Arn von Salzburg
Arn (oder Arno) von Salzburg (* nach 740 im Isengau, Bayern; † 24. Januar 821 in Salzburg) war ein katholischer Abt im Kloster des heiligen Amandus in Elno (heute Saint-Amand-les-Eaux), Bischof und später erster Erzbischof der neuen Erzdiözese Salzburg und Abt des Klosters Sankt Peter.
Der Name Arn, lateinisch auch Aquila, ist althochdeutsch und bedeutet ‚Adler‘.
Arn wird in der römisch-katholischen Kirche als Seliger verehrt. Sein Gedenktag ist der 24. Januar.[1]
Leben und Wirken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Arno stammte aus dem bairischen Adelsgeschlecht der Fagana und wurde in Freising erzogen. 765 wurde er zum Diakon, 776 oder 777 zum Priester geweiht. Er wurde Benediktinermönch des Klosters Elno (Coenobium Elnonense) in der Grafschaft Flandern und war dort seit dem 26. Mai 782 Abt. Tassilo III. ernannte ihn 785 als Nachfolger von Virgil zum Bischof von Salzburg. Die Bischofsweihe erhielt er am 11. Juni 785.
787 versuchte er in Rom bei Papst Hadrian I. zu Gunsten Tassilos zu vermitteln, konnte aber den Sturz Tassilos und dessen Verurteilung 788 in Ingelheim nicht verhindern. Nach dem Sturz des Herzogs wurde Arn ein Freund und Vertrauter Karls des Großen. Nach 788 ließ er die Notitia Arnonis (ein Verzeichnis der Besitztümer Salzburgs) anfertigen, die 790 von Karl bestätigt wurde; seit 791 war er einer von zwölf erwählten Gesandten des Königs (sogenannter Königsbote).
Im Auftrag des Frankenkönigs reiste er 797 nach Rom zu Papst Leo III. und erwirkte dort am 20. April 798 die Erhebung Salzburgs zum Erzbistum, dem die Suffraganbistümer Freising, Neuburg, Passau, Regensburg und Säben unterstanden. Als Missionsgebiet gehörten ihm Karantanien (Kärnten) bis zur Draumündung und Pannonien, das Siedlungsgebiet der Awaren. Er weihte selbst Kirchen und Priester im Awarenland und sandte einen Missionspriester namens Ingo samt 13 weiteren Priestern nach Karantanien, die dort von 785 bis 798 wirkten. Arno erhielt vom König die Erlaubnis, den Chorepiskopat von Karantanien zu erneuern, und bestellte Theoderich († 821) zum Regionarbischof (Chorbischof).
Alkuin, ein enger Berater des Kaisers, riet Arno, die Zehentlast für Karantanien zu reduzieren, um nicht wie im Falle der Sachsenmission Aufstände zu provozieren. Statt des regulären Zehents, des zehnten Teils der jährlich schwankenden Ernteerträge, führte Arno daher den sogenannten „Slawenzehent“ als wesentlich geringere und gleichbleibende Abgabe ein. Der Slawenzehent wurde erst im 11. Jahrhundert, als Widerstand offenbar nicht mehr zu befürchten war, von Erzbischof Gebhard von Salzburg († 1088) in den allgemeinen Zehent umgewandelt.
Arno begleitete 799 Papst Leo III., der zu Karl geflohen war, nach Rom zurück und war auch am 25. Dezember 800 bei der Kaiserkrönung Karls in Rom anwesend. Er förderte in Salzburg und in Saint-Amand Wissenschaft und Kunst und war mit Alkuin und Angilbert befreundet. Er ließ eine Bibliothek anlegen und veranlasste die Aufzeichnung der Geschichte Salzburgs (Annales Juvavenses maximi).
Er nahm 809 am Konzil von Aachen teil und formulierte dort die von Kaiser Karl akzeptierten und zum Papst weitergeleiteten Beschlüsse.
Anlässlich des Jubiläums „1200 Jahre Erzbistum Salzburg“ wurde durch das Land Salzburg der Arnoweg, ein Weitwander-Rundweg durch das ganze Salzburgerland, geschaffen.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lexikonartikel
- Friedrich Wilhelm Bautz: Arn (Arno), erster Erzbischof von Salzburg. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 1, Bautz, Hamm 1975. 2., unveränderte Auflage. Hamm 1990, ISBN 3-88309-013-1, Sp. 219–220 .
- Max Büdinger: Arn (Erzbischof von Salzburg). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 1, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 575–577.
- Theodor Schieffer: Arn. In: Josef Höfer, Karl Rahner (Hrsg.): Lexikon für Theologie und Kirche. 2. Auflage. Band 1. Herder, Freiburg im Breisgau 1957, Sp. 887.
- Sigrid Krämer: Arn. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 1. Artemis & Winkler, München/Zürich 1980, ISBN 3-7608-8901-8, Sp. 993 f.
- Heinz Löwe: Arn. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 355 f. (Digitalisat).
- Lorenz Maier: Arno. In: Karl Bosl (Hrsg.): Bosls bayerische Biographie. Pustet, Regensburg 1983, ISBN 3-7917-0792-2, S. 26 (Digitalisat).
Darstellungen
- Heinz Dopsch: Arn von Salzburg. In: Katharina Weigand (Hrsg.): Große Gestalten der bayerischen Geschichte. Herbert Utz Verlag, München 2011, ISBN 978-3-8316-0949-9, S. 13–29.
- Stephan Freund: Von den Agilolfingern zu den Karolingern. Bayerns Bischöfe zwischen Kirchenorganisation, Reichsintegration und karolingischer Reform (700–847) (= Schriftenreihe zur bayerischen Landesgeschichte. Bd. 144). Beck, München 2004, ISBN 978-3-406-10739-9.
- Meta Niederkorn-Bruck, Anton Scharer (Hrsg.): Erzbischof Arn von Salzburg (= Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Bd. 40). Oldenbourg, Wien u. a. 2004, ISBN 3-486-57595-3.
- Rudolf Schieffer: Arn von Salzburg und die Kaiserkrönung Karls des Großen. In: Heinz Dopsch, Stephan Freund, Alois Schmid (Hrsg.): Bayern und Italien. Politik, Kultur, Kommunikation (8.–15. Jahrhundert). Festschrift für Kurt Reindel zum 75. Geburtstag (= Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte. Beihefte 18). Beck, München 2001, ISBN 3-406-10818-0, S. 104–121.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Arno von Salzburg. In: Ökumenisches Heiligenlexikon. 20. Dezember 2021, abgerufen am 19. Juli 2022.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Virgil | Bischof und ab 798 Erzbischof von Salzburg 785–821 | Adalram |
Personendaten | |
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NAME | Arn von Salzburg |
ALTERNATIVNAMEN | Arno von Salzburg |
KURZBESCHREIBUNG | katholischer Abt von Saint-Amand und erster Erzbischof der Erzdiözese Salzburg |
GEBURTSDATUM | nach 740 |
GEBURTSORT | Isengau, Bayern |
STERBEDATUM | 24. Januar 821 |
STERBEORT | Salzburg |