„Diegese“ – Versionsunterschied

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Die Begriffe zur Bezeichnung der Erzählebenen und der Erzählerpositionen sind unabhängig voneinander. Eine Figur kann auf verschiedenen Ebenen auch unterschiedliche Erzählpositionen einnehmen.
Die Begriffe zur Bezeichnung der Erzählebenen und der Erzählerpositionen sind unabhängig voneinander. Eine Figur kann auf verschiedenen Ebenen auch unterschiedliche Erzählpositionen einnehmen.
Ein Erzähler, der auf der extradiegetischen Ebene autodiegetisch erzählt, also eine Geschichte berichtet, in der er selbst die Hauptperson ist, kann innerhalb dieser erzählten Geschichte, der Diegese, wiederum eine Geschichte berichten (metadiegetisch), in der er aber nicht vorkommt, also auf intradiegetischer Ebene ein heterodiegetischer Erzähler sein.
Ein Erzähler, der auf der extradiegetischen Ebene autodiegetisch erzählt, also eine Geschichte berichtet, in der er selbst die Hauptperson ist, kann innerhalb dieser erzählten Geschichte, der Diegese, wiederum eine Geschichte berichten (metadiegetisch), in der er aber nicht vorkommt, also auf intradiegetischer Ebene ein heterodiegetischer Erzähler sein.


== Literatur ==

*Genette, Gérard: ''Die Erzählung''. Hrsg. von Jochen Vogt. München 1998.

Version vom 5. Juni 2005, 22:39 Uhr

Diegese (abgeleitet von griech. diégesis: Erzählung, Erörterung, Ausführung) ist ein analytischer Begriff der Erzähltheorie und als solcher nicht identisch mit Diegesis.

Abgeleitet von der auf Sokrates zurückgehenden Unterscheidung von Mimesis und Diegesis prägte der franz. Erzähltheoretiker Gérard Genette den Begriff der Diegese. Er bezeichnet damit das raum-zeitliche Universum, dass ein narrativer Text eröffnet. Diegetisch oder intradiegetisch ist alles zu nennen, was zur erzählten Geschichte gehört. Ein Text kann mehr als eine diegetische Ebene haben, in der Regel benennt man mit Diegese jedoch die Haupthandlung, sofern sich eine solche benennen lässt.

Narrative Ebenen können aufeinander aufbauen, so dass eine Ebenen-Hierarchie entsteht. Um verschiedene Ebenen voneinander trennen zu können führt Genette relationale Begriffe ein: Die der Diegese vorgelagerte Erzählebene, also zum Beispiel Rahmenhandlungen, nennt er extradiegetisch. In die Diegese eingelagerte Handlungen, also zum Beispiel Erzählungen in der Erzählung, nennt Genette metadiegetisch.

Auch die verschiedenen Erzählerpositionen macht Genette an ihrem Verhältnis zur Diegese fest. Ist der Erzähler gleichzeitig eine (Neben-) Figur der Handlung, nennt man die Erzählerposition homodiegetisch. Ist der Erzähler sogar Held der Handlung, ist die Erzählposition als Sonderfall der homodiegetischen Position autodiegetisch zu nennen. Kommt der Erzähler in der Handlung selbst nicht vor, ist seine Position als heterodiegetisch zu bezeichnen.

Die Begriffe zur Bezeichnung der Erzählebenen und der Erzählerpositionen sind unabhängig voneinander. Eine Figur kann auf verschiedenen Ebenen auch unterschiedliche Erzählpositionen einnehmen. Ein Erzähler, der auf der extradiegetischen Ebene autodiegetisch erzählt, also eine Geschichte berichtet, in der er selbst die Hauptperson ist, kann innerhalb dieser erzählten Geschichte, der Diegese, wiederum eine Geschichte berichten (metadiegetisch), in der er aber nicht vorkommt, also auf intradiegetischer Ebene ein heterodiegetischer Erzähler sein.


Literatur

  • Genette, Gérard: Die Erzählung. Hrsg. von Jochen Vogt. München 1998.