„Kupferstecher“ – Versionsunterschied

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* [[Johann David Schleuen]] (1711–1771), [[Berlin]]
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* [[Christian Ludwig von Hagedorn#Tätigkeit als Stecher|Christian Ludwig von Hagedorn]] (1712–1780), Gelegenheitskupferstecher, Dresden
* [[Christian Ludwig von Hagedorn#Tätigkeit als Stecher|Christian Ludwig von Hagedorn]] (1712–1780), Gelegenheitskupferstecher, Dresden
* [[Georg Friedrich Schmidt]] (1712–1775), Berlin, Paris
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* [[Joseph Wagner (Kupferstecher)|Joseph Wagner]] (1706–1780), [[Venedig]]
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* [[Francesco Bartolozzi]] (1728–1813), Italien/[[England]]
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* [[Stefano Gaetano Bartolozzi]] (1757–1821), Italien
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Version vom 10. Mai 2020, 07:04 Uhr

Kupferstecher bei der Bearbeitung einer Druckplatte

Der Kupferstecher ist ein Künstler oder Handwerker, der mit der Technik des Kupferstichs arbeitet. Durch spanabhebende Verfahren überträgt er Abbildungen auf Platten aus Kupfer, die als Druckplatten dienen. Zur Vervielfältigung der Abbildung werden die in die Kupferplatte eingearbeiteten Linien eingefärbt. Kupferstiche werden heute nur noch von wenigen Künstlern hergestellt.

Ein ähnlicher grafischer Beruf ist der des Graveurs, der Schrift und Verzierungen in Gegenstände des täglichen Gebrauchs, Dekorationsgegenstände und Schmuck einarbeitet. Bei der Herstellung von Banknoten verwenden Graveure heute noch die Technik des Stahlstichs, die sich aus dem Kupferstechen entwickelt hat.

Geschichte

Darstellung der Kupferstichtechnik in der Encyclopédie, um 1760

Zahlreiche Künstler des 15. und 16. Jahrhunderts wie Albrecht Dürer, Lucas Cranach, Meister E. S., Martin Schongauer und Meister der Spielkarten fertigten neben den Tafelbildern auch vervielfältigbare grafische Blätter für den neuen Markt, der durch das aufstrebende, zu Wohlstand gekommene Bürgertum vorhanden war. Die Technik dafür war bis zur Erfindung der Radierung der Kupferstich. Oft beschäftigten die Künstler – zum Beispiel Dürer – zur Druckstockherstellung eigene Werkstätten und stachen selbst nur einen Teil des Druckstockes, während die Stecher in der Werkstatt die Vorlage nach den Vorgaben ergänzten.

Weil der Kupferstich höhere Auflagen als die Radierung zulässt und detailgenauere Darstellungen als der Holzschnitt erlaubt, waren Kupferstecher als Künstler und Kunsthandwerker bzw. Druckstockhersteller bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts gefragt, bis die Lithografie den Kupferstich und den Holzstich als Illustrationsmittel ablöste.

Theodor de Bry, Johann Theodor de Bry und Matthäus Merian sind berühmte Illustratoren, die in von ihnen illustrierten Reise- und Städtebeschreibungen vor den Textautoren aufgeführt wurden. Kupferstecher wurden im 16. bis 18. Jahrhundert in Malerwerkstätten und Verlagshäusern in großer Zahl beschäftigt, um Gemälde als Kupferstich zu kopieren oder Illustrationen druckfähig zu übertragen.

Sie waren meistens selbst nicht kreativ tätig, sondern übertrugen die Arbeiten anderer, was aber trotzdem hohe Anforderungen an ihre zeichnerischen und handwerklichen Fähigkeiten stellte. Daher dürfte die Qualitätsaussage „wie gestochen“ für eine hervorragende zeichnerische Darstellung stammen.

Einer der berühmtesten Kupferstecher mit einem umfangreichen Werk im 18. Jahrhundert ist Giovanni Battista Piranesi. Im 19. Jahrhundert erlebte der Kupferstich eine neue Blütezeit unter den Nazarenern.

Sprichwörtliche Redensart

Porträt eines Kupferstechers, Ölgemälde von Ferdinand Tellgmann (1834)

Die sprichwörtliche Anrede „mein lieber (oder alter) Freund und Kupferstecher“ gilt als vertraulich mit ironischem Unterton. Manche deuten sie als abwertend. Das könnte daran liegen, dass Kupferstecher mit dem Aufkommen des Papiergeldes die nötigen Voraussetzungen mitbrachten, um als Geldfälscher tätig zu werden. Es kam auch vor, dass ein Kupferstecher ein Gemälde in eine Druckgrafik umwandelte, ohne den Autor des Gemäldes in der Legende zu erwähnen – es war üblich, sowohl den Namen des Malers (… fecit ‚… hat es gemacht‘) als auch den Namen des Stechers (… sculpsit ‚… hat es gestochen‘) zu nennen. Ein Kupferstecher konnte also jemand sein, der sich mit fremden Federn schmückte und dem gegenüber Misstrauen angebracht war.

Als Beleg wird der Dichter Friedrich Rückert angeführt, der diese Anrede in den Briefen an seinen Freund, den Kupferstecher Carl Barth benutzte. Vielleicht hat es sich dabei aber nur um eine leicht anzügliche Frotzelei unter Freunden gehandelt.

Lutz Röhrich hält die Herkunft der Redensart für ungeklärt.[1] Die privaten Briefe Rückerts kommen dafür nicht in Betracht, und Rückerts Gedicht An den Gevatter Kupferstecher Barth war nicht allgemein bekannt. Die Anrede war vor allem im mittleren und nördlichen Deutschland gebräuchlich, besonders in Berlin und Sachsen. Röhrich verweist auf das 8. Kapitel in Theodor Fontanes beliebtem Roman Frau Jenny Treibel (1892): „Das hat so sein sollen, Freund und Kupferstecher; mitunter fällt Ostern und Pfingsten auf einen Tag.“ Ferner gibt es im Obersächsischen die ähnlichen Redensarten „alter Freund und Bildermann“ (der Bildermann war ein Schausteller, der auf Jahrmärkten Kupferstiche verkaufte) sowie „alter Freund und Petschaftsstecher“.

Bekannte Kupferstecher (Auswahl)

Hinweis: Die Zuordnung richtet sich danach, in welchem heutigen Land der Geburtsort liegt. Nach dem Namen werden wichtige Wirkungsorte genannt.

Deutschland

Estland – Litauen

Frankreich

Italien

Niederlande

Österreich

Schweiz

Tschechien


Zu weiteren Kupferstechern siehe Listen bei Wikipedia Commons.

Siehe auch

Literatur

  • Joseph Heller, Andreas Andresen, Joseph Edward Wessely: Handbuch für Kupferstichsammler oder Lexicon der Kupferstecher, Maler- Radirer und Formschneider aller Länder und Schulen nach Massgabe ihrer geschätztesten Blätter und Werke. Auf Grundlage von Heller's pract. Handbuch für Kupferstichsammler, neu bearbeitet und um das Doppelte erweitert von Dr. phil. Andreas Andresen. Band 1. T. O. Weigel, Leipzig 1870 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Rudi Palla: Falkner, Köhler, Kupferstecher. Ein Kompendium der untergegangenen Berufe. Goldmann, München 1997, ISBN 3-442-72120-2.
  • Erich Mulzer: Der Nürnberger Kupferstecher Johann Alexander Boener und die Mostgasse. In: Altstadtfreunde Nürnberg (Hrsg.): Nürnberger Altstadtberichte. Nr. 3, 1978 (Feststellung seines Wohnhauses).
  • Erich Mulzer: Alt-Nürnberg live. Delsenbach-Stiche als kulturhistorische Quelle. In: Altstadtfreunde Nürnberg (Hrsg.): Nürnberger Altstadtberichte. Nr. 9, 1984 (Die Staffagefiguren auf den Kupferstichen von Johann Adam Delsenbach als kulturgeschichtliche Quelle).
  • Martin Mende: Johann David Schleuen (1711–1771). In: Die Geschichte Berlins. Verein für die Geschichte Berlins, November 2010, abgerufen am 18. Februar 2017.

Einzelnachweise

  1. Lutz Röhrich: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten. 4. Auflage. Band 3. Herder, Freiburg/Basel/Wien 1999, ISBN 3-451-04800-0, S. 911 (mit weiteren Quellenangaben).
Commons: Engravers – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Kupferstecher – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen