Glans penis

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Eichel (Glans Penis)

Als Glans penis (lateinisch, glans „Eichel“) wird die Eichel des Penis bei Säugetieren bezeichnet. Diese ist eine Verdickung am vorderen Ende des Penis. Im unerigierten und unbeschnittenen Zustand wird die Eichel zumindest teilweise von der Vorhaut verdeckt. Bei der Erektion zieht sich die Vorhaut normalerweise von der Eichel zurück, so dass die Eichel freiliegt.

Eichel mit zurückgezogener Vorhaut und Vorhaut umschließt die Eichel


Datei:Eichel des Mannes.JPG
Harnröhrenöffnung

Aufbau

Unterseite der Eichel
histologischer Schnitt durch die Eichel, in der Mitte die Harnröhre

An der Eichel unterscheidet man einen Eichelrand (Corona glandis) und den sich daran in Richtung Peniskörper anschließenden Eichelhals (Collum glandis). Bei Hunden wird die sehr lange Eichel in einen langen Teil (Pars longa) und einen Zwiebelteil (Bulbus glandis) unterteilt.

Die Eichel gehört neben dem Frenulum (Vorhautbändchen) und der inneren Vorhaut zu den stärksten erogenen Zonen. Von besonderer Bedeutung ist hierbei der untere Eichelrand. Die Haut der Eichel (Cutis glandis) trägt ein gering verhorntes Plattenepithel mit Talgdrüsen. Sie besitzt zahlreiche freie Nervenendigungen, unter dem Epithel liegen Meissner-Körperchen und spezialisierte Genitalkörperchen für die haptische Wahrnehmung. Das Epithel ist im Normalfall (nicht beschnitten) sehr dünn (2–3 Zelllagen), so dass selbst kleinste Reize wahrgenommen werden. Bei Beschnittenen kommt es zu einer etwas stärker ausgeprägten Verhornung durch mechanische Reizung. Die Erregungsleitung erfolgt über den Nervus dorsalis penis und hat unter anderem für den männlichen Orgasmus und den Ejakulationsreflex Bedeutung.

Das Innere der Eichel wird vom Vorderabschnitt des Harnröhrenschwellkörpers (Corpus spongiosum penis) gebildet, welcher auch als Eichelschwellkörper (Corpus cavernosum glandis) bezeichnet wird. Dessen Ausbildung und damit auch der Grad der Vergrößerung der Eichel bei der Erektion ist bei den Säugetieren sehr verschieden. Umfangreiche Schwellkörper besitzen neben dem Menschen auch Hunde und Pferde. Bei Paarhufern ist dagegen kaum Schwellkörpergewebe vorhanden und die Eichel eher bindegewebig und nur mit unter dem Epithel liegendem, venösem Plexus versehen.

Innerhalb der Eichel verläuft die Harnröhre. Sie mündet an der Eichelspitze mit der äußeren Harnröhrenmündung (Ostium urethrae externum). Die Harnröhre ragt dabei bei vielen Säugetieren zipfelartig über das Eichelende hinaus, was als Processus urethrae („Harnröhrenfortsatz“) bezeichnet wird. Bei Pferden liegt das Ende der Harnröhre in einer deutlichen Vertiefung, der Eichelgrube (Fossa glandis), die mehrere Blindsäcke (Recessus) besitzt.

Den Übergang zwischen Eichel und Penisschaft bildet die (Eichel-)Kranzfurche. Sie bildet im Vergleich zum Penisschaft eine Verdickung. Die Funktion der im Vergleich zum Rest des Penis wesentlich breiter ausgeformten Eichel wird stammesgeschichtlich im Sinne der Spermienkonkurrenz erklärt: beim Geschlechtsverkehr wird das eventuell in der Vagina der Partnerin befindliche Sperma eines männlichen Konkurrenten durch die Bewegungen des Penis, einem Widerhaken gleich, herausbefördert.[1]

Rund 10 % der Männer haben am Eichelrand eine Vielzahl kleiner vorstehender Punkte, die so genannten Hornzipfel. Diese stellen keine Krankheit dar und bedürfen auch keiner Behandlung. Typisch sind solche Hornbildungen auch bei den Katzen, wo sie als „Penisstacheln“ bezeichnet werden.

Erkrankungen

Eine Eichelentzündung wird fachsprachlich als Balanitis bezeichnet. Sie ist zumeist mit einer Entzündung der Vorhaut vergesellschaftet (Balanoposthitis).

Tumore des Penis wie das Peniskarzinom können sich auch an der Eichel manifestieren. Bei Hunden gibt es eine übertragbare Tumorform, das Sticker-Sarkom.

Modifikationen

Bei einigen Männern wird die Vorhaut durch Beschneidung entfernt. Die Empfindlichkeit der Eichel wird dadurch mit der Zeit herabgesetzt, da sich eine schützende Keratinschicht (Hornhaut) auf der Eichel bildet. Neben der medizinischen Indikation (bei Vorhautverengung, Phimose) werden Beschneidungen in vielen Kulturen vor allem aus religiösen und rituellen Motiven kurz nach der Geburt oder im frühen Kindesalter durchgeführt. Beschneidungsgegner sehen darin eine vorsätzliche Körperverletzung.

Es gibt zwei Piercings, die durch die Eichel verlaufen: der Apadravya (vertikal) und der Ampallang (horizontal). Spaltungen der Eichel und/oder des ganzen Penis bezeichnet man als Subinzision oder Bifurkation.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Gordon G. Gallup, Jr (2004): Semen Displacement as a Sperm Competition Strategy in Humans, Evolutionary Psychology, 2004. 2: 12-23
Commons: Glans penis – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien