Verband deutscher Soldaten“ – Bearbeiten

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Dem Verband als Dachorganisation gehörten Traditionsverbände größerer Truppenteile, unter anderen der [[Verband Deutsches Afrika-Korps]], die [[Traditionsgemeinschaft Großdeutschland]] und die [[Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit der Angehörigen der ehemaligen Waffen-SS]] (HIAG) an.<ref>Thomas Kühne: ''Kameradschaft. Die Soldaten des nationalsozialistischen Krieges und das 20. Jahrhundert.'' Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2006, ISBN 978-3-525-35154-3, S.&nbsp;217.</ref> Vorgängerorganisationen, die im VdS aufgingen, waren der ''Bund versorgungsberechtigter ehemaliger Wehrmachtsangehöriger und ihrer Hinterbliebenen'' (BvW) und der ''Schutz-Bund ehemaliger Deutscher Soldaten'' (B.D.S.).<ref>Bert-Oliver Manig: ''Die Politik der Ehre. Die Rehabilitierung der Berufssoldaten in der frühen Bundesrepublik''. Wallstein, Göttingen 2004, S.&nbsp;396–400.</ref> Publizistisches Organ des VdS war die Zeitschrift ''Soldat im Volk''.<ref>Hans Körber (Hrsg.): ''Soldat im Volk. Eine Chronik des Verbands deutscher Soldaten''. Wirtschaftsverlag, Wiesbaden 1989, S.&nbsp;140–145.</ref>
Dem Verband als Dachorganisation gehörten Traditionsverbände größerer Truppenteile, unter anderen der [[Verband Deutsches Afrika-Korps]], die [[Traditionsgemeinschaft Großdeutschland]] und die [[Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit der Angehörigen der ehemaligen Waffen-SS]] (HIAG) an.<ref>Thomas Kühne: ''Kameradschaft. Die Soldaten des nationalsozialistischen Krieges und das 20. Jahrhundert.'' Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2006, ISBN 978-3-525-35154-3, S.&nbsp;217.</ref> Vorgängerorganisationen, die im VdS aufgingen, waren der ''Bund versorgungsberechtigter ehemaliger Wehrmachtsangehöriger und ihrer Hinterbliebenen'' (BvW) und der ''Schutz-Bund ehemaliger Deutscher Soldaten'' (B.D.S.).<ref>Bert-Oliver Manig: ''Die Politik der Ehre. Die Rehabilitierung der Berufssoldaten in der frühen Bundesrepublik''. Wallstein, Göttingen 2004, S.&nbsp;396–400.</ref> Publizistisches Organ des VdS war die Zeitschrift ''Soldat im Volk''.<ref>Hans Körber (Hrsg.): ''Soldat im Volk. Eine Chronik des Verbands deutscher Soldaten''. Wirtschaftsverlag, Wiesbaden 1989, S.&nbsp;140–145.</ref>


Der Verband führte gemeinsame Veranstaltungen ehemaliger Kriegsteilnehmer zum Zwecke der Kameradschaftspflege sowie Gedenkveranstaltungen für gefallene Soldaten durch. Interessenpolitisch engagierten sich der VdS und seine Mitgliedsorganisationen für die Rehabilitierung ehemaliger Wehrmachtssoldaten und die Traditionspflege der Waffen-SS im Sinne einer gesellschaftlichen und juristischen Wahrnehmung als angeblich normale Soldaten mit vollen Versorgungsansprüchen. Auch die Soldaten der Waffen-SS sollten in den Genuss der Regelungen des sogenannten [[Gesetz zur Regelung der Rechtsverhältnisse der unter Artikel 131 des Grundgesetzes fallenden Personen|131er-Gesetzes]] kommen, seien sie doch, so im August 1953 der ehemalige [[General der Panzertruppe]] und Landesvorsitzende des VdS Niedersachsen, [[Traugott Herr]], unbelastet, hätten als „Frontsoldaten, genau wie jeder andere Soldat ihre Pflicht getan“ und würden nun, nur weil sie „durch Tapferkeit vor dem Feinde in höhere Dienstgrade befördert wurde[n]“, beruflich benachteiligt.<ref>Karsten Wilke: ''Die Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit (HIAG) 1950–1990. Veteranen der Waffen-SS in der Bundesrepublik''. Schöningh, Paderborn 2011, S.&nbsp;42–46, dort S.&nbsp;43 Zitat Traugott Herr.</ref>
Der Verband führte gemeinsame Veranstaltungen ehemaliger Kriegsteilnehmer zum Zwecke der Kameradschaftspflege sowie Gedenkveranstaltungen für gefallene Soldaten durch. Interessenpolitisch engagierten sich der VdS und seine Mitgliedsorganisationen für die Rehabilitierung ehemaliger Wehrmachtssoldaten und die Traditionspflege der Waffen-SS im Sinne einer gesellschaftlichen und juristischen Wahrnehmung als angeblich normale Soldaten mit vollen Versorgungsansprüchen. Auch die Soldaten der Waffen-SS sollten als [[131er]] anerkannt werden, seien sie doch, so im August 1953 der ehemalige [[General der Panzertruppe]] und Landesvorsitzende des VdS Niedersachsen, [[Traugott Herr]], unbelastet, hätten als „Frontsoldaten, genau wie jeder andere Soldat ihre Pflicht getan“ und würden nun, nur weil sie „durch Tapferkeit vor dem Feinde in höhere Dienstgrade befördert wurde[n]“, beruflich benachteiligt.<ref>Karsten Wilke: ''Die Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit (HIAG) 1950–1990. Veteranen der Waffen-SS in der Bundesrepublik''. Schöningh, Paderborn 2011, S.&nbsp;42–46, dort S.&nbsp;43 Zitat Traugott Herr.</ref>


Die grundsätzliche Linie in dieser Frage hatte schon im April 1952 der damalige VdS-Vorsitzende Gottfried Hansen vorgegeben, als er im April 1952 in einem offenen Brief an den späteren [[Präsident der Vereinigten Staaten|Präsidenten der Vereinigten Staaten]] General [[Dwight D. Eisenhower]], damals noch Oberkommandierender der [[NATO]]-Streitkräfte in Europa, eine [[Amnestie|Generalamnestie]] für alle als Kriegsverbrecher verurteilten Angehörigen der Wehrmacht forderte und im Mai desselben Jahres von [[Bundeskanzler (Deutschland)|Bundeskanzler]] [[Konrad Adenauer]] verlangte: „Kämpfen Sie für eine diese Frage allein lösende Amnestie“.<ref>Bert-Oliver Manig: ''Die Politik der Ehre. Die Rehabilitierung der Berufssoldaten in der frühen Bundesrepublik''. Wallstein, Göttingen 2004, S.&nbsp;456&nbsp;f.</ref> Die Interessenpolitik des VdS erzielte sowohl hinsichtlich der vorzeitigen Entlassung von als Kriegsverbrechern verurteilten Wehrmachtsoffizieren als auch der Erlangung voller Versorgungsansprüche der ehemaligen Berufssoldaten Erfolge, die ihm einen Teil seiner vergangenheits- und sozialpolitischen Agenda nahmen, so dass der VdS nun „Opfer seines eigenen Erfolgs“ wurde.<ref>Bert-Oliver Manig: ''Die Politik der Ehre. Die Rehabilitierung der Berufssoldaten in der frühen Bundesrepublik''. Wallstein, Göttingen 2004, S.&nbsp;598.</ref> Dem Militärhistoriker [[Jörg Echternkamp]] zufolge wurde der VdS in den 1950er Jahren zu Recht als eine der maßgeblichen „Pressure Groups“ wahrgenommen, welche nach außen die sozialen Interessen der Soldaten durchsetzte und nach innen durch „Wiederbelebung der alten Kameradschaft“ Selbsthilfe förderte.<ref>Jörg Echternkamp: ''Soldaten im Nachkrieg. Historische Deutungskonflikte und westdeutsche Demokratisierung''. De Gruyter/Oldenbourg, München 2014, ISBN 978-3-11-035093-7, S.&nbsp;197.</ref>
Die grundsätzliche Linie in dieser Frage hatte schon im April 1952 der damalige VdS-Vorsitzende Gottfried Hansen vorgegeben, als er im April 1952 in einem offenen Brief an den späteren [[Präsident der Vereinigten Staaten|Präsidenten der Vereinigten Staaten]] General [[Dwight D. Eisenhower]], damals noch Oberkommandierender der [[NATO]]-Streitkräfte in Europa, eine [[Amnestie|Generalamnestie]] für alle als Kriegsverbrecher verurteilten Angehörigen der Wehrmacht forderte und im Mai desselben Jahres von [[Bundeskanzler (Deutschland)|Bundeskanzler]] [[Konrad Adenauer]] verlangte: „Kämpfen Sie für eine diese Frage allein lösende Amnestie“.<ref>Bert-Oliver Manig: ''Die Politik der Ehre. Die Rehabilitierung der Berufssoldaten in der frühen Bundesrepublik''. Wallstein, Göttingen 2004, S.&nbsp;456&nbsp;f.</ref> Die Interessenpolitik des VdS erzielte sowohl hinsichtlich der vorzeitigen Entlassung von als Kriegsverbrechern verurteilten Wehrmachtsoffizieren als auch der Erlangung voller Versorgungsansprüche der ehemaligen Berufssoldaten Erfolge, die ihm einen Teil seiner vergangenheits- und sozialpolitischen Agenda nahmen, so dass der VdS nun „Opfer seines eigenen Erfolgs“ wurde.<ref>Bert-Oliver Manig: ''Die Politik der Ehre. Die Rehabilitierung der Berufssoldaten in der frühen Bundesrepublik''. Wallstein, Göttingen 2004, S.&nbsp;598.</ref> Dem Militärhistoriker [[Jörg Echternkamp]] zufolge wurde der VdS in den 1950er Jahren zu Recht als eine der maßgeblichen „Pressure Groups“ wahrgenommen, welche nach außen die sozialen Interessen der Soldaten durchsetzte und nach innen durch „Wiederbelebung der alten Kameradschaft“ Selbsthilfe förderte.<ref>Jörg Echternkamp: ''Soldaten im Nachkrieg. Historische Deutungskonflikte und westdeutsche Demokratisierung''. De Gruyter/Oldenbourg, München 2014, ISBN 978-3-11-035093-7, S.&nbsp;197.</ref>

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