„Lietzow (Nauen)“ – Versionsunterschied

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{{Infobox Ortsteil einer Gemeinde in Deutschland
'''Lietzow''' mit seinem [[Wohnplatz]]/Gemeindeteil ''Utershorst'' ist ein Ortsteil der Stadt [[Nauen]] im [[Landkreis Havelland]] in [[Brandenburg]].
| Ortsteil = Lietzow
| Gemeindeart = Stadt
| Gemeindename = Nauen
| Alternativanzeige-Gemeindename =
| Ortswappen =
| Ortswappen-Beschreibung =
| Breitengrad = 52/36/54/N
| Längengrad = 12/49/45/E
| Bundesland = Brandenburg
| Höhe = 30
| Höhe-Bezug = NN
| Fläche = 12
| Einwohner = 262
| Einwohner-Stand-Datum = 2016
| Einwohner-Quelle = <ref>{{Internetquelle |url=https://www.nauen.de/nauen-entdecken/demografie-nauens/bevoelkerungsstatistiken/ |titel=Bevölkerungsstatistiken {{!}} Stadt Nauen |abruf=2024-01-29}}</ref>
| Eingemeindungsdatum = 2003-10-26
| Eingemeindet-nach =
| Postleitzahl1 = 14641
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| Vorwahl2 =
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| Lagekarte-Beschreibung =
}}
'''Lietzow''' mit seinem [[Wohnplatz]] [[Utershorst]] ist ein [[Ortsteil]] der [[Stadt]] [[Nauen]] im [[Landkreis]] [[Landkreis Havelland|Havelland]] des [[Land (Deutschland)|Landes]] [[Brandenburg]].


==Nachbarorte==
== Geografie ==

* Hertefeld, Gemeindeteil von Bergerdamm, Ortsteil der Stadt [[Nauen]]
=== Geografische Lage ===
Lietzow liegt in einer Höhe von 30 m ü. [[Normalhöhennull|NHN]] etwa drei Kilometer nordwestlich von Nauen an der [[Bundesstraße 5]] zwischen Nauen und Berge. Der Gemeindeteil [[Utershorst]] ({{Coordinate |text=DMS|NS=52/36/54/N|EW=12/49/45/E|type=city|region=DE-BB|name=Utershorst}}) liegt etwa zwei Kilometer nördlich der Ortschaft Lietzow am Havelländischen Großen Hauptkanal, ohne dass beide Orte mit einer Straße verbunden sind. Lietzow hat eine Fläche von 12&nbsp;km² und bei 272 Einwohnern (Stand: 31. Dez. 2002)<ref name="LDS">[http://www.statistik.brandenburg.de/sixcms/media.php/4055/Beitrag19.5_Landkreis63_HistorischesGemeindeverzeichnis2005.pdf LDS - Beitrag zur Statistik - Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg von 1875 bis 2005 - Landkreis Havelland vom Dez. 2006] PDF</ref> eine Bevölkerungsdichte von 23 Einwohner/km².

=== Nachbarorte ===
* [[Hertefeld (Nauen)|Hertefeld]], Wohnplatz von [[Bergerdamm]], Ortsteil der Stadt [[Nauen]]
* Stadt [[Nauen]]
* Stadt [[Nauen]]
* [[Berge (Nauen)|Berge]], Ortsteil der Stadt Nauen
* [[Berge (Nauen)|Berge]], Ortsteil der Stadt Nauen


== Geografie ==
== Geschichte ==
[[Datei:August Stueler.jpg|mini|100px|August Stüler 1863]] [[Datei:LietzowKirche.jpg|mini|150px|Kirche]]
Lietzow liegt in einer Höhe von 30 m ü. [[Normalhöhennull|NHN]] etwa 2 Kilometer nordwestlich von Nauen an der [[Bundesstraße 5]] zwischen Nauen und Berge der Gemeindeteil Utershorst am Havelländischen Großen Hauptkanal. Der Ort hat eine Fläche von 29.62&nbsp;km² und bei 479 Einwohner (Stand: 31. Dez. 2002) <ref name="LDS">Landesbetrieb für Datenverarbeitung und Statistik (LDS) - Beitrag zur Statistik - Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg von 1875 bis 2005 - Landkreis Havelland vom Dez. 2006</ref> eine Bevölkerungsdichte von 16 Einwohner/km².
1317 wurde Lietzow erstmals urkundlich erwähnt, die ersten menschlichen Siedlungen in der Region werden jedoch auf älter geschätzt.
Lytzowe hieß der Ort noch 1335, bereits im Jahre 1442 ähnelte die Schreibweise des Ortes mit Liezowe seiner heutigen Bezeichnung.
Der Ortsname wird slawischen Ursprungs zu geordnet.
Die Geschichte des typischen märkischen Straßendorf hat keine spektakulären Ereignisse aufzuweisen mit einer Ausnahme.


Ein Schüler des berühmten [[Karl Friedrich Schinkel]] (1781–1841), [[Friedrich August Stüler]] (1800–1865), muss sich nach Lietzow verirrt haben. Stüler hat 1860 die neugotische [[Dorfkirche Lietzow]], ein bis heute größtenteils erhaltenes Backsteinbauwerk, geplant und die Ausführung des Baues überwacht.<ref>[http://www.havelland.de/fileadmin/dateien/landrat/amtsblaetter/2001/Amtsblatt_08_2001.pdf Amtsblatt für den Landkreis Havelland, Jahrgang 8, Rathenow,6. August 2001, Nr. 08, Seite 119, Verzeichnis der Denkmale 2001] PDF</ref>
== Geschichte ==
Die Kirche ist ein bedeutendes bautechnisches Zeitzeugnis. Schließlich wurden wichtige Teile der Kirche aus dem damals noch neuen und hochmodernen Baustoff [[Beton]] gefertigt und sind ein Zeugnis für die neuen architektonischen, gestalterischen und konstruktiven Möglichkeiten des Baustoffes und junger innovativer Baumeister. Bei der Betrachtung der Bedeutung des Bauwerkers sollte man beachten, dass das erste Werk für die Herstellung des [[Bindemittel|Betonbindemittels]] [[Zement]] in Deutschland erst 1838 in [[Ulm]] und für Portlandzement erst 1850 in [[Buxtehude]] errichtet wurden. Neben der Kirche sind auch die Inneneinrichtung wie die [[Kanzel]], [[Altar]], [[Taufe]]becken und das [[Chorgestühl]] aus der Erbauungszeit erhalten.
»Direkt an der B5 zwischen Nauen und Berge liegt das Dorf Lietzow. Es wird vermutet, dass die Region schon sehr lange besiedelt ist. Der Ort selbst wurde allerdings 1317 das erste Mal urkundlich erwähnt. 1335 hieß es Lytzowe und im Jahre 1442 schon fast wie heute, nämlich Liezowe. Wie der Name schon vermuten lässt, geht der Ort auf eine slawische Siedlung zurück. Lietzow ist ein typisches Straßendorf. Die Geschichte des Ortes ist an sich nicht sonderlich spektakulär. Doch gibt es hier ein Bauwerk, dass bauhistorisch hoch interessant ist.
Wenn man sich die Kirche ansieht, vermutet man erst einmal nichts Besonderes. Doch es handelt sich hier um einen neugotischen Backsteinbau aus dem Jahr 1863, der von August Stüler, einem Schüler des berühmten Karl Friedrich Schinkel, geplant und ausgeführt wurde


=== Eingemeindung ===
Die Kirche ist ein wichtiges Baudenkmal
Im Zuge der [[Gemeindegebietsreform]] des Landes [[Brandenburg]] wurde Lietzow am 26. Oktober 2003<ref>[http://www.bravors.brandenburg.de/sixcms/detail.php?gsid=land_bb_bravors_01.c.14009.de#1 4. Gesetz zur landesweiten Gemeindegebietsreform] in Verbindung mit der Verordnung über den Wahltag und die Wahlzeit der landesweiten Kommunalwahlen 2003 sowie zur Änderung der Brandenburgischen Kommunalwahlverordnung vom 25. März 2003.</ref> ein Ortsteil von Nauen.
Das Bauwerk und seine Ausstattung, bis hin zur Farbgebung, sind glücklicherweise zum großen Teil in ihrer Ursprungsfassung erhalten. Die Kirche ist trotz ihres desolaten Zustandes ein unter Denkmalschutzgesichtspunkten sehr wertvolles Gebäude, denn für die damalige Zeit war es durchaus eine Sensation. Die besonders wichtigen Teile der Kirche, wie Fensterelemente, einschließlich Maßwerk, Uhrblätter und Treppe mit Treppenlauf, Fußbodenplatten und einige Ausstattungsgegenstände, wurden aus dem zu dieser Zeit hochmodernen Baustoff Beton ausgeführt. Dabei muss man bedenken, dass Zement erst 1727 in England erfunden wurde und Stahlbeton in Frankreich vier Jahre nach dem Bau der Kirche. Zu dieser Zeit versuchten sich einige innovative Baumeister an den neuen architektonischen, gestalterischen und konstruktiven Möglichkeiten, die dieser Baustoff bot. Neben ihrer architektonischen Ausgewogenheit ist die Kirche deshalb auch ein bedeutendes bautechnisches Zeitzeugnis.«


== Politik ==
»Lietzow, ursprünglich eine slawische Gründung, wurde unter deutscher Herrschaft frühzeitig ausgebaut. Eine Theorie besagt, Albrecht der Bär ließ im 12. Jahrhundert eine Wasserburg errichten. Der Ort Lietzow wurde im Jahre 1317 das erste Mal urkundlich erwähnt. 1335 hieß es Lytzowe und im Jahre 1442 schon fast wie heute, nämlich Liezowe.
Der ehrenamtliche Ortsvorsteher ist Thomas Schlecht (Bauern). <small>(Stand: Kommunalwahl am 26. Mai 2019)</small>
Die Geschichte des Ortes ist an sich nicht sonderlich spektakulär. Doch gibt es hier eine Kirche, die bauhistorisch hochinteressant ist. Es handelt sich hier um einen neugotischen Backsteinbau aus dem Jahre 1863, der von August Stüler, einem Schüler des berühmten Karl Friedrich Schinkel, geplant und ausgeführt wurde. Das Bauwerk und seine Ausstattung sind zum größten Teil in ihrer Ursprungsfassung erhalten. Die Kirche ist ein unter Denkmalschutzgesichtspunkten sehr wertvolles Gebäude, denn für die damalige Zeit war es eine Sensation. Die besonders wichtigen Teile der Kirche wurden aus dem zu dieser Zeit hochmodernen Baustoff Beton ausgeführt. Dabei muss man bedenken, dass Zement erst 1824 in England erfunden wurde und Stahlbeton in Frankreich vier Jahre nach dem Bau der Kirche. Zu dieser Zeit versuchten sich einige innovative Baumeister an den neuen architektonischen, gestalterischen und konstruktiven Möglichkeiten, die dieser Baustoff bot. Neben ihrer architektonischen Ausgewogenheit ist die Kirche deshalb auch ein bedeutendes bautechnisches Zeitzeugnis.
Ungefähr 400m auf dem alten Weg nach Nauen liegt ein aus Feldstein gehauenes Kreuz. Der Sage nach war das Steinkreuz vor hunderten von Jahren für die Semmelfrau errichtet worden, ein Teil dieses Kreuzes existiert heute noch. Die Leute erzählen über die Semmelfrau folgendes: Sie kam damals mit frischen Semmeln aus Nauen. Da wurde sie von einem Wolf verfolgt. In ihrer Angst warf sie dem Tier eine Semmel hin. Als aber der Wolf diese verzehrt hatte, kam er der Frau wieder nach. Diese warf ihm nach und nach all ihre Semmeln hin und glaubte, sie würde unterdessen das Dorf erreichen. Noch fünfhundert Schritte davon entfernt, hatte sie jedoch keine Semmel mehr. Der Wolf war immer noch hungrig, fiel sie an und fraß sie. Zum Andenken richtete man an dieser Stelle jenes Steinkreuz auf.«


== Kultur und Sehenswürdigkeiten ==
Im Zuge der [[Gemeindegebietsreform]] des Landes [[Brandenburg]] wurde Lietzow im Jahre 2003 ein Ortsteil von Nauen.


=== Sage von der Semmelfrau ===
»Ungefähr 400 Meter auf dem alten Weg nach Nauen liegt ein aus Feldstein gehauenes Kreuz. Der Sage nach war das Steinkreuz vor hunderten von Jahren errichtet worden, als eine Frau von einem Wolf angefallen und aufgefressen wurde.«<ref>[http://www.suehnekreuz.de/brandenburg/lietzow.htm Lietzower Steinkreuz auf Sühnekreuz.de]</ref>


Der Sage nach soll eine Frau aus Nauen kommend versucht haben, einen sie verfolgenden Wolf durch Werfen von frischen [[Brötchen|Semmeln]] daran zu hindern, sie anzugreifen und zu fressen. Die Semmeln gingen ihr jedoch 400 Meter vor dem Dorf aus und der Wolf, noch immer hungrig, soll über sie hergefallen und sie gefressen haben. Zum Andenken wurde deshalb 400 Meter vorm Dorf an der betreffenden Stelle jenes Steinkreuz errichtet.<ref>[http://periodika.digitale-sammlungen.de/bdlg/Blatt_bsb00000230,00096.html Märkische Sühnekreuze - Beitrag von Rudolf Schmidt (Eberswalde), 1916]</ref>
==Kommunikation und Infrastruktur==

Lietzow ist im Rahmen des [[ÖPNV]] durch die Havelbus Linie 664 der HVG mit Nauen und [[Fehrbellin|Königshorst]] verbunden.
== Infrastruktur ==
Die postalische Erreichbarkeit der Lietzower Bürger wird mittels der [[Postleitzahl]]: 14641 ''Nauen OT Bergerdamm'' und die telefonische Erreichbarkeit mittels der Vorwahl: 03321 sichergestellt.

=== Verkehrsanbindung ===
Lietzow ist im Rahmen des [[ÖPNV]] durch die Havelbus Linie 661 der HVG mit Nauen und [[Friesack]], durch die Havelbus Linie 664 der HVG mit Nauen und [[Fehrbellin|Königshorst]], durch die Havelbus Linie 669 der HVG mit Nauen, [[Paulinenaue]] und Friesack, durch die Havelbus Linie 670 der HVG mit Nauen und Premnitz und durch die Havelbus Linie 680 der HVG mit Nauen und der Kreisstadt [[Rathenow]] verbunden. Der Gemeindeteil Utershorst ist im Rahmen des ÖPNV durch die Havelbus Linie 664 der HVG mit Nauen und Königshorst verbunden.

=== Kommunikation ===
Die postalische Erreichbarkeit der Lietzower Bürger wird mittels der [[Postleitzahl]]: 14641 ''Nauen OT Lietzow'' und die telefonische Erreichbarkeit mittels der Vorwahl: 03321 sichergestellt.
<!-- == Literatur == -->


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://www.havelland-kiosk.de/site_206.html Die Feldbahn im havelländischen Luch]
* [http://www.nauen.de/verzeichnis/objekt.php?mandat=63443 Lietzow auf der Homepage der Stadt Nauen]
* [http://service.brandenburg.de/apps/wrapper/maps/maps.faces?id=17028&template=map_ot_xml&caller=/lis/detail.php?template=kommune_einzeln_d&id=17028 Übersichtskarte über die Lage von Lietzow innerhalb Nauens]
* [http://service.brandenburg.de/apps/wrapper/maps/maps.faces?id=17028&template=map_ot_xml&caller=/lis/detail.php?template=kommune_einzeln_d&id=17028 Übersichtskarte über die Lage von Lietzow innerhalb Nauens]


== Fußnoten ==
== Einzelnachweise ==
<references/>
<references />

{{Navigationsleiste Ortsteile der Stadt Nauen}}


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<!--[[Kategorie:Ortsteil in Brandenburg]]-->
[[Kategorie:Ort im Landkreis Havelland]]
<!--[[Kategorie:Landkreis Havelland]]-->
[[Kategorie:Ehemalige Gemeinde (Landkreis Havelland)]]
[[Kategorie:Ersterwähnung 1317]]
[[Kategorie:Gemeindeauflösung 2003]]
[[Kategorie:Ortsteil von Nauen]]

Aktuelle Version vom 29. Januar 2024, 01:37 Uhr

Lietzow
Stadt Nauen
Koordinaten: 52° 37′ N, 12° 50′ OKoordinaten: 52° 36′ 54″ N, 12° 49′ 45″ O
Höhe: 30 m ü. NN
Fläche: 12 km²
Einwohner: 262 (2016)[1]
Bevölkerungsdichte: 22 Einwohner/km²
Eingemeindung: 26. Oktober 2003
Postleitzahl: 14641
Vorwahl: 03321

Lietzow mit seinem Wohnplatz Utershorst ist ein Ortsteil der Stadt Nauen im Landkreis Havelland des Landes Brandenburg.

Geografische Lage

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Lietzow liegt in einer Höhe von 30 m ü. NHN etwa drei Kilometer nordwestlich von Nauen an der Bundesstraße 5 zwischen Nauen und Berge. Der Gemeindeteil Utershorst (52° 37′ N, 12° 50′ O) liegt etwa zwei Kilometer nördlich der Ortschaft Lietzow am Havelländischen Großen Hauptkanal, ohne dass beide Orte mit einer Straße verbunden sind. Lietzow hat eine Fläche von 12 km² und bei 272 Einwohnern (Stand: 31. Dez. 2002)[2] eine Bevölkerungsdichte von 23 Einwohner/km².

August Stüler 1863
Kirche

1317 wurde Lietzow erstmals urkundlich erwähnt, die ersten menschlichen Siedlungen in der Region werden jedoch auf älter geschätzt. Lytzowe hieß der Ort noch 1335, bereits im Jahre 1442 ähnelte die Schreibweise des Ortes mit Liezowe seiner heutigen Bezeichnung. Der Ortsname wird slawischen Ursprungs zu geordnet. Die Geschichte des typischen märkischen Straßendorf hat keine spektakulären Ereignisse aufzuweisen mit einer Ausnahme.

Ein Schüler des berühmten Karl Friedrich Schinkel (1781–1841), Friedrich August Stüler (1800–1865), muss sich nach Lietzow verirrt haben. Stüler hat 1860 die neugotische Dorfkirche Lietzow, ein bis heute größtenteils erhaltenes Backsteinbauwerk, geplant und die Ausführung des Baues überwacht.[3] Die Kirche ist ein bedeutendes bautechnisches Zeitzeugnis. Schließlich wurden wichtige Teile der Kirche aus dem damals noch neuen und hochmodernen Baustoff Beton gefertigt und sind ein Zeugnis für die neuen architektonischen, gestalterischen und konstruktiven Möglichkeiten des Baustoffes und junger innovativer Baumeister. Bei der Betrachtung der Bedeutung des Bauwerkers sollte man beachten, dass das erste Werk für die Herstellung des Betonbindemittels Zement in Deutschland erst 1838 in Ulm und für Portlandzement erst 1850 in Buxtehude errichtet wurden. Neben der Kirche sind auch die Inneneinrichtung wie die Kanzel, Altar, Taufebecken und das Chorgestühl aus der Erbauungszeit erhalten.

Im Zuge der Gemeindegebietsreform des Landes Brandenburg wurde Lietzow am 26. Oktober 2003[4] ein Ortsteil von Nauen.

Der ehrenamtliche Ortsvorsteher ist Thomas Schlecht (Bauern). (Stand: Kommunalwahl am 26. Mai 2019)

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Sage von der Semmelfrau

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»Ungefähr 400 Meter auf dem alten Weg nach Nauen liegt ein aus Feldstein gehauenes Kreuz. Der Sage nach war das Steinkreuz vor hunderten von Jahren errichtet worden, als eine Frau von einem Wolf angefallen und aufgefressen wurde.«[5]

Der Sage nach soll eine Frau aus Nauen kommend versucht haben, einen sie verfolgenden Wolf durch Werfen von frischen Semmeln daran zu hindern, sie anzugreifen und zu fressen. Die Semmeln gingen ihr jedoch 400 Meter vor dem Dorf aus und der Wolf, noch immer hungrig, soll über sie hergefallen und sie gefressen haben. Zum Andenken wurde deshalb 400 Meter vorm Dorf an der betreffenden Stelle jenes Steinkreuz errichtet.[6]

Verkehrsanbindung

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Lietzow ist im Rahmen des ÖPNV durch die Havelbus Linie 661 der HVG mit Nauen und Friesack, durch die Havelbus Linie 664 der HVG mit Nauen und Königshorst, durch die Havelbus Linie 669 der HVG mit Nauen, Paulinenaue und Friesack, durch die Havelbus Linie 670 der HVG mit Nauen und Premnitz und durch die Havelbus Linie 680 der HVG mit Nauen und der Kreisstadt Rathenow verbunden. Der Gemeindeteil Utershorst ist im Rahmen des ÖPNV durch die Havelbus Linie 664 der HVG mit Nauen und Königshorst verbunden.

Die postalische Erreichbarkeit der Lietzower Bürger wird mittels der Postleitzahl: 14641 Nauen OT Lietzow und die telefonische Erreichbarkeit mittels der Vorwahl: 03321 sichergestellt.

Einzelnachweise

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  1. Bevölkerungsstatistiken | Stadt Nauen. Abgerufen am 29. Januar 2024.
  2. LDS - Beitrag zur Statistik - Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg von 1875 bis 2005 - Landkreis Havelland vom Dez. 2006 PDF
  3. Amtsblatt für den Landkreis Havelland, Jahrgang 8, Rathenow,6. August 2001, Nr. 08, Seite 119, Verzeichnis der Denkmale 2001 PDF
  4. 4. Gesetz zur landesweiten Gemeindegebietsreform in Verbindung mit der Verordnung über den Wahltag und die Wahlzeit der landesweiten Kommunalwahlen 2003 sowie zur Änderung der Brandenburgischen Kommunalwahlverordnung vom 25. März 2003.
  5. Lietzower Steinkreuz auf Sühnekreuz.de
  6. Märkische Sühnekreuze - Beitrag von Rudolf Schmidt (Eberswalde), 1916