„Russische Revolution“ – Versionsunterschied

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rheit der russischen Bauern hinter der Zarenregierung, die im Bündnis mit Großbritannien und Frankreich stand ([[Triple Entente]]). Der für Russland ungünstige Kriegsverlauf und die schlechte Versorgung der Zivilbevölkerung führten jedoch bald zu einem Stimmungsumschwung. Die Protestbereitschaft wuchs, zumal Zar Nikolaus II., der seit August 1915 den militärischen Oberbefehl führte, geforderte Reformen ablehnte und stattdessen die polizeiliche Überwachung der Bevölkerung ausweitete.
Als '''Russische Revolution''' ({{RuS|Русская революция}}/ Transkription ''{{lang|ru-Latn|Russkaja rewoljuzija}}'') bezeichnet man mehrere revolutionäre Umwälzungen in der [[Geschichte Russlands|russischen Geschichte]] des frühen 20. Jahrhunderts, im engeren Sinn die [[Oktoberrevolution]] von 1917.

== Russische Revolution 1905 ==
{{Hauptartikel|Russische Revolution 1905}}
Die Russische Revolution 1905 umfasste eine Reihe von Auseinandersetzungen und heftigen regierungsfeindlichen Protesten gegen den russischen [[Zar]]en [[Nikolaus II. (Russland)|Nikolaus II.]]

Folgen der Revolution:
* Russland bekam auf Grundlage des [[Oktobermanifest]]es Nikolaus' II. eine Verfassung, die eine Volksvertretung ([[Staatsduma]]) vorsah. In der Verfassung wird die dominante Stellung des Zaren betont.
* In der Folgezeit bemüht Nikolaus II. sich, die gemachten Zugeständnisse wieder zurückzunehmen. 1907 wird das Wahlrecht zugunsten eines [[Zensuswahlrecht]]s geändert, was große Teile der Bauern und Arbeiter von politischer Repräsentanz ausschließt, auch wenn dies einen Verfassungsbruch darstellt. [[Max Weber]] prägte hierfür den Begriff „Scheinkonstitutionalismus“.
* Reformen für Agrarwirtschaft ([[Pjotr Arkadjewitsch Stolypin#Politische Reformen|Stolypinsche Reformen]]) sollten es den Bauern ermöglichen, selbst zu wirtschaften und rationelle Anbaumethoden einzuführen. Ziel war die Schaffung eines bäuerlichen Mittelstandes.

== Russische Revolutionen 1917 ==
=== Februarrevolution ===
{{Hauptartikel|Februarrevolution 1917}}
Bei [[Erster Weltkrieg|Kriegsbeginn 1914]] stand die Mehrheit der russischen Bauern hinter der Zarenregierung, die im Bündnis mit Großbritannien und Frankreich stand ([[Triple Entente]]). Der für Russland ungünstige Kriegsverlauf und die schlechte Versorgung der Zivilbevölkerung führten jedoch bald zu einem Stimmungsumschwung. Die Protestbereitschaft wuchs, zumal Zar Nikolaus II., der seit August 1915 den militärischen Oberbefehl führte, geforderte Reformen ablehnte und stattdessen die polizeiliche Überwachung der Bevölkerung ausweitete.


Die Proteststimmung verschärfte sich zu Beginn des Jahres 1917 spürbar, als Preissteigerungen und eine weitere Verschlechterung der Lebensmittelversorgung die Bevölkerung in Petrograd zu Streiks und Demonstrationen trieben. In der Februarrevolution von 1917 beendeten Arbeiteraufstände die russische Zarenherrschaft. Die vom Zar mit der Unterdrückung der Aufstände betrauten [[Kaiserlich Russische Armee|russischen Soldaten]] weigerten sich nicht nur – anders als 1905 – auf die Demonstrierenden zu schießen, sondern liefen teilweise zu ihnen über. Der Zar musste am {{JULGREGDATUM|15|3|1917}} abdanken.
Die Proteststimmung verschärfte sich zu Beginn des Jahres 1917 spürbar, als Preissteigerungen und eine weitere Verschlechterung der Lebensmittelversorgung die Bevölkerung in Petrograd zu Streiks und Demonstrationen trieben. In der Februarrevolution von 1917 beendeten Arbeiteraufstände die russische Zarenherrschaft. Die vom Zar mit der Unterdrückung der Aufstände betrauten [[Kaiserlich Russische Armee|russischen Soldaten]] weigerten sich nicht nur – anders als 1905 – auf die Demonstrierenden zu schießen, sondern liefen teilweise zu ihnen über. Der Zar musste am {{JULGREGDATUM|15|3|1917}} abdanken.
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Aus der Revolutionsbewegung entstanden parallel dazu Arbeiter- und Soldatenräte ([[Sowjet]]s), die aus [[Menschewiki]], [[Bolschewiki]] und [[Sozialrevolutionäre]]n bestanden. Die Kommunisten und Sozialrevolutionäre führten unter der Losung ''Alle Macht den Sowjets'' die Revolution weiter und verhinderten die Bildung einer bürgerlichen parlamentarischen Demokratie.
Aus der Revolutionsbewegung entstanden parallel dazu Arbeiter- und Soldatenräte ([[Sowjet]]s), die aus [[Menschewiki]], [[Bolschewiki]] und [[Sozialrevolutionäre]]n bestanden. Die Kommunisten und Sozialrevolutionäre führten unter der Losung ''Alle Macht den Sowjets'' die Revolution weiter und verhinderten die Bildung einer bürgerlichen parlamentarischen Demokratie.


Beide Organe kooperierten und konkurrierten im Folgenden miteinander, ohne wirklich die volle Macht zu übernehmen. Währenddessen ereignete sich in der Provinz eine regelrechte [[Bauernrevolution]], der die Provisorische Regierung machtlos gegenüberstand. Dabei organisierten sogenannte Bauernkomitees die Zwangsenteignung der Gutsbesitzer.<ref>Premierminister Lwow: „[Die Bauernrevolution ist ein] Ergebnis unserer – und jetzt spreche ich als Gutsbesitzer –, unserer ureigensten Sünde. Hätte es bei uns doch nur eine wirkliche Landaristokratie gegeben wie die in England, die menschliches Taktgefühl besaß und die Bauern als Menschen und nicht wie Hunde behandelte, dann vielleicht wäre alles anders verlaufen.“ Zitiert nach [[Orlando Figes]]: ''Die Tragödie eines Volkes.'' 2. Aufl., Berlin 2011, S. 390. (Originalquelle: Historisches Museum Moskau, f. 454, op. 3, d. 70)</ref>


Die [[Kerenski-Offensive]] war gegen die [[Mittelmächte]] gerichtet, scheiterte jedoch im Juli 1917 nach knapp drei Wochen.
Die [[Kerenski-Offensive]] war gegen die [[Mittelmächte]] gerichtet, scheiterte jedoch im Juli 1917 nach knapp drei Wochen.

Version vom 17. Juli 2014, 08:27 Uhr

Die rote Fahne als Zeichen der kommunistischen Revolution

rheit der russischen Bauern hinter der Zarenregierung, die im Bündnis mit Großbritannien und Frankreich stand (Triple Entente). Der für Russland ungünstige Kriegsverlauf und die schlechte Versorgung der Zivilbevölkerung führten jedoch bald zu einem Stimmungsumschwung. Die Protestbereitschaft wuchs, zumal Zar Nikolaus II., der seit August 1915 den militärischen Oberbefehl führte, geforderte Reformen ablehnte und stattdessen die polizeiliche Überwachung der Bevölkerung ausweitete.

Die Proteststimmung verschärfte sich zu Beginn des Jahres 1917 spürbar, als Preissteigerungen und eine weitere Verschlechterung der Lebensmittelversorgung die Bevölkerung in Petrograd zu Streiks und Demonstrationen trieben. In der Februarrevolution von 1917 beendeten Arbeiteraufstände die russische Zarenherrschaft. Die vom Zar mit der Unterdrückung der Aufstände betrauten russischen Soldaten weigerten sich nicht nur – anders als 1905 – auf die Demonstrierenden zu schießen, sondern liefen teilweise zu ihnen über. Der Zar musste am 2. Märzjul. / 15. März 1917greg. abdanken.

Die durch den Rücktritt entstandene neue Machtsituation überraschte die bürgerlichen Parteien. Die Duma setzte eine Provisorische Regierung zunächst unter Ministerpräsident Lwow und dann unter Kerenski ein. Eine erste Amtshandlung war die Verkündung von Grundrechten. Aus der Revolutionsbewegung entstanden parallel dazu Arbeiter- und Soldatenräte (Sowjets), die aus Menschewiki, Bolschewiki und Sozialrevolutionären bestanden. Die Kommunisten und Sozialrevolutionäre führten unter der Losung Alle Macht den Sowjets die Revolution weiter und verhinderten die Bildung einer bürgerlichen parlamentarischen Demokratie.


Die Kerenski-Offensive war gegen die Mittelmächte gerichtet, scheiterte jedoch im Juli 1917 nach knapp drei Wochen.

Oktoberrevolution

Die umjubelte Rückkehr Lenins nach Russland am 3. April 1917 veränderte die Situation. Sein politisches Programm umfasste neben der sofortigen Beendigung des Krieges vor allem keinerlei weitere Unterstützung der provisorischen bürgerlichen Regierung, da er diese für kapitalistisch und unfähig hielt. Besonders die Beendigung des Krieges wurde zum Streitthema der Verantwortlichen. Nach mehreren Umbildungen der provisorischen Regierung hatten einzelne Menschewiki und Sozialrevolutionäre Kabinettsposten erhalten, welche die Regierungslinie, den Krieg fortzuführen, jedoch nicht beeinflussten. Militärische Niederlagen und weitere Verschlimmerungen der Versorgungslage sorgten für einen rapiden Vertrauensverlust der Bevölkerung in die Regierung. Daher konnten die Bolschewiki seit September 1917 klare Mehrheiten in den Sowjets von Moskau und Petrograd für sich verzeichnen.

Damit waren für Lenin, der seine Anhänger bereits seit seiner Rückkehr auf einen bewaffneten Aufstand vorbereitete, endlich günstige Bedingungen für eine Revolution gegeben. In der Nacht vom 24. auf den 25. Oktoberjul. (7. bis 8. Novembergreg.) 1917 nahmen bewaffnete Bolschewiki die wichtigsten Einrichtungen der Hauptstadt Petrograd ein, setzten unter Trotzkis Führung die Regierung ab und riefen die Machtübernahme der Sowjets aus, wobei sie auf relativ geringen Widerstand stießen.

Russischer Bürgerkrieg bis zur Gründung der Sowjetunion 1922

Der russische Bürgerkrieg von 1917–1921 kostete über 8 Millionen Menschen das Leben. Die Bolschewiki gingen als Sieger aus der Auseinandersetzung hervor und gründeten 1922 die Sowjetunion. Der Krieg umfasste (mindestens) vier Auseinandersetzungen:

Commons: Russian Revolution of 1917 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Geschichte in Übersichten, S. 330

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