„Benjamin List“ – Versionsunterschied

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Das Studium der Chemie an der [[Freie Universität Berlin|Freien Universität Berlin]] schloss List 1993 mit Diplom ab. Die [[Promotion (Doktor)|Promotion]] erfolgte 1997 an der [[Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main]] bei [[Johann Mulzer]] mit dem Thema ''Synthese eines [[Cobalamine|Vitamin-B12]]-[[Semicorrin]]s''.<ref>{{Academictree |chemistry |75230|Datum=26. Mai 2018}}</ref> Auf einen [[Postdoc]]-Aufenthalt am [[Scripps Research Institute]] in [[La Jolla]], [[Vereinigte Staaten]], mit Arbeiten über katalytische [[Antikörper]] folgte von 1999 bis 2003 seine Berufung als Assistant Professor am Scripps Research Institute in La Jolla im Department für Molekulare Biologie. Im Jahr 2003 wurde er zunächst Arbeitsgruppenleiter am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung, dessen Direktor er im Juli 2005 wurde.
Das Studium der Chemie an der [[Freie Universität Berlin|Freien Universität Berlin]] schloss List 1993 mit Diplom ab. Die [[Promotion (Doktor)|Promotion]] erfolgte 1997 an der [[Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main]] bei [[Johann Mulzer]] mit dem Thema ''Synthese eines [[Cobalamine|Vitamin-B12]]-[[Semicorrin]]s''.<ref>{{Academictree |chemistry |75230|Datum=26. Mai 2018}}</ref> Auf einen [[Postdoc]]-Aufenthalt am [[Scripps Research Institute]] in [[La Jolla]], [[Vereinigte Staaten]], mit Arbeiten über katalytische [[Antikörper]] folgte von 1999 bis 2003 seine Berufung als Assistant Professor am Scripps Research Institute in La Jolla im Department für Molekulare Biologie. Im Jahr 2003 wurde er zunächst Arbeitsgruppenleiter am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung, dessen Direktor er im Juli 2005 wurde.


Er gilt als einer der Begründer der [[Organokatalyse]], also der Katalyse mit organischen [[Katalysator]]en, die ohne potentiell gesundheits- und umweltschädliche und teure Metallverbindungen auskommen. Insbesondere entdeckte er die Möglichkeit, die Aminosäure [[Prolin]] als effizienten Katalysator einzusetzen, einem Naturstoff. <ref name="leo">[https://www.leopoldina.org/mitgliederverzeichnis/mitglieder/member/Member/show/benjamin-list/ Eintrag bei der Leopoldina]</ref> Dies geschieht in durch Prolin induzierten intermolekularen [[Aldol]]-Reaktionen. Er fand auch neue Methoden der Textilorganischen Katalyse, bei der lösliche organische Katalysatoren und Textilien gebunden werden (zum Beispiel für die lokale Wasserversorgung in abgelegenen Gebieten), und der asymmetrischen Katalyse (speziell Asymmetric Counteranion-Directed Catalysis, ACDC). Asymmetrische Organokatalyse ist besonders wichtig bei bioaktiven organischen Verbindungen, wo es auf die Chiralität der Verbindungen ankommt, etwa bei der Medikamentenherstellung.
Er gilt als einer der Begründer der [[Organokatalyse]], also der Katalyse mit organischen [[Katalysator]]en, die ohne potentiell gesundheits- und umweltschädliche und teure Metallverbindungen auskommen. Insbesondere entdeckte er die Möglichkeit, die Aminosäure [[Prolin]] als effizienten Katalysator einzusetzen, ein Naturstoff.<ref name="leo">[https://www.leopoldina.org/mitgliederverzeichnis/mitglieder/member/Member/show/benjamin-list/ Eintrag bei der Leopoldina]</ref> Dies geschieht in durch Prolin induzierten intermolekularen [[Aldol]]-Reaktionen. Er fand auch neue Methoden der Textilorganischen Katalyse, bei der lösliche organische Katalysatoren und Textilien gebunden werden (zum Beispiel für die lokale Wasserversorgung in abgelegenen Gebieten), und der asymmetrischen Katalyse (speziell Asymmetric Counteranion-Directed Catalysis, ACDC). Asymmetrische Organokatalyse ist besonders wichtig bei bioaktiven organischen Verbindungen, wo es auf die Chiralität der Verbindungen ankommt, etwa bei der Medikamentenherstellung.


2005 bis 2014 war er Sprecher des [[Deutsche Forschungsgemeinschaft|DFG]]-Schwerpunktprogramms 1179 ''Organokatalyse''.
2005 bis 2014 war er Sprecher des [[Deutsche Forschungsgemeinschaft|DFG]]-Schwerpunktprogramms 1179 ''Organokatalyse''.

Version vom 6. Oktober 2021, 15:05 Uhr

Benjamin List (* 11. Januar 1968 in Frankfurt am Main)[1] ist ein deutscher Chemiker und Direktor am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung in Mülheim an der Ruhr.[2] 2021 wurde ihm mit David MacMillan der Nobelpreis für Chemie zuerkannt für ihre Arbeiten zur asymmetrischen Organokatalyse.

Leben und Werk

Das Studium der Chemie an der Freien Universität Berlin schloss List 1993 mit Diplom ab. Die Promotion erfolgte 1997 an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main bei Johann Mulzer mit dem Thema Synthese eines Vitamin-B12-Semicorrins.[3] Auf einen Postdoc-Aufenthalt am Scripps Research Institute in La Jolla, Vereinigte Staaten, mit Arbeiten über katalytische Antikörper folgte von 1999 bis 2003 seine Berufung als Assistant Professor am Scripps Research Institute in La Jolla im Department für Molekulare Biologie. Im Jahr 2003 wurde er zunächst Arbeitsgruppenleiter am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung, dessen Direktor er im Juli 2005 wurde.

Er gilt als einer der Begründer der Organokatalyse, also der Katalyse mit organischen Katalysatoren, die ohne potentiell gesundheits- und umweltschädliche und teure Metallverbindungen auskommen. Insbesondere entdeckte er die Möglichkeit, die Aminosäure Prolin als effizienten Katalysator einzusetzen, ein Naturstoff.[4] Dies geschieht in durch Prolin induzierten intermolekularen Aldol-Reaktionen. Er fand auch neue Methoden der Textilorganischen Katalyse, bei der lösliche organische Katalysatoren und Textilien gebunden werden (zum Beispiel für die lokale Wasserversorgung in abgelegenen Gebieten), und der asymmetrischen Katalyse (speziell Asymmetric Counteranion-Directed Catalysis, ACDC). Asymmetrische Organokatalyse ist besonders wichtig bei bioaktiven organischen Verbindungen, wo es auf die Chiralität der Verbindungen ankommt, etwa bei der Medikamentenherstellung.

2005 bis 2014 war er Sprecher des DFG-Schwerpunktprogramms 1179 Organokatalyse.

Ehrungen und Auszeichnungen

List erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen. Unter anderem ehrte ihn die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) im Jahr 2003 mit dem Carl-Duisberg-Gedächtnispreis.[5] Weiterhin erhielt er im Jahr 2004 das Dozentenstipendium des Fonds der Chemischen Industrie. Im Jahr 2012 erhielt er den mit 75.000 Euro dotierten Otto-Bayer-Preis, 2013 den Ruhrpreis für Kunst und Wissenschaft. Für 2016 wurde ihm ein Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis zugesprochen. Er hielt 2019 einen Plenarvortrag auf dem GDCh-Wissenschaftsforum Chemie (Very Strong and Confined Chiral Acids: Universal Catalysts for Asymmetric Synthesis?).

List war im Jahr 2005 Gastprofessor an der Gakushūin-Universität, Tokio, Japan, und im Jahr 2008 an der Sungkyunkwan-Universität in der Republik Korea. Seit 2004 ist er Honorarprofessor an der Universität zu Köln (Institut für Organische Chemie). 2018 wurde er zum Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina gewählt.

Im Jahr 2021 wurde ihm „für die Entwicklung der asymmetrischen Organokatalyse“ gemeinsam mit David MacMillan der Nobelpreis für Chemie zuerkannt.[6]

Seit 2015 ist er Chefherausgeber von Synlett, bei der er schon 2011 Herausgeber war. Seit 2005 ist er außerdem einer der Herausgeber von Synfacts.

Einzelnachweise

  1. Pressemitteilung: Curriculum Vitae Prof. Dr. Benjamin List. Abgerufen am 6. Oktober 2021.
  2. Homepage der Arbeitsgruppe von Benjamin List am MPI für Kohlenforschung
  3. Informationen zu und akademischer Stammbaum von Benjamin List bei academictree.org, abgerufen am 26. Mai 2018.
  4. Eintrag bei der Leopoldina
  5. Carl-Duisberg-Gedächtnispreis.
  6. The Nobel Prize in Chemistry 2021. Abgerufen am 6. Oktober 2021 (amerikanisches Englisch).