Diskussion:Gitarrenlaute

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Letzter Kommentar: vor 13 Tagen von 2003:E5:9F07:DE00:222:FAFF:FEB0:44A8 in Abschnitt Begriff Gitarrenlaute
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Begriff Gitarrenlaute

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Der Begriff wurde erst gebildet, als eine historisierende Musikbewegung entstanden war, und das heißt in Deutschland: spät nach dem zweiten Weltkrieg. Davor waren die so genannten Gitarrenlauten schlicht Lauten. "Gitarrenlaute" trifft strukturell und hinsichtlich der Genese des Instrumentes auch einfach nicht zu. Das einzige, was die so genannte Gitarrenlaute mit der Gitarre gemein hat, ist die Besaitung der klassischen Konzertgitarre. Die hat die Konzertgitarre aber von der Mandora übernommen. Soll man deswegen nachträglich Mandoragitarre sagen? Ich meine darum, Gitarrenlaute muss in Anführungszeichen gesetzt werden, um markieren, dass der Name eigentlich unzutreffend ist. Mathiasroesel 23:38, 20. Apr. 2007 (CEST)Beantworten

Das Problem ist hier, dass der Begriff "Laute" drei verschiedene Dinge bezeichnet, die für Begriffsverwirrung sorgen. 1. bezeichnet er einen musikinstrumententechnischen Oberbegriff für Saiteninstrumente, die aus einem Resonanzkasten und einem saitentragenden Hals zusammengesetzt sind, bei denen die Saiten parallel zur Decke des Resonanzkastens verlaufen (das schließt sehr viele Saiteninstrumente ein, von der Kithara über die Mandola und Gitarre bis hin zur Violine), 2. bezeichnet er eine spezielle Untergruppe davon, die Schalenhalslauten (wozu "europäische Lauten", Mandoras, Theorben, Mandolinen, Mandolas, Gitarrenlauten und weitere Instrumente zählen - alles, was den typischen Lautenkorpus hat), 3. bezeichnet er noch spezieller die "europäische Laute" (Renaissancelaute). Wenn man "Laute" sagt, ist also erst mal unklar, was gemeint ist. Ich denke, wir sind uns einig, dass die Gitarrenlaute eine spezielle Bauform der "Laute" im Sinne von 1. und 2. ist. Ob sie auch als spezielle Bauform der "europäischen Laute" anzusehen ist, ist mir noch unklar - nach meinem Verständnis des Begriffs "europäische Laute" bezieht sich dieser speziell auf die Bauform der Renaissancelaute.
Was den Begriff "Gitarrenlaute" betrifft: Wenn du dir sicher bist, dass die Gitarrenlaute in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, also in ihrer höchsten Verbreitungszeit, allgemein nur schlicht "Laute" genannt wurde (Frage: im Volksmund oder von musikwissenschaftlich?) und der Begriff Gitarrenlaute (zur Unterscheidung von den anderen Lautentypen, insbesondere wohl von der Renaissancelaute und der Erzlaute) erst in den 1950er Jahren oder so aufkam, sollten wir diese Information auf jeden Fall hinzufügen. In Anführungszeichen setzen würde ich den Begriff dagegen nicht, das wäre nur angebracht, wenn es einen "richtigeren" Begriff gäbe, und das ist ja offenbar nicht der Fall, da "Laute" wie oben gezeigt viel zu allgemein und obendrein mehrdeutig ist. Und die anderen erwähnten Synonyme (Wandervogellaute, deutsche Laute, Bastardlaute, ...) scheinen, soweit ich sehe, weniger gebräuchlich zu sein. --Neitram 11:40, 23. Apr. 2007 (CEST)Beantworten
Dazu noch ein Zitat von folgender Webseite: "Die sogenannten Lauten, die von 1900 bis 1940 im deutschen Sprachraum gebaut wurden, entsprechen diesen Kriterien nicht. Sie sind Zwitterinstrumente und treffend als Gitarrenlauten zu bezeichnen - mehr Gitarre als Laute." --Neitram 22:26, 23. Apr. 2007 (CEST)Beantworten
Übrigens, da du dich für das Thema interessierst und dich damit auszukennen scheinst, die Artikel Laute und Mandora wären überarbeitungsbedürftig, vielleicht magst du da auch mal drüberschauen. --Neitram 12:17, 23. Apr. 2007 (CEST)Beantworten
Erledigt Mathiasroesel 22:08, 18. Jul. 2007 (CEST)Beantworten
Und noch was: weder findet sich im Artikel Mandora noch im Artikel Gitarre die Entwicklung, die du hier beschrieben hast (dass die Gitarre die sechste Saite und die Stimmung von der Mandora haben soll, und dass es danach auch Mandoras mit Einzelbesaitung gab). Als Vorläufer der Gitarre wird dagegen die Vihuela genannt. Das sollten wir auch mal abgleichen. --Neitram 13:31, 23. Apr. 2007 (CEST)Beantworten
Ist auch erledigt. Das mit der Vihuela ist alt und überholt, aber ich weiß da zu wenige Details. Der Streit, vielmehr: die Behauptung, dass die Chambure-Vihuela eine solche ist, ist ja positiv beigelegt worden (A. Batov). Im Verlauf der Diskussion ist klar geworden, dass es ein Nebeneinander gegeben hat. Aber wie gesagt, ich weiß nicht genug Einzelheiten. Mathiasroesel 22:08, 18. Jul. 2007 (CEST)Beantworten

Weiter oben wurde gesagt: "Der Begriff wurde erst gebildet, als eine historisierende Musikbewegung entstanden war, und das heißt in Deutschland: spät nach dem zweiten Weltkrieg" Gemeint ist hier offenbar die "historische Aufführungspraxis" der 1960er Jahre (Nikolaus Harnoncourt). Es gab aber in Deutschland schon viel früher (nämlich zur Zeit der Wandervogelbewegung) eine "historisierende Musikbewegung". Da fand die Gitarrenlaute auch ihre häufigsten Abnehmer, das galt als "chic" (damaliger Sprachgebrauch). Anstatt zu sagen:"Das einzige, was die so genannte Gitarrenlaute mit der Gitarre gemein hat, ist die Besaitung der klassischen Konzertgitarre" könnte man genausogut sagen:" Das einzige, was die sogenannte Gitarrenlaute mit der Laute gemeinsam hat, ist die bauchige Form". Man sollte hier auch die Spielweise berücksichtigen, da ging es bei den Wandervögeln ja eher um eine akkordische Liedbegleitung. Zur Spielpraxis der damaligen Zeit gibt es ein schönes Liederheft in zwei Bänden, Der Zupfgeigenhansl (noch ein Begriff mehr!). Auf der "Bastardlaute" wurde also keine Lautenmusik gespielt, sondern in erster Linie Volkslieder begleitet. Der Begriff "Bastardlaute" erscheint mir auch in dem Sinne zutreffender zu sein, weil die Bauweise mehr auf Optik, als auf Klang ausgerichtet war. Die Instrumente, die ich in den 60ern in die Hände bekommen habe, waren billige und klanglich nicht sehr befriedigende Instrumente. Daß irgendjemand darauf im Konzertsaal ältere (sag' ich mal vorsichtig) Musik vorgetragen hätte, halte ich für ausgeschlossen. --2003:E5:9F07:DE00:222:FAFF:FEB0:44A8 10:16, 1. Nov. 2024 (CET)Beantworten

Entstehungszeit wirklich 19. Jahrhundert?

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Irving Sloane zeigt in seinem Buch "Guitar Repair" von 1976 eine Gitarrenlaute, die von Garo Takoushian restauriert wurde und innen besagt: "Mathaeus Wenceslaus Stautinger, me fecit, Wirceburg 1768". Das Instrument besitzt 12 Bünde und 6 Saiten, sowie einen Wirbelkasten mit geschnitzten Holzwirbeln. Hat der Würzburger Geigenbauer Stautinger weitere Gitarrenlauten gebaut? Welche Rolle spielte er für die Entwicklung des Instrumentes?

Falls es sich nicht um einen gefälschten Herstellerzettel, um eine defekte Theorbe oder (am wahrscheinlichsten) nicht um eine Gitarrenlaute, sondern um eine Mandora oder einen Gallichon handelt, wäre das dann die erste bekannte Gitarrenlaute. Besteht denn Ähnlichkeit zur bekannten Staudinger-Theorbe? --Georg Hügler (Diskussion) 07:52, 20. Feb. 2021 (CET)Beantworten

Ja, auf den ersten Blick weist die Rosette eine gewisse Ähnlichkeit auf. Gibt es irgendeine Möglichkeit, die Bilder aus dem mir vorliegenden Buch als Quelle verfügbar zu machen? Es handelt sich definitiv um eine Gitarrenlaute. Leider wurde sie im Zuge der "Restauration" mit einer neuen Decke versehen und auch anderweitig modifiziert, so dass es schwierig sein dürfte, sollte das Instrument noch existieren, anhand neuerer Fotos die Authentizität festzustellen. (nicht signierter Beitrag von 188.74.23.160 (Diskussion) 22:43, 2. Mai 2021 (CEST))Beantworten

Ein Bild wäre weiterführend. Unbesehen kann ich nicht glauben, daß es sich "definitiv um eine Gitarrenlaute" handelt, denn die entstand erst im 19. Jahrhundert. --Georg Hügler (Diskussion) 06:13, 3. Mai 2021 (CEST)Beantworten

"und wurde zu einem deutschen Nationalinstrument"

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@Horst-schlaemma: Ich habe etwas Zweifel an diesem Halbsatz, den du 2014 hinzugefügt hast. Was ist deine Quelle dafür? Im Artikel Waldzither steht eine abgemilderte Formulierung: "Es wurde versucht, die Waldzither zu einem deutschen Nationalinstrument zu etablieren." Wenn die Gitarrenlaute wirklich ein deutsches Nationalinstrument ist, sollte das bestimmt gut belegbar sein, und dann sollten wir dafür auch einen Einzelnachweis hinzufügen. --Neitram  14:47, 3. Mai 2021 (CEST)Beantworten