn 1867 Ungarn 2 1 3
7 Danemark Dänemark 1 1
Niederlande Niederlande 1 1
Gesamt 7 7 7 21

Medaillengewinner

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Disziplin Silber Bronze Dritter
200 m Freistil Australien Frederick Lane (GBR) Ungarn 1867 Zoltán von Halmay (HUN) Osterreich Kaisertum Karl Ruberl (AUT)
1000 m Freistil Vereinigtes Konigreich 1801 John Arthur Jarvis (GBR) Osterreich Kaisertum Otto Wahle (AUT) Ungarn 1867 Zoltán von Halmay (HUN)
4000 m Freistil Vereinigtes Konigreich 1801 John Arthur Jarvis (GBR) Ungarn 1867 Zoltán von Halmay (HUN) Dritte Französische Republik Louis Martin (FRA)
200 m Rücken Deutsches Reich Ernst Hoppenberg (GER) Osterreich Kaisertum Karl Ruberl (AUT) Niederlande Johannes Drost (HOL)
200 m Mannschaft Deutsches Reich Deutscher Schwimm-Verband
Ernst Hoppenberg, Max Hainle, Julius Frey, Max Schöne, Herbert von Petersdorff
Dritte Französische Republik Tritons Lilloise
Maurice Hochepied, Joseph Bertrand, Victor Hochepied, Jules Verbecke, Victor Cadet
Dritte Französische Republik Pupilles de Neptune de Lille
René Tartara, Désiré Mérchez, Louis Martin, Georges Leuillieux, Philippe Houben
200 m Hindernis Australien Frederick Lane (GBR) Osterreich Kaisertum Otto Wahle (AUT) Vereinigtes Konigreich 1801 Peter Kemp (GBR)
Unterwasserschwimmen Dritte Französische Republik Charles de Vendeville (FRA) Dritte Französische Republik André Six (FRA) Danemark Peder Lykkeberg (DEN)
Platz Land Athlet Zeit (in min)
1 Vereinigtes Konigreich 1801 AUS Frederick Lane 2:25,2
2 Ungarn 1867 HUN Zoltán von Halmay 2:31,4
3 Osterreich Kaisertum AUT Karl Ruberl 2:32,0
4 Vereinigtes Konigreich 1801 GBR Robert Crawshaw 2:45,6
5 Dritte Französische Republik FRA Maurice Hochepied 2:53,0
6 Vereinigtes Konigreich 1801 GBR Frederick Stapleton 2:55,0
7 Dritte Französische Republik FRA Jules Clévenot 2:56,2
8 Deutsches Reich GER Julius Frey 2:58,2
9 Dritte Französische Republik FRA Louis Martin k. A.
- Osterreich Kaisertum AUT Otto Wahle DNS
Lane steigt nach seinem Sieg aus dem Wasser

Datum: 11. und 12. August

Es beteiligten sich 26 Schwimmer aus neun Nationen. Aus fünf Vorläufen qualifizierten sich die jeweiligen Sieger und fünf weitere zeitschnellste Schwimmer aus allen Vorläufen. Das Finale wurde aber nur mit neun Schwimmern bestritten, da Otto Wahle auf einen Start verzichtete. Die 200 Meter wurden durchgehend ohne Wende stromabwärts geschwommen, was zu durchaus bemerkenswerten Zeiten führte.

1000 m Freistil

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Platz Land Athlet Zeit (in min)
1 Vereinigtes Konigreich 1801 GBR John Arthur Jarvis 13:40,2
2 Osterreich Kaisertum AUT Otto Wahle 14:53,6
3 Ungarn 1867 HUN Zoltán von Halmay 15:16,4
4 Deutsches Reich GER Max Hainle 15:22,6
5 Dritte Französische Republik FRA Louis Martin 16:30,4
6 Dritte Französische Republik FRA Georges Leuillieux 16:53,2
7 Dritte Französische Republik FRA Maurice Hochepied 16:53,4
8 Dritte Französische Republik FRA Jules Verbecke 17:13,8
9 Schweden 1844 SWE Erik Eriksson 17:50,0
- Vereinigtes Konigreich 1801 GBR Thomas William Burgess DNF

Datum: 11. und 12. August

Es beteiligten sich 16 Schwimmer aus sechs Nationen. Aus vier Vorläufen qualifizierten sich die jeweiligen Sieger und sechs weitere zeitschnellste Schwimmer aus allen Vorläufen. Die 1000 Meter wurden durchgehend ohne Wende stromabwärts geschwommen, was zu durchaus bemerkenswerten Zeiten führte.

4000 m Freistil

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Platz Land Athlet Zeit (in h)
1 Vereinigtes Konigreich 1801 GBR John Arthur Jarvis 0:58:24,0
2 Ungarn 1867 HUN Zoltán von Halmay 1:08:55,4
3 Dritte Französische Republik FRA Louis Martin 1:13:08,4
4 Vereinigtes Konigreich 1801 GBR Thomas W. Burgess 1:15:07,6
5 Niederlande NED Eduard Meijer 1:16:37,2
6 Italien 1861 ITA Fabio Mainoni 1:18:25,4
7 Dritte Französische Republik FRA Ernest Martin 1:26:32,2
- Vereinigtes Konigreich 1801 GBR William Henry DNF
- Osterreich Kaisertum AUT Alois Anderle DNF
Jarvis wartet in einem Boot auf seinen Start

Datum: 15. und 19. August

Es beteiligten sich 29 Schwimmer aus sieben Nationen. Aus drei Vorläufen qualifizierten sich die jeweiligen Sieger und sechs weitere zeitschnellste Schwimmer aus allen Vorläufen. Die 4000 Meter wurden durchgehend ohne Wende stromabwärts geschwommen.

Platz Land Athlet Zeit (in min)
1 Deutsches Reich GER Ernst Hoppenberg 2:47,0
2 Osterreich Kaisertum AUT Karl Ruberl 2:56,0
3 Niederlande NED Johannes Drost 3:01,0
4 Niederlande NED Johannes Bloemen 3:02,2
5 Dritte Französische Republik FRA Georges Leuillieux 3:05,0
6 Vereinigtes Konigreich 1801 GBR Thomas William Burgess 3:12,6
7 Dritte Französische Republik FRA de Romand 3:38,0
8 Italien 1861 ITA Paolo Bussetti 3:45,0
9 Schweden 1844 SWE Erik Eriksson 3:56,4
- Vereinigtes Konigreich 1801 GBR Robert Crawshaw DNF

Datum: 11. und 12. August

Es beteiligten sich 16 Schwimmer aus sieben Nationen. Aus drei Vorläufen qualifizierten sich die jeweiligen Sieger und sieben weitere zeitschnellste Schwimmer aus allen Vorläufen.

Die 200 Meter Rücken wurden nicht aus dem Wasser gestartet, sondern mit einem Sprung, so dass man sich im Wasser auf den Rücken zu drehen hatte. Die Strecke wurde durchgehend ohne Wende stromabwärts geschwommen.

200 m Mannschaft

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Platz Land Athlet Punkte
1 Deutsches Reich GER Deutscher Schwimm-Verband
Ernst Hoppenberg (1), Max Hainle (2), Julius Frey (4), Max Schöne (6), Herbert von Petersdorff (20)
33
2 Dritte Französische Republik FRA Tritons Lilloise
Maurice Hochepied (3), Joseph Bertrand (5), Victor Hochepied (12), Jules Verbecke (13), Victor Cadet (18)
51
3 Dritte Französische Republik FRA Pupilles de Neptune de Lille
René Tartara (8), Désiré Mérchez (9), Louis Martin (11), Georges Leuillieux (14), Philippe Houben (20)
62
4 Dritte Französische Republik FRA Libellule de Paris
Jules Clévenot (7), B. Rosier (10), R. Féret (15), Louis Gazaigne (16), Pelloy (17)
65

Datum: 12.08.

Es nahmen nur 4 Mannschaften teil, drei davon aus Frankreich. Die gemeldete britische Mannschaft ging nicht an den Start.

Beim Mannschaftsschwimmen ging es um das Erreichen einer möglichst niedrigen Platzziffer. Jede Mannschaft musste 5 Schwimmer melden. In 5 Vorlaufrennen startete jeweils ein Schwimmer jeder Mannschaft. Die Platzziffern wurden erst in den Finalrennen ermittelt, dabei wurde im ersten Finalrennen die Platzziffer 1 bis 5 vergeben (1 für ersten Platz, 2 für zweiten Platz etc.), hier starteten die jeweiligen Sieger der Vorlaufrennen, im zweiten Finalrennen die Platzziffer 6 bis 10 (6 für ersten Platz, 7 für zweiten Platz etc.), hier starteten die jeweiligen Zweiten der Vorlaufrennen usw. Trat ein Schwimmer nicht an, erhielt er automatisch die Platzziffer für den letzten Platz (20). Die Mannschaft mit der niedrigsten Platzziffer war Sieger.

Nach diesem umständlichen Modus stand im Prinzip schon nach den Vorlaufrennen die deutsche Mannschaft als Gesamtsieger fest, denn sie hatten durch die dort erzielten guten Ergebnisse im ersten Finalrennen gleich drei und im zweiten Rennen einen weiteren Schwimmer vertreten. Der fünfte Schwimmer, Herbert von Petersdorff, konnte deshalb beruhigt auf einen Start verzichteten, obwohl an ihn dafür die Platzziffer 20 vergeben wurde. Auch der fünfte Schwimmer der drittplatzierten französischen Mannschaft, Houben, trat nicht an und erhielt die 20.

200 m Hindernis

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Platz Land Athlet Zeit (in min)
1 Vereinigtes Konigreich 1801 AUS Frederick Lane 2:38,4
2 Osterreich Kaisertum AUT Otto Wahle 2:40,0
3 Vereinigtes Konigreich 1801 GBR Peter Kemp 2:47,4
4 Osterreich Kaisertum AUT Karl Ruberl 2:51,2
5 Vereinigtes Konigreich 1801 GBR Frederick Stapleton 2:55,0
6 Vereinigtes Konigreich 1801 GBR William Henry 2:58,0
7 Dritte Französische Republik FRA Maurice Hochepied 2:58,0
8 Dritte Französische Republik FRA Jules Verbecke 3:08,4
9 Dritte Französische Republik FRA Joseph Bertrand 3:17,0
10 Dritte Französische Republik FRA Louis Marc 3:30,6
Überklettern des Bootes beim Hindernisschwimmen

Datum: 11.08. und 12.08.

Es beteiligten sich 12 Schwimmer aus 5 Nationen. Aus 3 Vorläufen qualifizierten sich der jeweils Erste und Zweite sowie 4 weitere zeitschnellste Schwimmer aus allen Vorläufen. Dies führte dazu, dass lediglich 2 Schwimmer ausscheiden mussten. Das waren Victor Hochepied aus Frankreich und Fred Hendschel aus den USA.

Die Schwimmer mussten eine Stange und ein Boot überklettern sowie unter einem Boot hinweg tauchen.

Unterwasserschwimmen

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Platz Land Athlet Sekunden Meter Punkte
1 Dritte Französische Republik FRA Charles de Vendeville 68,4 60,0 188,4
2 Dritte Französische Republik FRA André Six 65,4 60,0 185,4
3 Danemark DEN Peder Lykkeberg 90,0 28,5 147,0
4 Dritte Französische Republik FRA de Romand 50,2 47,5 145,2
5 Dritte Französische Republik FRA Léon Tisserand 48,0 30,75 109,5
6 Deutsches Reich GER Hans Aniol 30,0 36,95 103,9
7 Dritte Französische Republik FRA Menault 38,4 32,5 103,4
8 Dritte Französische Republik FRA Louis Marc 32,0 34,0 100,0
9 Dritte Französische Republik FRA Pierre Peyrusson 29,6 31,0 91,6
10 Dritte Französische Republik FRA Paul Kaisermann 56,8 16,1 88,8
11 Dritte Französische Republik FRA Jean Leclerq 28,0 30,0 88,0
12 Dritte Französische Republik FRA Chevrand 32,0 20,0 72,0
13 Osterreich Kaisertum AUT Alois Anderle 22,4 23,5 69,4
14 Dritte Französische Republik FRA Eucher 23,0 21,5 66,0

Datum: 12.08.

Es beteiligten sich 14 Schwimmer aus 4 Nationen, die alle zum Finale zugelassen wurden. Es erfolgte eine Punktwertung, wobei neben der zurückgelegten Entfernung ebenso die Zeit unter Wasser zählte. Für jeden Meter gab es zwei Punkte, für jede Sekunde einen weiteren Punkt. Die unterschiedliche Taktik ist beim Drittplatzierten Lykkeberg deutlich zu erkennen. Er konnte beträchtlich länger unter Wasser bleiben, mit der dafür benötigten Kraft und Konzentration konnte er jedoch erheblich weniger Meter zurücklegen.

19 Schwimmer (14 Franzosen, 3 Deutsche und 2 Briten) waren auch Mitglieder verschiedener Mannschaften, die am Wettbewerb im Wasserball teilnahmen. Sechs weitere Schwimmer (2 Franzosen und 4 Briten) standen ebenfalls im Aufgebot dieser Mannschaften, doch ist ungewiss, ob diese dort auch zum Einsatz kamen. So sind die Franzosen Louis Martin und Désiré Mérchez sowie der Brite Peter Kemp die einzigen, die offiziell in beiden Wettbewerben Medaillengewinner werden konnten.

  • Volker Kluge: Olympische Sommerspiele. Die Chronik I. Athen 1896 – Berlin 1936. Sportverlag Berlin, Berlin 1997, ISBN 3-328-00715-6.
  • Karl Lennartz, Walter Teutenberg: II. Olympische Spiele 1900 in Paris. Darstellung und Quellen. AGON Sportverlag, Kassel 1995, ISBN 3-928562-20-7.
  • Bill Mallon: The 1900 Olympic Games. McFarland & Company, Inc., Jefferson, North Carolina 1998, CIP 97-36094.