„Stadtallendorf“ – Versionsunterschied
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* [[Claudius Weber]] (* 15. April 1978), Fußballspieler, spielte für TSV Eintracht Stadtallendorf in der Hessenliga |
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* [[Daniel Vier]] (* 16. Mai 1982), Fußballspieler, spielte bei TSV Eintracht Stadtallendorf |
* [[Daniel Vier]] (* 16. Mai 1982), Fußballspieler, spielte bei TSV Eintracht Stadtallendorf |
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* Sheila Malek (* 1981), Schauspielerin u. a. in "Schmutziger Süden", Ärztin und ehemalige Miss Bayern, aufgewachsen in Stadtallendorf<ref>http://www.sueddeutsche.de/bayern/ungewoehnliche-karriere-die-miss-und-das-messer-1.1854946-2</ref> |
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* [[Johannes Österling]] (* 3. Februar 1983), Schwimmer und Ersatzkandidat bei den [[Olympische Sommerspiele 2004|Olympischen Sommerspiele 2004]] in Athen, aufgewachsen in Stadtallendorf |
* [[Johannes Österling]] (* 3. Februar 1983), Schwimmer und Ersatzkandidat bei den [[Olympische Sommerspiele 2004|Olympischen Sommerspiele 2004]] in Athen, aufgewachsen in Stadtallendorf |
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* [[Jan Michael Schaub]] (* 22. Mai 1990), Sportschütze und Teilnehmer bei den [[Sommer-Paralympics 2012|Paralympischen Sommerspielen 2012]] in London, aufgewachsen in Stadtallendorf |
* [[Jan Michael Schaub]] (* 22. Mai 1990), Sportschütze und Teilnehmer bei den [[Sommer-Paralympics 2012|Paralympischen Sommerspielen 2012]] in London, aufgewachsen in Stadtallendorf |
Version vom 5. Februar 2014, 20:48 Uhr
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
| ||
Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 50′ N, 9° 1′ O | |
Bundesland: | Hessen | |
Regierungsbezirk: | Gießen | |
Landkreis: | Marburg-Biedenkopf | |
Höhe: | 256 m ü. NHN | |
Fläche: | 78,24 km2 | |
Einwohner: | 21.733 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 278 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 35260 | |
Vorwahlen: | 06425 (Wolferode), 06428 (Erksdorf, Hatzbach), 06429 (Niederklein, Schweinsberg) | |
Kfz-Kennzeichen: | MR, BID | |
Gemeindeschlüssel: | 06 5 34 018 | |
LOCODE: | DE HSM | |
Stadtgliederung: | 6 Stadtteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Bahnhofstraße 2 35260 Stadtallendorf | |
Website: | www.stadtallendorf.de | |
Bürgermeister: | Christian Somogyi (SPD) | |
Lage der Stadt Stadtallendorf im Landkreis Marburg-Biedenkopf | ||
Stadtallendorf ist eine hessische Mittelstadt im Landkreis Marburg-Biedenkopf 18 Kilometer östlich von Marburg.
Geographie
Geographische Lage
Stadtallendorf liegt gemäß der naturräumlichen Gliederung in der westhessischen Senkenzone, die sich in Becken und Schwellen gliedert. Die Stadt liegt diesbezüglich auf der Oberhessischen Schwelle, die das Amöneburger Becken im Westen vom Schwalmbecken im Osten trennt. Auf dieser Schwelle befindet sich auch der Neustädter Sattel, an welchen der nordöstliche Ortsrand der Stadt stößt; dieser Höhenzug ist ein Teil der Rhein-Weser-Wasserscheide.
Auf einer Fläche von 78,3 Quadratkilometern leben rund 21.600 Einwohnerinnen und Einwohner. Die größte Nord-Süd-Ausdehnung beträgt 17,5 km, die größte Ost-West-Ausdehnung 10,38 km. Der höchste Punkt ist der Kohlkopf im Wald bei Wolferode (371 m), der niedrigste Punkt ist an der Ohm bei Schweinsberg mit 200 m. Die Kernstadt liegt auf etwa 250 m.
Nachbargemeinden
Stadtallendorf grenzt im Norden an die Stadt Rauschenberg (Landkreis Marburg-Biedenkopf) und die Gemeinde Gilserberg (Schwalm-Eder-Kreis), im Osten an die Stadt Neustadt, im Südosten an die Stadt Kirtorf, im Süden an die Stadt Homberg (Ohm) (beide im Vogelsbergkreis), sowie im Westen an die Städte Amöneburg und Kirchhain (beide im Landkreis Marburg-Biedenkopf).
Stadtgliederung
- Stadtallendorf Kernstadt (etwa 16.900 Einwohner)
- Niederklein (etwa 1.700 Einwohner)
- Schweinsberg (an der Ohm) (etwa 1.100 Einwohner)
- Erksdorf, Herkunft des Namens rührt vom Ursiedler „Eric von Erkersdorp“ (etwa 950 Einwohner)
- Hatzbach (etwa 550 Einwohner)
- Wolferode (etwa 450 Einwohner)
-
Stadtteil Niederklein
-
Stadtteil Erksdorf
-
Stadtteil Hatzbach
-
Stadtteil Wolferode
Geschichte
Keimzelle der heutigen Stadt ist das im Jahr 782 als „in villa, quae vocatur Berinscozo“ erstmals urkundlich erwähnte Dorf Allendorf (auch Allendorf im Bärenschießen genannt).[2] Bis 1802 gehörte Allendorf zu Kurmainz und fiel dann infolge der Säkularisation an das Kurfürstentum Hessen. Nach der preußischen Annexion Kurhessens nach dem Deutschen Krieg von 1866 gehörte es zum Königreich Preußen.
Bis zum Ende der 1930er Jahre war Allendorf eine kleinbäuerlich geprägte Landgemeinde mit etwa 1.500 Einwohnern. Zur Unterscheidung von anderen Ortschaften gleichen Namens und wegen des überwiegend katholischen Glaubens seiner Einwohner wurde es auch Katholisch-Allendorf genannt.
Den Beginn der Entwicklung zur heutigen Stadt markierte der Baubeginn zweier Sprengstofffabriken im Jahr 1938. Von den beiden Rüstungsfirmen WASAG und DAG wurde hier unter großer Geheimhaltung Sprengstoff produziert und vor Ort in Bomben und Granaten verfüllt. Die beiden Werke stellten während des Zweiten Weltkrieges die größte Produktionsstätte für Munition in Europa überhaupt dar. Noch heute werden einige Wohnviertel in Stadtallendorf nach den Rüstungsunternehmen benannt. Die beiden Sprengstoffwerke umfassten eine Gesamtfläche von rund 1.000 ha und lagen aus Gründen der Tarnung gegen Luftaufklärung ausschließlich im Wald. Mehr als 15.000 Zwangsarbeiter mussten in den Rüstungsbetrieben arbeiten. Sie waren unter anderem im KZ-Außenlager Münchmühle, das zum KZ Buchenwald gehörte, untergebracht. Während des Zweiten Weltkrieges blieb der Standort von Luftangriffen der Alliierten weitgehend verschont.
Das rund 600 Hektar große Gelände der ehemaligen Rüstungsbetriebe galt als eine der größten Rüstungsaltlasten in Deutschland, zum Teil mit hohen Chemikalienbelastungen auf Wohngrundstücken. Ab 1991 wurde das Gelände flächendeckend saniert. Im März 2006 wurde die Sanierung offiziell für beendet erklärt. Die Sanierung kostete nach Angaben des hessischen Umweltministeriums 167 Millionen Euro. 154 Tonnen Schadstoffe aus dem Boden, 697 Tonnen von einer Halde sowie drei Tonnen noch sprengfähiges TNT wurden entsorgt.
Von 1945 bis 1949 wurden die Einrichtungen der Rüstungsbetriebe demontiert. Die rund 400 leerstehenden Betriebsgebäude blieben erhalten. Ab 1948 siedelten sich hier Industrie- und Gewerbebetriebe an. Allendorf entwickelte sich in der Folgezeit zu einer typischen Vertriebenengemeinde. 1960 erhielt die mittlerweile auf rund 10.000 Einwohner angewachsene Gemeinde die Stadtrechte und den offiziellen Namen Stadt Allendorf. Im Jahr 1977 erfolgte die Umbenennung in Stadtallendorf.
Im Stadtteil Schweinsberg befindet sich die Burg Schweinsberg aus dem 13. Jahrhundert, heute eine Wohneigentumsanlage. Bei dem Stadtteil Niederklein befinden sich die Reste der Burg Waffensand, und westlich der Kernstadt befand sich die im 15. Jahrhundert wüst gefallene Siedlung Münchhausen, bei der wohl ein kleinerer Wehrhof, aber keine eigentliche Burg bestand.
Eingemeindungen
Am 31. Dezember 1971 wurden die bis dahin selbständigen Gemeinden Erksdorf und Hatzbach sowie die Stadt Schweinsberg eingegliedert. Niederklein und Wolferode kamen am 1. Juli 1974 hinzu.[3]
Religionen
Ursprung von Stadtallendorf ist das katholische Dorf Allendorf.
Bis kurz vor dem Zweiten Weltkrieg wird Allendorf im Volksmund zur Unterscheidung von zahlreichen anderen Orten gleichen Namens „Katholisch Allendorf“ genannt und hat 1500 Einwohner. Nach dem Zweiten Weltkrieg verändern sich die Religionsverhältnisse durch den Zuzug vieler Arbeiter und Vertriebener. Heute gibt es auch eine große evangelische Gemeinde. In Stadtallendorf ist migrationsbedingt der Ausländeranteil bei ungefähr 21 %, dort leben Menschen aus über 70 Nationen.[4]
Evangelische Kirche
Die evangelische Kirchengemeinde Stadtallendorf ist mit rund 4800 Mitgliedern die größte im Kirchenkreis Kirchhain. Gleichzeitig ist sie Trägerin der einzigen evangelischen Sing- und Musikschule in Deutschland, die dem „Verband deutscher Musikschulen“ angehört. 40 Mitarbeiter sind vor allem in der Kindertagesstätte, dem integrativen Hort und der Sing- und Musikschule tätig. Der Haushalt der Gemeinde liegt bei mehr als einer Million Euro im Jahr. Die evangelische Kirchengemeinde hat zwei Kirchen – die Herrenwald- und die evangelische Stadtkirche.[5] Eine im Dezember 1952 unter dem Namen „Notkirche“ eingeweihte „Diasporakapelle“ des Architekten Otto Bartning wird heute als Gemeindehaus genutzt. Durch An- und Umbauten zwar leicht verändert, ist sie jedoch gut erhalten.
Katholische Kirche
Katholische Kirchengemeinden in Stadtallendorf sind St. Katharina, Christkönig und St. Michael, die jeweils über ein eigenes Gotteshaus verfügen.
Islam
In Stadtallendorf leben über 5.000 Muslime. Die überwiegende Mehrheit der Muslime ist türkischer Herkunft. Im Wupperweg existiert die Fatih-Moschee (türkisch Fatih Camii), die zum DITIB-Verband gehört[6] und auf die 2009 ein Brandanschlag verübt wurde.[4] Die Gründung der Fatih-Moschee geht auf eine Initiative türkischer Gastarbeiter der Eisengießerei Fritz Winter zurück. Das Unternehmen ließ 1970 mit Spenden der Gastarbeiter und mit finanzieller Unterstützung der Betriebsleitung auf einem Firmengelände in der Weichselstraße eine Baracke bauen, die jahrelang als Moschee genutzt wurde.[7][8][9] In den 1990er Jahren erfolgte dann der Umzug zum heutigen Standort, wo ein Gebäude samt Grundstück durch den Moschee-Verein erworben wurde. Der Fertigstellung des Neubaus der Moschee mit Kuppel und Minarett erfolgte 2004.[10]
Neben der Fatih-Moschee existieren noch eine Moschee des VIKZ[11] sowie des IGMG.[12] Des Weiteren existiert auch eine Gemeinde der Aleviten.
Judentum
In Stadtallendorf existierte bis zur Nazi-Zeit noch eine kleine Jüdische Gemeinde, deren Mitglieder während der Nazi-Herrschaft emigrierten oder deportiert und ermordet wurden. Von dieser Gemeinde zeugt heute noch der Jüdische Friedhof am "Läuser Weg", der erhalten geblieben ist.[13][14]
Bevölkerung
Einwohnerentwicklung
(jeweils zum 31. Dezember)
- 1998 - 21.587
- 1999 - 21.643
- 2000 - 21.656
- 2001 - 21.671
- 2002 - 21.704
- 2003 - 21.708
- 2004 - 21.528
- 2012 - 20.764
Auf 78,3 km² Fläche leben rund 20.700 Einwohner, davon 16.900 in der Kernstadt. Der Ausländeranteil in der Kernstadt beträgt 25 Prozent.
Politik
Stadtverordnetenversammlung
Die Kommunalwahl am 27. März 2011 lieferte folgendes Ergebnis:[15]
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2011 |
Sitze 2011 |
% 2006 |
Sitze 2006 | |
---|---|---|---|---|---|
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 45,1 | 17 | 47,4 | 18 |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 32,9 | 12 | 32,4 | 12 |
GRÜNE | Bündnis 90/Die Grünen | 10,2 | 4 | – | – |
FDP | Freie Demokratische Partei | 6,3 | 2 | – | – |
REP | Die Republikaner | 5,6 | 2 | 7,1 | 3 |
AGS | Arbeitsgemeinschaft für Kommunalpolitik e.V. | – | – | 6,7 | 2 |
BB-F.D.P. | Bürgerblock - F.D.P. | – | – | 6,4 | 2 |
Gesamt | 100 | 37 | 100 | 37 | |
Wahlbeteiligung in % | 41,6 | 41,9 |
Bürgermeister
Amtierender Bürgermeister seit Anfang der 1980er-Jahre war der Christdemokrat Manfred Vollmer. Er war der dienstälteste Bürgermeister im Landkreis Marburg-Biedenkopf und der erste Bürgermeister der Stadt, der nicht vom Stadtparlament, sondern direkt von den Bürgern gewählt wurde. Seine letzte Amtszeit endete im März 2012. Er schied aus Altersgründen aus dem Amt. Zum Nachfolger wurde am 2. Oktober 2011 der SPD-Stadtverordnete Christian Somogyi gewählt. Er setzte sich in der Stichwahl mit 52,56 Prozent der Stimmen gegen Pierre Brandenstein (CDU) durch. Seine Amtszeit als Bürgermeister begann am 15. März 2012. Somogyi hatte sein Amt als Stadtverordneter am 31. Dezember 2011 niedergelegt. Der Sozialdemokrat war schon bei der Wahl 2005 angetreten, hatte damals aber noch gegen Amtsinhaber Vollmer verloren.[16]
Wappen
Beschreibung: In Blau vorne ein nach links (heraldisch) gewendeter goldener (gelber), rot bewehrter Bär, hinten ein neunmal von silber (weiß) und rot geteilter, golden bewehrter Löwe, im Schildhaupt gemeinsam ein silbernes Rad zwischen sich haltend.
Hessischer Löwe und Mainzer Rad kennzeichnen die Zugehörigkeit der Gemeinde: bis zur Säkularisation zum Erzbistum Mainz, danach zu Hessen. Der Bär spielt auf den Namen „Allendorf im Bärenschießen“ an, den die Gemeinde zur Unterscheidung von anderen Orten mit gleichem Namen führte. Das Wappen wurde auch nach der Eingliederung von umliegenden Gemeinden in die Stadt, im Rahmen der Hessischen Gebietsreform, beibehalten.
Städtepartnerschaften
Stadtallendorf unterhält Partnerschaften mit der englischen Stadt St Ives (Cambridgeshire) seit 1989 und mit der Stadt Coswig in Sachsen-Anhalt seit 1993.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Parks, Grünanlagen
Stadtallendorf selbst nennt sich „Die junge Stadt im Grünen“.
Jung, weil die Stadt erst seit 1960 Stadtrechte besitzt. Grün, weil die Stadt im Herrenwald, einem großen Waldgebiet liegt und auch in der Stadt viele Grünflächen existieren. Die Stadt hat nur in der Altstadt gewachsene Strukturen, die übrigen Stadtteile sind im Laufe der Jahre angelegt worden und werden von Wald- und großzügigen Grünflächen durchzogen. Zwischen der Waldstraße und der Main-Weser-Bahn befindet sich mit dem Heinz-Lang-Park (ehemals Volkspark) die größte innerstädtische Grünfläche.[17]
Eine besondere Attraktion im Heinz-Lang-Park für Kinder ist der Spielplatz "Piratennest".
Museen
Am Aufbauplatz befindet sich das Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) Stadtallendorf. Das DIZ steht seit Herbst 1994 als Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus der Öffentlichkeit und besonders Schulen zur Verfügung. Träger ist der Magistrat. Das DIZ befindet sich im Seitenflügel des restaurierten, denkmalgeschützten Aufbaugebäudes – ehemals Verwaltungssitz der Dynamit-Nobel AG. In einer Dauerausstellung wird die wechselvolle und außergewöhnliche Geschichte des Ortes Allendorf von der Weimarer Republik bis in die 50er Jahre thematisiert, vom kleinbäuerlichen Dorf zur späteren Industriestadt. Der Schwerpunkt der Präsentation liegt auf der Zeit zwischen 1933 und 1945, als Allendorf zu einem zentralen Ort der Rüstungsproduktion für den Zweiten Weltkrieg wurde. Besondere Aufgabe des DIZ ist die Aufarbeitung und Dokumentation der Situation der Zwangsarbeiter in den Lagern und Sprengstoffwerken rund um Allendorf in dieser Zeit.[18]
Stadthalle
Die Stadthalle befindet sich direkt neben dem Rathaus, mit dem sie durch einen verglasten Gang verbunden ist. Sie bietet Platz für bis zu 1200 Menschen.[19]
Sport
Stadtallendorf verfügt über ein Hallen- und ein Freibad. Größte Sporthalle der Stadt ist die Herrenwaldhalle, die vom Landkreis Marburg-Biedenkopf betrieben wird, und in der 1986 und 2005 die Nationalen Deutschen Tischtennis-Meisterschaften stattfanden. Für den Sportbetrieb eignen sich außerdem die Bärenbachhalle, die Mehrzweckhalle und die Sporthalle der Südschule. Fußballspiele und Leichtathletikveranstaltungen finden im Herrenwaldstadion statt. Im Nordwesten der Stadt befindet sich ein Trimm-Dich-Pfad.
Ein überregional erfolgreicher Sportverein ist der TSV Eintracht Stadtallendorf, der in der Oberliga Hessen spielt.
Der Hessentag 2010
Vom 28. Mai bis 6. Juni 2010 fand in Stadtallendorf der 50. Hessentag statt. Mit knapp 1,1 Mio. Besuchern gehörte er zu den drei bestbesuchten Hessentagen. Eigentlich sollte der Jubiläums-Hessentag im benachbarten Alsfeld stattfinden, die Stadt gab die Ausrichtung aber aus finanziellen Gründen zurück.[20] Das Hessentagsgelände zog sich in Stadtallendorf beiderseits des Bahnhofs durch die Innenstadt, auf der einen Seite durch die Waldstraße bis zum großen Festzelt im Herrenwaldstadion, auf der anderen Seite durch die Stadtmitte über Rathaus und Stadthalle zum Großparkplatz im Gewerbegebiet Nordost. Open-Air-Konzerte mit bis zu 40000 Zuschauern mit Auftritten der Sängerin Pink am 3. Juni 2010,[21] der Band a-ha am 6. Juni[22] sowie weiterer musikalischer Größen fanden ebenfalls im Gewerbegebiet statt. Die umfangreiche Landesausstellung stand auf dem neuen Festplatz an der Herrenwaldstraße sowie in Teilen des Herrenwaldstadions. Der Heinz-Lang-Park beherbergte „Natur auf der Spur“. Als „Hessen-Palace“ für große Saalveranstaltungen wurde die Herrenwaldhalle genutzt, in der mit Zusatztribünen 3.200 Zuschauer Platz fanden.[23]
Verkehr
Autobahnen
Der wichtigste Anschluss an die Autobahn ist die 20 Kilometer entfernte Anschlussstelle Homberg (Ohm) an der Autobahn 5. Die Autobahn 49 endet derzeit etwa 25 Kilometer entfernt bei Neuental-Bischhausen. Sie soll an Stadtallendorf vorbei bis nach Gemünden (Felda) (Anschluss an die A5) weitergebaut werden. Das Planfeststellungsverfahren für den ersten Abschnitt bis Schwalmstadt mit Anschluss an die B 454 ist beendet, die Finanzierung steht noch aus. Für Stadtallendorf sind bei einem Weiterbau die beiden Anschlussstellen Stadtallendorf-Nord/B 454 und Stadtallendorf-Süd vorgesehen.
Bundesstraßen
Durch das Stadtgebiet führen die Bundesstraßen B 62 und B 454. Letztere wird seit 2000 abschnittsweise höher bzw. tiefer gelegt, um alle höhengleichen Kreuzungen zu entfernen.
Bahnhof
Busverkehr
Unterstützt von Stadt und Verkehrsverein besteht ein Bus-Stadtverkehr mit vier Linien. Die Stadt Stadtallendorf ist neben Marburg die einzige Stadt mit Stadtbuslinien im Landkreis Marburg-Biedenkopf. Die im Stundentakt verkehrenden Linien halten am Busbahnhof und stellen die Anbindung des Bahnhofes mit den abgelegeneren Stadtbezirken sicher. Die Linie 91 und 92 sind dabei rein innerstädtisch verkehrende Buslinien. Die Linien 85 und 90 fahren ebenfalls in weiten Teilen durch die Innenstadt binden aber auch die südlichen (Linie 85) und nördlichen (Linie 90) Stadtteile an die Innenstadt an. Südwestlich des Bahnhofes gibt es außerdem P+R und B+R Plätze, die im Zuge des Hessentages ausgebaut wurden. Beim Empfangsgebäude wurden weitere Parkplätze und Fahrradabstellplätze errichtet, die jedoch erst nach dem Hessentag Ende 2010 eröffnet wurden. Des Weiteren gibt es vor dem Empfangsgebäude eine Taxihaltestelle. Der heutige Busbahnhof ist 2009 eröffnet worden, da der alte, Anfang der 1980er Jahre gebaute, einem neuen Einkaufscenter weichen musste.
Wirtschaft
In Stadtallendorf sind mehrere große Fabriken wie Ferrero oHG mbH (Süßwaren), Fritz Winter Eisengießerei GmbH & Co. KG und die Hoppe AG (Fenster- und Türgriff-Herstellung) ansässig. Kühne+Nagel verfügt in Stadtallendorf über eine Niederlassung. Seinen Unternehmenssitz in Stadtallendorf hat das bundesweit tätige Familienunternehmen Gies Dienstleistungen. Die Stadt ist das wirtschaftliche Zentrum des östlichen Landkreises Marburg-Biedenkopf und sein industrielles Zentrum. Sie bietet über 12.000 Arbeitsplätze. Die von den Firmen abgeführten Gewerbesteuern machen durchschnittlich rund 70 Prozent der städtischen Steuereinnahmen aus.
Garnison
Seit 1959 gibt es in Stadtallendorf zwei Kasernen der Bundeswehr, die Herrenwaldkaserne und die Hessenkaserne, die zuletzt weitgehend leer stand.[24] Letztere soll voraussichtlich 2018 geschlossen werden, weil sie noch als Ausweichquartier für die von den Umbaumaßnahmen in der Herrenwaldkaserne betroffenen Soldaten dient.[25][26] Stationiert sind in ersterer unter anderem der Stab und das Luftlandefernmeldebataillon der Division Schnelle Kräfte. Seit 1966 war Stadtallendorf zudem Heimat der beobachtenden/aufklärenden Artillerie. Das Beobachtungsbataillon 23 wurde 1993 bis auf eine Batterie aufgelöst und diese als selbständige Batterie in das Artillerieregiment 70 in Mühlhausen eingegliedert. Zuletzt firmierte sie als 7./Beobachtungspanzerartilleriebataillon 131 und wurde zum Jahresende 2009 endgültig aufgelöst.[27]
Medien
In Stadtallendorf unterhält die in Marburg ansässige Tageszeitung Oberhessische Presse eine Lokalredaktion. Sitz der Redaktion in Stadtallendorf ist in der Straße Am Hallenbad. Darüber hinaus werden die Mittelhessische Anzeigen Zeitung (MAZ) und das Sonntagmorgenmagazin kostenlos verteilt. Beide Blätter sind anzeigenfinanzierte Gratiszeitungen. Die Stadt gibt den Bärenboten heraus, in dem Nachrichten aus den Vereinen und Bekanntmachungen der Verwaltung erscheinen. Der Bärenbote wird mittwochs an alle Haushalte in der Kernstadt und den Stadtteilen verteilt.
Bis zum 1. Oktober 2010 erschien zudem eine Lokalausgabe der Marburger Neuen Zeitung. Diese wurde jedoch aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt.[28]
Bildung
Größte Schule der Stadt ist die Georg-Büchner-Schule in der Nähe des Rathauses mit etwa 900 Schülern. Sie ist eine kooperative Gesamtschule. Darüber hinaus gibt es Grundschulen in der Kernstadt (Bärenbach-, Nord-, Süd- und Waldschule) und allen Stadtteilen außer Wolferode. In der Kernstadt befinden sich mit der Astrid-Lindgren- und der Landgräfin-Elisabeth-Schule zwei selbstständige Sonderschulen mit 50 bzw. 100 Schülern[29] sowie eine Bücherei.
Persönlichkeiten
In Stadtallendorf geboren Persönlichkeiten
- Frauke Nahrgang (* 25. Juli 1951), Kinderbuchautorin u. von der Teufelskicker-Reihe
- Eike Immel (* 27. November 1960), Fußballnationaltorhüter
Personen, die in Stadtallendorf gelebt oder gewirkt haben
- Freiherr Ferdinand Schenck zu Schweinsberg (* 28. November 1765; † 29. Dezember 1842), Justizminister der ersten Regierung unter der Verfassung von 1831 in Kurhessen, gestorben auf der Burg Schweinsberg, begraben auf dem Familienfriedhof der Schenken zu Schweinsberg in Stadtallendorf-Schweinsberg
- Freiherr Wilhelm Schenck zu Schweinsberg (* 26. Januar1809; † 3. August] 1867), Regierungschef von Hohenzollern-Sigmaringen und Vorstand des kurhessischen Außenministeriums, gestorben in Stadtallendorf-Schweinsberg
- Wilfried Härle (* 6. September 1941), evangelischer Theologe, wohnhaft in Stadtallendorf
- Dr. med. Gottfried von Knoblauch zu Hatzbach (* 3. Dezember 1947), Präsident der Landesärztekammer Hessen seit dem 30. August 2008, betrieb eine Arztpraxis in Stadtallendorf
- Dieter Gruner (* 1953), Journalist, Autor und ehemaliger Leiter der OP-Redaktion Stadtallendorf
- Margot Käßmann (* 3. Juni 1958), Bischöfin, aufgewachsen in Stadtallendorf[30]
- Michael Wehrheim (1959–2011), Wirtschaftswissenschaftler und Tischtennisspieler, spielte in der Regionalliga für den TTC Stadtallendorf
- Marcos López (* 10. Februar 1966), DJ, Radiomoderator und Musikjournalist, aufgewachsen in Stadtallendorf
- Carsten Knobel (* 11. Januar 1961), Vorstandsmitglied bei Henkel, aufgewachsen in Stadtallendorf
- Sven Dajczak aka Bruda Sven (* 1971), Rap-Musiker, aufgewachsen in Stadtallendorf
- Helmar Willi Weitzel (* 13. Dezember 1972), Fernsehmoderator, aufgewachsen in Stadtallendorf
- Anika Decker (* 01.August 1975), Drehbuchautorin u.a. von Keinohrhasen, Zweiohrküken und Rubbeldiekatz, aufgewachsen in Stadtallendorf [31]
- Sultan Tunc (* 1976 als Recep Tunç), Rapper, aufgewachsen in Stadtallendorf
- Claudius Weber (* 15. April 1978), Fußballspieler, spielte für TSV Eintracht Stadtallendorf in der Hessenliga
- Daniel Vier (* 16. Mai 1982), Fußballspieler, spielte bei TSV Eintracht Stadtallendorf
- Sheila Malek (* 1981), Schauspielerin u. a. in "Schmutziger Süden", Ärztin und ehemalige Miss Bayern, aufgewachsen in Stadtallendorf[32]
- Johannes Österling (* 3. Februar 1983), Schwimmer und Ersatzkandidat bei den Olympischen Sommerspiele 2004 in Athen, aufgewachsen in Stadtallendorf
- Jan Michael Schaub (* 22. Mai 1990), Sportschütze und Teilnehmer bei den Paralympischen Sommerspielen 2012 in London, aufgewachsen in Stadtallendorf
- Victoria Bieneck (26. März 1991), Beachvolleyballspielerin, u. a. U-23 Weltmeisterin 2013, aufgewachsen in Stadtallendorf-Schweinsberg
Einzelnachweise
- ↑ Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2023 (Landkreise, kreisfreie Städte und Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Urkundenbuch der Reichsabtei Hersfeld, Marburg 1936, S. 30
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 402 bis 404.
- ↑ a b http://www.fr-online.de/rhein-main/spezials/vielvoelkerstadt-im-gruenen/-/1472874/4435338/-/index.html
- ↑ http://kirche-stadtallendorf.de/cms/front_content.php?idcat=16
- ↑ http://www.ditib.de/default.php?id=12&lang=de&12&filter=alphabet&abc=S
- ↑ http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-44302965.html
- ↑ http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-41955159.html
- ↑ http://www.panoramio.com/photo/32364722
- ↑ http://www.hna.de/lokales/schwalmstadt/multikulti-moschee-787630.html
- ↑ http://www.vikz.de/index.php/liste-gemeinden.html?selectedRegion=Stadtallendorf
- ↑ http://tom.igmg.org/moscheeliste.php
- ↑ http://www.diz-stadtallendorf.de/index.php?menuid=24
- ↑ http://www.alemannia-judaica.de/stadtallendorf_friedhof.htm
- ↑ Endgültiges Ergebnis der Gemeindewahl am 27. März 2011, Stadtallendorf, Hessisches Statistisches Landesamt. Abgerufen am 11. April 2011.
- ↑ Ergebnisse der Bürgermeisterwahlen 2005 und 2011, Stadt Stadtallendorf. Abgerufen am 2. März 2012.
- ↑ Internetseiten der Stadt
- ↑ [1]
- ↑ [2]
- ↑ hr-online.de: FEST DER HESSEN: Vellmar will die Veranstaltung 2013 nicht mehr ausrichten – Hessentags-Turbulenzen stören Bensheim nicht
- ↑ Oberhessische Presse: Pink kommt nach Stadtallendorf
- ↑ Offizielle Homepage des Hessentag 2010 ( vom 30. April 2011 im Internet Archive)
- ↑ Oberhessische Presse: OP-Special: Jubiläumshessentag ( vom 29. Dezember 2010 im Internet Archive)
- ↑ [3]
- ↑ [4]
- ↑ [5]
- ↑ http://www.beobachter23.de/i/Geloebnis.pdf
- ↑ „Die letzte Lokalausgabe - Marburger Neue Zeitung wird eingestellt“, in: MZeitungssterben · Vom Ende der gedruckten Zeitungen, 29. September 2010
- ↑ Schulen ( vom 4. August 2012 im Webarchiv archive.today)
- ↑ Deutsches Allgemeines Sonntagsblatt, 11. Juni 1999, Nr. 24/1999 ( vom 16. Juli 2002 im Internet Archive)
- ↑ http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/drehbuchautorin-anika-decker-die-zwoelf-millionen-frau-11718209.html
- ↑ http://www.sueddeutsche.de/bayern/ungewoehnliche-karriere-die-miss-und-das-messer-1.1854946-2
Literatur
- Magistrat der Stadt Stadtallendorf (Hrsg.): 1200 Jahre Stadtallendorf 782–1982, Stadtallendorf 1982
Weblinks
- Website der Stadt Stadtallendorf
- Website des Dokumentations- und Informationszentrum Stadtallendorf
- Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS) – historische Bilder zu Stadtallendorf