„Benjamin List“ – Versionsunterschied

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Benjamin List entstammt einer [[Großbürgertum|großbürgerlichen]] Frankfurter Familie. Er ist ein Urenkel des [[Nephrologe]]n [[Franz Volhard]] und damit ein [[Ururenkel]] des Chemikers [[Jacob Volhard]].<ref name="MPG-Portrait">{{Internetquelle |url=https://www.mpg.de/17661406/potraet-list |titel=Eine Perspektive fürs Leben |hrsg=Max-Planck-Gesellschaft |abruf=2021-10-06}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.mpg.de/390090/kohlenforschung-list |titel=List, Benjamin |hrsg=Max-Planck-Gesellschaft |datum=2021-09-23 |abruf=2021-10-06}}</ref> Er ist ein [[Neffe]] der einzigen deutschen [[Nobelpreisträger]]in, [[Christiane Nüsslein-Volhard]], die 1995 den [[Nobelpreis für Physiologie oder Medizin]] bekam. Diese [[Forscher]]in ist die Schwester seiner Mutter.<ref>{{Literatur |Titel=Nobelpreis für Nüsslein-Volhards Neffen |Sammelwerk=tagblatt.de |Datum=2021-10-06 | |Abruf=2021-10-06}}</ref>
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Benjamin "Ben" List ist verheiratet; aus der Ehe gingen zwei Söhne hervor. Mit seiner Familie überlebte er den [[Erdbeben im Indischen Ozean 2004#Thailand|Tsunami vom 26. Dezember 2004]] in [[Khao Lak]] in Thailand.<ref name="MPG-Portrait" />
Benjamin "Ben" List ist verheiratet; aus der Ehe gehen zwei Söhne hervor. Mit seiner Familie überlebte er den [[Erdbeben im Indischen Ozean 2004#Thailand|Tsunami vom 26. Dezember 2004]] in [[Khao Lak]] in Thailand.<ref name="MPG-Portrait" />


== Leben und Werk ==
== Leben und Werk ==

Version vom 7. Oktober 2021, 07:04 Uhr

Benjamin List bei Leibniz-Preis-Verleihung

Benjamin List (* 11. Januar 1968 in Frankfurt am Main) ist ein deutscher Chemiker und Direktor am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung in Mülheim an der Ruhr.[1] 2021 wurde ihm und David MacMillan für ihre (unabhängig von einander durchgeführten) Arbeiten zur asymmetrischen Organokatalyse der Nobelpreis für Chemie zuerkannt.[2][3][4]

Familie

Benjamin List entstammt einer großbürgerlichen Frankfurter Familie. Er ist ein Urenkel des Nephrologen Franz Volhard und damit ein Ururenkel des Chemikers Jacob Volhard.[5][6] Er ist ein Neffe der einzigen deutschen Nobelpreisträgerin, Christiane Nüsslein-Volhard, die 1995 den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin bekam. Diese Forscherin ist die Schwester seiner Mutter.[7]

Benjamin "Ben" List ist verheiratet; aus der Ehe gehen zwei Söhne hervor. Mit seiner Familie überlebte er den Tsunami vom 26. Dezember 2004 in Khao Lak in Thailand.[5]

Leben und Werk

L-Prolin ist eine Aminosäure, die als asymmetrischer Organokatalysator bei Aldolreaktionen eingesetzt werden kann

Das Studium der Chemie an der Freien Universität Berlin schloss List 1993 mit Diplom ab. Die Promotion erfolgte 1997 an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main bei Johann Mulzer mit dem Thema Synthese eines Vitamin-B12-Semicorrins.[8] Auf einen Postdoc-Aufenthalt am Scripps Research Institute in La Jolla, Vereinigte Staaten, mit Arbeiten über katalytische Antikörper folgte von 1999 bis 2003 seine Berufung als Assistant Professor am Scripps Research Institute in La Jolla im Department für molekulare Biologie. Im Jahr 2003 wurde er zunächst Arbeitsgruppenleiter am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung, an dem er im Juli 2005 Direktor wurde.

Er gilt als einer der Begründer der Organokatalyse, also der Katalyse mit organischen Katalysatoren, die ohne potentiell gesundheits- und umweltschädliche sowie teure Metallverbindungen auskommen. Insbesondere entdeckte er die Möglichkeit, die Aminosäure Prolin als effizienten Katalysator für die Herstellung von optisch aktiven Produkten bei Reaktionen wie der Aldolreaktion einzusetzen. Er fand auch neue Methoden der textilorganischen Katalyse, bei der lösliche organische Katalysatoren und Textilien gebunden werden (zum Beispiel für die lokale Wasserversorgung in abgelegenen Gebieten), und der asymmetrischen Katalyse (speziell Asymmetric Counteranion-Directed Catalysis, ACDC). Asymmetrische Organokatalyse ist besonders wichtig bei bioaktiven organischen Verbindungen, wo es auf die Chiralität der Moleküle ankommt, etwa bei der Medikamentenherstellung.

2005 bis 2014 war er Sprecher des DFG-Schwerpunktprogramms 1179 Organokatalyse.

Seit 2015 ist er Chefherausgeber von Synlett, bei der er schon 2011 Herausgeber war. Seit 2005 ist er außerdem einer der Herausgeber von Synfacts.

Ehrungen und Auszeichnungen

List erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen. Unter anderem ehrte ihn die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) im Jahr 2003 mit dem Carl-Duisberg-Gedächtnispreis.[9] Weiterhin erhielt er im Jahr 2004 das Dozentenstipendium des Fonds der Chemischen Industrie. Im Jahr 2012 erhielt er den mit 75.000 Euro dotierten Otto-Bayer-Preis, 2013 den Ruhrpreis für Kunst und Wissenschaft. Für 2016 wurde ihm ein Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis zugesprochen. Er hielt 2019 einen Plenarvortrag auf dem GDCh-Wissenschaftsforum Chemie (Very Strong and Confined Chiral Acids: Universal Catalysts for Asymmetric Synthesis?).

List war im Jahr 2005 Gastprofessor an der Gakushūin-Universität, Tokio, Japan, und im Jahr 2008 an der Sungkyunkwan-Universität in der Republik Korea. Seit 2004 ist er Honorarprofessor an der Universität zu Köln (Institut für Organische Chemie). 2018 wurde er zum Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina gewählt.

Im Jahr 2021 wurde ihm „für die Entwicklung der asymmetrischen Organokatalyse“ gemeinsam mit David MacMillan der Nobelpreis für Chemie zuerkannt.[10]

Schriften

Literatur

Einzelnachweise

  1. Homepage der Arbeitsgruppe von Benjamin List am MPI für Kohlenforschung
  2. Chemie-Nobelpreis an Deutschen und US-Forscher. In: Deutsches Ärzteblatt online (aerzteblatt.de) vom 6. Oktober 2021. Quelle dpa.
  3. An Deutschen und US-Forscher – Chemie-Nobelpreis für Beschleunigung von Reaktionen. In: Ärzte-Zeitung online, 6. Oktober 2021.
  4. Manfred Lindinger: Die Natur als Vorbild – Chemie-Nobelpreis für die organische Katalyse. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung für Deutschland, Nummer 233 vom 7. Oktober 2021, S. 11. Joachim Müller-Jung: Respektlos zum Nobelpreis. A. a. O. S. 10 (nicht auf Seite 8, wie es auf Seite 1 in einer Kurzmeldung heißt).
  5. a b Eine Perspektive fürs Leben. Max-Planck-Gesellschaft, abgerufen am 6. Oktober 2021.
  6. List, Benjamin. Max-Planck-Gesellschaft, 23. September 2021, abgerufen am 6. Oktober 2021.
  7. Nobelpreis für Nüsslein-Volhards Neffen. In: tagblatt.de. 6. Oktober 2021 (tagblatt.de [abgerufen am 6. Oktober 2021]).
  8. Informationen zu und akademischer Stammbaum von Benjamin List bei academictree.org, abgerufen am 26. Mai 2018.
  9. Carl-Duisberg-Gedächtnispreis. Gesellschaft Deutscher Chemiker, 10. Mai 2021, abgerufen am 6. Oktober 2021.
  10. The Nobel Prize in Chemistry 2021. Nobelstiftung, abgerufen am 6. Oktober 2021 (amerikanisches Englisch).