Großer Preis von Monaco 1932

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Rennsieger Tazio Nuvolari auf Alfa Romeo
Eral Howe vor Guy Bouriat in der Station Hairpinam alten Bahnhof
Tazio Nuvolari in der Portier-Kurve

Der IV. Große Preis von Monaco (IV Grand Prix de Monaco) fand am 17. April 1932 auf dem Circuit de Monaco in Monte Carlo statt. Das Rennen wurde ohne vorgegebene Rennformel für die Wagen über 100 Runden à 3,180 km ausgetragen, was einer Gesamtdistanz von 318,0 km entsprach. Es war damit in diesem Jahr noch kein Grande Épreuve und wurde deshalb nicht für die Grand-Prix-Europameisterschaft gewertet.

Sieger wurde Tazio Nuvolari auf einem Alfa Romeo 8C-2300 Typ „Monza“.

Zwar enthielt die Meldeliste des Großen Preises von Monaco von 1932 mit 19 Teilnehmern aus sieben Nationen etwas weniger Einträge und bot auch eine etwas geringere internationale Vielfalt als in den Jahren zuvor, dafür war aber erstmals die europäische Spitze ausnahmslos vertreten. Das beinhaltete nun zum ersten Mal das offizielle Werksteam von Alfa Romeo mit seinen drei Spitzenfahrern Tazio Nuvolari, Baconin Borzacchini – der seinen Vornamen erst kürzlich in den unter dem faschistischen Regime Italiens weniger verfänglichen Mario Umberto geändert hatte – und Giuseppe Campari auf drei Alfa Romeo 8C-2300 Typ „Monza“. Ein viertes Werksauto des Teams hätte eigentlich der Deutsche Rudolf Caracciola fahren sollen, aber wegen des Widerstands der drei Stammfahrer musste er sich trotz vertraglicher Bindung an das Werk mit einem nominell privat gemeldeten, in der deutschen Rennfarbe Weiß lackierten „Monza“ begnügen.

In voller Stärke erschien auch Bugatti, der mit vier seiner 1931 so erfolgreichen Bugatti Type 51 für Vorjahressieger Louis Chiron, den italienischen Superstar Achille Varzi und die beiden langjährigen Stammfahrer Albert Divo und Guy Bouriat angereist war. Außerdem hatte das Team den Prototyp des neuen Bugatti Type 53 dabei, den ersten Grand-Prix-Rennwagen mit Allradantrieb. Das Auto zeigte sich mit seinem auch im Bugatti Type 54 verwendeten 5-Liter-Reihenachtzylinder und der schweren Antriebsmechanik auf dem kurvenreichen Kurs schon im Training als praktisch unfahrbar, sodass Divo das Rennen mit seinem normalen Type 51 fuhr. Maserati brachte trotz des Tods von Firmenchef Alfieri Maserati zwei mit dem aktuellen 2,8-Liter-Motor ausgerüstete Maserati 26M für die beiden Stammfahrer Luigi Fagioli und René Dreyfus mit, dazu ein weiteres gleichartiges Modell aus dem Vorjahr mit 2,5 Liter Hubraum für Neuzugang Amedeo Ruggeri. Aufgefüllt wurde das Feld von namhaften Privatfahrern wie dem Sieger von 1929, William Grover-Williams (Bugatti 51) – wieder unter dem Pseudonym „W. Williams“ –, Philippe Étancelin (Alfa Romeo „Monza“) – immerhin Sieger des französischen Grand Prix von 1930 – Marcel Lehoux (Bugatti 51), Goffredo Zehender (Alfa Romeo „Monza“), Earl Francis Howe (Bugatti 51), dem Polen Stanisław Czaykowski und dem Chilenen Juan Zanelli auf einem hoffnungslos langsamen Nacional Pescara aus Spanien.

1932 wurde die Startaufstellung noch ausgelost und Chiron machte von seiner guten Position in der zweiten Reihe Gebrauch und setzte sich mit seinem Bugatti direkt vom Pulk etwas ab. Dahinter benötigte Nuvolari auf dem Alfa Romeo neun Runden, um sich durchs Feld nach vorn und an Lehoux und „Williams“ vorbei auf Rang zwei vorzuarbeiten. Wenig später war auch Varzi (Bugatti) dahinter auf Platz drei angelangt, während sich Chiron bereits einen Vorsprung von einer halben Minute herausgearbeitet hatte. In Runde 26 musste er jedoch mit den Überrundungen beginnen und verlor dadurch so viel Zeit, dass Nuvolari zu ihm aufschließen konnte. Hierdurch unter Druck gesetzt, versuchte der Chiron, sich in der Schikane an Czaikowski (Bugatti) vorbeizuzwängen, streifte dabei jedoch vermutlich einen der Sandsäcke, wodurch sein Auto ausgehoben wurde und sich überschlug. Nuvolari konnte dem auf der Strecke liegenden Chiron gerade noch ausweichen, der glücklicherweise keine schwereren Verletzungen davontrug.

Nun war es seinerseits an Nuvolari, sich bis zur Halbzeit des Rennens von Varzi etwas abzusetzen, der erneut Probleme mit der Hinterachse seines Bugatti bekam und schließlich aufgeben musste. Dahinter hatten sich die beiden Alfa Romeo von Caracciola und Borzacchini in Lauerstellung befunden, die nun auf die Ränge zwei und drei vorrückten, etwa 30 Sekunden hinter ihrem Markenkollegen an der Spitze. Während Borzacchini wegen nachlassender Bremsen in Runde 85 ausschied, war Caracciola kontinuierlich näher an Nuvolari herangekommen, der zunächst seinen Vorsprung zu halten schien, nach seinem hohen Tempo in der Anfangsphase aber in den letzten Runden des Rennens durch Benzinknappheit in Bedrängnis geriet. Caracciola, der im Gegensatz Nuvolari das ganze Rennen über weniger aggressiv und damit sparsamer gefahren war, hätte den mit stotterndem Motor fahrenden Nuvolari wohl am Ende noch überholen können, begnügte sich jedoch im Stil eines Gentleman – und womöglich auch mit Rücksicht auf die eigenen Karriereinteressen – darauf, direkt am Hinterrad seines Marken-, aber offiziell noch nicht Teamkollegen die Ziellinie zu überqueren. Zum Dank dafür erhielt er beim Großen Preis von Italien im Juni ein offizielles Werksauto.

Es handelte sich um ein Einladungsrennen.

Team Nr. Fahrer Info Chassis Motor Reifen
Deutsches Reich Rudolf Caracciola 02 Deutsches Reich Rudolf Caracciola Alfa Romeo Monza Alfa Romeo 2.3L I8 Kompressor
Vereinigtes Konigreich Earl Howe 04 Vereinigtes Konigreich Earl Howe Bugatti T51 Bugatti 2.3L I8 Kompressor D
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Clifton Penn-Hughes 06 Vereinigtes Konigreich Clifton Penn-Hughes DNS a Bugatti T35B Bugatti 2.3L I8 Kompressor D
Chile Juan Zanelli 08 Chile Juan Zanelli DNS b Nacional Pescara Nacional Pescara 3.0L I6
Dritte Französische Republik Automobiles Ettore Bugatti 10 Dritte Französische Republik Guy Bouriat Bugatti T51 Bugatti 2.3L I8 Kompressor M
12 Monaco Louis Chiron
14 Dritte Französische Republik Albert Divo
16 Italien 1861 Achille Varzi
14 Dritte Französische Republik Albert Divo DNS c Bugatti T53 Bugatti 5.0L I8 Kompressor
Polen 1928 Stanisław Czaykowski 18 Polen 1928 Stanisław Czaykowski Bugatti T51 Bugatti 2.3L I8 Kompressor
Dritte Französische Republik Marcel Lehoux 20 Dritte Französische Republik Marcel Lehoux Bugatti T51 Bugatti 2.3L I8 Kompressor
Vereinigtes Konigreich William Grover-Williams 22 Vereinigtes Konigreich William Grover-Williams Bugatti T51 Bugatti 2.3L I8 Kompressor D
Italien 1861 SA Alfa Romeo 24 Italien 1861 Mario Umberto Borzacchini Alfa Romeo Monza Alfa Romeo 2.3L I8 Kompressor P
26 Italien 1861 Giuseppe Campari
28 Italien 1861 Tazio Nuvolari
Italien 1861 Pietro Ghersi DNA
Dritte Französische Republik Philippe Étancelin 30 Dritte Französische Republik Philippe Étancelin Alfa Romeo Monza Alfa Romeo 2.3L I8 Kompressor
Italien 1861 Goffredo Zehender 32 Italien 1861 Goffredo Zehender Alfa Romeo Monza Alfa Romeo 2.3L I8 Kompressor
Italien 1861 Officine Alfieri Maserati 34 Dritte Französische Republik René Dreyfus Maserati 8C-2800 Maserati 2.8L I8 Kompressor P
36 Italien 1861 Luigi Fagioli
38 Italien 1861 Amedeo Ruggeri Maserati 26M Maserati 2.5L I8 Kompressor
Deutsches Reich Heinrich-Joachim von Morgen Deutsches Reich Heinrich-Joachim von Morgen DNA d Bugatti T54 Bugatti 5.0L I8 Kompressor
a 
Nach Trainingsunfall verletzungsbedingt nicht am Start.
b 
Federbruch.
c 
Ungenügende Fahreigenschaften; startete stattdessen auf eine, bewährten Type 51.
d 
Ungenügende Fahreigenschaften; Auto an Hersteller zurückgegeben.

Startaufstellung

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Obwohl die Trainingssitzungen gezeitet wurden, wurden die Startpositionen weiterhin ausgelost.

Italien 1861 Ruggeri
2:08 min
Dritte Französische Republik Étancelin
2:06 min
Vereinigtes Konigreich Williams
2:07 min
Polen 1928 Czaykowski
2:11 min
Italien 1861 Campari
2:05 min
Monaco Chiron
2:04 min
Dritte Französische Republik Dreyfus
2:06 min
Italien 1861 Borzacchini
2:05 min
Dritte Französische Republik Lehoux
2:07 min
- a Italien 1861 Nuvolari
2:07 min
Dritte Französische Republik Bouriat
2:09 min
Vereinigtes Konigreich Howe
2:10 min
Deutsches Reich Caracciola
2:07 min
Italien 1861 Varzi
2:06 min
Italien 1861 Fagioli
2:06 min
Italien 1861 Zehender
2:07 min
Dritte Französische Republik Divo
2:11 min
a 
Penn-Hughes (ohne Zeit) oder Zanelli (2:17 min) nicht zum Start angetreten.
Pos. Fahrer Konstrukteur Runden Stopps Zeit Start Schnellste Runde Ausfallgrund
01 Italien 1861 Tazio Nuvolari Italien 1861 Alfa Romeo 100 1 3:32:25,200 11
02 Deutsches Reich Rudolf Caracciola Italien 1861 Alfa Romeo 100 1 + 2,800 13
03 Italien 1861 Luigi Fagioli Italien 1861 Maserati 100 1 + 2:17,800 17
04 Vereinigtes Konigreich Earl Howe Dritte Französische Republik Bugatti 98 1 + 2 Runden 14
05 Italien 1861 Goffredo Zehender Italien 1861 Alfa Romeo 96 1 + 4 Runden 16
06 Dritte Französische Republik Marcel Lehoux Dritte Französische Republik Bugatti 95 1 + 5 Runden 7
07 Vereinigtes Konigreich William Grover-Williams Dritte Französische Republik Bugatti 95 1 + 5 Runden 1
08 Dritte Französische Republik Guy Bouriat Dritte Französische Republik Bugatti 93 1 + 7 Runden 10
09 Dritte Französische Republik Albert Divo Dritte Französische Republik Bugatti 91 1 + 9 Runden 15
10 Italien 1861 Giuseppe Campari Italien 1861 Alfa Romeo 86 + 14 Runden 5
Italien 1861 Baconin Borzacchini Italien 1861 Alfa Romeo 85 DNF 8 Bremsdefekt
Dritte Französische Republik René Dreyfus Dritte Französische Republik Bugatti 57 DNF 9 Rad verloren nach Antriebswellenschaden
Italien 1861 Achille Varzi Dritte Französische Republik Bugatti 56 DNF 12 2:02,000 Achsbruch
Dritte Französische Republik Philippe Étancelin Italien 1861 Alfa Romeo 49 DNF 2 Getriebeschaden
Polen 1928 Stanisław Czaykowski Dritte Französische Republik Bugatti 49 DNF 6 Getriebeschaden
Monaco Louis Chiron Dritte Französische Republik Bugatti 29 DNF 4 Unfall
Italien 1861 Amedeo Ruggeri Italien 1861 Maserati 12 DNF 3 Kompressorschaden
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