„Ludwig Loewe“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Führer der Fortschrittspartei Ludwig Loewe Rudolf Virchow Albert Haenel Albert Traeger Eugen Richter.jpg|mini|Von links nach rechts: Ludwig Loewe, [[Rudolf Virchow]], [[Albert Haenel]], [[Albert Traeger]], [[Eugen Richter]], um 1881]]
'''Ludwig Loewe''' (* [[27. November]] [[1837]] in [[Heiligenstadt]]; [[11. September]] [[1886]] in [[Berlin]]) war ein deutsch-jüdischer Fabrikant und [[Reichstag (Deutsches Kaiserreich)|Reichstagsabgeordneter]].
'''Ludwig Loewe''', geborener ''Louis Levy'' (geboren [[27. November]] [[1837]] in [[Heilbad Heiligenstadt|Heiligenstadt]]; gestorben [[11. September]] [[1886]] in [[Berlin]]) war ein deutscher [[Unternehmer]] und [[Reichstag (Deutsches Kaiserreich)|Reichstagsabgeordneter]].


== Leben ==
Geboren als Louis Levy, verdeutschte Ludwig Loewe frühzeitig seinen Namen. 1858 eröffnete er ein Wollwaren-Kommissiongeschäft in Berlin. Ca. 1861 wechselte er das Fach und gründete die Generalagentur für Maschinen [[Ludwig Loewe & Co.]], die sich zunächst dem Handel mit Maschinen, später auch der Produktion von [[Nähmaschine]]n widmete. 1869/70 erfolgte die Umwandlung in die ''Ludwig Loewe & Co. [[Kommanditgesellschaft auf Aktien|KG a. A.]] für Fabrikation von Nähmaschinen'', die in den 1870er Jahren ihre Produktionspalette um Waffen (Gewehrteile, Munition) und Werkzeugmaschinen erweiterte, angestoßen durch entsprechende Aufträge. So erhielt das Unternehmen 1872 einen Auftrag zur Herstellung von [[Gewehr 88|Gewehren]] für die preußische Armee. Bereits 1870 reiste Ludwig Loewe zum Studium der dortigen Neuentwicklungen in die USA und führte anschließend in seinen Werken die in Amerika kennengelernten neuen Werkzeuge und Produktionsmethoden ein. 1875 nahm Ludwig Loewe seinen Bruder [[Isidor Loewe]] als Prokuristen in die Firma auf. 1878 wurde dieser zum Teilhaber und nach Ludwig Loewes Tod 1886 alleiniger Direktor des Unternehmens.
Geboren als Louis Levy setzte er frühzeitig Ludwig Loewe als seinen deutschen Namen ein. 1858 eröffnete er ein Wollwaren-[[Kommissionsverkauf|Kommissionsgeschäft]] in Berlin. Ca. 1861 wechselte er das Fach und gründete die Generalagentur für Maschinen [[Ludwig Loewe & Co.]], die sich zunächst dem Handel mit Maschinen, später auch der Produktion von [[Nähmaschine]]n widmete. 1869/1870 erfolgte die Umwandlung in die ''Ludwig Loewe & Co. [[Kommanditgesellschaft auf Aktien|KG a. A.]] für Fabrikation von Nähmaschinen'', die in den 1870er Jahren ihre Produktionspalette um Waffen ([[Gewehr]]teile, [[Munition]]) und [[Werkzeugmaschine]]n erweiterte, angestoßen durch entsprechende Aufträge. So erhielt das Unternehmen 1872 einen Auftrag zur Herstellung von [[Gewehr 88|Spezial-Gewehren]] für die [[Preußische Armee]]. Bereits 1870 reiste Ludwig Loewe zum Studium der dortigen Neuentwicklungen in die [[Vereinigte Staaten|USA]] und führte anschließend in seinen Werken die in Amerika kennengelernten neuen Werkzeuge und Produktionsmethoden, vor allem für die [[Massenproduktion]] ein. 1875 nahm Ludwig Loewe seinen Bruder [[Isidor Loewe]] als [[Prokurist]]en in die Firma auf. 1878 wurde dieser zum Teilhaber und nach Ludwig Loewes Tod 1886 alleiniger Direktor des Unternehmens.


Politisch betätigte sich Ludwig Loewe für linksliberale Parteien auf verschiedenen Ebenen. Ab 1865 war er Mitglied der [[Stadtverordnetenversammlung]] Berlin und engagierte sich hier besonders im Bereich Bildungswesen. 1877 wurde er Mitglied des [[Preußisches Abgeordnetenhaus|Preußischen Abgeordnetenhauses]], wo er bis 1884 die [[Fortschrittspartei]], anschließend bis zu seinem Tod die [[Deutsch-freisinnige Partei]] vertrat. 1878 erfolgte zudem seine Wahl in den Deutschen Reichstag für den [[Wahlkreis]] Berlin I.
Politisch betätigte sich Ludwig Loewe für linksliberale Parteien auf verschiedenen Ebenen. Ab 1865 war er Mitglied der [[Berliner Stadtverordnetenversammlung]] und engagierte sich hier besonders im Bereich [[Bildungssystem|Bildungswesen]]. 1877 wurde er Mitglied des [[Preußisches Abgeordnetenhaus|Preußischen Abgeordnetenhauses]], wo er bis 1884 die [[Deutsche Fortschrittspartei|Fortschrittspartei]], anschließend bis zu seinem Tod die [[Deutsch-freisinnige Partei]] vertrat.<ref>[[Bernhard Mann (Historiker)|Bernhard Mann]] (Bearb.): ''Biographisches Handbuch für das Preußische Abgeordnetenhaus 1867–1918.'' (= ''Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien'', Band 3.) Droste Verlag, Düsseldorf 1988, S. 251.<br />zu den Wahlergebnissen vergleiche:<br />[[Thomas Kühne]]: ''Handbuch der Wahlen zum Preußischen Abgeordnetenhaus 1867–1918. Wahlergebnisse, Wahlbündnisse und Wahlkandidaten'' (= ''Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien.'' Band 6). Droste, Düsseldorf 1994, ISBN 3-7700-5182-3, S. 164 ff.</ref> 1878 erfolgte zudem seine Wahl in den [[Reichstag (Deutsches Kaiserreich)|Deutschen Reichstag]] für den [[Wahlkreis]] Berlin&nbsp;I.


In der Berliner jüdischen Gemeinde gehörte Ludwig Loewe der [[Repräsentatenversammlung]] an. Außerdem war er Mitglied im ''Komitee zur kulturellen Förderung der Ostjuden'' und ab 1876 in der [[Gesellschaft der Freunde]].
In der Berliner jüdischen Gemeinde gehörte Ludwig Loewe der [[Repräsentantenversammlungen|Repräsentantenversammlung]] an. Außerdem war er Mitglied im ''Komitee zur kulturellen Förderung der Ostjuden'' und ab 1876 in der [[Gesellschaft der Freunde]].
[[Datei:Juedischer Friedhof Schoenhauser Loewe.jpg|miniatur|Grabmal ''Frau Ludwig Loewe'' in Berlin]]

Sein Grab und das seiner Ehefrau befinden sich auf dem [[Jüdischer Friedhof Schönhauser Allee|Jüdischen Friedhof an der Schönhauser Allee]].<ref>[https://berlingeschichte.de/kalender/jahr/1886.htm ''Berlin im Jahr 1886''.] (14. September) In: ''Chronik'' des [[Luisenstädtischer Bildungsverein|Luisenstädtischen Bildungsvereins]]</ref>

== Literatur ==
* {{JE|1=https://www.jewishencyclopedia.com/articles/10085-loewe-ludwig|2=Loewe, Ludwig|3=Max Cohen|Band=8|SeiteVon=150|SeiteBis=150}}
* Eckhard Hansen, [[Florian Tennstedt]] (Hrsg.) u.&nbsp;a.: ''[[Biographisches Lexikon zur Geschichte der deutschen Sozialpolitik 1871 bis 1945]].'' Band 1: ''Sozialpolitiker im Deutschen Kaiserreich 1871 bis 1918.'' Kassel University Press, Kassel 2010, ISBN 978-3-86219-038-6, S. 99 f. ([https://www.uni-kassel.de/upress/online/frei/978-3-86219-038-6.volltext.frei.pdf Online], PDF; 2,2&nbsp;MB).
* {{NDB|15|77|78|Loewe, Ludwig|Hans Christoph Graf von Seherr-Thoß|117166839}}
* Heidi Zogbaum: ''Ludwig Loewe, the Forgotten Pioneer Industrialist of Imperial Berlin''. Peter Lang, Berlin 2023, ISBN 978-3-631-90488-6.


== Quellen ==
== Quellen ==
* Landesarchiv Berlin, A Rep. 030, Tit. 94, Nr. 11411.
* [[Landesarchiv Berlin]], A Rep. 030, Tit. 94, Nr. 11411.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* {{ReichstagDB|117166839}}
* [http://www.jewishencyclopedia.com/view.jsp?artid=520&letter=L} Artikel in der Jewish Encyclopedia (auf englisch)]
* {{Biorabk|Ludwig Loewe|1508}}
* {{Pressemappe|FID=co/045272|TEXT=Frühe Dokumente und Zeitungsartikel zur|NAME=Ludwig Loewe & Co AG}}


== Einzelnachweise ==
<references />


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}}

[[en:Ludwig Loewe]]

Aktuelle Version vom 29. März 2024, 19:00 Uhr

Von links nach rechts: Ludwig Loewe, Rudolf Virchow, Albert Haenel, Albert Traeger, Eugen Richter, um 1881

Ludwig Loewe, geborener Louis Levy (geboren 27. November 1837 in Heiligenstadt; gestorben 11. September 1886 in Berlin) war ein deutscher Unternehmer und Reichstagsabgeordneter.

Geboren als Louis Levy setzte er frühzeitig Ludwig Loewe als seinen deutschen Namen ein. 1858 eröffnete er ein Wollwaren-Kommissionsgeschäft in Berlin. Ca. 1861 wechselte er das Fach und gründete die Generalagentur für Maschinen Ludwig Loewe & Co., die sich zunächst dem Handel mit Maschinen, später auch der Produktion von Nähmaschinen widmete. 1869/1870 erfolgte die Umwandlung in die Ludwig Loewe & Co. KG a. A. für Fabrikation von Nähmaschinen, die in den 1870er Jahren ihre Produktionspalette um Waffen (Gewehrteile, Munition) und Werkzeugmaschinen erweiterte, angestoßen durch entsprechende Aufträge. So erhielt das Unternehmen 1872 einen Auftrag zur Herstellung von Spezial-Gewehren für die Preußische Armee. Bereits 1870 reiste Ludwig Loewe zum Studium der dortigen Neuentwicklungen in die USA und führte anschließend in seinen Werken die in Amerika kennengelernten neuen Werkzeuge und Produktionsmethoden, vor allem für die Massenproduktion ein. 1875 nahm Ludwig Loewe seinen Bruder Isidor Loewe als Prokuristen in die Firma auf. 1878 wurde dieser zum Teilhaber und nach Ludwig Loewes Tod 1886 alleiniger Direktor des Unternehmens.

Politisch betätigte sich Ludwig Loewe für linksliberale Parteien auf verschiedenen Ebenen. Ab 1865 war er Mitglied der Berliner Stadtverordnetenversammlung und engagierte sich hier besonders im Bereich Bildungswesen. 1877 wurde er Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses, wo er bis 1884 die Fortschrittspartei, anschließend bis zu seinem Tod die Deutsch-freisinnige Partei vertrat.[1] 1878 erfolgte zudem seine Wahl in den Deutschen Reichstag für den Wahlkreis Berlin I.

In der Berliner jüdischen Gemeinde gehörte Ludwig Loewe der Repräsentantenversammlung an. Außerdem war er Mitglied im Komitee zur kulturellen Förderung der Ostjuden und ab 1876 in der Gesellschaft der Freunde.

Grabmal Frau Ludwig Loewe in Berlin

Sein Grab und das seiner Ehefrau befinden sich auf dem Jüdischen Friedhof an der Schönhauser Allee.[2]

Einzelnachweise

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  1. Bernhard Mann (Bearb.): Biographisches Handbuch für das Preußische Abgeordnetenhaus 1867–1918. (= Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien, Band 3.) Droste Verlag, Düsseldorf 1988, S. 251.
    zu den Wahlergebnissen vergleiche:
    Thomas Kühne: Handbuch der Wahlen zum Preußischen Abgeordnetenhaus 1867–1918. Wahlergebnisse, Wahlbündnisse und Wahlkandidaten (= Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 6). Droste, Düsseldorf 1994, ISBN 3-7700-5182-3, S. 164 ff.
  2. Berlin im Jahr 1886. (14. September) In: Chronik des Luisenstädtischen Bildungsvereins