„Lorenz Wappes“ – Versionsunterschied
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'''Lorenz Wappes''' (* [[13. Januar]] [[1860]] in [[Limbach (Eltmann)|Limbach]]; † [[10. April]] [[1952]] in [[Aschaffenburg]]) war ein deutscher Forstwissenschaftler und bayerisch-pfälzischer Beamter. |
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Wappes stammte aus einem Forsthaus in Limbach und besuchte das [[Johann-Philipp-von-Schönborn-Gymnasium (Münnerstadt)]] und das [[Celtis-Gymnasium]] in [[Schweinfurt]]. Nach dem Abitur studierte er ab Herbst 1878 [[Forstwissenschaft]] an der [[Forstliche Hochschule Aschaffenburg|königlich bayerischen Forstlehranstalt]] in Aschaffenburg. Im selben Jahr wurde er Mitglied des [[Corps Arminia München|Corps Arminia]] im [[Aschaffenburger Senioren-Convent]].<ref>Kösener Corpslisten 1930, 105/317</ref> 1880 wechselte er an die [[Ludwig-Maximilians-Universität München]]. Ab 1882 leistete er den Vorbereitungsdienst im heimatlichen [[Unterfranken]]. 1885 bestand er den bayerischen [[Staatsexamen|Staatskonkurs]] als bester von 29 Teilnehmern. Bis 1889 war er Forstamtassistent am Forstamt [[Elmstein]]-Nord und [[Bergzabern]]. Danach war er Wissenschaftlicher Assistent an der Aschaffenburger Forstlehranstalt. 1893 [[Promotion (Doktor)|promovierte]] er in München zum [[Dr. oec. publ.]]<ref>Dissertation: ''Ueber die Genauigkeit der Bestandsausscheidung''</ref> Im selben Jahr kam er als Forstamtsassessor in [[Trippstadt]] wieder in die [[Pfalz (Region)#Bayerische Zeit|bayerische Pfalz]].<ref name="DFW">''Dr. Wappes 70 Jahre''. Der Deutsche Forstwirt, 12. Bd. (1930), Nr. 6</ref> |
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Wappes studierte von 1878 bis 1882 an der [[Forstliche Hochschule Aschaffenburg|königlich-bayerischen Forstlehranstalt]] (später Forsthochschule) in Aschaffenburg und – wie es für angehende bayerische Beamte vorgeschrieben war – auch einige Semester in München. In Aschaffenburg schloss er sich 1878 einer der dortigen [[Studentische Forstverbindung|studentischen Forstverbindungen]], dem [[Corps Arminia München|Corps Arminia]] <ref> Kösener Corpslisten 1910 </ref>, an. Nach seiner Staatsprüfung erhielt er einen Lehrauftrag in Aschaffenburg. In München promovierte er im Jahre 1893 zum Dr. oec. publ. |
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Unter Überspringung der Amtszeit als [[Oberförster|Forstmeister]] und Vorstand eines [[Forstamt]]es wurde er im Sommer 1897 an die Ministerialforstabteilung im Staatsministerium der Finanzen in München versetzt. Als Forsteinrichtungsreferent wurde er 1902 zum [[Forstrat]] ernannt. Er wurde am 1. Oktober 1909 zum [[Regierungsdirektor]] befördert und zum dritten Mal in den [[Rheinkreis]] versetzt, zur Kammer der Forsten bei der Regierung der bayerischen Pfalz.<ref name="DFW"/> |
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== Berufliche Laufbahn == |
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Im Laufe seiner beruflichen Karriere war er ab 1893 Forstamtsassessor in [[Trippstadt]] in der damals bayerischen Pfalz, Forstassessor in der Ministerialforstabteilung im Staatsministerium der Finanzen (ab 1897) und seit 1902 Regierungsrat (Forstrat). Wappes wurde am 1. Oktober 1909 zum Regierungsdirektor bei der Regierung der bayerischen Pfalz (Kammer der Forsten) ernannt. |
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In den Wirren des Revolutionsjahres 1919 leitete er |
Zum Geheimen Rat ernannt, wurde er Anfang 1917 für einige Zeit nach [[Berlin]] beurlaubt. Dort sollte er die Geschäftsstelle für kriegswirtschaftliche Forstangelegenheiten einrichten und leiten. In den Wirren des Revolutionsjahres 1919 leitete er vom 31. Mai bis 5. Juni die Regierung der Pfalz, weil der amtierende Regierungspräsident [[Theodor von Winterstein]] die Pfalz hatte verlassen müssen. Ende 1921 wurde Wappes mit der Führung der Geschäfte des bayerischen [[Staatskommissar]]s für die Pfalz betraut.<ref name="DFW"/> |
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Mit Blick auf die etwa 500 bis 1000 zum Teil bewaffneten Separatisten, in der Mehrzahl angeworbene Pfälzer, die 1923 durch Putsch eine ''[[Autonome Pfalz]]'' erzwingen wollten, sprach Wappes, nun bayerischer Pfalzkommissar, von "gedungenen Ausländern" und dem "Abschaum der rheinischen Städte". In seine Amtszeit fällt der im Staatskommissariat für die Pfalz in München erdachte tödliche Mordanschlag auf [[Franz Josef Heinz]] in Speyer am 9. Januar 1924. Im Rang eines [[Ministerialdirektor]]s wurde Wappes am 16. Januar 1925 [[Pension (Altersversorgung)|pensioniert]]. Als Alterssitz wählte er seinen Studienort Aschaffenburg. |
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Wappes wechselte als Geheimer Rat ins Forstministerium nach München und wurde danach Staatskommissar für die Pfalz beim Staatsministerium des Äußeren. Im Range eines [[Ministerialdirektor]]s ging er am 16. Januar 1925 in den Ruhestand. Als Alterssitz wählte er Aschaffenburg. |
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== Vereinstätigkeit und Ehrungen == |
== Vereinstätigkeit und Ehrungen == |
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Von 1919 bis 1933 war Wappes Vorsitzender des [[Deutscher Forstverein|Deutschen Forstvereins]] (DFV), der zum 100. Geburtstag |
Von 1919 bis 1933 war Wappes Vorsitzender des [[Deutscher Forstverein|Deutschen Forstvereins]] (DFV), der zum 100. Geburtstag seines früheren Vorsitzenden im Jahre 1960 den ''Lorenz-Wappes-Preis'' stiftete. Mit dem Preis werden bis heute herausragende Aktivitäten in der öffentlichen Darstellung des Waldes und der [[Forstwirtschaft]] geehrt. Ab 1933 war Wappes Ehrenkurator des DFV. Wappes gilt zudem als Begründer des Arbeitskreises für Technik in der Forstwirtschaft. Im Jahre 1929 ernannte ihn die [[Technische Hochschule Dresden]] zum [[Ehrendoktor|Dr.-Ing. E. h.]] |
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Der [[Deutscher Forstverein|deutsche Forstverein]] hat 1960 zu Wappesens hundertstem Geburtstag den Lorenz-Wappes-Preis für besondere Verdienste um das Forstwesen gestiftet. |
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Ab 1933 war Wappes Ehrenkurator des DFV. Wappes gilt zudem als Begründer des Arbeitskreises für Technik in der Forstwirtschaft. |
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⚫ | Die Stadt Aschaffenburg, der [[Spessartbund]] und der Verein [[Naturpark Spessart e. V.]] legten 1977 im Strietwald, in dem sich von 1819 bis 1910 der Lehrforst der [[Forstliche Hochschule Aschaffenburg|Forstlichen Hochschule Aschaffenburg]] befand, den fünf Kilometer langen ''Dr. Wappes-Lehrpfad'' an. Dieser Pfad ist heute Teil des vom [[Archäologisches Spessartprojekt|Archäologischen Spessartprojekt]] geschaffenen, acht Kilometer langen Kulturwanderweges ''Tulpenbaum & Co.'' |
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Im Jahre 1929 ernannte ihn die Technische Hochschule Dresden zum Dr.-Ing. E.h. |
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Die Stadt Aschaffenburg hat im Frühjahr 2013 einen Tulpenbaum aus dem Strietwald an das Ehrengrab von Lorenz Wappes auf dem Aschaffenburger Waldfriedhof verpflanzen lassen. |
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⚫ | Die Stadt Aschaffenburg, der [[Spessartbund]] und der Verein [[Naturpark Spessart e. V.]] legten |
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== Literatur == |
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* Wilhelm Mantel: ''Dr. Lorenz Wappes''. In: Aschaffenburger Jahrbuch 3 (1956), S. 467–468 |
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* Matthias Schwind: ''Ein Tulpenbaum für den Forstmann''. Main-Echo vom 5. Juni 2013, S. 17 |
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== Weblinks == |
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* [http://verwaltungshandbuch.bayerische-landesbibliothek-online.de/wappes-lorenz Joachim Lilla: ''Staatsminister, leitende Verwaltungsbeamte und (NS-)Funktionsträger in Bayern 1918 bis 1945''. Eintrag in der Bayerischen Landesbibliothek Online] |
* [http://verwaltungshandbuch.bayerische-landesbibliothek-online.de/wappes-lorenz Joachim Lilla: ''Staatsminister, leitende Verwaltungsbeamte und (NS-)Funktionsträger in Bayern 1918 bis 1945''. Eintrag in der Bayerischen Landesbibliothek Online] |
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* Historisches Lexikon Bayerns: [https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Pf%C3%A4lzischer_Separatismus Pfälzischer Separatismus] |
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== Belege == |
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|STERBEDATUM=10. April 1952 |
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Aktuelle Version vom 10. Oktober 2024, 10:27 Uhr
Lorenz Wappes (* 13. Januar 1860 in Limbach; † 10. April 1952 in Aschaffenburg) war ein deutscher Forstwissenschaftler und bayerisch-pfälzischer Beamter.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wappes stammte aus einem Forsthaus in Limbach und besuchte das Johann-Philipp-von-Schönborn-Gymnasium (Münnerstadt) und das Celtis-Gymnasium in Schweinfurt. Nach dem Abitur studierte er ab Herbst 1878 Forstwissenschaft an der königlich bayerischen Forstlehranstalt in Aschaffenburg. Im selben Jahr wurde er Mitglied des Corps Arminia im Aschaffenburger Senioren-Convent.[1] 1880 wechselte er an die Ludwig-Maximilians-Universität München. Ab 1882 leistete er den Vorbereitungsdienst im heimatlichen Unterfranken. 1885 bestand er den bayerischen Staatskonkurs als bester von 29 Teilnehmern. Bis 1889 war er Forstamtassistent am Forstamt Elmstein-Nord und Bergzabern. Danach war er Wissenschaftlicher Assistent an der Aschaffenburger Forstlehranstalt. 1893 promovierte er in München zum Dr. oec. publ.[2] Im selben Jahr kam er als Forstamtsassessor in Trippstadt wieder in die bayerische Pfalz.[3]
Unter Überspringung der Amtszeit als Forstmeister und Vorstand eines Forstamtes wurde er im Sommer 1897 an die Ministerialforstabteilung im Staatsministerium der Finanzen in München versetzt. Als Forsteinrichtungsreferent wurde er 1902 zum Forstrat ernannt. Er wurde am 1. Oktober 1909 zum Regierungsdirektor befördert und zum dritten Mal in den Rheinkreis versetzt, zur Kammer der Forsten bei der Regierung der bayerischen Pfalz.[3]
Zum Geheimen Rat ernannt, wurde er Anfang 1917 für einige Zeit nach Berlin beurlaubt. Dort sollte er die Geschäftsstelle für kriegswirtschaftliche Forstangelegenheiten einrichten und leiten. In den Wirren des Revolutionsjahres 1919 leitete er vom 31. Mai bis 5. Juni die Regierung der Pfalz, weil der amtierende Regierungspräsident Theodor von Winterstein die Pfalz hatte verlassen müssen. Ende 1921 wurde Wappes mit der Führung der Geschäfte des bayerischen Staatskommissars für die Pfalz betraut.[3]
Mit Blick auf die etwa 500 bis 1000 zum Teil bewaffneten Separatisten, in der Mehrzahl angeworbene Pfälzer, die 1923 durch Putsch eine Autonome Pfalz erzwingen wollten, sprach Wappes, nun bayerischer Pfalzkommissar, von "gedungenen Ausländern" und dem "Abschaum der rheinischen Städte". In seine Amtszeit fällt der im Staatskommissariat für die Pfalz in München erdachte tödliche Mordanschlag auf Franz Josef Heinz in Speyer am 9. Januar 1924. Im Rang eines Ministerialdirektors wurde Wappes am 16. Januar 1925 pensioniert. Als Alterssitz wählte er seinen Studienort Aschaffenburg.
Vereinstätigkeit und Ehrungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von 1919 bis 1933 war Wappes Vorsitzender des Deutschen Forstvereins (DFV), der zum 100. Geburtstag seines früheren Vorsitzenden im Jahre 1960 den Lorenz-Wappes-Preis stiftete. Mit dem Preis werden bis heute herausragende Aktivitäten in der öffentlichen Darstellung des Waldes und der Forstwirtschaft geehrt. Ab 1933 war Wappes Ehrenkurator des DFV. Wappes gilt zudem als Begründer des Arbeitskreises für Technik in der Forstwirtschaft. Im Jahre 1929 ernannte ihn die Technische Hochschule Dresden zum Dr.-Ing. E. h.
Der deutsche Forstverein hat 1960 zu Wappesens hundertstem Geburtstag den Lorenz-Wappes-Preis für besondere Verdienste um das Forstwesen gestiftet.
Die Stadt Aschaffenburg, der Spessartbund und der Verein Naturpark Spessart e. V. legten 1977 im Strietwald, in dem sich von 1819 bis 1910 der Lehrforst der Forstlichen Hochschule Aschaffenburg befand, den fünf Kilometer langen Dr. Wappes-Lehrpfad an. Dieser Pfad ist heute Teil des vom Archäologischen Spessartprojekt geschaffenen, acht Kilometer langen Kulturwanderweges Tulpenbaum & Co.
Die Stadt Aschaffenburg hat im Frühjahr 2013 einen Tulpenbaum aus dem Strietwald an das Ehrengrab von Lorenz Wappes auf dem Aschaffenburger Waldfriedhof verpflanzen lassen.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Wilhelm Mantel: Dr. Lorenz Wappes. In: Aschaffenburger Jahrbuch 3 (1956), S. 467–468
- Matthias Schwind: Ein Tulpenbaum für den Forstmann. Main-Echo vom 5. Juni 2013, S. 17
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Lorenz Wappes im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Joachim Lilla: Staatsminister, leitende Verwaltungsbeamte und (NS-)Funktionsträger in Bayern 1918 bis 1945. Eintrag in der Bayerischen Landesbibliothek Online
- „Studentenstein“ für Lorenz Wappes bei Eltmann in der Nähe seines Geburtsortes ( vom 24. Oktober 2016 im Internet Archive)
- Historisches Lexikon Bayerns: Pfälzischer Separatismus
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Kösener Corpslisten 1930, 105/317
- ↑ Dissertation: Ueber die Genauigkeit der Bestandsausscheidung
- ↑ a b c Dr. Wappes 70 Jahre. Der Deutsche Forstwirt, 12. Bd. (1930), Nr. 6
Personendaten | |
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NAME | Wappes, Lorenz |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Forstwissenschaftler und bayerisch-pfälzischer Beamter |
GEBURTSDATUM | 13. Januar 1860 |
GEBURTSORT | Limbach (Eltmann) |
STERBEDATUM | 10. April 1952 |
STERBEORT | Aschaffenburg |