„Compagnie des phosphates et des chemins de fer de Gafsa“ – Versionsunterschied

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Die CFG eröffnete 1899 die Bahnstrecke nach [[Métlaoui]], wo die erste Phosphatgrube eingerichtet wurde, weitere folgten 1907 in [[Redeyef]] und 1912 in [[Moularès]]. In den 1920er Jahren erreichte die Förderung über 3 Mio. t pro Jahr, ging dann nach einem Einbruch während dem Zweiten Weltkrieg auf knapp 2 Mio. t zurück. Neben einheimischen Grubenarbeiter stammten viele aus den Ländern [[Algerien]], [[Libyen]] und [[Marokko]], die in [[Gourbi|Gourbis]], einer typischen Lehmhüttenbauart der Region wohnten. Der Anteil Europäischer Mitarbeiter betrug bloß 8 %.<ref>{{Literatur|Autor=Roger Brunet|Titel=Les phosphates de Gafsa|Sammelwerk=L'information géographique|Band=21|Nummer=4|Seiten=159–160|DOI=10.3406/ingeo.1957.1732|>
Die CFG eröffnete 1899 die Bahnstrecke nach [[Métlaoui]], wo die erste Phosphatgrube eingerichtet wurde, weitere folgten 1907 in [[Redeyef]] und 1912 in [[Moularès]]. In den 1920er Jahren erreichte die Förderung über 3 Mio. t pro Jahr, ging dann nach einem Einbruch während dem Zweiten Weltkrieg auf knapp 2 Mio. t zurück. Neben einheimischen Grubenarbeiter stammten viele aus den Ländern [[Algerien]], [[Libyen]] und [[Marokko]], die in [[Gourbi|Gourbis]], einer typischen Lehmhüttenbauart der Region wohnten. Der Anteil Europäischer Mitarbeiter betrug bloß 8 %.<ref>{{Literatur|Autor=Roger Brunet|Titel=Les phosphates de Gafsa|Sammelwerk=L'information géographique|Band=21|Nummer=4|Seiten=159–160|DOI=10.3406/ingeo.1957.1732|>

Im Jahre 1917 verkehrten pro Tag 16 Züge auf der Hauptstrecke, davon waren zwei [[Gemischter Zug|gemischte Züge]]. Das Phosphat wurde in 4-achsigen stählernen [[Selbstentladewagen|Selbstentlagewagen]] befördert.<ref>''Von der Gafsa-Bahn, Schweizerische Bauzeitung''</ref>


Der Bahnbetrieb wurde nach Ablauf der Konzession von 1897 im Jahre 1967 an die [[Société nationale des chemins de fer tunisiens]] (SNCFT) abgegeben, die Bergbaugesellschaft wurde 1976 verstaatlicht und in der [[Compagnie des phosphates de Gafsa]] integriert.
Der Bahnbetrieb wurde nach Ablauf der Konzession von 1897 im Jahre 1967 an die [[Société nationale des chemins de fer tunisiens]] (SNCFT) abgegeben, die Bergbaugesellschaft wurde 1976 verstaatlicht und in der [[Compagnie des phosphates de Gafsa]] integriert.
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== Literatur ==
== Literatur ==
* {{Literatur|Autor=|Titel=Von der Gafsa-Bahn|Hrsg=|Sammelwerk=Schweizerische Bauzeitung|Band=Band 70|Nummer=17|Auflage=|Verlag=|Ort=|Datum=|Seiten=202 ff.|ISBN=|DOI=10.5169/seals-33961}}
* {{Literatur|Autor=|Titel=Von der Gafsa-Bahn|Hrsg=|Sammelwerk=Schweizerische Bauzeitung|Band=Band 70|Nummer=17|Auflage=|Verlag=|Ort=|Datum=1917|Seiten=202 ff.|ISBN=|DOI=10.5169/seals-33961}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==

Version vom 21. April 2017, 04:29 Uhr

Compagnie des phosphates et des chemins de fer de Gafsa
Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 1897
Auflösung 1976
Auflösungsgrund Verstaatlichung und Integration in die Compagnie des phosphates de Gafsa
Sitz Paris, Frankreich Frankreich
Mitarbeiterzahl 5246
Branche Bergbau, Transport
Stand: Januar 1956

Die Gesellschaft Compagnie des phosphates et des chemins de fer de Gafsa, abgekürzt CFG, deutsch in etwa Phosphat- und Eisenbahn-Gesellschaft von Gafsa,[1] war ein 1897 gegründetes Unternehmen für den Bau und Betrieb von Phosphat-Bergwerken in der Region Métlaoui im Süden von Tunesien, sowie deren Erschließung mit einer 250 km langen Eisenbahnstrecke an den Hafen von Sfax.

Geschichte

Aktie der CFG aus dem Jahre 1913

Zwischen 1885 und 1886 wurden vom französischen Geologen Philippe Thomas reiche Phosphatvorkommen im Südwesten von Tunesien entdeckt. Für deren Abbau interessierte sich eine Investorengesellschaft, die von Maurice de Robert vertreten wurde. Sie unterzeichnete am15. August 1896 einen Vertrag mit Georges Pavillier, Direktor für öffentliche Arbeiten in Tunesien. Das Abkommen gab der Gesellschaft während 60 Jahren das exklusive Recht für den Abbau von Phosphat auf staatlichem Gebiet in einem Bereich von 50 km Länge und 10 km Breite. Das Gebiet lag südwestlich von Gafsa und erstreckte sich bis an die Grenze zu Algerien. Es umfasste die Gebirgszüge Zitoun, Zimra, Alima, Seldja, Metlaoui und Stah, sowie die nördlich in der Umgebung von Tamerza liegenden Gebirge. Weiter erhielt die Gesellschaft das Vorzugsrecht zu gleichen Konditionen Phosphatvorkommen abzubauen, die bereits bekannt waren oder noch entdeckt werden sollten, solange sie sich auf tunesischem Gebiet südlich der Breite von Sfax und nördlich der Breite von El Hamma befanden. Der Gesellschaft wurden 30.000 Hektaren staatliches Kulturland im Verwaltungsgebiet von Sfax kostenfrei zugesprochen, dafür hatte die Gesellschaft eine Eisenbahn von Sfax nach Gafsa und weiter bis zum Wadi Selja oder jedem anderen Punkt im Phosphatabbaugebiet zwischen Gafsa und dem Wadi Selja zu bauen.

Am 22. Mai 1897 wurde mit einem tunesischen Verwaltungsbeschluss die Gründung der CFG bewilligt, welche die Rechte von Maurice de Robert übernahm. Geldgeber waren die beiden Schweizer Privatbanken Mirabaud und Hottinger, die in Algerien tätigen Eisenerz-Bergbaugesellschaft Société Mokta El Hadid und der französische Industrielle Robert de Nervo, der selber als Vizepräsident im Verwaltungsrat saß. Im Hintergrund wurde das Unternehmen von Paulin Talabot unterstützt, der bis 1883 Verwaltungsratspräsident der Mokta El Hadid war und dessen Nichte mit Robert de Nervo verheiratet war.[2]

Die CFG eröffnete 1899 die Bahnstrecke nach Métlaoui, wo die erste Phosphatgrube eingerichtet wurde, weitere folgten 1907 in Redeyef und 1912 in Moularès. In den 1920er Jahren erreichte die Förderung über 3 Mio. t pro Jahr, ging dann nach einem Einbruch während dem Zweiten Weltkrieg auf knapp 2 Mio. t zurück. Neben einheimischen Grubenarbeiter stammten viele aus den Ländern Algerien, Libyen und Marokko, die in Gourbis, einer typischen Lehmhüttenbauart der Region wohnten. Der Anteil Europäischer Mitarbeiter betrug bloß 8 %.[3]

Im Jahre 1917 verkehrten pro Tag 16 Züge auf der Hauptstrecke, davon waren zwei gemischte Züge. Das Phosphat wurde in 4-achsigen stählernen Selbstentlagewagen befördert.[4]

Der Bahnbetrieb wurde nach Ablauf der Konzession von 1897 im Jahre 1967 an die Société nationale des chemins de fer tunisiens (SNCFT) abgegeben, die Bergbaugesellschaft wurde 1976 verstaatlicht und in der Compagnie des phosphates de Gafsa integriert.

Strecken

Streckennetz der CFG auf heutigem Kartengrund
Längenprofil der Stammlinie der Gafsabahn in Tunesien
Brücke in Gabès

Die CFG baute ein Netz von Meterspurstrecken auf. Die Hauptstrecke war die 242,2 km lange Strecke SfaxGraïbaMeknessiGafsaMétlaoui, die am 20. November 1899 eröffnet wurde. Es folgten die Zweigstrecken nach Zebbeus und die Verlängerung durch die Selja-Schlucht nach Redeyef. Im Jahre 1913 wurde mit einer durch die Regierung finanzierte Strecke Tozeur erreicht, während dem Ersten Weltkrieg wurde die ebenfalls von der Regierung bezahlte Strecke nach Gabès eröffnet und 1921 kam als vorläufig letzte Strecke die Zweigbahn nach Mdhilla hinzu, die 1970 durch die Société nationale des chemins de fer tunisiens (SNCFT) um 13 km nach Sehib verlängert wurde.[5]

Das Streckennetz der CFG wurde durch die meterspurigen Strecke der Compagnie des chemins de fer Bône-Guelma (CBG) mit Tunis verbunden: einerseits in Henchir-Souatir mit der 1909 eröffneten Strecke über KasserineSousse, andererseits in Sfax mit der 1911 eröffnete direkter nach Sousse führenden Strecke entlang der Küste.

Die direkte Verbindung von Gafsa nach Gabès wurde erst 1983 durch die SNCFT eröffnet.[5]

Tabellarische Aufstellung

Strecke Länge Eröffnung
SfaxGraïbaMeknessiGafsaMétlaoui 242,2 km 20. November 1899
Meknessi–Zebbeus 10,8 km 1899
Métlaoui–Tabeddit–Redeyef 44,1 km 1907
Métlaoui–Tozeur 54,2 km 1. März 1913
MoularèsHenchir-Souatir 11,9 km 1907
Tabeditt–Moularès 8,8 km 1909
GraïbaGabès 83,1 km 2. Juli 1916
El Aguila–Mdhila 13,7 km 1921
Mdhilla-Gare–Mdhilla-Mines 7,5 km 1921

Rollmaterial

Alle Fahrzeuge waren mit Seitenpuffer und Westinghouse-Druckluftbremse ausgerüstet.

Dampflokomotiven

Lokomotive Nr. 25 gebaut von SACM in Belfort
Lokomotive Nr. 82 gebaut von SLM in Winterthur
Lokomotive Nr. 111 gebaut von SLM in Winterthur

Die Dampflokomotiven der CFG stammten hauptsächlich von Corpet-Louvet in Paris (17 Stück) und von der Schweizerischen Lokomotiv- und Maschinenfabrik in Winterthur (44 Stück).

Nummerierung Anzahl Achsfolge Hersteller Ablieferung Fabriknummern
1–3 3 1′C Corpet-Louvet 1898 699–701
4–8 5 1′C Corpet-Louvet 1899 724–728
9–12 4 1′C Corpet-Louvet 1899 734–737
13–17 5 1′C Corpet-Louvet 1900 822–826[6]
18–26 9 1′D SACM 1905
81–90 10 1′E SLM[7] 1908
91–96 6 1′E SLM 1909
97–100 4 1′E SLM 1913
101–106 6 1′E SLM 1914
107–110 4 1′E SLM 1909
111–116 6 1′E SLM 1925
117– 1′E Franco-Belge
151–154 4 D SLM 1913
155–158 4 D SLM 1925

Diesellokomotiven

Nummerierung Achsfolge Hersteller Ablieferung Fabriknummern Leistung Kraftübertragung
201–217 17 Bo′Bo′ Alsthom, Sulzer[8][9] 1950 610 PS elektrisch
301–314 4 Bo′Bo′ Whitcomb  1949-50 61 067–61 080 elektrisch
351–354 4 B Decauville 1955 hydraulisch
401–404 4 Bo′Bo′ GE 1962 34574–34577 elektrisch
405–408 4 Bo′Bo′ GE 1965 35687–690 elektrisch
501–506 6 Co′Co′ EMD 1964

1965

1966

28354–355

30326–327

31867–868

elektrisch

Literatur

  • Von der Gafsa-Bahn. In: Schweizerische Bauzeitung. Band 70, Nr. 17, 1917, S. 202 ff., doi:10.5169/seals-33961.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Tunis. In: Freiherr von Röll (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. Band 9. Berlin, Wien 1921, S. 380–381 (Zeno.org).
  2. Les entreprises coloniales françaises, Fußnote Seite 3
  3. Roger Brunet: Les phosphates de Gafsa. In: L'information géographique. Band 21, Nr. 4, S. 159–160, doi:10.3406/ingeo.1957.1732 (persee.fr [abgerufen am 19. April 2017]).
  4. Von der Gafsa-Bahn, Schweizerische Bauzeitung
  5. a b Les Lignes du Grand-Sud "Chemin de fer de Gafsa" Sfax - Gafsa - Metlaoui - Tozeur & Sfax - Ghraïba - Gabès. Fahrplancenter, abgerufen am 17. April 2017.
  6. Corpet & Louvet - Inventaire des livraisons de locomotives. Abgerufen am 19. April 2017 (französisch).
  7. Die 5/6-gekuppelte Schmalspurlokomotive der Compagnie des Phosphates et du Chemin de fer de Gafsa. In: Schweizerische Bauzeitung. Band 52, Nr. 5, 1. August 1908, doi:10.5169/seals-27460.
  8. Vierzig Jahre Sulzer-Diesel-Traktion. In: Gebrüder Sulzer AG (Hrsg.): Schweizerische Bauzeitung. Band 70, Nr. 48, 29. November 1952, S. 685, doi:10.5169/seals-59719.
  9. Sulzer powered locomotives in Tunisia: Sfax - Gafsa Railway. In: Derby Sulzers. Abgerufen am 21. April 2017 (englisch).