„Filmmusik“ – Versionsunterschied

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Filmmusik hat in den letzten Jahren zunehmend auch eine Marketingfunktion, d.h. über die Filme wird versucht die Musik zu verkaufen oder über die Musik wird versucht die Filme zu promoten, meist erscheinen auch Alben mit Filmmusik, die im Film selbst nicht auftauchen (siehe unten).
Filmmusik hat in den letzten Jahren zunehmend auch eine Marketingfunktion, d.h. über die Filme wird versucht die Musik zu verkaufen oder über die Musik wird versucht die Filme zu promoten, meist erscheinen auch Alben mit Filmmusik, die im Film selbst nicht auftauchen (siehe unten).


Unter anderem, um diesem Trend entgegenzuwirken, wird in Filmen, die nach den Regeln des [[Dogma 95]] gedreht werden, nur Musik eingesetzt, die auch in der Szene vorkommt (sogenannter ''diegetischer Filmton'') .
Unter anderem, um diesem Trend entgegenzuwirken, wird in Filmen, die nach den Regeln des [[Dogma 95]] gedreht werden, nur Musik eingesetzt, die auch in der Szene vorkommt (sogenannter ''[[Diegese|diegetischer]] Filmton'') .


Bei der Filmmusik auf Tonträgern ist zu unterschieden zwischen dem '''Score''', der Musik, die von einem Komponisten für einen Film komponiert und da auch eingesetzt wird, und dem '''Soundtrack''', der Musik, die allgemein in einem Film eingesetzt wird oder auch nur "''inspired by''" (nachempfunden) ist oder auch gar nicht im Film vorkommen kann. Bei verschiedenen so genannten "Soundtrackalben" oder "Original Soundtracks" (O.S.T.) ist kein einziger, der darauf vorhandenen Titel, von dem offiziellen Komponisten des Films. Beispiel: das Soundtrackalbum zum Film "9 1/2 Wochen" (mit [[Mickey Rourke]] und [[Kim Basinger]]), auf dem kein einziger Titel des offiziellen Komponisten des Films, [[Jack Nitzsche]], erscheint.
Bei der Filmmusik auf Tonträgern ist zu unterschieden zwischen dem '''Score''', der Musik, die von einem Komponisten für einen Film komponiert und da auch eingesetzt wird, und dem '''Soundtrack''', der Musik, die allgemein in einem Film eingesetzt wird oder auch nur "''inspired by''" (nachempfunden) ist oder auch gar nicht im Film vorkommen kann. Bei verschiedenen so genannten "Soundtrackalben" oder "Original Soundtracks" (O.S.T.) ist kein einziger, der darauf vorhandenen Titel, von dem offiziellen Komponisten des Films. Beispiel: das Soundtrackalbum zum Film "9 1/2 Wochen" (mit [[Mickey Rourke]] und [[Kim Basinger]]), auf dem kein einziger Titel des offiziellen Komponisten des Films, [[Jack Nitzsche]], erscheint.

Version vom 5. Juni 2005, 23:05 Uhr

Der Begriff Filmmusik fasst die Musik zusammen, die während der Projektion eines Films zu hören ist. Die Musik wird entweder direkt für einen Film komponiert oder es wird Musik verwendet, die ursprünglich für andere Bereiche komponiert wurde.

Filmmusik gehört genealogisch (abstammend) zur U-Musik. Sie dient der Stimmungs- und Gefühlsebene in einem Film und soll die Handlung unterstützen. Die Musik kann einem Film zur zweidimensionalen Bildebene eine dritte Dimension geben, die den Film umgibt und durchdringt. Die vierte Dimension - laut Jean-Luc Godard - kulminieren schließlich als Bild-Musik-Kombinat im Zuschauer selbst.

Filmmusik fand ihren Anfang um 1895 durch die Erfindung des Kinetoskops von Thomas A. Edison und des Cinématographen der Gebrüder Lumière und ist fast so alt wie das Medium Film selbst. Sie entwickelte sich aus der Improvisation, dem Jazz und der E-Musik bis zur heutigen zeitgenössischen Filmmusik. Vertreter dieser modernen Filmmusik sind u.a. Leonard Rosenman und Hans Werner Henze.

Außer im Kinofilm ist Filmmusik ein wichtiges Element auch im Fernsehen und Theater. Es ist allerdings noch nicht hinreichend geklärt, ob TV-Musiken einiger Fernsehfilme auch tatsächlich an die Qualität der großen Kino-Filmmusiken heranreichen. Dies hängt vor allem damit zusammen, dass das Musik-Budget für TV-Produktionen im Allgemeinen niedriger angesetzt sind, als für Produktionen für das Kino. Im Kontrast dazu stehen etwa spezielle DVD-Editionen, die verlängerte Filmfassungen mit eigens neu komponierter und vom Sinfonieorchester eingespielter Filmmusik bereitstellen. Hier bewegt sich das Budget wieder auf normalem Kino-Film-Niveau.


Definition von Filmmusik

Filmmusik kommt zum Einsatz bei Spielfilmen im Fernsehen oder im Kino, aber auch in der Kino- und Fernseh-Werbung und in animierten Computerspielen. Auch für Dokumentarfilme wird ab und zu extra Filmmusik komponiert, z.B. für Hans Domnicks „Traumstraße der Welt“ (1958) von Winfried Zillig oder von Peter Thomas für „Erinnerungen an die Zukunft“ (1970) nach Erich von Däniken.

Filmmusik ist in dem Sinne keine eigene Gattung oder Stilrichtung in der Musik, denn jede erdenkliche Musik, die man zu einem Film anlegt, wird zu Filmmusik. Generell ist Filmmusik aber doch schon speziell für einen Film komponierte Musik, welche oft an ihrem illustrativen Charakter zu erkennen ist. Zu manchen Filmen wird jedoch auch zum größeren Teil bestehende Musik verwendet, wie etwa in Dennis Hoppers "Easy Rider".

Filmmusik begleitet die Bilder und ist so gestaltet, dass sie meistens das, was der Film zeigen möchte, unterstützt. Sie nimmt im Filmgeschäft einen wichtigen Platz ein. Sie kann zur Definierung der Grundstimmung beitragen, Stimmungen erzeugen und Gefühle wecken, Handlungsabläufe und -sprünge verbinden. Sie gibt dem Film eine Umwelt. Bis heute gab es schon alle erdenklichen Arten von Musik in Filmen. Pop, Rock, Rap, Weltmusik, Klassik, Volksmusik, Jazz; einfach alle Stilrichtungen die in einem gewissen Maße verbreitet sind. Darum ist nicht ganz klar ist, ob man Filmmusik in die E-Musik (Ernsthafte Musik) oder U-Musik (Unterhaltungsmusik) einordnet. Dennoch haben wir ja bereits im ersten Absatz dieses langen Artikels klar gestellt, dass die Filmmusik genealogisch von der U-Musik abhängt.

Beim Einsatz von Filmmusik kann heutzutage unterschieden werden zwischen der Musik, die in der filmischen Realität (Diegesis) stattfindet (z.B. ein Schauspieler spielt ein Instrument) (On-Musik oder Source-Musik) und der Filmmusik, die nicht in der filmischen Realität vorkommt, wie dies überwiegend bei Score-Musik der Fall ist (Off-Musik).

Dabei ist die Filmmusik so alt wie das Medium Film selbst - in der Zeit des Stummfilms wurde die Musik noch live von einem Klavierspieler, bzw. Orchester eingespielt. Diese Musik war entweder extra für den Film komponiert (originale Filmmusik), improvisiert oder man spielte Musik aus einer Kinothek. Falls keine Musik vorgegeben war, erhielten die Musiker so genannte Cue Sheets auf denen sich die jeweilig zu vermittelnde Stimmung befand (etwa "spannend", "melodramatisch" oder "grün") und dazu wurde dann entsprechende Musik improvisiert. Pragmatischer Grund für dieses schon frühe Einsetzen der Filmmusik war ursprünglich das Übertonen des Abspielgerätes, welches noch im heutigen Kino hinter einer soliden Wand verborgen bleiben muss. Man stellte aber rasch fest, dass die Musik die Stimmung eines Films maßgeblich lenken konnte.

1903 wurde der erste Versuch unternommen, ein Grammophon mit einem Filmprojektor zu synchronisieren (Biophon). Mit dem Beginn der Tonfilm-Ära ab 1927 wechselte auch die Filmmusik auf den Filmstreifen (Lichtton oder Magnetton). Anfang der 1930er Jahre waren vor allem Musikfilme populär (wie der Ur-Tonfilm "The Jazz Singer").

Funktion der Filmmusik

Filmmusik soll Stimmungen und Emotionen erzeugen und die Handlung unterstützen oder vorantreiben. Eine normale Filmszene (z.B. Ansicht einer Stadt) kann durch unterschiedliche Filmmusik verschieden gewichtet werden, das heißt, dem Zuschauer wird allein durch die Musik eine bestimmte Deutung vorgegeben.

Außerordentlich beliebt in der Filmmusik ist die Wiederholung eingängiger Melodien im selben Film. Dieses aus der Oper bekannte Verfahren nennt sich Leitmotiv und hat zur Aufgabe, dass Personen, Sachverhalte, Emotionen, etc., die im Film eine zentrale Rolle einnehmen, auch musikalisch unterstrichen werden. Bekannteste Beispiele hierzu sind die Star Wars-Filme, die mittlerweile nun über ein Dutzend verschiedener Motive aufweisen, und der Herr der Ringe-Soundtrack. Leitmotive, die in einem komplexeren musikalischen Gedanken ausgearbeitet werden und paradigmatisch für die Stimmung des Films oder Teile des Films stehen, werden auch Themen eines Filmes genannt.

Filmmusik kann aber auch gerade im Kontrast zum Bild eingesetzt werden (Kontrapunktion), z.B. wenn in Stanley Kubricks Film "Dr. Seltsam oder: Wie ich lernte, die Bombe zu lieben" am Ende zu den explodierenden Atombomben das Lied We’ll Meet Again von Vera Lynn eingespielt wird. Von ernsthaften Komponisten wird ein so genanntes "Mickey-Mousing" vermieden, dass z.B. im Extremfall jeden Schritt auf einer Treppenstufe akustisch zusätzlich untermalt (häufig in Zeichentrickfilmen anzutreffen).

Filmmusik hat in den letzten Jahren zunehmend auch eine Marketingfunktion, d.h. über die Filme wird versucht die Musik zu verkaufen oder über die Musik wird versucht die Filme zu promoten, meist erscheinen auch Alben mit Filmmusik, die im Film selbst nicht auftauchen (siehe unten).

Unter anderem, um diesem Trend entgegenzuwirken, wird in Filmen, die nach den Regeln des Dogma 95 gedreht werden, nur Musik eingesetzt, die auch in der Szene vorkommt (sogenannter diegetischer Filmton) .

Bei der Filmmusik auf Tonträgern ist zu unterschieden zwischen dem Score, der Musik, die von einem Komponisten für einen Film komponiert und da auch eingesetzt wird, und dem Soundtrack, der Musik, die allgemein in einem Film eingesetzt wird oder auch nur "inspired by" (nachempfunden) ist oder auch gar nicht im Film vorkommen kann. Bei verschiedenen so genannten "Soundtrackalben" oder "Original Soundtracks" (O.S.T.) ist kein einziger, der darauf vorhandenen Titel, von dem offiziellen Komponisten des Films. Beispiel: das Soundtrackalbum zum Film "9 1/2 Wochen" (mit Mickey Rourke und Kim Basinger), auf dem kein einziger Titel des offiziellen Komponisten des Films, Jack Nitzsche, erscheint.

Geschichte der Filmmusik

I. Stummfilmzeit (1895 bis ca. 1930)

Der Film ist eine Entwicklung aus dem Zusammentreffen wissenschaftlicher Errungenschaften:

Die Erfindung des Kinetoskops von Thomas A. Edison und des Cinématographen der Gebrüder Lumière. Bereits 1895 stellten die Brüder in Paris erstmals kurze Filme aus, die von einem Pianisten live untermalt wurden. Bei anderen Vorführungen gesellte sich als Musiker noch ein Geiger hinzu, der insbesondere für gefühlsbetonte Musik zuständig war („schluchzende Violine“).

Diese frühen Filme werden als Stummfilme bezeichnet, da man noch keine Möglichkeit kannte, Tonaufnahmen zu machen. Die Gründe, warum man überhaupt begann, Filme mit Musik zu unterlegen, sind historisch eindeutig belegt:

  • Das Rattern des Projektors sollte übertönt werden
  • Der fehlende Ton und die Filmschnitte wurden vom Publikum als irritierend empfunden.
  • Lumières berühmter heranfahrender Zug erfüllte das Publikum mit solchem Schrecken, dass einiger vor Angst aufschraken und flohen
  • Das Publikum war an Schauspielmusik gewöhnt, die damals verbreiteter war als heute. (Daher rührt auch der Einsatz von sinfonischer Musik in spätromantischer Tradition, die der Operette, als Medium der "bouffes parisiennes" seiner Zeit, verpflichtet war)
  • Die Musik sollte die düstere Stimmung in den abgedunkelten Projektionsräumen erhellen.

Als Musik verwendet wurden anfangs bereits bekannte Musikstücke aus Opern und Operetten. Die bekannte Overtüre zu "Wilhelm Tell" wurde zum Beispiel für Action- und Angriffsszenen eingesetzt, Beethovens 5. Sinfonie oft als sog. Pausenmusik, Wagner-Opern für Intimes (später wird sie Charlie Chaplin für seinen Großen Diktator kongenial in Szene gesetzt haben). Später wurde auch Musik direkt für einen Film geschrieben. Die Noten für die Begleitmusiker wurden dann der Filmkopie bei der Distribution beigelegt.

In den Jahrzehnten nach der Erfindung der Lumières entwickelte sich der Film zweigleisig. Zunächst war er ein billiges Massenvergnügen auf Jahrmärkten. Gezeigt wurden in erster Linie Dokumentationen (z.B. Eisenbahn). 1903 dauerte ein Film durschschnittlich 9 Minuten, mehr passte nicht auf eine Rolle Film in der Kamera. Filmkünstlerisch ist der Zweig der Massenunterhaltung bestimmt nicht unwesentlich, wichtiger aber ist, dass man seit etwa 1910 versuchte den Film auch für das finanzkräftigere Publikum attraktiv zu machen. Um dies zu erreichen mussten 2 Vorraussetzungen erfüllt werden:

  1. Die Umstellung von Dokumentarfilmen auf Spielfilme, indem nicht mehr bloß mechanische Abläufe von Bilder gezeigt, sondern erzählt wurde. Hierzu war es erforderlich, dass mehrere Rollen Film zu einem größeren Film zusammengeschnitten wurden.
  2. Die Errichtung prunkvoller Kinopaläste in den Großstädten, wo die Filmvorführungen mit anspruchsvollen Konzertprogrammen verbunden werden konnten.

Diese Grundlagen waren auch ausschlaggebend für den Aufbau und der Entwicklung einer Filmindustrie. Einhergehend mit der Verlängerung der Filmdauer von einer Rolle (ca. 10 Minuten, mehr passte nicht in die Kamera) zu mehreren Rollen (Spielfilm), wurde es auch erforderlich, die Handlungsstränge nicht nur durch Untertitel/Zwischentitel zu erklären, sondern auch die Stille während der längeren Vorführdauer wenigstens durch Musik mehr dem normalen Bühnen-Theater anzupassen.

musikalische Ausführung

Zu Beginn begleiteten nur Pianisten, Geiger und/oder Flötisten die Stummfilme, doch die Möglichkeit in großen Säälen zu spielen ermöglichte mehr Platz für Musiker. Als Folge wurde die Musik immer aufwändiger. Sie musste ja jetzt die Erweiterung des realen Raumes durch dichter instrumentierte Werke füllen. Es gab eigene Kinoorgeln (von Wurlitzer, Welte, Möller u.a.), die neben zahlreichen Klangfarben auch über Geräuscheffekte (Pferdegetrappel, Wind,...) verfügten. So kann man auf mehreren Registern einen fassettenreiche Untermalung schaffen.

In den großen Kinosälen der Metropolen begleiteten hauseigene Symphonieorchester mit bis zu 80 Spielern einen Film (z.B. bei "Napoléon" (1927) von Abel Gance). Diese Ensembles mussten eigene Anforderungen erfüllen, nämlich gute Blattspielfähigkeiten und schnelle Reaktionsfähigkeiten, da auf das Zeichen des Dirigenten hin sofort zum nächsten Takt oder sogar zum nächsten Stück gewechselt wurde. Neben der Filmbegleitung hatten diese speziellen Orchester auch ein großes Konzertrepertoire (etwa die literarischen Tondichtungen eines Richard Strauss, Wagner-Opern oder avantgardistische Werke, etwa eines Paul Hindemith).

II. Der frühe Tonfilm (ca. 1930 bis ca. 1950)

Obwohl die technischen Vorraussetzungen für eine synchrone Koppelung von Film und Musik bereits Anfang der 1920er entwickelt wurden, etablierte sich die Branche erst später.

Dass sich der Tonfilm nicht schon früher gegen den Stummfilm durchsetzte hatte mehrerlei Gründe:

  • Der Ton wurde als störend betrachtet. Die Zuschauer sollten sich auf das Bild und die Handlung konzentrieren.
  • Die Tonwiedergabe war denkbar schlecht, die Schalltrichter konnte nicht mit großen Orchestern und Sängern konkurrieren.
  • Schallplatte und Filmstreifen liefen immer wieder auseinander, erst das Lichttonverfahren setzte dem ein Ende.
  • Die Stummfilm-Kamera-Führung ließ viel mehr Bilddynamik zu. Bei einem Tonfilm mussten die Schauspieler oft am gleichen Platz in der Nähe des Mikrofons stehen bleiben, da Bild und Ton nicht wie heute getrennt aufgenommen werden konnten.
  • Ausgefeilte Schnitt- oder Montagetechniken waren bei einem Sprechfilm noch nicht möglich.
  • Die Nach-Synchronisation der Bildfilme war zu aufwändig und meist unrentabel.

Verfahren des Tonfilmes und ihre Probleme

Dem Tonfilm stand zu dieser Zeit die Technik des Nadeltonverfahren, dass seit Anfang des 20. Jahrhunderts bekannt war, zur Verfügung. Hierbei wird der Filmprojektor mit einem Grammophon oder Phonographen gekoppelt. Diese Apparate werden auch als Vitaphone bezeichnet.

1927 kam gelang erstmals einem Tonfilm der weltweite Erfolg: „The Jazz Singer“ mit Al Jolson. 1928 fing man an, die ersten Wochenschauen zu vertonen. Daneben war die nachträgliche Vertonung bereits abgefilmter Theaterfilme sehr beliebt, da dieser Vorgang einfacher ist, als wenn man einen neuen Film mit Tonaufnahme abdreht, denn das Nadeltonverfahren hat einige Nachteile:

Der Ton wird während der Aufnahme auf einer Schallplatte aufgezeichnet, somit ist die Länge einer Einstellung abhängig von deren Aufnahmekapazität. Da die Tonspur nicht bearbeitbar ist, musste man im frühen Tonfilm auf künstlerische Errungenschaften, wie die Montage, verzichten. Im Hitchcock-Film „Murder“ (Sir John greift ein) (1930) verblüffte der „Meister“ das Publikum deshalb mit einer Szene, in der der Hauptdarsteller sich Opern-Musik in einem Radio anhört. Bei der Ton-Aufnahme saß dabei ein ganzes Sinfonie-Orchester hinter der Filmkulisse.

Die Einführung des Tones bezeichneten deshalb viele Künstler als „den Tod des Films“. Das ist verständlich, wenn man bedenkt, dass durch diesen Fortschritt nicht nur viele Kino-Begleitmusiker um ihren Job fürchten mussten. Einige Stummfilmschauspieler konnten nun auch nicht mehr eingesetzt werden, weil sie einen Akzent hatten oder sonstige Sprachfehler oder einfach keine Sprechstimme aufwiesen. Die Thematik wurde in dem Gene Kelly-Film "Du sollst mein Glücksstern sein" (Singin' in the Rain) (1952) amüsant verarbeitet.

Großen Aufschwung erhielt der Tonfilm durch das Lichttonverfahren, das bis zum heutigen Tage in Verwendung geblieben ist. Der Ton wird bei dieser Technik als zusätzlicher Streifen am Rande des Filmes zusammen mit dem Bild aufgeführt. Es besitzt daher den Vorteil, dass bei der Vervielfältigung des Filmes auch die Filmmusik mitkopiert werden kann und bei Filmriss der Ton trotzdem, nach dem Zusammenkleben, wieder synchron wiedergegeben wird. Nachteil des Lichttones ist die Anfälligkeit für Verschmutzung und Kratzern auf dem Filmstreifen, was zu Tonstörungen führen kann. Außerdem ist der Frequenzumfang des Lichttones nicht besonders groß.

Bis heute wird fast immer zunächst der ganze Film gedreht und anschließend die Filmmusik geschrieben. Es gibt auch die Variante, dass der Komponist, allein anhand des Drehbuches, ein sogenanntes „Image Album“ mit Szenen-Musik zusammenstellt. Diese Sammlung an Stücken beinhaltet einige Vorschläge des Künstlers, wie man die einzelnen Szenen oder Personen musikalisch darstellen oder untermalen könnte.

Es ist auch der Fremd-Einsatz von Musik, die ursprünglich für einen ganz anderen Film geschrieben wurde, bekannt, so bei dem Karl May Film "Der Schatz der Azteken", die ursprünglich für einen Italo-Western geschrieben wurde.

Die Filmmusik wird heute international auf Drittelsekunden genau mit dem Film synchronisiert. Das erlaubt genaue Entsprechungen zwischen Bild, Text und Musik. Die Komponisten saßen bei der Einspielung der Musik früher mit der Stopp-Uhr im Studio, um die Musik passgenau aufzunehmen.

Heutzutage werden bei der Produktion eines Filmes Original-Geräusche, der gesprochene Text und die Musik auf jeweils getrennten Spuren aufgezeichnet. Bei einer Synchronisierung in andere Sprachen können daher die Musik und die Geräusche beibehalten werden. Zu Beginn der Tonfilmzeit hingegen, war dass noch nicht der Fall. Das hatte zur Folge, dass bei der Synchronisierung die Musik verloren ging. Daher ist bei deutschen Fassungen von Tonfilmen der 1930er oft ganz andere Musik unterlegt, als beim Original. Um dieses Manko zu umgehen, wurden von verschiedenen Regisseuren die Filme in zwei Fassungen gedreht, einmal in der Originalsprache und einmal in einer Fremdsprache, da dann teilweise auch mit anderen Schauspielern, die diese fremde Sprache beherrschten. Ein frühes Beispiel ist der Hans Albers-Film "F.P.1 antwortet nicht" (1932), den es in deutsch und französisch mit unterschiedlichen Schauspielern gibt.

Verbreitung des Tonfilmes

Der Tonfilm verbreitete sich sehr rasch, die Anzahl von Tonfilmkinos stieg innerhalb eines Jahres von 500 auf 5000. Durch seine Entstehung, gewann die Elektro-Industrie in den USA großen Einfluss, da sie die Patente für die Tontechnik besaß. 1935 war nahezu die gesamte Filmindustrie in den Händen der Elektrokonzerne, die in Hollywood produzierten. Diese Umstände erklären, warum die meisten Filme von dort stammen, und warum man zwischen Hollywood und den Rest der Welt unterscheidet.

musikalische Ausführung

Filmmusik wurde nun in der Regel von einem einzigen Komponisten komponiert, damit sie den Film vereinheitlicht. In der Zeit des frühen Tonfilmes wurden auch Begriffe wie Main Title (oft am Anfang des Filmes, soll auf seinen Charakter einstimmen, ähnlich wie Ouvertüre) oder Leitmotivtechnik geprägt.

  • Hollywood

In Hollywood wurde die Cue-Sheet Praxis für Orchester übernommen und verfeinert. Der Stil dieser Filmmusik orientierte sich an der Orchestermusik des ausgehenden 19. Jahrhunderts und bestimmt dadurch den typischen Hollywoodsound:

  • Sangliche Melodie in der Oberstimme
  • Harmonik im Stil der ernsteren Musik des 19. Jahrhunderts (Romantik, Spätromantik)
  • Volltönendes Orchester ("wenig Platz zwischen den Noten" war ein oft zu vernehmender Ausdruck für eigens für Film komponierte Partituren)
  • Große, emotionale Gefühlsintensität
  • Motivisch-thematische Beziehungen durch Leitmotivtechnik

Die Produktion verlief meist unter großen Zeitdruck. In der Regel gab es eine Arbeitsteilung zwischen Komponisten und Arrangeuren. Die Partituren wurden zuweilen nach der Tonaufnahme vernichtet, z.B: Miklós Rózsas Musik zu "Ben Hur" 1959.

Der charakteristische Hollywoodsound wurde besonders geprägt durch aus Europa, vor allem Deutschland, Österreich und Russland, ausgewanderte an der europäischen Musik orchestrierte Komponisten, wie Erich Wolfgang Korngold, Dimitri Tiomkin oder Max Steiner.

Komponisten

Hier nur ein paar Beispiele:

Max Steiner (1888 Wien - 1971) einer der bedeutenden Komponisten der die Leitmotivtechnik maßgeblich prägte. Er ging erst während des ersten Weltkrieges nach Amerika. Nach Erfolgen auf dem Broadway folgte er dem Tonfilm. Sein Stil wurzelt in der Spätromantik. (Schüler Gustav Mahlers)
Werke (Auszug): King Kong, Vom Winde verweht, Casablanca,...

Miklós Rózsa (1907 Budapest - 1995)

Schon mit fünf hatte er Geigenunterricht und es zeigte sich bald dass er ein musikalisches Wunderkind war. Nach seiner Ausbildung am Konservatorium Leipzig schrieb er 1937 seine erste Filmmusik Von 1945 bis 1965 lehrte er Technik und Theorie der Filmmusik an der Uni of Southern California.
Werke (Auszug): Das Dschungelbuch, Quo Vadis?, Ben Hur

Aber auch ernste zeitgenössische Künstler schrieben Filmmusik, wie: Ernest Gold, Arthur B. Rubinstein, Astor Piazzolla, Sergei Prokofiev oder Dimitri Schostakowitsch .

Funktion der Filmmusik im frühen Tonfilm

Die Frage nach der Funktion der musikalischen Untermalung zu Anfang des Tonfilms stellte sich neu, da nun anders als beim Stummfilm die Musik nicht mehr pausenlos durchlaufen muss. Das heißt, dass Musik nun von Fall zu Fall gezielt eingesetzt werden kann.

  1. Musik wird dort als zusätzliche Informationsquelle eingesetzt, wo
    • Schauspielerische Mängel die Wirkung der Szene beeinflussen.
    • Stille sich ausbreitet, um das Innenleben der Personen zu beschreiben (Liebesszenen, Sterbeszenen).
    • Das Publikum den Inhalt des Filmes nicht richtig versteht, weil er dem Alltagsleben sehr fremd ist.
    Durch gezielten Einsatz von Musik hat man die Möglichkeit, die Zuschauer zu manipulieren. So kann man ihnen auch ideologisch fragwürdige Inhalte unauffällig nahe bringen. Davon machte man im faschistischen Film häufig Gebrauch
  2. Temporeiche Bewegungsvorgänge wie Verfolgungsjagden oder Naturkatastrophen werden fast immer durchkomponiert (da hat sich bis heute nichts geändert).
  3. Montagen,einzelne Einstellungen schnell nacheinander, bedienen sich der vereinheitlichenden Kraft der Musik.
  4. Die dramaturgischen Fähigkeiten werden voll ausgeschöpft.

III. Der Film im Zeitalter des Fernsehens (ab ca. 1950)

Die Technik der Tonaufzeichnung änderte sich erneut. Nach dem 2. Weltkrieg wurde neben dem Lichtton, auch das Magnettonverfahren verwendet, bei dem auf dem Filmstreifen ein zusätzliches Magnetband angebracht ist. Der Frequenzumfang und die Anlautung des Tones wurde dadurch deutlich verbessert. Auch wurden damit zum ersten Mal hochwertiger Stereo-Tonfilm ermöglicht.

Während der Nachkriegszeit traten die Elemente des Hollywood Sounds allmählich zugunsten neuer Einflüsse aus den Bereichen Jazz und Unterhaltungsmusik zurück. Wichtige Vertreter dieses Umschwungs waren, neben vielen anderen, Henry Mancini, Lalo Schifrin, Elmer Bernstein, Ernest Gold und Lawrence Rosenthal.

Um 1950, in Europa teils später, setzte in der Filmindustrie eine Publikumskrise ein, wegen des aufkommenden Fernsehens. 1946 hatten die Kinos wöchentlich über 80 Millionen Eintrittskarten verkauft, 1955 nur noch die Hälfte und 1977 überhaupt nur noch 16 Millionen. Als Reaktion musste sich die Filmindustrie eine neue zahlungsfähige Zielgruppe suchen, die Jugendlichen. Davor nämlich bestand die Zielgruppe der Filmindustrie vornehmlich aus Menschen der älteren Generation.

Viele Filme richteten sich nun an sie, durch Verwendung junger Schauspieler und Inhalte, mit denen sie sich identifizieren konnten. Diese Anpassung wirkte sich natürlich auch auf die Filmmusik aus.

Damit sich der Filmton vom Fernsehton unterscheidet, wird in den Kinos mehr Wert auf Klangqualität und Effekte gelegt. In den 1980er Jahren entstand der Surround Klang, der weiterentwickelt wurde zum Dolby Surround und Dolby Digital Sound. Spätere sollten dann auch noch SA-CDs oder Super-Audio-CDs hinzukommen, die den Hörgenuss in den eigenen vier Wänden zum Genus machen sollten. Der Rückgang in den Besucherzahlen der heutigen Zeit belegt diesen technischen Fortschritt beeindruckend.

Seit den 50er Jahren wird auch versucht Filmmusik auf Tonträgern zu vermarkten. Film und Musik werben so gegenseitig füreinander. Dafür werden of gesungene „Main-Titles“ verwendet. Ab den 1960ern ist es üblich geworden, nicht nur den Titelsong, sondern den ganzen Soundtrack oder Teile davon zu veröffentlichen. Manche Komponisten verwenden ihre Filmmusik auch in anderen Werken, wie z.B.: Sinfonien oder Suiten (Mononoke Hime „Symphonic Suite“).

Großen Erfolg hatten bereits einige Commerce Songs, wie Elton John mit „Can you feel the love tonight“ aus "König der Löwen" (The Lion King) (1994) und James Horners „My heart will go on“ aus dem Film "Titanic" (1997), gesungen von Celine Dion.

musikalische Ausführung

Weil die Jugendlichen zur neuen Zielgruppe Hollywoods wurde, hatte das auch Einfluss auf den Stil der Filmmusik. Rock, Pop und Jazz wurden im großen Umfang verwendet und verdrängten die sinfonische Filmmusik. Der "Hollywood-Sound" wurde nur noch selten angewandt, vornehmlich in Monumentalfilmen. Die großen Hollywoodkomponisten fanden nur noch sporadisch Beschäftigung.

Dafür wurde der Markt von Filmen mit Rock’n’roll Stücken überschwemmt. Der Vorreiter war der Film „Blackboard Jungle“ (Die Saat der Gewalt) (1955), mit dem Main Title „Rock around the Clock“, eingespielt von Bill Haley (der restliche Film enthielt keinerlei Rock-Musik). Weitere Beispiele wären: "Easy Rider" (1969) (mit Steppenwolf), die Beatles-Filme oder die Filme mit Elvis Presley als singendem Schauspieler.

Der Jazz im Film diente anfangs mehr als Pseudonym für die sozialen Probleme der Schwarzen in Amerika. Im Hollywoodfilm wurde er auch symbolisch verwendet für Prostitution, Drogenmissbrauch und soziale Konflikte, wie in "West Side Story" (1961) oder "In the Heat of the Night" (In der Hitze der Nacht) (1967). Überwiegend wurde der Jazz allerdings verwendet, weil er wegen der kleineren Anzahl von Musikern kostengünstiger zu produzieren war und das oft nur noch magere Film-Budget nicht zusätzlich belastete. Dennoch gelang es verschiedenen Komponisten auch eindrucksvolle Jazz-Scores zu schreiben, wie etwa Henry Mancini für "Peter Gunn", Ray Charles für "In der Hitze der Nacht" oder in Deutschland Martin Böttcher für "Die Halbstarken".

In Europa versuchten filmschaffende Künstler manchmal einen anderen Gebrauch von der Musik zu machen und stellten sich gegen den von Hollywood beherrschten Markt. Während in Amerika überwiegend Kommerz produziert wird, versuchten verschiedene europäische Produzenten die Musik-Kunst aufrecht zu erhalten. In Deutschland komponieren Hans Werner Henze und Peer Raaben für die filmkünstlerische Avantgarde. Allerdings hat auch Amerika u.a. mit Philip Glass seine Avantgarde unter den Filmkomponisten. Ab den 70er Jahren wird in Hollywood wieder verstärkt mit großem Sinfonie-Orchestern und Leitmotivtechnik (erfunden von Richard Wagner, fortgeführt von Alban Berg) gearbeitet, ausgelöst durch die Musik zum Film Star Wars (1977) von John Williams.

Weitere Komponisten:
James Horner (Star Trek 2, Star Trek 3, Rocketeer, Titanic, Braveheart, In the Mood for Love), Hans Zimmer (Hannibal, Rain Man, Gladiator, King Arthur), Howard Shore (Die Fliege, Lord of the Rings), Ennio Morricone, (Spiel mir das Lied vom Tod)

Siehe auch

Literatur

  • Fabich, Rainer: "Musik für den Stummfilm", Verlag Peter Lang GmbH, Frankfurt am Main, 1993 - ISBN 3-631-45391-4
  • Girich, Peter: "Medientheorie: Filmmusik", Bargens-Verlag, Bamberg, 1990
  • Georg Maas: "Filmmusik", Klett ISBN 3121789600
  • Peter Rabenalt: "Filmmusik", Vistas ISBN 3891583923
  • Konrad Vogelsang: "Filmmusik im Dritten Reich", Centaurus - ISBN 3890858007
  • Russell, Mark & Young, James: "Filmkünste: Filmmusik", Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg, Dezember 2001 - ISBN 3499611430
  • Stromen, Kurt: "Die Ästhetisierung des Films: Filmmusik - Kunst muss schön sein", rororo, Darmstadt, Dezember 2005
  • Bullerjahn, Claudia: "Grundlagen der Wirkung von Filmmusik", Wissner-Verlag, Augsburg 2001 - ISBN 3896392301
  • Thiel, Wolfgang: "Filmmusik in Geschichte und Gegenwart", Henschelverlag Kunst und Gesellschaft, DDR-Berlin 1981
  • Wölfer/Löper: "Das große Lexikon der Filmkomponisten", Schwarzkopf&Schwarzkopf - ISBN 3896022962