„Frequenzgang“ – Versionsunterschied
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Der '''Frequenzgang''' ist der Zusammenhang zwischen Ein- und Ausgangssignal eines [[LZI-System|linearen zeitinvarianten Systems]] (LZI-System) bezüglich der Amplitude und der Phase. Er ist daher eine [[komplexe Funktion]] der [[Frequenz]]. |
Der '''Frequenzgang''' ist der Zusammenhang zwischen Ein- und Ausgangssignal eines [[LZI-System|linearen zeitinvarianten Systems]] (LZI-System) bei einer sinusförmigen Anregung bezüglich der Amplitude und der Phase. Er ist daher eine [[komplexe Funktion]] der [[Frequenz]]. |
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Das Ausgangssignal hat wegen des linearen Verhaltens des Systems dieselbe Frequenz wie das Eingangssignal. Die beiden Signale unterscheiden sich jedoch in der [[Amplitude]] und in der [[Phase (Schwingung)|Phase]]. Das Verhältnis der Amplituden von Eingangssignal und Ausgangssignal in Abhängigkeit von der Frequenz ist der '''Amplitudengang''', bisweilen auch '''Betragsfrequenzgang''' genannt. Der Unterschied der Phase zwischen Eingangssignal und Ausgangssignal in Abhängigkeit von der Frequenz ist der [[Phasengang]]. |
Das Ausgangssignal hat wegen des linearen Verhaltens des Systems dieselbe Frequenz wie das Eingangssignal. Die beiden Signale unterscheiden sich jedoch in der [[Amplitude]] und in der [[Phase (Schwingung)|Phase]]. Das Verhältnis der Amplituden von Eingangssignal und Ausgangssignal in Abhängigkeit von der Frequenz ist der '''Amplitudengang''', bisweilen auch '''Betragsfrequenzgang''' genannt. Der Unterschied der Phase zwischen Eingangssignal und Ausgangssignal in Abhängigkeit von der Frequenz ist der [[Phasengang]].<!-- Der Amplituden- und Phasengang können im [[Frequenzkennlinienverfahren]] gezielt ausgelegt werden.--> |
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Der Frequenzgang kann auch aus der [[Fourier-Transformierte]] der [[Impulsantwort]] des Systems bestimmt werden.<ref>{{BibISBN|9783835101760}}</ref> |
Der Frequenzgang kann auch aus der [[Fourier-Transformierte]]n der [[Impulsantwort]] des Systems bestimmt werden.<ref>{{BibISBN|9783835101760}}</ref> |
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== Allgemeines == |
== Allgemeines == |
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Der Frequenzgang beschreibt den Zusammenhang zwischen [[Sinus und Kosinus|sinusförmigen]] Schwingungen am Ein- und Ausgang eines Systems ([[Übertragungsglied]]es) als Funktion der Frequenz ''f'' oder der [[Kreisfrequenz]] ''ω''. |
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Das System hat dabei folgende Eigenschaften: |
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* [[Linearität]] |
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* [[Zeitinvarianz]] |
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* [[Stabilitätstheorie|Stabilität]] (die Ausgangs-Schwingung klingt bei gleichbleibender Eingangs-Anregung nicht auf, z. B. wegen Resonanz) |
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[[Datei:Tiefpass Frequenzantwort.svg|mini|Frequenzantwort eines [[PT1-Glied]]es:<br />Die Ausgangsamplitude ist bei höherer Frequenz kleiner.]] |
[[Datei:Tiefpass Frequenzantwort.svg|mini|Frequenzantwort eines [[PT1-Glied]]es:<br />Die Ausgangsamplitude ist bei höherer Frequenz kleiner.]] |
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Ein solches System hat bei harmonischem Eingangssignal |
Ein solches System hat bei harmonischem Eingangssignal |
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: <math>x(t)=\hat x\sin(\omega t + \phi_x) |
: <math>x(t) = \hat x \sin(\omega t + \phi_x)</math> |
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ein harmonisches Ausgangssignal: |
ein harmonisches Ausgangssignal: |
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: <math>y(t)=\hat y(\omega) \sin(\omega t+\phi_y(\omega))\;</math>. |
: <math>y(t) = \hat y(\omega) \sin(\omega t + \phi_y(\omega))\;</math>. |
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Auf Grund der Linearität wird die Kreisfrequenz <math>\omega |
Auf Grund der Linearität wird die Kreisfrequenz <math>\omega</math> nicht beeinflusst. Lediglich [[Amplitude]] <math>(\hat x \rightarrow \hat y)</math> und [[Zeigerdiagramm|Phase]] <math>(\phi_x \rightarrow \phi_y)</math> werden verändert. |
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Der Amplituden-Frequenzgang ist das Verhältnis |
Der Amplituden-Frequenzgang ist das Verhältnis |
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: <math>A(\omega)=\frac{\hat y(\omega)}{\hat x}</math>. |
: <math>A(\omega) = \frac{\hat y(\omega)}{\hat x}</math>. |
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Der Phasen-Frequenzgang ist die Phasendifferenz |
Der Phasen-Frequenzgang ist die Phasendifferenz |
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:<math>\phi(\omega)=\phi_y(\omega)-\phi_x\;</math>. |
:<math>\phi(\omega) = \phi_y(\omega) - \phi_x\;</math>. |
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== Graphische Darstellung == |
== Graphische Darstellung == |
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=== Bode-Diagramm === |
=== Bode-Diagramm === |
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Zur anschaulichen Darstellung des Frequenzgangs dient das [[Bode-Diagramm]] (siehe Abbildung). In je einem Graph ist der Amplituden-Frequenzgang und der Phasen-Frequenzgang dargestellt. Die Achsen sind mehrheitlich logarithmisch geteilt (außer der für die Phasenverschiebung), was den [[Bode-Diagramm#Veranschaulichung der Vorteile einer logarithmischen Darstellung|Gebrauch des Diagramms]] erleichtert. So ist zum Beispiel die Multiplikation zweier Frequenzgänge eine einfache Streckenaddition, und die Inversion eines Frequenzgangs ergibt sich durch Spiegelung an der ''f |
Zur anschaulichen Darstellung des Frequenzgangs dient das [[Bode-Diagramm]] (siehe Abbildung). In je einem Graph ist der Amplituden-Frequenzgang und der Phasen-Frequenzgang dargestellt. Die Achsen sind mehrheitlich logarithmisch geteilt (außer der für die Phasenverschiebung), was den [[Bode-Diagramm#Veranschaulichung der Vorteile einer logarithmischen Darstellung|Gebrauch des Diagramms]] erleichtert. So ist zum Beispiel die Multiplikation zweier Frequenzgänge eine einfache Streckenaddition, und die Inversion eines Frequenzgangs ergibt sich durch Spiegelung an der ''f''- oder ''ω''-Achse im Diagramm.<ref>Winfried Oppelt: ''Kleines Handbuch technischer Regelvorgänge.'' Verlag Chemie, 1972, ISBN 3-527-25347-5, S. 60.</ref> |
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=== Ortskurve === |
=== Ortskurve === |
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Eine alternative anschauliche Darstellung des Frequenzgangs ist seine [[Ortskurve (Systemtheorie)|Ortskurve]]. Dieses [[Zeigermodell|Zeigerbild]] enthält im Gegensatz zum Bode-Diagramm beide Informationen: Die Zeigerlänge entspricht dem Amplitudenverhältnis, sein [[Komplexe Zahl# |
Eine alternative anschauliche Darstellung des Frequenzgangs ist seine [[Ortskurve (Systemtheorie)|Ortskurve]]. Dieses [[Zeigermodell|Zeigerbild]] enthält im Gegensatz zum Bode-Diagramm beide Informationen: Die Zeigerlänge entspricht dem Amplitudenverhältnis, sein [[Komplexe Zahl#Darstellung von komplexen Zahlen in der komplexen Zahlenebene|Argument]] ''φ'' ist die Phasenverschiebung. |
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Diese Ortskurve wird auch [[Nyquist-Diagramm]] genannt. Mit der Vorstellung, dass in der (komplexen) Ebene lediglich die Spitzen eingefrorener Zeiger zur Ortskurve verbunden sind, kann der Frequenzgang ohne Kenntnis der komplexen Mathematik und der mathematischen Transformationen aus dem Zeit- in den Frequenzbereich anschaulich gemacht werden. |
Diese Ortskurve wird auch [[Nyquist-Diagramm]] genannt. Mit der Vorstellung, dass in der (komplexen) Ebene lediglich die Spitzen eingefrorener Zeiger zur Ortskurve verbunden sind, kann der Frequenzgang ohne Kenntnis der komplexen Mathematik und der mathematischen Transformationen aus dem Zeit- in den Frequenzbereich anschaulich gemacht werden. |
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: <math>H(\mathrm j\omega) = \frac{Y(\mathrm j\omega)}{X(\mathrm j\omega)} = \frac{b_{m}(\mathrm j\omega)^{m} + \ldots + b_1(\mathrm j\omega) + b_0}{(\mathrm j\omega)^{n} + a_{n-1}(\mathrm j\omega)^{n-1} + \ldots + a_1(\mathrm j\omega) + a_0} </math>. |
: <math>H(\mathrm j\omega) = \frac{Y(\mathrm j\omega)}{X(\mathrm j\omega)} = \frac{b_{m}(\mathrm j\omega)^{m} + \ldots + b_1(\mathrm j\omega) + b_0}{(\mathrm j\omega)^{n} + a_{n-1}(\mathrm j\omega)^{n-1} + \ldots + a_1(\mathrm j\omega) + a_0} </math>. |
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Fourier-Rücktransformierte des Frequenzganges ist die [[Gewichtsfunktion]] oder |
Fourier-Rücktransformierte des Frequenzganges ist die [[Gewichtsfunktion]] oder Impulsantwort: |
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: <math>g(t) =\frac{1}{2\pi}\int_{-\infty}^\infty H(\mathrm j\omega) e^{\mathrm j\omega t} \mathrm d\omega</math>. |
: <math>g(t) = \frac{1}{2\pi}\int_{-\infty}^\infty H(\mathrm j\omega) e^{\mathrm j\omega t} \mathrm d\omega</math>. |
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Schreibweisen des Frequenzgangs: |
Schreibweisen des Frequenzgangs: |
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* mit Real- und Imaginärteil |
* mit Real- und Imaginärteil |
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: <math>H(\mathrm j\omega)=\operatorname{Re} H(\mathrm j\omega) + \mathrm j\,\operatorname{Im} H(\mathrm j\omega)</math> . |
: <math>H(\mathrm j\omega) = \operatorname{Re} H(\mathrm j\omega) + \mathrm j\,\operatorname{Im} H(\mathrm j\omega)</math> . |
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* mit Betrag und Phase |
* mit Betrag und Phase |
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: <math>H(\mathrm j\omega)=\left|H(\mathrm j\omega)\right|e^{\mathrm j\varphi(\mathrm j\omega)}</math>. |
: <math>H(\mathrm j\omega) = \left|H(\mathrm j\omega)\right|e^{\mathrm j\varphi(\mathrm j\omega)}</math>. |
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: <math>\left|H(\mathrm j\omega)\right| = \sqrt{(\operatorname{Re} H(\mathrm j\omega))^2 + (\operatorname{Im} H(\mathrm j\omega))^2}</math> Betrag |
: <math>\left|H(\mathrm j\omega)\right| = \sqrt{(\operatorname{Re} H(\mathrm j\omega))^2 + (\operatorname{Im} H(\mathrm j\omega))^2}</math> Betrag |
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siehe ''Hauptartikel: [[Übertragungsfunktion]]'' |
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Die Bedeutung des Frequenzgangs für LZI-Systeme beruht auf der Einfachheit seiner experimentellen Gewinnung (zum Beispiel in der [[Nachrichtentechnik]] mittels [[Wobbelgenerator]]). Er schließt aber Übergangsvorgänge nicht ein. Bei der theoretischen Behandlung des Systems ist dieser Fall mit der Übertragungsfunktion, die den Frequenzgang einschließt, erfassbar. |
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Der Frequenzgang beschreibt daher keine Übergangsvorgänge (Einschwingvorgänge durch Zeitkonstanten). Und er ist auch nicht geeignet zur Beschreibung von instabilen aufklingenden Systemen. |
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Die Laplace-Übertragungsfunktion ist in diesen Aspekten durch den zusätzlichen Parameter <math>\sigma</math> allgemeiner. |
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== Experimentelle Bestimmung == |
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Die Bedeutung des Frequenzgangs für LZI-Systeme beruht auf der Einfachheit seiner experimentellen Gewinnung. Dazu wird das System mit einem [[Signalgenerator]] mit verschiedenen Frequenzen angeregt und die Systemantwort gemessen. |
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Bei Systemen mit einem schnellen Einschwingverhalten nach einer (kleinen) Frequenzänderung kann die Messung mittels eines [[Wobbelgenerator|Wobbelgenerators]] erfolgen, wie zum Beispiel in der [[Nachrichtentechnik]]. Der Wobbelgenerator ist ein spezieller Signalgenerator, der seine Ausgangs-Frequenz kontinuierlich ändert. |
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[[Datei:Frequenzgang-Bestimmung durch synchrone Messung.png|mini|Frequenzgang-Bestimmung mit Signalgenerator und zeitsynchroner Messung]] |
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Falls jedoch nach jeder Frequenzanregung zunächst eine gewisse Zeit abgewartet werden muss, bis sich die Amplitude der Systemantwort nicht mehr ändert, dann ist der Prozess mit Hilfe eines Signalgenerators zeitaufwendiger.<ref>[[Günther Schmidt (Ingenieur)|Günther Schmidt]]: ''Grundlagen der Regelungstechnik''. Springer Verlag, 1987, ISBN 3-540-17112-6</ref> |
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In diesem Fall ist es einfacher das System mit allen interessierenden Frequenzen gleichzeitig anzuregen und den Frequenzgang beispielsweise über die Messung der [[Impulsantwort]] zu bestimmen. |
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In jedem Fall benötigt die experimentelle Frequenzgang-Bestimmung eine zeitsynchrone Messung des Eingangssignals <math>x</math> und des Ausgangssignal <math>y</math> des Systems. |
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== Wortbedeutung im weiteren Sinn == |
== Wortbedeutung im weiteren Sinn == |
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In einem allgemeineren Sinn kann mit „Frequenzgang“ auch eine andere frequenzabhängige Eigenschaft eines physikalischen Systems gemeint sein, wie zum Beispiel die Leistungsaufnahme, die Temperatur oder die Strahlungsleistung als Funktion der Frequenz.<ref>[https://brockhaus.de/info/ Die Brockhaus Enzyklopädie-Online.] Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus; abgerufen am 22. Juni 2010. Der einleitende Text definiert den Begriff Frequenzgang folgendermaßen: „Physik, Technik: allgemein der Verlauf einer physikalischen Größe als Funktion der Frequenz (der Kreisfrequenz ω), auch Bezeichnung für diese Funktion selbst; im engeren Sinn Bezeichnung für eine komplexe Funktion, die das Zeitverhalten zeitinvarianter linearer Übertragungsglieder der Nachrichten- oder Regelungstechnik kennzeichnet“</ref><ref>Kurt Magnus, Karl Popp: ''Schwingungen – Eine Einführung in die physikalischen Grundlagen und die theoretische Behandlung von Schwingungsproblemen.'' Teubner, ISBN 3-519-52301-9, S. 30 ({{Google Buch |BuchID=B0fEFQenMgcC |Seite=30 |Hervorhebung=Frequenzgang des}}).</ref> Gebräuchlicher als z. B. „Frequenzgang einer Leistung“ ist allerdings die Ausdrucksweise „Frequenzabhängigkeit einer Leistung“. Einer Quelle zufolge bezeichnet „Frequenzgang“ im Sprachgebrauch der Regelungstechniker auch das bekannte [[Frequenzspektrum]] von speziellen nichtperiodischen Anregungssignalen.<ref> |
In einem allgemeineren Sinn kann mit „Frequenzgang“ auch eine andere frequenzabhängige Eigenschaft eines physikalischen Systems gemeint sein, wie zum Beispiel die Leistungsaufnahme, die Temperatur oder die Strahlungsleistung als Funktion der Frequenz.<ref>[https://brockhaus.de/info/ Die Brockhaus Enzyklopädie-Online.] Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus; abgerufen am 22. Juni 2010. Der einleitende Text definiert den Begriff Frequenzgang folgendermaßen: „Physik, Technik: allgemein der Verlauf einer physikalischen Größe als Funktion der Frequenz (der Kreisfrequenz ω), auch Bezeichnung für diese Funktion selbst; im engeren Sinn Bezeichnung für eine komplexe Funktion, die das Zeitverhalten zeitinvarianter linearer Übertragungsglieder der Nachrichten- oder Regelungstechnik kennzeichnet“</ref><ref>Kurt Magnus, Karl Popp: ''Schwingungen – Eine Einführung in die physikalischen Grundlagen und die theoretische Behandlung von Schwingungsproblemen.'' Teubner, ISBN 3-519-52301-9, S. 30 ({{Google Buch |BuchID=B0fEFQenMgcC |Seite=30 |Hervorhebung=Frequenzgang des}}).</ref> Gebräuchlicher als z. B. „Frequenzgang einer Leistung“ ist allerdings die Ausdrucksweise „Frequenzabhängigkeit einer Leistung“. Einer Quelle zufolge bezeichnet „Frequenzgang“ im Sprachgebrauch der Regelungstechniker auch das bekannte [[Frequenzspektrum]] von speziellen nichtperiodischen Anregungssignalen.<ref>[[Kurt Reinschke]]: ''Lineare Regelungs- und Steuerungstheorie''. Springer-Verlag, S. 44 ({{Google Buch|BuchID=La45x1BsG2QC|Seite=44|Hervorhebung=Frequenzgang des Signals}})</ref> |
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* Wilfried Weißgerber: ''Elektrotechnik für Ingenieure 2.'' Vieweg, 2007, ISBN 978-3-8348-0191-3. |
* Wilfried Weißgerber: ''Elektrotechnik für Ingenieure 2.'' Vieweg, 2007, ISBN 978-3-8348-0191-3. |
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* [[Günther Schmidt (Ingenieur)|Günther Schmidt]]: ''Grundlagen der Regelungstechnik''. Springer Verlag, 1987, ISBN 3-540-17112-6. |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
Aktuelle Version vom 3. Juli 2024, 07:37 Uhr
Der Frequenzgang ist der Zusammenhang zwischen Ein- und Ausgangssignal eines linearen zeitinvarianten Systems (LZI-System) bei einer sinusförmigen Anregung bezüglich der Amplitude und der Phase. Er ist daher eine komplexe Funktion der Frequenz.
Das Ausgangssignal hat wegen des linearen Verhaltens des Systems dieselbe Frequenz wie das Eingangssignal. Die beiden Signale unterscheiden sich jedoch in der Amplitude und in der Phase. Das Verhältnis der Amplituden von Eingangssignal und Ausgangssignal in Abhängigkeit von der Frequenz ist der Amplitudengang, bisweilen auch Betragsfrequenzgang genannt. Der Unterschied der Phase zwischen Eingangssignal und Ausgangssignal in Abhängigkeit von der Frequenz ist der Phasengang.
Der Frequenzgang kann auch aus der Fourier-Transformierten der Impulsantwort des Systems bestimmt werden.[1]
Allgemeines
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Frequenzgang beschreibt den Zusammenhang zwischen sinusförmigen Schwingungen am Ein- und Ausgang eines Systems (Übertragungsgliedes) als Funktion der Frequenz f oder der Kreisfrequenz ω.
Das System hat dabei folgende Eigenschaften:
- Linearität
- Zeitinvarianz
- Stabilität (die Ausgangs-Schwingung klingt bei gleichbleibender Eingangs-Anregung nicht auf, z. B. wegen Resonanz)
Ein solches System hat bei harmonischem Eingangssignal
ein harmonisches Ausgangssignal:
- .
Auf Grund der Linearität wird die Kreisfrequenz nicht beeinflusst. Lediglich Amplitude und Phase werden verändert.
Der Amplituden-Frequenzgang ist das Verhältnis
- .
Der Phasen-Frequenzgang ist die Phasendifferenz
- .
Graphische Darstellung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bode-Diagramm
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zur anschaulichen Darstellung des Frequenzgangs dient das Bode-Diagramm (siehe Abbildung). In je einem Graph ist der Amplituden-Frequenzgang und der Phasen-Frequenzgang dargestellt. Die Achsen sind mehrheitlich logarithmisch geteilt (außer der für die Phasenverschiebung), was den Gebrauch des Diagramms erleichtert. So ist zum Beispiel die Multiplikation zweier Frequenzgänge eine einfache Streckenaddition, und die Inversion eines Frequenzgangs ergibt sich durch Spiegelung an der f- oder ω-Achse im Diagramm.[2]
Ortskurve
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eine alternative anschauliche Darstellung des Frequenzgangs ist seine Ortskurve. Dieses Zeigerbild enthält im Gegensatz zum Bode-Diagramm beide Informationen: Die Zeigerlänge entspricht dem Amplitudenverhältnis, sein Argument φ ist die Phasenverschiebung.
Diese Ortskurve wird auch Nyquist-Diagramm genannt. Mit der Vorstellung, dass in der (komplexen) Ebene lediglich die Spitzen eingefrorener Zeiger zur Ortskurve verbunden sind, kann der Frequenzgang ohne Kenntnis der komplexen Mathematik und der mathematischen Transformationen aus dem Zeit- in den Frequenzbereich anschaulich gemacht werden.
Fourier-Transformation
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]LZI-Systeme mit endlich vielen inneren Freiheitsgraden werden durch die lineare Differentialgleichung n-ter Ordnung im Zeitbereich (Zeit als Variable) beschrieben:
- .
Die Anwendung der Fourier-Transformation auf die Differentialgleichung führt zum Frequenzgang als Bild-Funktion in der komplexen Zahlenebene.
Frequenzgang ist der Quotient aus den Fouriertransformierten des Ausgangs-Signals und des Eingangs-Signals:
- .
Fourier-Rücktransformierte des Frequenzganges ist die Gewichtsfunktion oder Impulsantwort:
- .
Schreibweisen des Frequenzgangs:
- mit Real- und Imaginärteil
- .
- mit Betrag und Phase
- .
- Betrag
- Phase
Zusammenhang mit der Übertragungsfunktion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]siehe Hauptartikel: Übertragungsfunktion
Mit in geht die Laplace-Übertragungsfunktion in den Frequenzgang über.
Der Frequenzgang beschreibt daher keine Übergangsvorgänge (Einschwingvorgänge durch Zeitkonstanten). Und er ist auch nicht geeignet zur Beschreibung von instabilen aufklingenden Systemen.
Die Laplace-Übertragungsfunktion ist in diesen Aspekten durch den zusätzlichen Parameter allgemeiner.
Experimentelle Bestimmung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Bedeutung des Frequenzgangs für LZI-Systeme beruht auf der Einfachheit seiner experimentellen Gewinnung. Dazu wird das System mit einem Signalgenerator mit verschiedenen Frequenzen angeregt und die Systemantwort gemessen.
Bei Systemen mit einem schnellen Einschwingverhalten nach einer (kleinen) Frequenzänderung kann die Messung mittels eines Wobbelgenerators erfolgen, wie zum Beispiel in der Nachrichtentechnik. Der Wobbelgenerator ist ein spezieller Signalgenerator, der seine Ausgangs-Frequenz kontinuierlich ändert.
Falls jedoch nach jeder Frequenzanregung zunächst eine gewisse Zeit abgewartet werden muss, bis sich die Amplitude der Systemantwort nicht mehr ändert, dann ist der Prozess mit Hilfe eines Signalgenerators zeitaufwendiger.[3]
In diesem Fall ist es einfacher das System mit allen interessierenden Frequenzen gleichzeitig anzuregen und den Frequenzgang beispielsweise über die Messung der Impulsantwort zu bestimmen.
In jedem Fall benötigt die experimentelle Frequenzgang-Bestimmung eine zeitsynchrone Messung des Eingangssignals und des Ausgangssignal des Systems.
Wortbedeutung im weiteren Sinn
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In einem allgemeineren Sinn kann mit „Frequenzgang“ auch eine andere frequenzabhängige Eigenschaft eines physikalischen Systems gemeint sein, wie zum Beispiel die Leistungsaufnahme, die Temperatur oder die Strahlungsleistung als Funktion der Frequenz.[4][5] Gebräuchlicher als z. B. „Frequenzgang einer Leistung“ ist allerdings die Ausdrucksweise „Frequenzabhängigkeit einer Leistung“. Einer Quelle zufolge bezeichnet „Frequenzgang“ im Sprachgebrauch der Regelungstechniker auch das bekannte Frequenzspektrum von speziellen nichtperiodischen Anregungssignalen.[6]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Heinz Unbehauen: Regelungstechnik I. Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, 1997, ISBN 3-528-83332-7.
- Jan Lunze: Regelungstechnik 1. 6. Auflage. Springer Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-540-70790-5.
- Wilfried Weißgerber: Elektrotechnik für Ingenieure 2. Vieweg, 2007, ISBN 978-3-8348-0191-3.
- Günther Schmidt: Grundlagen der Regelungstechnik. Springer Verlag, 1987, ISBN 3-540-17112-6.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kennen Sie den Frequenzgang des Gehörs? (PDF; 112 kB)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Bernd Girod, Rudolf Rabenstein, Alexander Stenger: Einführung in die Systemtheorie. 4. Auflage. Teubner, Wiesbaden 2007, ISBN 978-3-8351-0176-0.
- ↑ Winfried Oppelt: Kleines Handbuch technischer Regelvorgänge. Verlag Chemie, 1972, ISBN 3-527-25347-5, S. 60.
- ↑ Günther Schmidt: Grundlagen der Regelungstechnik. Springer Verlag, 1987, ISBN 3-540-17112-6
- ↑ Die Brockhaus Enzyklopädie-Online. Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus; abgerufen am 22. Juni 2010. Der einleitende Text definiert den Begriff Frequenzgang folgendermaßen: „Physik, Technik: allgemein der Verlauf einer physikalischen Größe als Funktion der Frequenz (der Kreisfrequenz ω), auch Bezeichnung für diese Funktion selbst; im engeren Sinn Bezeichnung für eine komplexe Funktion, die das Zeitverhalten zeitinvarianter linearer Übertragungsglieder der Nachrichten- oder Regelungstechnik kennzeichnet“
- ↑ Kurt Magnus, Karl Popp: Schwingungen – Eine Einführung in die physikalischen Grundlagen und die theoretische Behandlung von Schwingungsproblemen. Teubner, ISBN 3-519-52301-9, S. 30 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Kurt Reinschke: Lineare Regelungs- und Steuerungstheorie. Springer-Verlag, S. 44 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)