„Zwickau“ – Versionsunterschied

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=== 19. Jahrhundert, Gründerzeit ===
=== 19. Jahrhundert, Gründerzeit ===
[[Datei:Zwickau Bockwa - Matthäuskirche (aka).jpg|miniatur|von 1853 bis 1856 errichtete Matthäuskirche im Ortsteil Bockwa]]
[[Datei:Zwickau Bockwa - Matthäuskirche (aka).jpg|miniatur|von 1853 bis 1856 errichtete Matthäuskirche im Ortsteil [[Bockwa]]]]
Obgleich Zwickau zwischen 1806 und 1812 ständigen Truppendurchzügen und Einquartierungen ausgesetzt war, die für die Stadt und ihre Bürger eine große Belastung darstellten, wuchs die Einwohnerzahl wieder. Neue Hoffnung breitete sich aus. Besonders seit der Anwendung der Dampfmaschine im Steinkohlenbergbau ab 1826 wurde die Produktivität erheblich gesteigert. Neue Arbeitsplätze entstanden. Um 1840 hatte Zwickau wie zur Reformationszeit wieder ca. 10 000 Einwohner. Die Zwickauer Steinkohle war insgesamt für Sachsen eine preiswerte Energiebasis, die die [[Gründerzeit|Gründerjahre]] zusätzlich befeuerte. Es kam in Zwickau zu vielen Gewerbe- und Industrieansiedlungen. Von 1840 bis zur Jahrhundertwende 1900 versechsfachte sich die Einwohnerzahl auf ca. 60 000 Einwohner.
Obgleich Zwickau zwischen 1806 und 1812 ständigen Truppendurchzügen und Einquartierungen ausgesetzt war, die für die Stadt und ihre Bürger eine große Belastung darstellten, wuchs die Einwohnerzahl wieder. Neue Hoffnung breitete sich aus. Besonders seit der Anwendung der Dampfmaschine im Steinkohlenbergbau ab 1826 wurde die Produktivität erheblich gesteigert. Neue Arbeitsplätze entstanden. Um 1840 hatte Zwickau wie zur Reformationszeit wieder ca. 10 000 Einwohner. Die Zwickauer Steinkohle war insgesamt für Sachsen eine preiswerte Energiebasis, die die [[Gründerzeit|Gründerjahre]] zusätzlich befeuerte. Es kam in Zwickau zu vielen Gewerbe- und Industrieansiedlungen. Von 1840 bis zur Jahrhundertwende 1900 versechsfachte sich die Einwohnerzahl auf ca. 60 000 Einwohner.



Version vom 29. September 2009, 20:03 Uhr

Wappen Deutschlandkarte
Zwickau
Deutschlandkarte, Position der Stadt Zwickau hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 43′ N, 12° 30′ OKoordinaten: 50° 43′ N, 12° 30′ O
Bundesland: Sachsen
Landkreis: Zwickau
Höhe: 241-444 m ü. NHN
Fläche: 102,58 km2
Einwohner: 87.593 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 854 Einwohner je km2
Postleitzahlen: 08001–08067
Vorwahl: 0375
Kfz-Kennzeichen: Z, GC, HOT, WDA
Gemeindeschlüssel: 14 5 24 330
Stadtgliederung: 5 Stadtbezirke
mit 35 Stadtteilen
Adresse der
Stadtverwaltung:
Leipziger Str. 176
08058 Zwickau
Website: www.zwickau.de
Oberbürgermeisterin: Pia Findeiß (SPD)
Lage der Stadt Zwickau im Landkreis Zwickau
KarteBernsdorfCallenbergCrimmitschauCrinitzbergDennheritzFraureuthGersdorfGlauchauHartensteinHartmannsdorfHirschfeldHohenstein-ErnstthalKirchbergLangenbernsdorfLangenweißbachLichtensteinLichtentanneLimbach-OberfrohnaMeeraneMülsenNeukirchen/PleißeNiederfrohnaOberlungwitzOberwieraReinsdorfRemseSchönbergSt. EgidienWaldenburgWerdauWildenfelsWilkau-HaßlauZwickauSachsenThüringenVogtlandkreisErzgebirgskreisChemnitzLandkreis Mittelsachsen
Karte

Zwickau ist die Große Kreisstadt und das Oberzentrum vom südwestlichen Wirtschaftsraum im Freistaat Sachsen. Die Stadt ist als "Automobil- & Robert-Schumann-Stadt" bekannt. Sie ist die viertgrößte Stadt Sachsens. Als Wiege der Sächsischen Automobilindustrie hat sie eine mehr als hundertjährige Automobilbautradition. Die Westsächsische Metropole Zwickau wurde durch Namen wie Audi, Horch, Auto-Union, Sachsenring und Volkswagen weit über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt. Sie ist Sitz des Landkreises Zwickauer Land und hat ein Einzugsgebiet von ca. 480 000 Menschen[2], das zur mitteldeutschen „Metropolregion Sachsendreieck“ gehört.

Die "Zwickauer Mulde", der größte Gebirgsfluss des westsächsischen Mittelgebirges, erstreckt sich von seiner Quelle im vogtländischen Schöneck bis hin zur Vereinigung mit der Freiberger Mulde nahe Colditz über eine Länge von 166 km. Die Sächsische Silberstraße, längste Ferienstraße im Freistaat, verbindet Zwickau mit der Landeshauptstadt Dresden.

Schlaglichter

Das Zwickauer Rathaus

Erste Ansiedlungen auf dem heutigen Stadtgebiet gehen auf das Frühmittelalter zurück. Im Hochmittelalters sind mit der Christianisierung in der Region die Gründung der Stadt im Jahr 1118 und der Zwickauer Lateinschule im Jahr 1290 belegt. Schon 1348 wurde nachweislich heimische Steinkohle gewonnen und verwendet [3].

Im Spätmittelalter war die Stadt Zwickau für die sächsischen Kurfürsten wegen ihres Silber-Reichtums und des "Schwarzen Goldes" (Steinkohle) sehr bedeutend geworden. Bereits 1473 erhielt Zwickau vom Kaiser das Rotsiegelprivileg. Nach der Leipziger Teilung von 1485 gehörte die Stadt unter Herzog Ernst von Sachsen weiterhin zu Kursachsen. Mit der Wittenberger Kapitulation von 1547 wurden als Ergebnis des Schmalkaldischen Krieges die Grenzen zwischen dem ernestinischen und albertinischen Sachsen (siehe: Altenburger Prinzenraub) so gezogen, das die Stadt auf den albertiner Herzog Moritz von Sachsen kam. Wegen seiner Kaisertreue im Schmalkaldischen Krieg übertrug Kaiser Karl V. ihm gleichzeitig die Kurwürde.

Nicht nur, dass Zwickau die erste Stadt in Europa ist, die nach Wittenberg die lutherische Reformation einführte, sie ist auch die einzige unter Sachsens bedeutenden Städten, die über die gesamte Zeit zu Kursachsen gehörte. Sie stellte mit Martin Römer gegen Ende des Mittelalters den ersten Amtshauptmann und wurde Verwaltungszentrum des zweiten Amtsbezirkes im Erzgebirgischen Kreis. Hier wirkten am Anfang des sechzehnten Jahrhunderts Georgius Agricola, Thomas Müntzer und Martin Luther.

Im Jahr 1835 wurde Zwickau Sitz der Kreisdirektion und damit eine der vier sächsischen Oberverwaltungsbehörden, aus der 1874 die Kreishauptmannschaft gegründet wurde. 1939 wurde die Kreishauptmannschaft Zwickau genauso wie die anderen drei sächsischen Kreishauptmannschaften Chemnitz, Dresden und Leipzig nach preußischem Vorbild zum Regierungsbezirk Zwickau für Südwestsachsen. Die weit vor dem Dritten Reich hier eingerichteten staatlichen Behörden wie Staatsanwaltschaft, Landgericht und Polizeidirektion Südwestsachsen residieren deshalb auch zukünftig weiter in Zwickau.

Durch den Komponisten Robert Schumann, die expressionistischen Dresdner Brücke-Maler Fritz Bleyl und Max Pechstein und die von August Horch und Investoren aus der Kreishauptmannschaft gegründeten Automobilwerke Audi und Horch, sowie die Auto-Union Grand-Prix-Rennwagen aus der Rennabteilung der Zwickauer Horch-Werke mit den Rennfahrern Ernst von Delius, Rudolf Hasse, Prinz Hermann zu Leiningen, Georg Meier, Tazio Nuvolari, Bernd Rosemeyer, Hans Stuck und Achille Varzi ist die Stadt seit den dreißiger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts weltweit bekannt. Aber auch der wegen seiner roten Haare als „Der rote Geiger aus Zwickau“[4] apostrophierte Schauspieler Gert Fröbe, weltbekannt als Darsteller des Auric Goldfinger im gleichnamigen und erfolgreichsten James-Bond-Film aller Zeiten, hatte hier seine Wiege.

Zwickau erhielt 1907 das Privileg einer kreisfreien Stadt. Durch die SED-Herrschaft nach dem 2. Weltkrieg verlor die Stadt ihren über Jahrhunderte hinweg erworbenen Rang unter den deutschen Städten, indem der Regierungsbezirk Zwickau genauso wie das Land Sachsen aus machtpolitischen Gründen (siehe: Divide et impera) aufgelöst wurde. Der Zwickauer Regierungsbezirk wurde an den Bezirk Karl-Marx-Stadt angegliedert. Nach der Wiedervereinigung und Wiederherstellung der Länder behielt man die alte Ornung bei und Zwickau wurde an den Regierungsbezirk Chemnitz angeschlossen. Im Zuge der vom Kabinett Milbradt (CDU) vorangetriebenen Gebietsreform wurde schließlich der Stadt, die die Wiege der sächsischen Automobilindustrie ist, 2008 ohne jegliches Plebiszit noch das verbliebene Privileg der Kreisfreiheit entzogen und damit der Rangverlust im Reigen der deutschen Städte perpetuiert. Die einstmals bürgerlich geprägte Stadt hatte seit 1944 mehr als 100.000 Einwohner und war bis 2003 nach Leipzig, Dresden und Chemnitz die vierte Großstadt im Freistaat Sachsen.

In Zwickau hat heute das bedeutendste Unternehmen der neuen Bundesländer, die Volkswagen Sachsen GmbH, zu der das Volkswagenwerk Zwickau, das Volkswagen Motorenwerk in Chemnitz und die Gläserne Manufaktur in Dresden gehören, ihren Sitz. Der VW Konzern hat sich als erstes Unternehmen aus der alten Bundesrepublik in den neuen Bundesländern engagiert und setzt hier mit tausenden neuen Arbeitsplätzen auch in der Zulieferindustrie die Tradition an der Wiege des sächsischen Automobilbaus fort. Die Audi-AG betreibt zusammen mit der Stadt Zwickau im ehemaligen Audi-Werk Zwickau das inzwischen weit über Deutschlands Grenzen hinaus bekannte und überaus sehenswerte August-Horch-Museum.

Geografie

Lage

Der Hauptmarkt in Zwickau auf einer Panorama-Aufnahme

Zwickau liegt im Vorland des Erzgebirges im Naturraum des Erzgebirgsbeckens in einer weiten Talaue beiderseits der Zwickauer Mulde. Während des Karbons wuchs am Fuße des Variskischen Gebirges ein Urwald aus Farnen, Riesenbärlappen und Schachtelhalmen, aus dessen Überresten später unter dem Rotliegenden und Gebirgsschutt Steinkohlenflöze entstanden, die für mehr als 600 Jahre Bergbau in der Zwickauer Region ermöglichten.[5]

Stadtgliederung

Stadtbezirke und Stadtteile

Das Stadtgebiet Zwickaus ist in die fünf Stadtbezirke Mitte, Ost, Nord, West und Süd eingeteilt. Jeder Stadtbezirk besteht aus bis zu neun Stadtteilen. Die erst bei den jüngsten Eingemeindungen in den 1990er Jahren nach Zwickau eingegliederten Stadtteile Rottmannsdorf, Crossen, Cainsdorf, Mosel, Oberrothenbach und Schlunzig sind zugleich Ortschaften im Sinne der §§ 65 bis 69 der Sächsischen Gemeindeordnung. Die Ortschaften wurden durch die Hauptsatzung der Stadt Zwickau eingeführt und haben einen von der Bevölkerung gewählten Ortschaftsrat, der je nach Einwohnerzahl der Ortschaft zwischen vier und sechs Mitglieder hat. Vorsitzender des Ortschaftsrat ist der Ortsvorsteher.

Die fünf Stadtbezirke mit ihren zugehörigen amtlichen Stadtteilen und deren Nummern sind:

  • Stadtbezirk Mitte (11–15):
    Innenstadt (11), Mitte-Nord (12), Mitte-West (13), Mitte-Süd (14), Nordvorstadt (15)
  • Stadtbezirk Ost (21–28):
    Gebiet Äußere Dresdner Straße/Pöhlauer Straße (21), Eckersbach Siedlung (22), Pöhlau (23), Auerbach (24), Eckersbacher Höhe (E 5/1) (25), Eckersbacher Höhe (E 5/2 und E 5/3) (26),
    Eckersbacher Höhe (E 1 bis E 4) (27), Gebiet Talstraße/Trillerberg (28)
  • Stadtbezirk West (41–44):
    Gebiet Reichenbacher Straße und Freiheitssiedlung (41), Marienthal Ost (42), Marienthal West (43), Brand (44)

¹ zugleich Ortschaft

Westteile der Stadt als Panorama-Aufnahme vom Windberg (Marienthal)

Eingemeindungen

Einwohnerzahl nach Stadtteilen

Folgende Gemeinden und Gemarkungen wurden nach Zwickau eingegliedert:

Nachbargemeinden

Die nachfolgenden Städte und Gemeinden grenzen an die Stadt Zwickau. Sie gehören zum Landkreis Zwickau und werden im Uhrzeigersinn beginnend im Nordosten genannt:

Mülsen, Reinsdorf, Stadt Wilkau-Haßlau, Hirschfeld (Verwaltungsgemeinschaft Kirchberg), Lichtentanne, Stadt Werdau, Neukirchen, Stadt Crimmitschau, Dennheritz (Verwaltungsgemeinschaft Crimmitschau-Dennheritz) und die Stadt Glauchau.

Einwohnerentwicklung

Siehe auch Einwohnerentwicklung von Zwickau

Heiliges Römisches Reich bis 1806

Gegen Ende des Mittelalters um 1470 wurden auf dem Schneeberg die großen Silberanbrüche fündig. Die bergmännischen Unternehmer waren überwiegend Zwickauer Bürger der Rats- und Kaufherrengeschlechter. Das Silber wurde in Zwickau geschmolzen. Zwickau hatte eine eigene Münz-Prägestätte und war die Versorgungsbasis der Bergstadt Schneeberg. Verbunden damit stieg die Einwohnerzahl kontinuierlich und erreichte zur Reformationszeit um 1540 mit ca. 10 000 Einwohnern einen vorläufigen Höhepunkt. Nach der Reformation kam es in der Region zu Bauernaufständen. Epidemien suchten die Stadt heim. Die unruhigen Ereignisse um den Schmalkaldischen Krieg von 1546-1547 hatten auch negative Auswirkung auf das Bevölkerungswachstum. Beispielsweise verschanzten sich im Januar 1547 die Truppen von Herzog Moritz von Sachsen gegen die Truppen von Kurfürst Johann Friedrich I. (Sachsen) in der Stadt. Die Vorstädte wurden niedergebrannt und die Bürger für mehrere Monate aus der Stadt vertrieben. Im Ergebnis des Krieges wurde Zwickau Teil des albertinischen Sachsens. Nach einer relativ ruhigen Epoche, die vom Augsburger Religionsfrieden 1555 bis 1618 verlief, kam es im Dreißigjährigen Krieg von 1618 - 1648 zu großen Einwohnerverlusten. Vor allem zwischen 1632 und 1641 wurde Zwickau mehrfach durch verfeindete Heere belagert, besetzt und gebrandschatzt. 1633 wütete die verheerendste Pestepidemie der bisherigen Stadtgeschichte und dezimierte die Bevölkerung beträchtlich. Die Kirchenbücher verzeichneten 1897 Tote. General Wallenstein, Führer der Kaiserlichen Truppen, verlangte von der ohnehin geschundenen Stadt Kontributionen in Form von Naturalien und Geld. Nach dem Westfälischen Frieden von 1648 hatte Zwickau an die Schweden schließlich ein Friedensgeld von 2063 Talern zu bezahlen. Die Kriegsbelastungen betrugen insgesamt 321.141 Taler. Im Siebenjährigen Krieg von 1756-1763 war Zwickau wechselnden Besetzungen von Preußen, Österreichern und der Reichsarmee ausgesetzt. Die Bürger hatten unter Einquartierungen und hohen Kontributionen zu leiden. Allein an Preußen hatte Zwickau 557.664 Taler zu zahlen. 1806, am Ende des Heiligen Römischen Reiches, hatte Zwickau gerade einmal wieder ca. 5000 Einwohner, soviel wie zum Ausgang des Mittelalters.

19. Jahrhundert, Gründerzeit

von 1853 bis 1856 errichtete Matthäuskirche im Ortsteil Bockwa

Obgleich Zwickau zwischen 1806 und 1812 ständigen Truppendurchzügen und Einquartierungen ausgesetzt war, die für die Stadt und ihre Bürger eine große Belastung darstellten, wuchs die Einwohnerzahl wieder. Neue Hoffnung breitete sich aus. Besonders seit der Anwendung der Dampfmaschine im Steinkohlenbergbau ab 1826 wurde die Produktivität erheblich gesteigert. Neue Arbeitsplätze entstanden. Um 1840 hatte Zwickau wie zur Reformationszeit wieder ca. 10 000 Einwohner. Die Zwickauer Steinkohle war insgesamt für Sachsen eine preiswerte Energiebasis, die die Gründerjahre zusätzlich befeuerte. Es kam in Zwickau zu vielen Gewerbe- und Industrieansiedlungen. Von 1840 bis zur Jahrhundertwende 1900 versechsfachte sich die Einwohnerzahl auf ca. 60 000 Einwohner.

20. Jahrhundert

Im Jahr 1904 hielt mit dem Automobilbau ein neuer Wirtschaftszweig Einzug in die Stadt. Die Einwohnerzahl wuchs aber nicht mehr so stark, wie während der Gründerzeit. Da sich das Stadtgebiet ständig vergrößerte, kam es zu Eingemeindungen. Die Einwohnerzahl überschritt etwa 1944 die Grenze von 100.000, wodurch Zwickau Großstadt wurde. Um 1950 erreichte die Einwohnerzahl mit ca. 140.000 ihren historischen Höchststand. Der Hauptgrund dafür war die Rolle der Stadt als Versorgungszentrum der SAG Wismut.

Seit der politischen Wende und dem Zusammenbruch der DDR-Planwirtschaft 1989 ist Zwickau, wie übrigens auch andere große Städte Mitteldeutschlands, von einem starken Rückgang der Einwohnerzahl betroffen. Die Stadt hat – gemessen am heutigen Gebietsstand – seit 1990 beinahe 30 Prozent der Einwohner verloren. Trotz zahlreicher Eingemeindungen in den 1990er Jahren (s. o.) – die Fläche des Stadtgebiets wuchs zwischen 1992 und 2000 um etwa 80 Prozent – konnte der negative Bevölkerungstrend nicht nachhaltig gestoppt werden. 1998 fiel die Einwohnerzahl der Robert-Schumann-Stadt erstmals unter die Marke von 100.000.

21. Jahrhundert

das Arbeitsamt

Nach Eingemeindungen kleinerer Randgemeinden unterschritt die Einwohnerzahl im Oktober 2003 erneut die magische Grenze von 100.000. Am 30. Juni 2007 betrug die „Amtliche Einwohnerzahl“ nach Fortschreibung des Statistischen Landesamtes des Freistaates Sachsen 96.346 (nur Hauptwohnsitze, nach Abgleich mit den anderen Landesämtern). Anhand des durchschnittlichen Bevölkerungsrückgangs der letzten sechs Jahre ist ersichtlich, dass die Zahl der Einwohner jährlich um ungefähr 1.100 abnahm. In Bevölkerungsprognosen ging man davon aus, dass im Jahre 2020 nur noch 84.000 bis 86.000 Menschen in der Stadt leben werden (beim derzeitigen Gebietsstand von 102,54 km²). Doch es gibt wieder neue Hoffnung, denn eine Trendwende ist allen Unkenrufen zum Trotz in Sicht. Der Rückgang der Einwohnerzahl hat sich bereits jetzt signifikant verlangsamt. Der Zustrom von Besuchern steigt beständig. Die Stadt, als ehemalige Regierungsbezirkshauptstadt, besitzt aufgrund ihrer Geschichte, der gepflegten alten und neuen Bausubstanz und der guten Infrastruktur einen hohen nationalen und internationalen Bekanntheitsgrad. Über Jahrhunderte hinweg hat man gelernt, mit Widrigkeiten und Hemmnissen fertig zu werden. Zunehmend zieht die Stadt Menschen aus dem In - und Ausland in ihren Bann.

Religionen

Allgemeine Konfessionszugehörigkeit

Die Einwohner von Zwickau waren über viele Jahrhunderte hinweg überwiegend protestantisch. Mehrheitlich sind die Zwickauer Einwohner seit der DDR-Zeit konfessionslos.

Martin Luther, Thomas Müntzer, die Zwickauer Propheten und die christliche Volksbewegung

zwei der Domfiguren
Die alten Priesterhäuser

Die Bevölkerung der Stadt Zwickau gehörte anfangs zum Bistum Naumburg-Zeitz. Am 11. März 1513 erfolgte die Wahl von Giovanni de’ Medici zum Papst. Der erst 37jährige gab sich den Namen Leo X. . In seine Epoche fällt auch der Beginn der Reformation. Zur Finanzierung des Petersdom-Neubaus förderte Papst Leo X. den Ablasshandel. Das war für Martin Luther einer der Anlässe zu seinem Thesenanschlag vom 31. Oktober 1517 an der Schlosskirche zu Wittenberg. Bereits 1518 wurden in Zwickau evangelische Predigten abgehalten. Der Tuchweber Nikolaus Storch, der Tuchmacher Thomas Drechsel und der Student zu Wittenberg Markus Stübner gelten als die Zwickauer Propheten. Gemeinsam verbindet sie die Vision vom „inneren Wort“ und „vom inneren Licht“. Durch sie erfährt die Zwickauer Bevölkerung ab 1520, dass die Sakramente der Kirche nutzlos sind. Das Priestertum und die Kindertaufe entsprächen nicht dem Willen Gottes. Jeder Mensch trage ein inneres Licht im Herzen, wodurch die Gottlosigkeit beendet wird und das Friedensreich komme. Es komme schließlich auf das Handeln nach der Botschaft Jesu an und nicht allein auf das Glauben, so die Urchristen.

Der Zwickauer Bürgermeister Hermann Mühlpfort und der Pfarrer der Marienkirche, Nikolaus Hausmann, stellen sich gegen die durch die Zwickauer Propheten angefachte prophetische Volksbewegung. Auch Martin Luther steht auf der Seite der Autoritäten und streitet für die Einführung einer Amtskirche. Er bezieht Stellung gegen die Zwickauer Propheten und versucht die Volksbewegung aufzulösen. 1520 widmete Martin Luther dem Zwickauer Bürgermeister Hermann Mühlpfort die Schrift Von der Freiheit eines Christenmenschen. Am 8. April 1522 quartiert sich Luther beim Bürgermeister Mühlpfort ein. Am 1. Mai versammeln sich vor dem Zwickauer Rathaus 14.000 Menschen aus Zwickau und Umgebung. Der Zwickauer Marktplatz wurde zum Schauplatz einer geistigen Auseinandersetzung. Es gelang Luther offensichtlich nicht, die Mehrheit der Menschen auf seine Seite zu ziehen.

Die Menschen aus Zwickau und später auch die anderer Städte wurden enttäuscht. Thomas Müntzer, Pfarrer der Zwickauer Katharinenkirche, stellte sich im Gegensatz zu Luther hinter die urchristlichen Ideale der prophetischen Volksbewegung. 1524 wurde das Abendmahl in Zwickau „in beiderlei Gestalt“ durchgeführt.

Nach dem Scheitern der Zwickauer Propheten radikalisierte sich Thomas Münzers Denken. Das soziale Unrecht an den Menschen führte schließlich im Jahr 1525 vor allem in Thüringen zu Bauernaufständen, an dessen Spitze sich Thomas Müntzer stellte. Die letzten Mönche wurden aus der Stadt gewiesen. 1525 war die Reformation zunächst abgeschlossen. Zwickau war europaweit die zweite Stadt, in der die Reformation Fuß gefasst hatte.

1529 erhielt die Stadt eine lutherische Kirchenordnung. Danach war Zwickau über viele Jahrhunderte überwiegend protestantisch. Nach dem Übergang in das Kurfürstentum Sachsen wurde Zwickau Sitz einer Superintendentur, heute Kirchenbezirk Zwickau, der zur gleichnamigen Region innerhalb der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens gehört. Der Kirchenbezirk Zwickau umfasst auch Gemeinden außerhalb der Stadt Zwickau.

Rückkehr der Katholiken

Im 19. Jahrhundert zogen auch wieder Katholiken in die Stadt. Diese gründeten 1818 wieder eine Pfarrgemeinde. Sie gehörte zum Apostolischen Vikariat mit Sitz in Dresden, das seit 1743 zuständiger Verwaltungsbezirk in der Nachfolge des in der Reformationszeit aufgelösten Bistums Meißen war. Aus diesem Verwaltungsbezirk entstand 1921 (wieder) das Bistum Meißen, seit 1980 Bistum Dresden-Meißen, das heute zur Kirchenprovinz Berlin (Erzbistum Berlin) gehört. Zwickau wurde innerhalb des Bistums Meißen Sitz eines Dekanats, zu dem auch Pfarrgemeinden außerhalb Zwickaus gehören. Derzeitiger Dekan ist Pfarrer Laurenz Tammer aus der Heiligen Familie Zwickau.

Andere christliche Kirchen und Religionsgemeinschaften

Neben den beiden großen Kirchen gibt es die Neuapostolische Kirche und auch noch Gemeinden, die zu Freikirchen gehören, darunter die Apostolische Gemeinschaft, Evangelisch-Freikirchliche Gemeinden (Baptisten), die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, Gemeinden der Evangelisch-methodistischen Kirche, der Evangelisch-Lutherischen Freikirche und eine Herrnhuter Brüdergemeine, ferner eine Freie Christliche Gemeinde und die Christengemeinde Elim (Mitglied im Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden). Darüber hinaus ist auch die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) in Zwickau vertreten. Die Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas gehört in Zwickau auch zum gewohnten Straßenbild.

Israelitische Gemeinde

Bereits im 19. Jahrhundert hatten sich Menschen jüdischen Glaubens in Zwickau niedergelassen. 1905 wurde der erster Betsaal der jüdischen Gemeinde von Zwickau in der Bahnhofstraße 8 eingeweiht. Später gab es noch einen Betsaal der orthodoxen jüdischen Mitglieder in der Burgstraße 10. Im Vorderhaus waren die Wohnungen armer jüdischer Familien und eine "Wochentagssynagoge". In der Novemberprogromnacht 1938 legten SA-Männer in diesen Gebäuden Feuer. Man schändete und zerstörte die Grabsteine des jüdischen Friedhofes. Die Friedhofsfeierhalle wurde ein Opfer der Flammen.

Geschichte

Vorgeschichte

Das heutige Westsachsen wurde bis in das 6. Jahrhundert von den germanischen Stämmen der Sueben und Thüringer besiedelt. Vom 7. bis zum 10. Jahrhundert bewohnten Sorben das Gebiet. Im 10. Jahrhundert erfolgte nach Unterwerfung der Sorben durch Heinrich I. die Christianisierung der ansässigen Bevölkerung und die Einwanderung deutscher Siedler begann. Der Name „Zwickau“ leitet sich wahrscheinlich von der sorbischen Bezeichnung Świkawa ab und könnte – einer Theorie zufolge – auf Svarozič, den slawischen Gott der Sonne und des Feuers zurückgehen: Am Muldenufer treten auch heute noch Steinkohlenflöze zu Tage. Wahrscheinlich wussten bereits die Slawen die Kohle zu nutzen. Der Name „Zwickau“ könnte demnach etwa „Tal“ oder „Aue des Feuergottes“ bedeuten.

Mittelalter

Vom Gau zur Stadt

Die Katharinenkirche
Reste der Stadtmauer mit dem Pulverturm

1118 wurde in einer Urkunde, ausgestellt von Bischof Dietrich I. von Naumburg, im Kloster Bosau bei Zeitz erstmals das territorio Zcwickaw erwähnt. Es handelt sich hierbei nicht um einen konkreten Ort, sondern um einen von Slawen besiedelten Gau, dessen Zentrum das Dorf Osterweih war. Diese Siedlung wurde später aufgegeben; sie lag in der heutigen Nordvorstadt. Um diese Zeit lässt Gräfin Bertha von Groitzsch das Christentum in der Region einführen und die Marienkirche erbauen.

Um das Jahr 1150 verlagerte sich der Siedlungsschwerpunkt ins heutige innerstädtische Gebiet. Es bildete sich eine Kaufmannsiedlung um die Nikolaikirche (nahe der heutigen Nikolaischule). Diese lag an der Kreuzung zweier wichtiger Handelsstraßen, der Salzstraße Böhmischer Steig und dem Polnischen Gleis. Erstere führte über Halle/Leipzig nach Prag, letztere von Krakau über Sachsen nach Süddeutschland. Ebenso entstand parallel dazu ein Siedlungszentrum um die Marienkirche und um den Bereich des späteren wettinisch-kurfürstlichen Zwickauer Schlosses Osterstein mit der Katharinenkirche.

Man kann davon ausgehen, dass Zwickau zwischen 1192 und 1212 das Stadtrecht erhielt. In einer Urkunde aus dem Jahr 1212 ist erstmals die Bezeichnung oppodium (Stadt) zu finden. Der Bischof von Naumburg bestätigte in der Urkunde, die auf den 12. Mai datiert ist, die Einigung zwischen dem Markgraf Dietrich von Meißen und dem Abt des Klosters Bosau, indem letzterer gegen eine Entschädigung von 250 Mark auf Ansprüche gegenüber Stadt und Stadtkirche verzichtete.

Das Zwickauer Franziskanerkloster mit Klosterschule wurden erstmals 1232 erwähnt. Die Zisterzienser legten 1240 einen Wirtschaftshof an, der dem Kloster Grünhain bei Aue unterstellt war. Die medizinische Versorgung begann bereits 1266 mit der Erwähnung des späteren St.-Georgen- und Margarethen-Hospitals.

Im Jahr 1290 wurde Zwickau freie Reichsstadt. Auf das Jahr geht auch die Gründung der Lateinschule und die Bündnisurkunde zwischen den Städten Zwickau, Chemnitz und Altenburg zurück, in der gegenseitiger Beistand zur Abwehr äußerer Feinde vereinbart wurde. Vom Castrum Zwickaw, dem späteren wettinischen Renaissance-Schloss Osterstein, ist 1292 erstmals die Rede.

Im Jahr 1273 gab es bereits einen Rat, womit die städtische Selbstverwaltung begann. Seit 1297 ist ein Bürgermeister nachweisbar.

Der Bergbau begann in der Region im Jahr 1316 als Markgraf Friedrich der Gebissene die Stadt mit einer Fundgrube auf den Fürstenberg (zwischen Kirchberg und Weißbach) belehnte. Hier wurde Silber und Kupfer abgebaut. Bereits 1295 hatte Zwickau einen Wassergraben und die Stadtmauer mit den vier Stadttoren ist seit 1327 nachweisbar.

1328 zerstörte ein Brand große Teile der Stadt, darunter die Marienkirche und die Katharinenkirche.

Das Landrecht und das an den Sachsenspiegel angelehnte Zwickauer Gewohnheitsrecht wurde 1348 im Codex Statutorum Zviccaviensium – dem Zwickauer Stadtrechtsbuch – kodifiziert. Hier findet man bildliche Darstellungen der Todesstrafe und erste Handwerksordnungen sowie auch die erste Erwähnung der Steinkohle.

Der verheerende Brand von 1403 vernichtete fast die gesamte Stadt. Markgraf Wilhelm I. gewährte daraufhin der Stadt zur Erleichterung des Wiederaufbaus eine siebenjährige Steuerbefreiung. Über zahlreiche Dörfer in der Umgebung von Zwickau wurde 1421 der Bierbann ausgesprochen, ein Verbot Bier zu brauen. 1430 belagerten Hussiten erfolglos die Stadt, plünderten und brandschatzten jedoch die Vorstädte und umliegende Dörfer. Das dabei zerstörte Dorf Osterweih wurde nicht wieder aufgebaut.

Das Zwickauer Blutgericht von 1407

Wegen eines Streites zwischen dem Zwickauer Rat und dem vom Markgrafen eingesetzten Richter Franz Steussing[6], der für letzteren am 14. Februar 1407 mit der Hinrichtung auf dem Zwickauer Hauptmarkt endete, ließen die neuen Landesherren daraufhin am 10. Juli 1407 Bürgermeister Peter Mergenthal und drei Ratsherren in Meißen unter dem Roten Turm enthaupten und dort im Kreuzgang des Klosters St. Afra beisetzen. Ihr Grabmal enthält erstmals die Schwäne des Stadtwappens, die Türme dagegen sind seit 1290 nachweisbar. Die Stadt verlor zeitweise die Gerichtsbarkeit. (1983 wurden die Skelette der vier hingerichteten Zwickauer Ratsherren ausgegraben und werden derzeit in Dresden aufbewahrt).

Silber, Münzen und Privilegien

Der Dom

Im Jahre 1444 erhielt die Stadt die eigene Gerichtsbarkeit zurück. 1470 wurden die Schneeberger Silbervorkommen entdeckt. An ihrer Ausbeutung waren vor allem Zwickauer Bürger, der Amtshauptmann Martin und sein Bruder Nicol Römer sowie Hans Federangel beteiligt.

Im Jahr 1473 erhielt Zwickau von Kaiser Friedrich III. das Rotsiegelprivileg, das als vornehmste Farbe eigentlich nur dem Kaiser und staatswichtigen Würdensträgern, wie z. B. Kardinälen, vorbehalten war. Seitdem durften alle Urkunden und Briefe der Stadt mit rotem Wachs gesiegelt werden.

Die Zwickauer Münzprägeanstalt wurde 1475 gegründet. Kurfürst Friedrich der Weise bezeichnete sein Zwickau damals als die Perle im Kurfürstentum Sachsen.

Als 1476 Herzog Albrecht von Sachsen zu einer Wallfahrt nach Rom und Palästina aufbrach, waren in seinem Gefolge auch die Zwickauer Martin Römer und Landrentmeister Hans Mergenthal. Martin Römer starb 1483 als großzügiger Förderer seiner Stadt – unter anderem stammen die Magazinhäuser am Kornmarkt von ihm. 1477 ließ er den Großen Teich als Feuerlöschteich und zur Fischzucht angelegen. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts erhielt er den Namen Schwanenteich.

Der Nürnberger Maler Michael Wolgemut (Lehrmeister von Albrecht Dürer) schuf 1478 den Flügelaltar der Marienkirche. Auf das gleiche Jahr geht das Zwickauer Stadtarchiv zurück, als Kurfürst Friedrich der Weise und sein Bruder Herzog Johann den Zwickauer Rat aufforderten, für sie und ihren Vetter Herzog Albrecht ein feuerfestes Gewölbe mit eisernen Türen und drei guten Schlössern einzurichten, um für beide Seiten wichtige Dokumente aufzubewahren.

Bereits 1486 hatte Zwickau zwei Apotheken, die Löwenapotheke und die Salamonisapotheke. Der bekannte Zwickauer Bildschnitzer Peter Breuer erhielt 1504 das Bürgerrecht. Aus seiner Hand stammen zahlreiche Werke in Kirchen Zwickaus und Umgebung. Besonders die Pieta Beweinung Christi für die Zwickauer Marienkirche ist ein bekanntes Werk, das auch heute noch bewundert werden kann. Zwickau entwickelte sich nicht zuletzt aufgrund seiner geographischen Lage zu einer reichen und bedeutenden Handelsstadt.

Im Jahr 1490 erneuerten Kurfürst Friedrich der Weise und sein Bruder Herzog Johann das Münzmandat für Zwickau.

Neuzeit

Das Robert-Schumann-Geburtshaus
Robert-Schumann-Sitzbild von Johannes Hartmann

Der Rat erhielt 1505 vom Kloster Eisenberg das Kirchenpatronat (das heißt die Schirmherrschaft über die Kirchen der Stadt). Die Bergkeller wurden von brauberechtigten Bürgern seit 1511 angelegt. 1516 verweigerten die Bürger dem neuen Rat die Huldigung. Unter Leitung von Georgius Agricola wurde 1519 die griechische Schule gegründet. Diese wird ein Jahr später mit der Lateinschule vereinigt, Agricola blieb Schulmeister an der berühmt gewordenen Zwickauer Ratsschule. Im Jahre 1523 errichtete der Augsburger Hans Schönsberger die erste Druckerei. Spätestens unter seinem Nachfolger Gabriel Kantz wurde Zwickau zu einem wichtigen Zentrum reformatorischer Publikationen und als „die feste Burg der Reformation“ bezeichnet. 1522 begann der Bau des Gewandhauses durch die Zwickauer Tuchmacher, drei Jahre später wurde es fertiggestellt.

Von Oktober 1520 bis April 1521 predigte Thomas Müntzer in Zwickau, er kam auf Empfehlung von Martin Luther hierher. Luther widmete seinem Freund, dem Zwickauer Bürgermeister Hermann Mühlpfort, 1520 seine Schrift „Von der Freiheit eines Christenmenschen“. Thomas Müntzer schloss sich den „Zwickauer Propheten“ an, die von Luther später als „Schwärmer“ bekämpft wurden. Zwickauer Bürger stürmten im März 1522 den Grünhainer Klosterhof, um gefangene Bauern zu befreien. Es kam zu Bilderstürmungen. Im April kam Martin Luther auf Bitten des Rates nach Zwickau und hielt einige Predigten. Hier entkam er auch einem Mordanschlag, indem er sich in ein Gasthaus rettete. Dort äußerte er auch den Spruch „das ist mein Paradies“. Deshalb nannte sich der Gasthof „Zum Paradies“ und wurde die angrenzende Brücke über die Mulde „Paradiesbrücke“ genannt. Der Pfarrer Nikolaus Hausmann bekannte sich 1523 als erster in Zwickau zur Reformation. Die Franziskaner wurden aus der Stadt gewiesen. 1525 kam es auch in der Zwickauer Gegend zu Bauernaufständen. Hausmann erwirkte aber die Begnadigung von 80 Aufständischen beim Gericht von Kurfürst Johann in Zwickau.

Um 1540 leben in Zwickau 10.000 Einwohner - 230 von ihnen sind Tuchmachermeister.

Im Schmalkaldischen Krieg wurde die Stadt im Januar 1547 durch Truppen von Herzog Moritz geplündert, abgebrannt und die Bewohner für einige Monate vertrieben. Seither ist Zwickau Teil des albertinischen Kurfürstentums Sachsen. Im August 1573 suchte ein schweres Hochwasser Zwickau heim, trotzdem wurde Ende des Monats ein großes Fürstenschießen veranstaltet, bei dem außer dem sächsischen Kurfürsten zahlreiche hohe Gäste aus verschiedenen Teilen des Reiches anwesend waren.

Seit dem Mittelalter wurden in Zwickau verschiedene Formen von Bergbau betrieben, zum Beispiel Steinkohlebergbau. Die Oberhohndorfer Steinkohlevorkommen wurden 1530 entdeckt. Ende der 1970er Jahre schlossen die letzten Steinkohlegruben in der Stadt. Da Zwickau an einer wichtigen Handelsstraße nach Böhmen lag und hier die Mulde gut überquert werden konnte, wurde Zwickau zu einer reichen und bedeutenden Handelsstadt.

Ansicht um 1850

1810 wurde der wohl bedeutendste Sohn der Stadt, der Komponist Robert Schumann, in Zwickau geboren.

Am 16. Mai 1812 nahm Kaiser Napoleon mit seiner Gemahlin Marie Louise Quartier in Zwickau. Der Kaiser wurde von den Zwickauern mit Glockengeläut, einer Schützenparade und Spalier stehenden Bürgern empfangen.

Am 8. Juni 1901 fand auf dem Hauptmarkt die Enthüllung des von dem Leipziger Bildhauer Johannes Hartmann geschaffenen Robert-Schumann-Denkmals statt. „Auf einem in schlichten Konturen gehaltenen Sockel, den nach oben eine Art Mäanderfries umgibt, sitzt der Tondichter, das Haupt nachdenklich in die linke Hand gestützt.

Im Jahre 1904 gründete August Horch in Zwickau sein erstes Automobilwerk unter eigenem Namen, fünf Jahre später die Audi-Werke. Seither werden in Zwickau als einzigem Standort in Deutschland ununterbrochen Autos gebaut. Von Oktober 1957 bis April 1991 wurde in Zwickau der Trabant, der „Volkswagen“ der DDR, gefertigt. Heute baut die Volkswagen Sachsen GmbH im Volkswagenwerk Zwickau die Modelle Golf und Passat.

Bereits im Oktober 1921 gründete die NSDAP in Zwickau die erste Ortsgruppe außerhalb Bayerns. 1933 wurde im Schloss Osterstein ein berüchtigtes Gefängnis der SS eingerichtet, in dem insgesamt 750 Menschen inhaftiert waren: politische Gegner, andere missliebige Personen und jüdische Einwohner. Viele von ihnen wurden zu Tode gefoltert, starben nach ihrer Entlassung an den Folgen oder gingen in den Freitod. Zahlreiche jüdische Bürger wurden seit 1933 verfolgt und vertrieben, seit 1942 in Vernichtungslager deportiert, nur wenige kehrten zurück. Die Stadt Zwickau gedenkt dieser Opfer durch mehrere Gedenkstätten, unterschiedliche Veranstaltungen, Aktionen und Ausstellungen. In den Horch-Werken der sächsischen Auto Union entstand im Zweiten Weltkrieg ein Außenlager des KZ Flossenbürg, in dem mehr als 3.000 Zwangsarbeiter in der Rüstungsproduktion arbeiten mussten. Durch SS-Mannschaften wurden etwa 520 von ihnen ermordet. Die 688 verbliebenen Häftlinge wurden im April 1945 auf einen Todesmarsch Richtung Karlovy Vary getrieben, wobei ebenfalls viele ums Leben kamen.

Zwickau wurde nicht wie Dresden, Chemnitz oder Plauen während des Zweiten Weltkrieges von flächendeckenden Bombardements zerstört. Jedoch erfolgten nicht nur gezielte Angriffe auf Rüstungsbetriebe, sondern am 19.März 1945 auch auf die Innenstadt. Dabei wurden der Mariendom durch Explosion einer Luftmine südlich des Bauwerks erheblich beschädigt und Wohnhäuser getroffen. Die Ruinen von architektonisch bedeutenden Bauten am Hauptmarkt und in der Burgstraße wurden abgetragen.[7] Wie Zwickauer Bürger dann am 17.April 1945 die Stadt vor der Zerstörung retteten, wird im Internet auf den "Zwickauer Seiten" beschrieben, Zitat: "Der Luftschutzpolizist Arno Rau verhinderte zum Kriegsende einen Bombenhagel auf das historische Stadtzentrum. Am 17. April 1945 näherten sich amerikanische Truppen vom Norden und Westen her der Stadt, Tiefflieger kreisten. Um ein Inferno zu vermeiden, erklomm Rau am frühen Abend die Stufen des Doms St. Marien, hisste unter Einsatz seines Lebens die weiße Flagge und veranlasste das Läuten der Glocken. Unterstützt wurde er vom Kirchendiener Fritz Schubert und dessen Sohn. Die Flugzeuge drehten ab, Zwickau wurde von den Amerikanern kampflos eingenommen."

Mit dem Ende des Krieges für Zwickau am 17. April 1945 kam die Stadt unter amerikanische Besatzung. Nach den Vereinbarungen zwischen den Alliierten von London und Jalta zog am 1.Juli 1945 die Rote Armee in die Stadt ein. Die US-Armee zog ihre Streitkräfte aus Westsachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt ab, weil nach den Verträgen ein Gebietstausch mit Westberlin stattfand.

Im Rahmen des 1946 anlaufenden Uranabbaues durch die SAG Wismut für die sowjetische Atomrüstung wurde Zwickau wichtiges Versorgungszentrum für diesen Industriezweig.

Bei der Verwaltungsreform in der DDR 1952 (Auflösung der Länder und Gründung von Bezirken) wurde Zwickau dem Bezirk Karl-Marx-Stadt (bis zum 9. Mai 1953 und ab dem 1. Juni 1990: Bezirk Chemnitz) angegliedert und der Landkreis Zwickau in die beiden Landkreise Zwickau und Werdau geteilt.

1960 wurde Zwickau von einem schweren Grubenunglück betroffen. Im Steinkohlebergwerk Karl-Marx-Werk kam es zu einer Schlagwetter- und Kohlestaub-Explosion, die trotz sechstägigen selbstlosen Einsatzes von Grubenwehren aus der ganzen DDR und aus der CSSR 123 Kumpel das Leben kostete. Angebotene Hilfe aus dem Ruhrgebiet war abgelehnt worden [8]

Seit dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland am 3. Oktober 1990 gehört Zwickau wieder zum Land Sachsen. Als am 1. August 1994 in Sachsen das Kreisreformgesetz in Kraft trat, wurden die beiden bisherigen Landkreise Werdau und Zwickau zum Landkreis Zwickauer Land vereinigt. Kreissitz wurde Werdau. Die Stadt Zwickau behielt ihren Status als kreisfreie Stadt. Im Rahmen der Sächsischen Kreisreform wurde der Stadt die Kreisfreiheit entzogen. Seit dem 1. August 2008 ist sie Teil und Verwaltungssitz des Landkreises Zwickau. Sie hat den Rang einer Großen Kreisstadt.

Politik

Die Wappentiere der Stadt auf dem Schwanenteich

Historische politische Entwicklung

An der Spitze der Stadt stand anfangs ein markgräflicher bzw. königlicher Vogt. Daneben gab es nachweislich seit 1273 einen Rat. Dieser übernahm später die alleinige Zuständigkeit in der Stadtverwaltung. Vorsitzender des Rates war Bürgermeister, der jährlich an Michaelis (29. September) wechselte. Später gab es zwei Räte, einen „regierenden“ und einen „alten“ Rat, die sich im Amt abwechselten. Im 17. Jahrhundert wurde der alte Rat stark verkleinert, bis er schließlich mit dem regierenden Rat verschmolz, welcher dann ab 1832 nur noch aus vier Mitgliedern bestand. Bis 1830 wechselten die Bürgermeister weiterhin jährlich ab, konnten aber ihr Amt mehrmals ausführen. So amtierten zwischen 1800 und 1830 insgesamt „nur“ sechs Bürgermeister. Ab 1830 gab es nur noch einen Bürgermeister, der ab 1874 den Titel Oberbürgermeister trug. Daneben gab es weiterhin einen Rat.

Stellung innerhalb des Landes

1835 wurde die Kreisdirektion Zwickau gegründet. 1874 entstand daraus die Kreishauptmannschaft Zwickau. Im Jahr 1900 wird die Kreishauptmannschaft in annähernd zwei gleichgroße Teile geteilt. Der östlichen Teil ist seit dieser Zeit die Kreishauptmannschaft Chemnitz. Etwa zur selben Zeit wurden KFZ-Kennzeichen zur Pflicht; die Kreishauptmannschaft Zwickau erhielt römisch-fünf (V) als ersten Kennbuchstaben. Zwickau wurde 1907 eine kreisfreie (exemte) Stadt. 1938 erfolgte die Umbenennung der Kreishauptmannschaft in Regierungsbezirk Zwickau und der Amtshauptmannschaft Zwickau in Landkreis Zwickau.

1946 richtete die SMAD zunächst Kreisverwaltungen ein. Mit der Einführung von Bezirken in der DDR 1952 wurde der Freistaat Sachsen in drei Bezirke (mit sogenannten Bezirksdirektionen) aufgeteilt. Zwickau verlor dadurch die Verwaltungshoheit. 1990, nach der Wiedervereinigung Deutschlands, wurde der Freistaat Sachsen neu gegründet. Dabei erhielt Zwickau den alten Rang nicht zurück, blieb aber kreisfrei. Mit der Kreisreform von 2008 wurde Zwickau die Kreisfreiheit entzogen und ist nun der Kreissitz des Landkreises Zwickau.

In der Zeit des Nationalsozialismus wurde der Oberbürgermeister von der NSDAP eingesetzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg in der sowjetischen Besatzungszone wurde ein „Rat der Stadt“ bzw. die Stadtverordnetenversammlung gegründet. Der von den Einwohnern der Stadt gewählte Stadtrat wurde in den Anfangsjahren nach dem Krieg mehrheitlich von den bürgerlichen Parteien getragen.

Nach der Wiedervereinigung Deutschlands wurde das nunmehr als Stadtrat bezeichnete Gremium wieder durch freie Wahlen bestimmt. Vorsitzender dieses Gremiums wurde ein ausgewähltes Mitglied des Stadtrats. Der Oberbürgermeister wurde dann vom Stadtrat gewählt. Heute ist der Oberbürgermeister gleichzeitig Vorsitzender des Stadtrats. Seit 1994 wird der Oberbürgermeisters durch direkte Wahl von der Bürgerschaft der Stadt bestimmt. Die Amtszeit einer Wahlperiode beträgt 7 Jahre.

Aktuelle politische Entwicklung

Stadtratswahl 2004

Seit dem 1. August 2008 ist Dr. Pia Findeiß (SPD) Oberbürgermeisterin der Stadt. Ihr stehen zwei Stellvertreter zur Seite.

Die CDU und die SPD koalieren miteinander. Beide Parteien hatten bei der Kommunalwahl am 13. Juni 2004 große Stimmenverluste erlitten.

Andererseits konnten die PDS (seit den 16. Juni 2007 die Partei Die Linke) und die neu angetretene lokale Wählervereinigung AG Zwickau erhebliche Stimmengewinne für sich erzielen.

Bürgermeister und Oberbürgermeister

Die Jahreszahlen hinter den Namen geben die Amtsjahre an, wobei das Amtsjahr nicht dem Kalenderjahr entsprach.

Seit 1874 hat die Stadt einen Oberbürgermeister.

  • Erasmus Stella: 1501–1518
  • Hermann Mühlpfort: 1518–um 1530
  • Carl Wilhelm Ferber: 1800, 1802, 1804, 1806, 1808, 1810, 1812, 1814
  • Tobias Hempel: 1801, 1803, 1805, 1807, 1809, 1811, 1813, 1815, 1817, 1819
  • Christian Gottlieb Haugk: 1816, 1818, 1820, 1822
  • Carl Heinrich Rappius: 1821, 1823, 1825, 1826
  • Christian Heinrich Pinther: 1824
  • 1827–1830: Christian Heinrich Mühlmann (als Stadtvogt)
  • 1830–1832: Franz Adolf Marbach
  • 1832–1860: Friedrich Wilhelm Meyer
  • 1860–1898: Lothar Streit
  • 1898–1919: Karl Keil
  • 1919–1934: Richard Holz
  • 1934–1945: Ewald Dost
  • 1945: Fritz Weber (kommissarisch)
  • 1945: Georg Ulrich Handke (kommissarisch)
  • 1945–1949: Paul Müller
  • 1949–1954: Otto Aßmann
  • 1954–1958: Otto Schneider
  • 1958–1969: Gustav Seifried
  • 1969–1973: Liesbeth Windisch
  • 1973–1977: Helmut Repmann
  • 1977–1990: Heiner Fischer
  • 1990–2001: Rainer Eichhorn
  • 2001–2008: Dietmar Vettermann
  • seit 2008: Pia Findeiß

Wappen

Großes Wappen Zwickaus

Das Wappen der Stadt Zwickau zeigt in geviertem Schild in schwarz-rot-gold-braun-blau-grün-violett: Vorn oben und hinten unten drei (2:1) gestellte schreitende silberne Schwäne; hinten oben und vorne unten über blauen Wellen auf einer niedrigen silbernen Mauer drei unterschiedlich gestaltete silberne Türme. Das große Wappen enthält zusätzlich den heiligen Mauritius. Es handelt sich dabei mit großer Wahrscheinlichkeit um eine Darstellung des Stadtpatrons Hl. Mauritius, der bereits 1212 als Patron der Stadtpfarrkirche erwähnt wird.

Die Schwäne finden sich auch in verschiedenen Varianten der lateinischen Namen, welche die Stadt einst hatte, wieder: "Cygnea, Cygneum, Cygnavia" (vgl. "Orbis Latinus" von Johann Georg Theodor Grässe.). Cygnus ist lat. der Schwan.

Städtepartnerschaften

Zwickau unterhält Städtepartnerschaften mit folgenden Städten:

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaftsgeschichte

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  • Entdeckung der Zwickauer Steinkohle bereits im Mittelalter.
  • Mit den Silberanbrüchen auf dem Schneeberg beginnt um 1470 die erste große Blütezeit.
  • Mit der industriellen Steinkohleförderung und -verarbeitung begann zu Beginn des 19. Jahrhunderts die zweite große Blütezeit.
  • In der Gründerzeit siedelten sich zahlreicher Industriebetriebe sowie Handwerk und verarbeitendes Gewerbe an.
  • Carl Wolf gründet 1884 mit seinem Patent zur Benzin-Sicherheitsleuchte die Firma Friemann & Wolf - eines der ersten global agierenden Unternehmen Deutschlands.
  • Am 10.Mai 1904 wurde mit Gründung der A. HORCH und Cie. Motorwagen Werke AG die Stadt zur Wiege der sächsischen Automobil-Industrie.
  • Rechtsanwalt Dr. Rudolph Stöss gewann 1906 mit einem HORCH-Wagen die Herkomer-Konkurrenz.
  • Simon und Salman Schocken gründen 1907 das Warenhaus I. Schocken Söhne Zwickau
  • Am 16. Juli 1909 erfolgte die Gründung der späteren AUDI-Werke (1910).
  • Mit dem AUDI Typ C 14/35 PS (Beinamen: „Alpensieger“) wurden von 1911 bis 1914 die Alpenfahrten und der Alpen-Wanderpreis gewonnen.
  • Zwischen 1920 und 1932 entwickelte der neue Hauptaktionär und Weltbürger Moritz Strauß die Firma HORCH zur einer elitären Automobilmarke, womit die Ära der industriell gefertigten 8-Zylinder-Motoren in Deutschland begann.
  • Die Warenhäuser der Gebrüder Schocken stiegen 1930 zum viertgrößten Warenhauskonzern Deutschlands auf.
  • Auf dem Pariser Automobilsalon präsentieren die HORCH-Werke 1931 ihr 12-Zylinder-Luxus-Cabriolet.
  • Die Zwickauer Automobilwerke HORCH und AUDI wurden 1932 eigenständige Marken im Konzernverbund der sächsischen Auto–Union.
  • Bereits 1936 produzierten die HORCH-Werke den 25.000sten Wagen mit Achtzylinder-Motor, HORCH hat 54 % Marktanteil bei den Luxusautomobilen in Deutschland.
  • Zwischen 1934 und 1940 wurden in der HORCH-Rennabteilung zunächst unter Prof. Dr. Ferdinand Porsche und später unter Prof. Dr.-Ing. Robert Eberan von Eberhorst die Zwickauer Grand-Prix-Silberpfeile entwickelt.
  • Mit dem Stromlinienwagen Typ C wurde 1937 zum ersten Mal die 400-km/h-Grenze auf der Reichsautobahn durchbrochen.
  • Von 1939 bis 1945 wurden die Auto-Union-Werke in die Rüstungsproduktion für die Wehrmacht eingebunden.
  • Das HORCH-Werk wird im Zweiten Weltkrieg stark zerstört.
  • Nach dem Krieg wurde die Stadt 1946 von der sowjetischen Besatzungsmacht als Versorgungsbasis für die SAG Wismut ausgewählt.
  • In Zwickau-Crossen nahm Ende der 1940er Jahre der erste Wismut–Uranerzaufbereitungsbetrieb (AB 101) die Produktion auf, der bis 1989 den Rohstoff für die sowjetische Atomindustrie, das sogenannte Yellowcake, lieferte.
  • Auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1955 stellten die Zwickauer Automobilbauer den ersten serienmäßig mit Kunststoffkarroserie ausgestatteten PKW der Welt der Öffentlichkeit vor.
  • Aus den ehemaligen Automobilwerken AUDI und HORCH entstanden 1958 die Sachsenring-Werke.

Ansässige Unternehmen

Das Firmengebäude der HQM Sachsenring GmbH
  • Volkswagen Sachsen GmbH mit den Produktionsstandorten Zwickau und Chemnitz
  • VW Sachsen Fahrzeugfertigung Zwickau-Mosel mit einer täglichen Fertigungskapazität von 1200 Fahrzeugen
  • GKN Driveline Deutschland GmbH, Werk Mosel (Gelenkwellenwerk)
  • FES GmbH, Fahrzeug-Entwicklung Sachsen
  • Forschungs- und Transferzentrum e.V. an der Westsächsischen Hochschule
  • Grammer System GmbH
  • GAZ Geräte- und Akkumulatorenwerk Zwickau GmbH
  • Johnson Controls Sachsen-Batterien GmbH & Co. KG
  • Johnson Controls Objekt Zwickau (Autositze) GmbH & Co. KG
  • Tower Automotive Presswerk Zwickau GmbH & Co. KG
  • SCHWARZ PHARMA GmbH, Hersteller pharmazeutischer Produkte
  • SASIT Industrietechnik GmbH; Hersteller von Transportsystemen und Sondermaschinen für die Automobilindustrie und zur Herstellung von Autobatterien
  • CRAY VALLEY Kunstharze GmbH, Herstellung von Alkydharzen und Kunststoffdispersionen
  • GILLET Abgassysteme Zwickau GmbH, EU-weites Kompetenzzentrum für Abgasbehandlungssysteme des US- Konzerns Tenneco Automotive
  • HQM Sachsenring GmbH als Modul- und Systemlieferant für die Automobilindustrie
  • Westermann Druck Zwickau GmbH

Verkehr

Die Vogtlandbahn mit Dreischienengleis in Zwickau

Durch Zwickau führen die Bundesstraßen 93, 173 und 175. Im Süden der Stadt Zwickau führt die A 72 HofChemnitz, im Norden die A 4 DresdenErfurt, die schnell über die B 93 zu erreichen ist, vorbei.

Bedeutende Städte sind von Zwickau aus sehr gut erreichbar.
Entfernungen: Chemnitz, 42 km östlich; Dresden, 117 km östlich; Erfurt, 127 km westlich; Leipzig, 96 km nördlich; und Karlovy Vary (Tschechien), 93 km südlich von Zwickau.

Im Bereich der Eisenbahn führt durch Zwickau die Hauptverkehrsstrecke StuttgartNürnberg – Hof – Plauen – Chemnitz – Dresden – Görlitz (Sachsen-Franken-Magistrale) und in der Nähe befindet sich die Strecke München – Hof – Plauen – LeipzigBerlin. Zudem zweigen am Zwickauer Hauptbahnhof auch die Strecken nach Johanngeorgenstadt und nach Falkenstein ab. Der Rangierbahnhof in Form eines Gefällebahnhofes und das Containerterminal wurden 2005 stillgelegt. Von hier aus wird heute nur der Ortsgüterverkehr (ohne Ablaufbetrieb) bedient. Im Stadtzentrum unweit vom Hauptmarkt bei der Postsäule befindet sich die Endhaltestelle der Vogtlandbahn, mit der man die vogtländischen Wintersprortgebiete und das benachbarte Tschechien über das Eisenbahnverkehrsnetz schnell und bequem erreichen kann.

Im Westen der Stadt befindet sich ein Regionalflugplatz. Der nächstgelegene größere Flughafen ist der Leipzig-Altenburg Airport, welcher sich 35 km nördlich von Zwickau befindet.

Den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) bedienen im städtischen Verkehr drei Straßenbahn-, 14 Omnibus- und zwei in den Nächten vor Sonnabenden, Sonn- und Feiertagen verkehrende Nachtbuslinien der Städtischen Verkehrsbetriebe Zwickau GmbH sowie im Regionalverkehr die Regionalverkehrsbetriebe Westsachsen. Die Regionalverkehrsbetriebe Westsachsen gehören zur Rhenus Veniro-Gruppe. Die Straßenbahn wurde zuletzt im Dezember 2005 um eine 4,3 Kilometer lange Neubaustrecke in den südwestlichen Stadtteil Neuplanitz erweitert.

Medien

  • Als regionaler Fernsehsender existiert Television Zwickau mit Sitz in Reinsdorf. Dieser Sender ging nach einjähriger Vorbereitung am 13. April 2004 an den Start und übernahm damit die Nachfolge von Zwickau-TV. Täglich um 19:00 Uhr berichten die Fernsehmacher in einem aktuellen Magazin („tag aktuell“) vom Geschehen in der Stadt und im Landkreis. Das Abendmagazin wurde von der Sächsischen Landesmedienanstalt ausgezeichnet. Neben „tag aktuell“ wird ein Vollprogramm mit verschiedenen Magazinen und einer sogenannten Bildschirm-Zeitung ausgestrahlt.
  • In Zwickau erscheint als Tageszeitung eine Lokalausgabe der in Chemnitz erscheinenden Freien Presse.
  • In Zwickau erscheint jeden Mittwoch und Samstag das Anzeigenblatt WochenSpiegel.
  • In Zwickau ist der Radiosender Radio Zwickau ansässig, welcher zwickauweit auf der UKW-Frequenz 96,2 MHz empfangbar ist.
  • Tele Columbus betreibt in Zwickau einen Internetzugang über TV-Kabel, das auf neuesten Technologien basiert (früher "EWT multimedia).
  • Ebenfalls in Zwickau sind die „Sächsischen Ausbildungs- und Erprobungskanäle“ (SAEK) ansässig.
Datei:AutomobilbauZwickau-DDR-Briefmarke.jpg
Automobilbau Zwickau - DDR-Briefmarkensatz

Bildung

  • Westsächsische Hochschule Zwickau: Die Fachhochschule in Trägerschaft des Freistaates Sachsen geht zurück auf eine 1862 gegründete Bergbauschule und eine 1897 errichtete Ingenieurschule, aus denen 1969 die Ingenieurhochschule Zwickau, 1989 die Technische Hochschule Zwickau und hieraus im Jahr 1992 die Hochschule für Technik und Wirtschaft Zwickau (FH) hervorging. Im Jahr 1996 erfolgte die Umbenennung in „Westsächsische Hochschule Zwickau“.
  • Robert-Schumann-Konservatorium der Stadt Zwickau: Gegründet 1947; Musikschule mit überregionaler Bedeutung; Unterricht auf allen Instrumenten; vielfältige Angebote in der musikalischen Früherziehung; Gemeinschaftsmusizieren in zahlreichen Orchestern und Ensembles; bekanntestes Talent ist der heute erst 12 jährige Geiger Elin Kolev, der als Gewinner des Preises Ibla-Stiftung am 27. April 2009 in der New Yorker Carnegie Hall debütierte
  • Volkswagen Bildungsinstitut GmbH: Angebote zur Ausbildung in: Metallbearbeitung; Fügetechnik; Service und Steuergerätediagnose; Speicherprogrammierbare Steuerungen (SPS); Fremdsprachen
  • Gymnasien
    • Clara-Wieck-Gymnasium
    • Käthe-Kollwitz-Gymnasium
    • Peter-Breuer-Gymnasium
  • Berufsschulzentren
    • BSZ für Wirtschaft Zwickau (Berufsschule, Berufsfachschule, Wirtschaftsgymnasium)
    • BSZ für Technik „August Horch“ Zwickau (Berufsschule, Berufsfachschule, Fachschule, Fachoberschule [auch Teilzeit])
    • BSZ für Bautechnik Zwickau (Berufsschule)
    • BSZ für Wirtschaft und Gesundheit (Berufsschule, Berufsfachschule)
    • BSZ „Adolph Diesterweg“, Berufsförderschule (Berufsschule)
    • IFBE Zwickau (Medizinische Berufsfachschule, Fachoberschule)
  • Volkshochschule Martin Andersen Nexö der Stadt Zwickau (bis 2008; im Zuge der Kreisgebietsreform ab 1. Januar 2009 Vereinigung mit den Volkshochschulen Chemnitzer und Zwickauer Land zur Volkshochschule Zwickau des Landkreises Zwickau)
  • Ratsschulbibliothek (erstmals 1498 urkundlich erwähnt und damit die älteste öffentliche Bibliothek Sachsens; Bestand: 160.000 Bände, davon 90.000 aus der Zeit vor 1850, 40 Prozent davon Unikate; großer Fundus an Barockliteratur)
  • Stadtbibliothek (gegründet 1923; großes Angebot an Bildungs-, Freizeit und Unterhaltungsmedien [140.000 Medien]; Abteilungen: Erwachsenenbibliothek, Phonothek, Kinderbibliothek)

Freizeit- und Sportanlagen

Das Johannisbad
  • Bäder
    • Johannisbad Zwickau
    • Schwimmhalle Flurstraße (Hallenbad)
    • 04-Bad (seit 2006 vom Förderverein 04-Bad e. V. betrieben)
    • Freibad Crossen (seit 2005 vom Förderverein Freibad Crossen e. V. betrieben)
    • Strandbad Planitz
  • Sportanlagen:

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Wichtige Gedenkstätten

Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus am Schwanenteich
  • Eine Gedenkplatte mit Davidstern aus dem Jahr 1993 von dem Bildhauer Jo Harbort, eingelassen in den Fußweg vor dem Haus Katharinenstraße 13, erinnert an den Betsaal der Jüdischen Gemeinde.
  • Eine Gedenktafel am ehemaligen Polizeipräsidium, Georgenplatz 1, erinnert an die bei der "Polen-Aktion" 1938 dort internierten und dann abgeschobenen 68 polnischen Juden der Stadt.
  • Ein Mahnmal aus dem Jahre 1948 am Schwanenteich im Stadtpark erinnert an 325 Opfer des Faschismus der Stadt und des Kreisgebietes, von denen viele dort beigesetzt sind.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Internationaler Robert–Schumann–Wettbewerb für Klavier und Gesang, vier–Jahres–Turnus, Juni
  • Internationaler Robert–Schumann–Chor–Wettbewerb, vier–Jahres–Turnus
  • Zwickauer Musiktage (Schumann-Fest), jährlich im Juni
  • „Young Lion“-Bandwettbewerb des Vereins Alter Gasometer e. V. und des FAB Crimmitschau e. V.
  • Zwickauer Stadtfest, jährlich im August
  • Sachsen-Classic Zwickau - Dresden, Wettbewerb für historische Fahrzeuge, jährlich im August
  • AvD-Sachsen-Rallye – Lauf zur Deutschen Rallye-Meisterschaft (DRM) und weiterer kleinerer Rallyeserien
Das Theater

Theater

  • Theater Plauen-Zwickau (Musiktheater, Schauspiel und Ballett) mit einem Puppentheater: Das Theater entstand im Jahr 2000 durch die Vereinigung des 1823 als „Theater auf dem Gewandhaus“ eröffneten Theater Zwickau und der 1898 als „Theater Plauen“ eröffneten und 1991 in Vogtland Theater Plauen umbenannten Bühne.

Das Gewandhaus besitzt 412 Sitzplätze, die sich auf das Parkett und einen Rang aufteilen. Das Gewandhaus ist äußerlich nicht als Theater erkennbar, da der typische Bühnenturm nicht existiert. Es bildet einen Komplex mit dem Puppentheater, dem Malsaal, dem Werkstattgebäude sowie dem Probebühnenanbau. Ein solcher Komplex ist für die Struktur und den Ablauf des Theaterbetriebes optimal und keineswegs eine Selbstverständlichkeit. Die letzten größeren Umbauarbeiten im Gebäude gab es in den Jahren 1996 und 1997. An der äußeren Hülle des Gebäudes wurden seit 1975 keine nennenswerten Maßnahmen durchgeführt. Einzig im Jahre 1988 wurde ein kleiner Teil des Daches umgedeckt, die Turmuhr restauriert und in den Folgejahren wurden einige Fenster erneuert.

Das August-Horch-Museum
Die Galerie am Domhof

Museen

  • August-Horch-Museum, ein Ankerpunkt der Europäischen Route der Industriekultur (ERIH)
  • Robert-Schumann-Haus (Museum mit vielen persönlichen Stücken aus dem Besitz der Familien Schumann und Wieck)
  • Museum zur Stadtgeschichte in den Priesterhäusern
  • Städtische Kunstsammlungen mit umfangreicher ständiger Gemäldeausstellung, darunter auch Werke des in Zwickau geborenen Max Pechstein
  • Galerie am Domhof (vormals Zwickauer Kunstverein)
  • Städtisches Museum Zwickau
Die Ruine des Schlosses Osterstein, 2005

Historische Bauwerke

  • Grünhainer Kapelle: ehemaliges Franziskanerkloster 1240 bis 1536. Danach diente es als Stadtschule und Gymnasium. Heute existiert noch der Klosterhof mit Gaststätte und Aula der Hochschule
  • Salamonis-(1470) und Löwen-(1484) Apotheke: beide Gebäude am Hauptmarkt Nr. 17 und 18 gegenüber dem Rathaus gehören als ehemalige mittelalterliche Apotheken zu den ältesten für diesen Zweck genutzten Bauwerken in Deutschland
  • Evangelischer Dom St. Marien, Marienkirche:) geht zurück auf die 1206 gegründete Marien-Pfarrkirche, Neubau des Langhauses unter Verwendung älterer Teile zwischen 1505 und 1537; wertvolle Innenausstattung vom 15. bis 17. Jahrhundert
  • Schloss Osterstein: erbaut als kurfürstliche Schlossanlage 1587–1590; Sanierung 2006-2008
  • St. Katharinenkirche: erbaut 1403–1470, hier predigte während der Reformation Thomas Müntzer
  • Rathaus: zentrales Wahrzeichen der Stadt, bekannte Räumlichkeiten im Innern sind die Rats- und die Jacobskapelle
  • Galerie am Domhof: wurde 1876 vom Zwickauer Kunstverein erbaut, liegt fast gegenüber den Priesterhäusern am Domhof und beherbergt ein weiteres Museum
  • Dünnebierhaus: im Zentrum an der Katharinenstrasse aus dem Jahre 1480
  • Gewandhaus: Wahrzeichen der Stadt, erbaut 1522–1525-im spätgotischen Stil errichtet, mit Bauelementen der Renaissance und Staffelgiebel. Ehemaliges Handelshaus der Tuchmacher (berühmt war das Zwicksche Tuch), dient es seit 1823 als Stadttheater
  • Priesterhäuser am Domhof 5–8: erstmalige Erwähnung 1521, geschlossene Gruppe von vier zweigeschossigen Gebäuden mit steilen gotischen Satteldächern; sie befindet sich unmittelbar südwestlich neben dem Dom St. Marien; zählen zu den ältesten erhaltenen Wohnhausensembles in Deutschland und sind einmalig in Sachsen, seit Mai 2003 beherbergen sie das Museum für Stadtgeschichte.
  • Röhrensteg: alte mittelalterliche Holzbrücke über die Zwickauer Mulde in der Nähe des Stadtteils Schedewitz. Über sie wurde Wasser aus dem Reinsdorfer Grund in die Stadt geleitet.
  • Schiffchen: Der Geistliche und Notar Heinrich von Grumbach ließ das Schiffchen 1485 in der Klostergasse 12 errichten. Seit 1600 war es im Besitz von Seilerfamilien und erhielt deshalb an der schmalen Fassade das entsprechende Zunftzeichen. In den Jahren 1967/68 wurde das Bauwerk abgerissen und mit der originalen Bausubstanz rekonstruiert.
Der Schwanenteich mit einem Segelboot
  • Schwanenteich mit Parkanlagen: erbaut 1473–1477. Die durch das Schneeberger Silber reich gewordenen Martin Römer und Hans Federangel ließen mit Erlaubnis des Rates den Großen Teich anlegen (ab etwa 1860 unter der Bezeichnung Schwanenteich). Martin Römer stiftete 800 Gulden zum Ankauf des Grundstückes und 4000 Gulden zum Ausgraben. Der Teich hatte nach seiner Fertigstellung eine Länge von 550 Metern und eine Breite von 300 Metern. Im Jahre 1504 ging der Teich vollständig in städtisches Eigentum über.
  • Alter Gasometer: erbaut 1853, genutzt als öffentliches Begegnungszentrum
  • Johannisbad: Backsteinbau im Jugendstil; Samuel Schlobig ließ ab 1869 das Badehaus und Behandlungsstätten am Muldeufer errichten, er stiftete diesen herausragenden Komplex seiner Stadt Zwickau
  • Robert-Schumann-Haus: Geburtshaus des großen Komponisten der Romantik, erbaut um 1450 am Hauptmarkt Nr.5; 1954/55 wurde das Haus wegen Baufälligkeit abgerissen. Im Jahre 1956 erfolgte der Wiederaufbau.
  • Nordvorstadt: großes Stadtviertel mit Bauwerken des Jugendstils und der Gründerzeit in Pölbitz
  • Paradiesbrücke: Überquert die Zwickauer Mulde unmittelbar in Richtung Stadtzentrum. Sie wurde 1900 fertiggestellt. Damals musste die alte überdachte Holzbrücke aus der Mitte des 17. Jahrhunderts weichen. Die Paradiesbrücke ist eine Stahlnietbrücke und wurde von der Königin-Marien-Hütte in Cainsdorf (Zwickauer Stadtteil) hergestellt. Sie ist die kleine Schwester der Stahlnietbrücke Blaues Wunder in Dresden (von Loschwitz nach Blasewitz), die auch von der Königin-Marien-Hütte stammt. Die Paradiesbrücke wurde 2002 umfassend saniert. Beinahe wäre sie den Fluten des Augusthochwassers zum Opfer gefallen. Durch schnelles und umsichtiges Handeln aller Verantwortlichen wurde die Brücke vor den Wassermassen gerettet. Seit 1980 ist sie technisches Denkmal, und dient als Fußgängerbrücke, nachdem die neue Glück-Auf-Brücke eingeweiht worden ist.
  • Muldenwarte: Aussichtspavillon auf der Bismarckhöhe am Eingang des Knappengrundes an der Zwickauer Mulde; guter Ausblick in Richtung Westen über die Stadt

Abgebrochene historische Bauwerke

Das Schwanenschloss
  • Schwanenschloss: Das Schloss wurde im Jahre 1836 vom Zwickauer Ehrenbürger und Architekt Emil Gutwasser erbaut. 1861 und 1886 wurde es leicht verändert. Das Bauwerk erhielt 1903 eine Säulen-Kolonnade. Es war ein besonderes Wahrzeichen dieser Stadt. Unterschiedliche Postkarten mit der Ansicht des Schlosses mit Schwanenteich erreichten eine riesige Auflage und wurden in die ganze Welt versendet. Ein besonderes Wahrzeichen der Stadt ging verloren als das Schloss 1993 nach erheblichem Verfall komplett abgerissen werden musste.
  • Altes Zollhaus: Das Bauordungsamt der Stadt hatte seinen Segen zum Bau eines Kaufhauses an dieser Stelle erteilt. Glücklicherweise fügt sich der Neubau architektonisch gut in das Gesamtensemble eingangs der Inneren Plauenschen Straße ein, da zumindest der Eckturm des alten Zollhauses wiederverwendet wurde.
  • Bismarcksäule: Auf dem Windberg, gegenüber des ehemaligen Windberghauses, wurde im September 1900 eine 12 m hohe Bismarcksäule mit Feuerschale eingeweiht. Sie stand bis 1964 und wurde dann abgerissen.

Sport

  • Der Stadtsportbund Zwickau e. V. koordiniert die sportlichen Aktivitäten der 107 städtischen Sportvereine.
  • Der FSV Zwickau spielt nach einem Jahr in der Fußball-Landesliga Sachsen (5. Liga) ab der Saison 2006/2007 wieder in der NOFV-Oberliga Süd (ehemals 4. Liga, nach Einführung der 3. Liga also 5. Liga). Die Tradition reicht vom ZSG Horch Zwickau, dem ersten DDR-Fußballmeister, über den BSG Motor Zwickau, Pokalsieger 1963 und 1967, den BSG Sachsenring Zwickau, Pokalsieger 1975, bis zur Gründung des FSV Zwickau e. V. am 31. Januar 1990. Die Höhepunkte waren die Spiele der BSG Sachsenring Zwickau im Europapokal der Pokalsieger in der Saison 1975/76. Die Mannschaft erreichte damals das Halbfinale und traf auf internationale Spitzenvereine aus Athen, Florenz, Glasgow und Anderlecht. Einer der bekanntesten ehemaligen Spieler ist Jürgen Croy. Von 1994–1998 spielte die Mannschaft des FSV Zwickau in der 2. Bundesliga und war ein wichtiger Imageträger für die Stadt Zwickau.
  • Der RSC-Rollis Zwickau (Rollstuhlbasketball) spielt in der 1. Bundesliga und wurde im Jahr 2002 Deutscher Meister, im Jahr 2003 Deutscher Rollstuhlbasketball Pokalsieger und 2004 Europapokalsieger der Pokalsieger. Außerdem wurde im Jahr 2005 der 4. Platz im Champions-Cup (vergleichbar mit der Champions-League im Fußball) erreicht.
  • Der ESV Lokomotive Zwickau e. V. (Mitglied im Verband Deutscher Eisenbahner Sportvereine) ist mit ca. 1.900 Mitgliedern der zahlenmäßig stärkste Sportverein Zwickaus. In 14 Abteilungen werden verschiedenste Sportarten auf breiten- und leistungssportlichem Niveau betrieben.
  • Der BSV Sachsen Zwickau e. V. entstand am 8. August 1990 aus der bereits 1969 gegründeten Handballsektion der Betriebssportgemeinschaft Sachsenring Zwickau. Derzeit befinden sich 11 Mannschaften im Spielbetrieb, von der Stadtliga bis zur 2. Bundesliga der Frauen. In der Saison 1991/92 und 1995/96 spielte man Erstklassig.
  • Die BSG Aktivist „Karl Marx“ Zwickau ist ein ehemaliger DDR-Ligist, welche zwischen 1949 und 1968 existierte.

Persönlichkeiten

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

  • Martin Römer (* um 1432 in Chemnitz; † 5. April 1483 in Zwickau) sächsischer Kaufmann, vermögender Bergwerksbesitzer, Amtshauptmann in Zwickau
  • Nicol Römer (auch Nicolaus, Nickel, Niklas, * um 1435 in Chemnitz; † 7. November 1493 in Zwickau) sächsischer Kaufmann Ratsherr in Zwickau
  • Stephan Wild (* 1495 in Pleinfeld; † 1550 in Zwickau), deutscher Mediziner
  • Georgius Agricola (* 24. März 1494 in Glauchau; † 21. November 1555 in Chemnitz), deutscher Wissenschaftler, Humanist und Arzt, wird auch als Vater der Mineralogie bezeichnet, Rektor der Zwickauer Ratsschule
  • Johann Zechendorf (* 1580 in Lößnitz; † 1662 in Zwickau), deutscher Philologe und Pädagoge
  • Karl von Bose (* 10. August 1596 Bosenhof bei Crimmitschau; † 12. Januar 1657 Schweinsburg), Zwickauer Amtshauptmann, zu seiner Zeit reichster Edelmann Sachsens, Obristleutnant der sächsischen Armee, 1649 verlieh ihm der Kurfürst den Titel „Landeshauptmann“, von Kaiser Ferdinand III. in den Reichsgrafenstand erhoben
  • Robert Blum (* 10. November 1807 in Köln; † 9. November 1848 in der Brigittenau bei Wien); deutscher Politik, Protagonist der Märzrevolution von 1848
  • Hermann Theodor Haustein (1814–1873), deutscher Jurist und Politiker, MdL (Königreich Sachsen)
  • Samuel Schlobig (* 6. August 1816 in Dresden; † 15. April 1887 in Zwickau, Arzt, Dr. med., Stifter des weit über Zwickaus Grenzen hinaus bekannten, im klassizistischen Stil erbauten Zwickauer Johannisbades
  • Lothar Streit (* 6. Februar 1823 in Gera; † 2. Juni 1898), Advokat, Bürgermeister, Oberbürgermeister und Ehrenbürger der Stadt Zwickau, steuerte vorausschauend die rasante Stadtentwicklung während der Gründerzeit
  • Adolph Temper (* 15. April 1827 in Ruppertsgrün; † 21. Januar 1905 in Werdau), deutscher Jurist und Politiker (NLP), Rechtsanwalt am Landgericht Zwickau
  • Heinrich Heitzig (* 22. April 1849 in Schlettau; † 17. November 1905 in Zwickau), Kaufmann und Stadtrat in Zwickau, Politiker der Nationalliberalen Partei
  • Heinrich Braun (* 1. Januar 1862 in Rawicz/Provinz Posen; † 26. April 1934 in Zwickau), Hochschullehrer, Prof. Dr. med. (Chirurgie, Orthopädie), ab 1906 Leiter des Königlichen Krankenstifts in Zwickau, Protagonist des funktionell und architektonisch vorbildlichen neuen Zwickauer Krankenstifts, das 1921 in Zwickau-Marienthal eröffnet wurde und seit 1934 "Heinrich-Braun-Krankenhaus" heißt
  • August Horch (* 12. Oktober 1868 in Winningen; † 3. Februar 1951 in Münchberg, Oberfranken), Dr. Ing. h.c. (Maschinenbau), gründete die HORCH- und AUDI-Werke in Zwickau
  • Hans Soph (* 19. Januar 1869 in Platten; † 29. Januar 1954 in Zwickau), deutscher Komponist, erzgebirgischer Mundartdichter und kunstgewerblicher Porzellanmaler.
  • Albert Hennig, (* 7. Dezember 1907 in Leipzig; † 14. August 1998 in Zwickau), deutscher Künstler aus der Bauhaus-Tradition
  • Tatjana Lietz (Lihzis in Lettisch), (* 9. September 1916 in Petrograd; † 11. März 2001 in Zwickau), Malerin, Kunstlehrerin

Ehrenbürger

Siehe: Artikel Liste der Ehrenbürger von Zwickau

Söhne und Töchter der Stadt

Folgende Persönlichkeiten sind in Zwickau geboren (chronologisch):

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2023 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011 (Gebietsstand 01.01.2023). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 21. Juni 2024. (Hilfe dazu).
  2. Zwickau in Zahlen auf Zwickau.de
  3. Stadtchronik auf Zwickau.de
  4. Gert Fröbe auf Filmportal.de
  5. Geschichte des Zwickauer Steinkohlenbaues, Herzog, Emil, S. 2–3
  6. Im Einvernehmen mit dem markgräflichen Vogt Conrad Brückner und dem Ratsherrn Nikel Hugk hatte er die Bestrebungen einer Ausweitung landesherrlicher Machtpositionen durch Markgraf Wilhelm I. unterstützt. Dies mündete in der Rücknahme städtischer Privilegien, wie der Gerichte, durch den Landesherrn. Steussing nutzte sein Amt als Stadtrichter, um sich mit erheblichem Schaden für die Stadt zu bereichern. Der Tod Markgraf Wilhelms I. Anfang Februar 1407 bot dem Rat die Gelegenheit, Steussing den Prozess zu machen. In 19 Artikeln legte der Rat die Vergehen des Amtmanns Konrad Brückner dar und in 14 Artikeln die des Stadtvogtes Franz Steussing, um das drastische Vorgehen zu rechtfertigen. Vgl. Tagungsbericht 1407. Rat kontra Landesherr 28. September 2007 Zwickau, digital: [1].
  7. Heinrich Magirius in "Schicksale deutscher Baudenkmale im zweiten Weltkrieg". Hrsg. Götz Eckardt, Henschelverlag Berlin 1978. Band 2, S.465-466
  8. Jan Eik und Klaus Behling: "Verschlusssache. Die größten Geheimnisse der DDR". Verlag Das Neue Berlin, Berlin 2008. ISBN 978-3-360-01944-8. S.67-68

Literatur

  • Erich Keyser (Hrsg.): Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte. Band II Mitteldeutschland – Im Auftrag der Konferenz der landesgeschichtlichen Kommissionen Deutschlands mit der Unterstützung des Deutschen Gemeindetages, Stuttgart 1941
  • Günter Meier: Geschichte der Stadt Zwickau. Wartberg-Verlag, Gudensberg-Gleichen 2002, ISBN 3-8313-1238-9
  • Jürgen Härdler, Wolfgang Göhler, Winni Kettner: Persönlichkeiten & Kostbarkeiten der Stadt Zwickau. Zschiesche, Wilkau-Haßlau 2002, ISBN 3-9808512-0-6
  • Günter Meier: Rundgang durch das alte Zwickau. Wartberg-Verlag, Gudensberg-Gleichen 2001, ISBN 3-86134-573-0
  • Jürgen Härdler, Rainer Hertting-Thomasius: Bauwerke in Zwickau: eine Baustilfibel mit stadtbaugeschichtlicher Einführung. Förster und Borries, Zwickau 2000, ISBN 3-00-006206-8
  • Schmidt, Ute; Steffi Haupt: "ZWICKAU - so wie es war", Droste, Düsseldorf 1992, ISBN 3-7700-0981-9
  • Norbert Peschke: Zwickau: alte Bilder erzählen. Sutton, Erfurt 1997, ISBN 3-89702-012-2
  • Michael Löffler, Norbert Peschke: Chronik der Stadt Zwickau. Förster und Borries. Zwickau 1993, ISBN 3-929354-07-1
  • Dr. Richard Sier: Deutschlands Geisteshelden. Berlin o.J. [um 1903]
  • Stadtarchiv Zwickau: Schätze des Stadtarchivs Zwickau aus acht Jahrhunderten. Zschiesche GmbH Wikau-Haßlau, Zwickau 2008, ISBN 978-3-9812185-2-7
Commons: Zwickau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Zwickau – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
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