„Valmiera“ – Versionsunterschied
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'''Valmiera''' ({{audio|Lv-Valmiera.ogg|Aussprache}}), auf Deutsch ''Wolmar'', ist eine Stadt im Norden [[Lettland]]s beiderseits des Flusses [[Gauja]] etwa 100 km nordöstlich von [[Riga]] und 50 km von der Grenze zu [[Estland]]. Valmiera war bis zum Juni 2021 eine der neun [[Verwaltungsgliederung Lettlands|Republik-Städte]] Lettlands und Sitz des [[Bezirk Valmiera|Bezirks Valmiera]].<ref>{{Internetquelle |url=https://bnn-news.com/administrative-territorial-reform-comes-to-force-in-latvia-226175 |titel=Administrative territorial reform comes to force in Latvia |werk=Baltic News Network |sprache=en|datum=2021-07-01 |abruf=2021-07-14}}</ref> Mit knapp 25.000 Einwohnern (24.828 am 1. Juli 2018)<ref>[https://www.pmlp.gov.lv/lv/assets/documents/statistika/Iedz%C4%ABvot%C4%81ju%20re%C4%A3istrs%20st.%20uz%2001072018/ISPV_Pasvaldibas_iedzivotaju_skaits_pagasti.pdf Latvijas iedzīvotāju skaits pašvaldībās] (= Einwohnerzahlen der Selbstverwaltungsbezirke Lettlands), Stand: 1. Juli 2018 (lettisch), S. 1, abgerufen am 5. Januar 2019.</ref> ist sie größte Stadt der Region [[Vidzeme]] und deren kulturelles Zentrum. In der Nähe befindet sich der [[Nationalpark Gauja]]. |
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== Geschichte == |
== Geschichte == |
Version vom 15. Juli 2021, 07:01 Uhr
Valmiera (dt. Wolmar) | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Lettland | |
Verwaltungsbezirk: | Bezirk Valmiera | |
Koordinaten: | 57° 32′ N, 25° 26′ O | |
Einwohner: | 24.828 (1. Jul. 2018) | |
Höhe: | 43 m | |
Stadtrecht: | seit 1323 | |
Webseite: | www.valmiera.lv | |
Postleitzahl: | 4201, 4202, 4204 | |
ISO-Code: | LV-VMR | |
St. Simeon Kirche in Valmiera |
Valmiera (Lettlands beiderseits des Flusses Gauja etwa 100 km nordöstlich von Riga und 50 km von der Grenze zu Estland. Valmiera war bis zum Juni 2021 eine der neun Republik-Städte Lettlands und Sitz des Bezirks Valmiera.[1] Mit knapp 25.000 Einwohnern (24.828 am 1. Juli 2018)[2] ist sie größte Stadt der Region Vidzeme und deren kulturelles Zentrum. In der Nähe befindet sich der Nationalpark Gauja.
), auf Deutsch Wolmar, ist eine Stadt im NordenGeschichte
Archäologen fanden Siedlungsspuren aus der Zeit um 7000 v. Chr. In historischer Zeit war Valmiera von Lettgallen besiedelt. 1224 geriet das Gebiet an der Gauja unter die Herrschaft des Schwertbrüderordens, die hier eine Burg anlegten. 1323 wurde die „Stadt Woldemars“ erstmals schriftlich erwähnt, wobei der Ort bereits 40 Jahre früher bestand, als der Hochmeister des Livländischen Ordens Wilhelm von Schauenburg die Burg „Wolmar“ und eine katholische Kirche für den heiligen Simeon an den Flussufern der Gauja erbauen ließ. Vom 14. bis 16. Jahrhundert war die aufstrebende Handelsstadt Mitglied der Hanse.
Im Juni 1525 fand in Wolmar ein Landtag statt, auf dem u. a. eine allgemeine Landordnung beschlossen wurde. Als Teil des Herzogtums Livland gehörte Valmiera von 1566 bis 1622 zum Großfürstentum Litauen und zu Polen-Litauen. 1622 wurde das nördliche Livland von den Schweden erobert. Valmiera war Besitz des Reichskanzlers Axel Oxenstierna. Es folgten mehrere Kriege und eine Pestepidemie. Während des großen nordischen Kriegs wurde Wolmar 1702 zerstört und niedergebrannt.
Als Teil des russischen Gouvernement Livland folgte dann eine lange Friedenszeit. 1738 wurde Valmiera Ausgangspunkt der Herrnhuter Gemeinde, als hier ein Lehrerseminar gegründet wurde. Die Kreisstadt bekam 1865 eine Holzbrücke und 1899 Eisenbahnanschluss. Damit setzte auch die Industrialisierung ein, und neue Stadtteile jenseits der Gauja entstanden. Vor dem Ersten Weltkrieg bestanden unter anderem ein Lehrerseminar, ein Mädcheninternat und eine Handelsschule.
Nach dem Ersten Weltkrieg kam Valmiera zur neu gegründeten Republik Lettland.
Vom historischen Stadtkern ist nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem ein Drittel der Stadt niederbrannte, außer der gotischen Simeonskirche kaum etwas übrig geblieben.
Sehenswürdigkeiten
- Die gotische Sankt-Simons-Kirche in der Altstadt wurde 1283 errichtet und beherbergt eine original erhaltene Ladegastorgel von 1886.
- Die Burg des Livländischen Ritterordens aus dem 13. Jahrhundert wurde im Nordischen Krieg 1702 zerstört und ist nur als Ruine erhalten.
- siehe auch: Burg Mojahn
- Die älteste Apotheke Livlands, im 18. Jahrhundert als Holzhaus auf dem Wall der Burgruine errichtet, wird bis heute genutzt.
Sonstiges
- Gegenwärtig ist Valmiera Kulturzentrum Livlands. Es ist die einzige Stadt der Region mit einem professionellen Theater, dem seit 1919 bestehenden Valmieras drāmas teātris. 1996 wurde die regionale Hochschule Vidzeme (Vidzemes augstskola) eingerichtet, in der auch Gebärdensprache unterrichtet wird.
- Valmiera hat sich zu einem bedeutenden Industriestandort entwickelt. Die wichtigsten Branchen sind die Nahrungsmittelindustrie (Milchprodukte, Fleisch, Getreide), die Holzverarbeitung und Möbelindustrie, Metallverarbeitung sowie die Produktion von Glasfasern.
- Valmiera war im Jahre 1523 erste Wirkungsstätte des lutherischen Sendboten und späteren Täufers Melchior Hofmann.
- Version 2.2 von QGIS wurde zu Ehren von Valmiera benannt.[3]
Partnerschaften
- Die Stadt unterhält seit 2011 eine Städtepartnerschaft mit Halle (Westf.) im Kreis Gütersloh. Bereits vor der offiziellen Gründung der Partnerschaft waren die Städte freundschaftlich verbunden.
- Weitere Partnerstädte sind:[4]
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- Der Landkreis Valmiera und Kreis Gütersloh pflegten seit 1994 partnerschaftliche Beziehungen.[5] Nach der lettischen Verwaltungsreform 2009 wurde die Partnerschaft mit den sechs neuen Verwaltungsbezirken (novads) erneuert.
Söhne und Töchter der Stadt
- Johann Eduard Erdmann (1805–1892), deutscher Professor der Philosophie und Schriftsteller
- Julius von Eckardt (1836–1908), Journalist und Historiker
- Jāzeps Vītols (1863–1948), Komponist
- Else Morstatt (1880–?), deutsche Schriftstellerin
- Herbert Girgensohn (1887–1963), Theologe
- Siegfried von Vegesack (1888–1974), Schriftsteller
- Jānis Daliņš (1904–1978), Leichtathlet
- Visvaldis Lācis (1924–2020), Publizist und Politiker
- Detlev Prößdorf (1930–2017), deutscher Politiker
- Andris Piebalgs (* 1957), Politiker
- Māris Kučinskis (* 1961), Politiker
- Ainārs Ķiksis (* 1972), Radsportler
- Māris Štrombergs (* 1987), BMX-Radfahrer
- Oskars Melbārdis (* 1988), Bobfahrer
- Arnis Rumbenieks (* 1988), Geher
- Oskars Ķibermanis (* 1993), Bobpilot
Literatur
- Hans Feldmann, Heinz von zur Mühlen (Hrsg.): Lettland (Südlivland und Kurland) (= Baltisches historisches Ortslexikon. Band 2). Böhlau Verlag, Köln / Wien 1990, ISBN 3-412-06889-6, S. 713 f.
- Astrīda Iltnere (Red.): Latvijas Pagasti, Enciklopēdija. Preses Nams, Riga 2002, ISBN 9984-00-436-8.
- [Julius Eckardt]: Eine livländische Landstadt vor ca. 75 Jahren (1834–1848). In: Friedrich Bienemann (Hrsg.): Altlivländische Erinnerungen. Reval 1911. S. 270–300.
Weblinks
- Partnerschaft Valmiera Projekte des Kreises Gütersloh. Ausführliche Informationen zu Valmiera und den Gemeinden des ehemaligen Rajons Valmiera.
Einzelnachweise
- ↑ Administrative territorial reform comes to force in Latvia. In: Baltic News Network. 1. Juli 2021, abgerufen am 14. Juli 2021 (englisch).
- ↑ Latvijas iedzīvotāju skaits pašvaldībās (= Einwohnerzahlen der Selbstverwaltungsbezirke Lettlands), Stand: 1. Juli 2018 (lettisch), S. 1, abgerufen am 5. Januar 2019.
- ↑ Jürgen E. Fischer: Announcing the release of QGIS 2.2. OSGeo.org, abgerufen am 22. Februar 2014.
- ↑ Website der Stadt – International cooperation (englisch), abgerufen am 5. Juli 2018
- ↑ Jürgen Sudhölter: Heimliches Hanseatendreieck zwischen Wiedenbrück, Oldenzaal und Valmiera. In: Heimat-Jahrbuch Kreis Gütersloh, Jg. 2007, S. 44–51.