„Wiener Akademikerball“ – Versionsunterschied

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Laut Vertretern der [[Wiener akademische Burschenschaft Bruna Sudetia|Burschenschaft Bruna Sudetia]] kam es zu einem nächtlichen Brandanschlag auf ihr [[Korporationshaus|Verbindungshaus]] in der Wiener Strozzigasse. Mitglieder des „linken Blocks“ hätten versucht, die Türe einzubrechen, und diese dann in Brand gesteckt. Laut einem Mitglied der Burschenschaft musste die Feuerwehr ausrücken.<ref>''[http://diepresse.com/home/politik/innenpolitik/727652/WKRBall_Kritik-an-Polizei-von-allen-Seiten WKR-Ball: Kritik an Polizei von allen Seiten].'' In: ''[[Die Presse]].'' 28. Jänner 2012''</ref> Die versuchte Brandstiftung wurde durch die Polizei bestätigt.<ref name="standard-030212" /> Ein Ballbesucher soll Pfefferspray gegen Teilnehmer der Demonstration eingesetzt haben. Der SPÖ-Politiker [[Albrecht Konecny]] wurde nach der Demonstration verletzt, nach seinen Angaben war der Täter ein [[Skinhead]].<ref>''[http://derstandard.at/1326504047903/STANDARD-Bericht-Strache-auf-WKR-Ball-Wir-sind-die-neuen-Juden Strache auf WKR-Ball: „Wir sind die neuen Juden“].'' In: ''Der Standard.'' 29. Jänner 2012.</ref> Der Vorfall sei von der Polizei beobachtet worden, die trotz mehrfacher Aufforderung durch Zeugen nicht eingegriffen hätte. Es wurde ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf unterlassene Hilfeleistung eingeleitet.<ref>''[http://derstandard.at/1328507295479/Nach-WKR-Ball-Fall-Konecny-Ermittlungen-gegen-Polizisten Fall Konecny: Ermittlungen gegen Polizisten].'' In: ''Der Standard.'' 9. Februar 2012.</ref>
Laut Vertretern der [[Wiener akademische Burschenschaft Bruna Sudetia|Burschenschaft Bruna Sudetia]] kam es zu einem nächtlichen Brandanschlag auf ihr [[Korporationshaus|Verbindungshaus]] in der Wiener Strozzigasse. Mitglieder des „linken Blocks“ hätten versucht, die Türe einzubrechen, und diese dann in Brand gesteckt. Laut einem Mitglied der Burschenschaft musste die Feuerwehr ausrücken.<ref>''[http://diepresse.com/home/politik/innenpolitik/727652/WKRBall_Kritik-an-Polizei-von-allen-Seiten WKR-Ball: Kritik an Polizei von allen Seiten].'' In: ''[[Die Presse]].'' 28. Jänner 2012''</ref> Die versuchte Brandstiftung wurde durch die Polizei bestätigt.<ref name="standard-030212" /> Ein Ballbesucher soll Pfefferspray gegen Teilnehmer der Demonstration eingesetzt haben. Der SPÖ-Politiker [[Albrecht Konecny]] wurde nach der Demonstration verletzt, nach seinen Angaben war der Täter ein [[Skinhead]].<ref>''[http://derstandard.at/1326504047903/STANDARD-Bericht-Strache-auf-WKR-Ball-Wir-sind-die-neuen-Juden Strache auf WKR-Ball: „Wir sind die neuen Juden“].'' In: ''Der Standard.'' 29. Jänner 2012.</ref> Der Vorfall sei von der Polizei beobachtet worden, die trotz mehrfacher Aufforderung durch Zeugen nicht eingegriffen hätte. Es wurde ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf unterlassene Hilfeleistung eingeleitet.<ref>''[http://derstandard.at/1328507295479/Nach-WKR-Ball-Fall-Konecny-Ermittlungen-gegen-Polizisten Fall Konecny: Ermittlungen gegen Polizisten].'' In: ''Der Standard.'' 9. Februar 2012.</ref>


Im Jahr 2013 beteiligten etwa 3000 Personen an den Demonstrationen gegen den „Akademikerball“, der am 1. Februar stattfand. Über 1000 Polizisten waren im Einsatz. Ein Teil der Demonstranten blockierte den Zugang zur Hofburg und setzte Farbbeutel und Pfefferspray gegen die Ballbesucher ein, einer Ballbesucherin wurde ins Gesicht gespuckt.<ref>[http://diepresse.com/home/panorama/oesterreich/1340417/Ball-konnte-nur-dank-Polizei-stattfinden?from=gl.home_panorama ''Ball konnte nur dank Polizei stattfinden. Die Wiener Exekutive weist FP- Attacken zurück, sie hätte beim Akademikerball versagt''] diepresse.com, abgerufen am 7. Februar 2013</ref><ref>[http://kurier.at/chronik/wien/akademikerball-schlagabtausch-nach-der-ballnacht/3.088.216''Akademikerball: Schlagabtausch nach der Ballnacht. Vier Verletzte, zwölf Festnahmen – die FPÖ bescheinigt der Wiener Polizeispitze Totalversagen] kurier.at], abgerufen am 7. Februar 2013</ref> Die Polizei sprach in einer Mitteilung davon, dass zwei Polizisten und zwei Ballgäste leicht verletzt wurden.<ref>[http://derstandard.at/1358305419949/Akademikerball-Auftakt-mit-Gegendemonstrationen ''Massenprotest gegen den Akademikerball.''] In: ''Der Standard.'' 2. Februar 2013.</ref>
Im Jahr 2013 beteiligten sich etwa 3000 Personen an den Demonstrationen gegen den „Akademikerball“, der am 1. Februar stattfand. Über 1000 Polizisten waren im Einsatz. Ein Teil der Demonstranten blockierte den Zugang zur Hofburg und setzte Farbbeutel und Pfefferspray gegen die Ballbesucher ein, einer Ballbesucherin wurde ins Gesicht gespuckt.<ref>[http://diepresse.com/home/panorama/oesterreich/1340417/Ball-konnte-nur-dank-Polizei-stattfinden?from=gl.home_panorama ''Ball konnte nur dank Polizei stattfinden. Die Wiener Exekutive weist FP- Attacken zurück, sie hätte beim Akademikerball versagt''] diepresse.com, abgerufen am 7. Februar 2013</ref><ref>[http://kurier.at/chronik/wien/akademikerball-schlagabtausch-nach-der-ballnacht/3.088.216''Akademikerball: Schlagabtausch nach der Ballnacht. Vier Verletzte, zwölf Festnahmen – die FPÖ bescheinigt der Wiener Polizeispitze Totalversagen] kurier.at], abgerufen am 7. Februar 2013</ref> Die Polizei sprach in einer Mitteilung davon, dass zwei Polizisten und zwei Ballgäste leicht verletzt wurden.<ref>[http://derstandard.at/1358305419949/Akademikerball-Auftakt-mit-Gegendemonstrationen ''Massenprotest gegen den Akademikerball.''] In: ''Der Standard.'' 2. Februar 2013.</ref>


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Version vom 19. Februar 2013, 19:50 Uhr

Der Wiener Korporations-Ball, auch Ball des Wiener Korporationsrings oder WKR-Ball, war ein jährlich stattfindender Ball von mehrheitlich schlagenden und farbentragenden Hochschulkorporationen im Wiener Fasching. Als inoffizieller Nachfolger findet ab 2013 der Wiener Akademikerball statt. Dieser wird von der Freiheitlichen Partei Österreichs, Landesgruppe Wien, organisiert.[1]

Organisation und Geschichte

Der WKR-Ball wurde von einem im Zentralen Vereinsregister des Bundesministeriums für Inneres als Wiener Korporations-Ring, Ballausschuss – Verein für Brauchtumspflege eingetragenem Verein organisiert.[2] Der Vereinszweck besteht nach Angaben der Veranstalter neben der Organisation des Balls in der Förderung des akademischen Nachwuchses, etwa durch die Vergabe von Leistungsstipendien.[3] Die Mitglieder des Veranstalters kommen aus unterschiedlichsten Studentenverbindungen aller Art in Österreich und Deutschland.[4] Den Wiener Korporationsring (WKR) hingegen bilden laut deren Selbstbeschreibung derzeit 21 Burschenschaften, Corps, Landsmannschaften und andere akademische Verbindungen.[5][6] Hierzu gehören unter anderem die Wiener Akademischen Burschenschaften Albia, Bruna Sudetia und Olympia sowie die Corps Hansea und Saxonia. Nach Angaben der damaligen Organisatoren war der WKR-Ball der größte Korporations- und Studentenball der Welt,[7] was jedoch auch die Rudolfina-Redoute für sich beansprucht.[8]

Erstmals fand der WKR-Ball am 4. Februar 1952 im Wiener Konzerthaus statt, das zu dieser Zeit im britischen Sektor lag. Als Gründer der Veranstaltung gelten Viktor Hafner, Robert Drachus, Walter Wirth und Karl Bartl. Seit dem sechsten Ball wird den Ballbesucherinnen eine Damenspende überreicht. Ab dem 16. Ball war bis auf 1987 der Festsaaltrakt der Wiener Hofburg der Veranstaltungsort.[9] Der Ballausschuss ist parteipolitisch ungebunden. Zu den Besuchern zählen nach Angaben der Organisatoren auch Gäste aus dem Ausland, darunter hochrangige Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik wie beispielsweise aus Deutschland und der Schweiz.[10][3] Im Jahr 2010 nahmen etwa 1900 Besucher teil.[11] Laut Ankündigung soll der Ball des Wiener Korporationsrings im Jahr 2012, aufgrund der aktuellen politischen und medialen Dimension, welche die Abhaltung des WKR-Balles in den letzten Jahren angenommen hat, zum letzten Mal in der Hofburg stattgefunden haben.[12] Dies wurde Ende November 2011 von der Wiener Hofburg Kongresszentrum BetriebsgmbH beschlossen, der Ball hatte für 2012 jedoch noch einen gültigen Vertrag.[13][14] Der Ball fand mehr als 40 Jahre jeweils am Freitag vor dem letzten Samstag im Jänner statt.[15] Im Jänner 2012 strich die österreichische UNESCO-Kommission den Wiener Ball aus dem Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes in Österreich. Begründet wurde der Schritt damit, dass bei der Einreichung übersehen wurde, dass der WKR-Ball auch Teil der Liste sei. Eine Eintragung müsse den Grundwerten der UNESCO, vor allem der Toleranz und dem Respekt vor anderen Kulturen entsprechen.[16] Unterdessen nahmen am WKR-Ball 2012 über 3.000 Besucher teil, erstmals wurde auch den Medien Einlass gewährt. Allerdings waren nur Vertreter der APA zugelassen.[17]

Um die Wiener Hofburg als Veranstaltungsort nicht zu verlieren, wurde 2012 die Organisation des Balles von der Wiener Landesgruppe der FPÖ übernommen und in Wiener Akademikerball umbenannt. Am 1. Februar 2013 fand somit der 1. Wiener Akademikerball statt. Auf Nachfrage, ob darin nicht ein Widerspruch zu sehen sei, argumentierte die Betreibergesellschaft der Hofburg, dass die Hofburg als ein Haus der Republik allen im österreichischen Parlament vertretenen Parteien offenstünde.[1] Die Hofburg-Betreibergesellschaft wurde kritisiert, da sie für den „Akademikerball“ den vereinbarten Termin des Balles der Universität für Bodenkultur verschob. Der Vorsitzende der ÖH an der Universität für Bodenkultur Daniel Böhm kritisierte diese Entscheidung.[18] Für die FPÖ selbst ist der Wiener Akademikerball allerdings ein „neuer Stern am Wiener Ballhimmel“.[19]

Rezeption

Seit einigen Jahren kam es jährlich zu Demonstrationen[20] und heftiger Kritik an dem Ball, etwa durch die ÖH der Universität Wien, die Grünen[21] oder die Grünen und Alternativen StudentInnen (GRAS),[22] der SPÖ,[23] die unter anderem mit der Teilnahme hochrangiger Vertreter rechter und rechtsextremer europäischer Parteien begründet wurden.[24][25] Der Veranstalter versicherte dagegen, dass keine rechtsnationalen Gruppen eingeladen würden[26] und distanzierte sich von jeder Form von Extremismus.[3]

Laut dem DÖW haben allerdings zwischen 2009 und 2011 Markus Beisicht, Patrik Brinkmann, Philip Dewinter, Alexander Dugin, Matthias Faust, Bruno Gollnisch und Enrique Ravello an mindestens einem Ball teilgenommen.[27]

Auch der Veranstaltungsort des Balls wurde durch die ÖH kritisiert, da dieser mit der Hofburg in einem der repräsentativsten Prunkräume der Republik stattfinde.[28] Der Betreiber Hofburg Vienna teilte mit, dass der WKR-Ball ein Ball mit jahrzehntelanger Tradition am Austragungsort sei und unter dem Ehrenschutz offizieller politischer Vertreter der Republik stehe.[26] Im Dezember 2011 kündigte die Hofburg Vienna dagegen an, dass die Hofburg ab 2013 nicht mehr für den Ball zur Verfügung stehen würde.[14] Dieser Schritt erfolgte aufgrund einer Initiative der Casinos Austria, die die Hofburg mitbetreiben, und erklärten, dass sie jede Form von Extremismus entschieden ablehnen und Organisationen, die die nötige Distanz zu einschlägigem Gedankengut vermissen lassen, keine Bühne geben wollen.[29]

Im Zusammenhang mit dem Ball 2012 wurde der WKR dafür kritisiert, diesen am 27. Jänner, dem internationalen Holocaustgedenktag abzuhalten.[30] Nach Auskunft des Veranstalters findet der Ball seit mehr als vierzig Jahren am letzten Freitag im Jänner statt und fällt damit gelegentlich auf den 27. Jänner.[12][4]

Verteidigungsminister Norbert Darabos (SPÖ) verbot Angehörigen des Bundesheeres das Tragen der Heeresuniform im Fall eines Ballbesuches, da unter den Ballbesuchern „das Who’s who der nationalen und internationalen extremen Rechten“ sei und man „nicht den Anschein erwecken [wolle], dass das österreichische Bundesheer derartiges Gedankengut unterstützt“.[31] Der FPÖ-Abgeordnete und Milizhauptmann Elmar Podgorschek erschien trotz dieser Weisung in Uniform zum Ball und bezeichnete die Weisung als „Willkürakt“.[32]

Im Jänner 2012 wurde bekannt, dass der WKR-Ball von der UNESCO auf einer Beispielliste des von dieser zum immateriellen Kulturerbe ernannten Wiener Balls angeführt wurde. Nachdem dieser Umstand bekannt wurde, entfernte das österreichische UNESCO-Komitee den Eintrag Wiener Ball von der Liste des immateriellen Kulturerbe und gab an, dass die Beispielliste nicht von ihr, sondern vom Kontaktkomitee der Wiener Nobel- und Traditionsbälle zusammengestellt wurde und sie den WKR-Ball in dieser Liste übersehen habe.[33] Elfriede Jelinek bezeichnete die Eintragung des WKR-Balls in die Liste als „Verunglimpfung Österreichs“. FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl sprach mit Blick auf die Kritiker des WKR-Balls hingegen von einem „Kesseltreiben der selbsternannten Zivilgesellschaft“, die ein „völlig unerträgliches Ausmaß an Unappetitlichkeit“ angenommen habe.[34] Die Washington Post bezeichnete am 19. Jänner 2011 die Entscheidung des österreichischen UNESCO-Komitees zur Entfernung des Elements Wiener Ball als symbolisch für den in den letzten Jahren einsetzenden kritischen Umgang mit dem Nationalsozialismus in Österreich.[35]

Marine Le Pen wurde in Frankreich für die Teilnahme an dem „widerlichen Ball für Nostalgiker des 3. Reichs“ kritisiert.[36][37] In Österreich erwuchs Kritik an Heinz-Christian Strache, nachdem dieser die Demonstrationen gegen den Ball mit der Verfolgung der Juden verglichen hatte.[38][39] In der ZiB2 vom 31. Jänner 2012 rechtfertigte sich Strache, dass er „den Vergleich nicht direkt“ gezogen habe.[40]

Demonstrationen

Während der – teilweise ungenehmigten – Demonstrationen gegen den Ball in der Vergangenheit kam es zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Polizisten und Demonstranten.[20][41][42][43] Anlässlich der Demonstration im Jänner 2010 sprach der Menschenrechtsbeirat des Bundesministeriums für Inneres eine Empfehlung zum Umgang mit sogenannten „Polizeikesseln“ aus.[44]

Das Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung erwähnte die Demonstrationen in seinen Jahresberichten 2009 und 2010.[45] Im Bericht 2011 wurde der „Protest gegen ‚Rechts‘“ als „zentrales Element linksextremistischer Aktivitäten“ genannt: „Relativ große Resonanz erreichten auch sogenannte antifaschistische Protestkundgebungen. Das größte Ereignis stellte in diesem Zusammenhang die Demonstration gegen den Ball des Wiener Korporationsringes (WKR) dar, an der trotz behördlicher Untersagung mehrere hundert Personen teilnahmen. Im Verlauf dieser Kundgebung kam es zu Sachbeschädigungen, der Verwendung von Brandsätzen sowie zu Körperverletzungen und Angriffen gegen Polizistinnen und Polizisten.“[43]

Demonstration eines Schwarzen Blockes aus Deutschland auf der Mariahilfer Straße (2012)[46]

Demonstrationen gegen den WKR-Ball 2012 wurden sowohl von der Plattform Jetzt Zeichen setzen!, der unter anderem die Grünen, SPÖ, die evangelische Kirche in Österreich A. und H.B sowie diverse Organisationen der katholischen Kirche angehören,[23] als auch der Plattform Offensive gegen Rechts sowie dem Bündnis nowkr organisiert.[47] Nach Angaben der Veranstalter lag die Zahl der Teilnehmer zwischen 8.000 und 10.000, während die Polizei von 2.500 sprach.[17] Bei der Demonstration versuchten die Aktivisten immer wieder, die kleineren Lücken der Polizeiabsperrung zu überbrücken. In der Herrengasse wurden zwei Busse blockiert, die Polizisten mussten die Besucher aus den Fahrzeugen in Richtung des Balles eskortieren, um einen Zusammenstoß mit den Demonstranten zu verhindern. Durch das vorzeitige Ende der Kundgebung am Heldenplatz – der Strom war ausgefallen – versuchten offenbar einige Teilnehmer, in der Innenstadt Gäste am Besuch des Balls zu hindern. Neun Personen wurden dabei wegen gerichtlich strafbarer Handlungen festgenommen, ihnen wird laut Polizei Körperverletzung, Widerstand gegen die Staatsgewalt sowie Gefährdung durch Sprengmittel vorgeworfen. Elf Personen wurden wegen Sachbeschädigung festgenommen.[17] Im Zuge dieser Ereignisse wurden fünf Polizeibeamte verletzt und drei Ballbesucher leicht verletzt. Bei einem Tatverdächtigen wurde ein Sprengsatz in Dosenform gefunden. Laut Polizei handelte es sich dabei nach ersten Untersuchungen um ein hochexplosives Selbstlaborat mit einem Gewicht von 1,23 Kilogramm. Die Person mit dem Sprengstoff wurde festgenommen.[48]

Demonstration am Heldenplatz gegen den Akademikerball (2013)

Laut Vertretern der Burschenschaft Bruna Sudetia kam es zu einem nächtlichen Brandanschlag auf ihr Verbindungshaus in der Wiener Strozzigasse. Mitglieder des „linken Blocks“ hätten versucht, die Türe einzubrechen, und diese dann in Brand gesteckt. Laut einem Mitglied der Burschenschaft musste die Feuerwehr ausrücken.[49] Die versuchte Brandstiftung wurde durch die Polizei bestätigt.[48] Ein Ballbesucher soll Pfefferspray gegen Teilnehmer der Demonstration eingesetzt haben. Der SPÖ-Politiker Albrecht Konecny wurde nach der Demonstration verletzt, nach seinen Angaben war der Täter ein Skinhead.[50] Der Vorfall sei von der Polizei beobachtet worden, die trotz mehrfacher Aufforderung durch Zeugen nicht eingegriffen hätte. Es wurde ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf unterlassene Hilfeleistung eingeleitet.[51]

Im Jahr 2013 beteiligten sich etwa 3000 Personen an den Demonstrationen gegen den „Akademikerball“, der am 1. Februar stattfand. Über 1000 Polizisten waren im Einsatz. Ein Teil der Demonstranten blockierte den Zugang zur Hofburg und setzte Farbbeutel und Pfefferspray gegen die Ballbesucher ein, einer Ballbesucherin wurde ins Gesicht gespuckt.[52][53] Die Polizei sprach in einer Mitteilung davon, dass zwei Polizisten und zwei Ballgäste leicht verletzt wurden.[54]

Einzelnachweise

  1. a b Sebastian Pumberger: WKR-Ball-Nachfolger auch 2013 in der Hofburg. In: Der Standard. 9. März 2012
  2. Abfrage im Zentralen Vereinsregister am 16. Februar 2011.
  3. a b c WKR-Ballausschuss: Zurückweisung falscher Behauptungen. 28. Jänner 2010
  4. a b Ballausschuss des Wiener Korporationsballes: Gegendarstellung. 30. November 2011
  5. Webseite des Wiener Korporations-Ringes: Die Korporationen (abgerufen am 28. Dezember 2011)
  6. Elisabeth Oberndorfer: Rätsel um Rektoren im Ehrenkomitee. In: Der Standard. 26. Jänner 2009
  7. Verein Deutscher Studenten zu Wien “Philadelphia”: Wiener Korporationsball (Internet Archive)
  8. Rudolfina-Redoute: Geschichte
  9. Wiener Korporations-Ball: Über den WKR (Internet Archive)
  10. WKR-Ballausschuss: Zurückweisung kreditschädigender Unterstellungen. 26. Jänner 2009
  11. CORPS 1/2010, S. 28
  12. a b Letzter Korporationsball in der Hofburg. In: ORF. 1. Dezember 2011
  13. WKR-Ball 2012 zum letzten Mal in der Hofburg. In: Der Standard. 1. Dezember 2011
  14. a b Hofburg Vienna: Wiener Korporationsball 2012 zum letzten Mal in der Hofburg Vienna. 1. Dezember 2011
  15. http://wien.orf.at/news/stories/2511526/
  16. UNESCO streicht „Wiener Ball“ als Kulturerbe. In: Der Standard. 19. Jänner 2012
  17. a b c WKR-Ball: 21 Festnahmen bei Demo. In: ORF. 28. Jänner 2012
  18. Corinna Milborn: Boku-Ball muss FPÖ weichen. In: News. 15. März 2012
  19. Iris Bonavida: „Akademikerball“: Gudenus widerspricht IKG. In: Die Presse. 12. März 2012
  20. a b Riesiges Polizei-Aufgebot, 500 Demonstranten, vier Festnahmen. In: Der Standard. 29. Jänner 2011
  21. Proteste gegen „Burschenschafter Ball“ in Hofburg. In: Die Presse. 22. Jänner 2008
  22. Proteste angekündigt. In: Der Standard. 29. Jänner 2009
  23. a b Jetzt Zeichen setzen!: UnterstützerInnen
  24. Saskia Jungnikl & Sebastian Pumberger: Rechtsextremer Vlaams Belang-Chef am Hofburg-Ball. In: Der Standard. 9. Februar 2010
  25. Anita Zielina: Fünf Fragen und Antworten zum WKR-Ball. In: Der Standard. 28. Jänner 2011
  26. a b Österreichisches Parlament: WKR-Ball in der Hofburg (4430/AB): Anfragebeantwortung durch den Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend Dr. Reinhold Mitterlehner zu der schriftlichen Anfrage (4480/J) der Abgeordneten Mag. Dr. Wolfgang Zinggl, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend betreffend WKR-Ball in der Hofburg. 1. April 2010
  27. Umstrittenster Ball Österreichs. In: Salzburger Nachrichten. 26. Jänner 2012
  28. Österreichische HochschülerInnenschaft: ÖHs Uni Wien und Bundesvertretung rufen zur Demo gegen den WKR-Ball auf. 27. Jänner 2011
  29. Casinos Austria gegen WKR-Ball in Wiener Hofburg. In: Der Standard. 30. November 2011
  30. Ralf Leonhard: Korporationsball Wien: Tanz der rechten Schläger. In: die tageszeitung. 19. Januar 2012, abgerufen am 23. Januar 2013.
  31. Colette M. Schmidt: Für Tanz am WKR-Ball bleibt die Uniform im Spind. In: Der Standard. 11. Jänner 2012
  32. WKR-Ball: Rieder FP-Abgeordneter trotz Verbots in Uniform. In: Oberösterreichische Nachrichten. 30. Jänner 2012
  33. UNESCO streicht „Wiener Ball“ aus Weltkulturerbe. In: Kleine Zeitung. 19. Jänner 2012
  34. SOS Mitmensch: Elfriede Jelinek für Rücktritt der UNESCO Kommission nach WKR-Kulturerbe-Skandal. 19. Jänner 2012
  35. Committee strikes Vienna balls from culture list, citing concerns about extremism. In: The Washington Post. 19. Jänner 2011
  36. Blaise Gauquelin: Valse brune à Vienne. In: Liberation. 28. Jänner 2012
  37. Scharfe Kritik an Le Pen wegen Besuchs von „widerlichem Ball“. In: Der Standard. 31. Jänner 2012
  38. Tobias Müller: Der letzte Tanz der „neuen Juden“ in der Hofburg. In: Der Standard. 29. Jänner 2012
  39. Breite Empörung über Straches Judenvergleich. In: Der Standard. 30. Jänner 2012
  40. „Völlig falsch und aus dem Zusammenhang“. In: ORF. 3. Februar 2012
  41. Burschenschafter-Ball sorgte wieder für Proteste. In: Kronen Zeitung. 28. Jänner 2011
  42. Klaus Stöger: Wien: Die Demometropole. In: Die Presse. 29. Januar 2011
  43. a b Jahresbericht des Bundesamtes für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung für 2011
  44. Der Menschenrechtsbeirat: 2010/04 - Empfehlung zum Umgang mit sogenannten „Polizeikesseln“. Empfehlung Nr. 349
  45. Jahresberichte des Bundesamtes für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (jeweils für das Vorjahr): 2009, 2010
  46. Andreas Wetz: Demo-Touristen aus Deutschland bei WKR-Ball. In: Die Presse. 28. Jänner 2012
  47. Maria Sterkl: Fragen und Antworten zu Anti-WKR-Demos. In: Der Standard. 27. Jänner 2012
  48. a b WKR-Demo: Was wirklich passiert ist. In: Der Standard. 3. Februar 2012.
  49. WKR-Ball: Kritik an Polizei von allen Seiten. In: Die Presse. 28. Jänner 2012
  50. Strache auf WKR-Ball: „Wir sind die neuen Juden“. In: Der Standard. 29. Jänner 2012.
  51. Fall Konecny: Ermittlungen gegen Polizisten. In: Der Standard. 9. Februar 2012.
  52. Ball konnte nur dank Polizei stattfinden. Die Wiener Exekutive weist FP- Attacken zurück, sie hätte beim Akademikerball versagt diepresse.com, abgerufen am 7. Februar 2013
  53. Akademikerball: Schlagabtausch nach der Ballnacht. Vier Verletzte, zwölf Festnahmen – die FPÖ bescheinigt der Wiener Polizeispitze Totalversagen kurier.at], abgerufen am 7. Februar 2013
  54. Massenprotest gegen den Akademikerball. In: Der Standard. 2. Februar 2013.