„Oberschlesische Mundart“ – Versionsunterschied

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Die '''oberschlesische Mundart''' (im Dialekt ''Aeberschläsche Mundoart'' oder ''Oberschläs'sche Mundoart'', auch ''obrschläs'sche Schproche'' genannt<ref>''P. Wendelin's Humoristische Pilln kägn ollerhand Muckn und Grilln. Zweete Schachtl. (Ei obrschläs'scher Schproche.)'' Ober-Glogau, 1867</ref>) ist ein [[Schlesisch (deutscher Dialekt)|Dialekt]] des [[Ostmitteldeutsche Dialektgruppe|Ostmitteldeutschen]], der in [[Oberschlesien]] gesprochen wird.
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In Oberschlesien sprachen vor 1945 etwa zwei Drittel der Bevölkerung das Oberschlesische, die Mundart des Brieg-Grottkauer Landes sowie das Gebirgsschlesische.
In Oberschlesien sprachen vor 1945 etwa zwei Drittel der Bevölkerung das Oberschlesische, die [[Mundart des Brieg-Grottkauer Landes]] sowie das [[Gebirgsschlesischer Dialekt|Gebirgsschlesische]].


Zwischen der oberschlesischen Mundart und dem polnisch-schlesischen Dialekt, die in Oberschlesien nebeneinander gesprochen wurden, kam es häufig zu einem Austausch von Dialektwörtern und Bestandteilen von Wörtern. So finden sich in beiden Dialekten beispielweise dieselben Begriffe wie Beitel (''bajtel''), aber auch Wörter die eine Mischung aus beiden Dialekten sind. So hing man an deutsche Namen, wie Franz, die polnische Endung -ek an, woraus die [[Diminutiv|Koseform]] Franzek entstand.
Zwischen der oberschlesischen Mundart und dem polnisch-schlesischen Dialekt, die in Oberschlesien nebeneinander gesprochen wurden, kam es häufig zu einem Austausch von Dialektwörtern und Bestandteilen von Wörtern. So finden sich in beiden Dialekten beispielsweise dieselben Begriffe wie Beitel (''bajtel''), aber auch Wörter die eine Mischung aus beiden Dialekten sind. So hängte man an deutsche Namen, wie Franz, die polnische Endung -ek an, woraus die [[Diminutiv|Koseform]] Franzek entstand.


Auch wenn in diesem Dialektraum heute noch [[Deutsche Minderheit in Polen|Deutsche]] leben, sprechen meist nur noch die älteren Generationen den Dialekt. Da die deutsche Sprache in der Zeit von 1945 bis 1990 verboten war und die Benutzung in der Öffentlichkeit auch bestraft wurde, konnte der Dialekt nicht mündlich an weitere Generationen weiter gegeben werden. Sodass die jüngeren Generationen wenn sie die deutsche Sprache beherrschen meist nur Hochdeutsch sprechen, wie sie es aus den Medien und dem Schulunterricht kennen.
Auch wenn in diesem Dialektraum heute noch [[Deutsche Minderheit in Polen|Deutsche]] leben, sprechen meist nur noch die älteren Generationen den Dialekt. Da die deutsche Sprache in der Zeit von 1945 bis 1990 verboten war und die Benutzung in der Öffentlichkeit auch bestraft wurde, konnte der Dialekt nicht mündlich an weitere Generationen weitergegeben werden.<ref>{{Literatur| Autor= [[Franz-Josef Sehr]]| Titel= Professor aus Polen seit Jahrzehnten jährlich in Beselich| Sammelwerk= Jahrbuch für den Kreis Limburg-Weilburg 2020| Verlag= Der Kreisausschuss des Landkreises Limburg-Weilburg| Ort=Limburg-Weilburg| Datum=2019| ISBN=3-927006-57-2| Seiten=223–228}}</ref> Deswegen sprechen die jüngeren Generationen, wenn sie die deutsche Sprache beherrschen, meist nur Hochdeutsch, wie sie es aus den Medien und dem Schulunterricht sowie durch den Kontakt mit Deutschland kennen.

== Dialekte ==

Das Oberschlesische teilt sich in folgende Mundarten auf:

* [[Bielitzer Mundart]]
* [[Oberglogauer Mundart]]
* [[Schönwälder Mundart]]


== Typische oberschlesische Wörter ==
== Typische oberschlesische Wörter ==
{| class="wikitable sortable zebra" style="text-align:left"

! Oberschlesische Mundart (aus Westoberschlesien)
{| border="1" style="border-collapse:collapse; border-color:#f2f2f4; margin-top:1px; margin-bottom:15px; font-size:84%" cellpadding="1" width="50%"
! Oberschlesische Mundart (aus Ostoberschlesien)
! Deutsch
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| Jingla||Beitel||(kleiner) Junge
! align="left" bgcolor="#f2f2f4" width="25%"| Oberschlesische Mundart
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| Bargmoan||Grubiosch||Bergmann
| Beitel||(kleiner) Junge
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| Grubiosch||Bergmann
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| Kreppel, Kreppl||Kreppel||Kräpfel, Krapfen, Berliner (Pfannkuchen)
| Kraut||kohl
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| Mostrich||Mostrich||Senf
| Kreppel||Kräpfel, Krapfen, Berliner (Pfannkuchen)
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| Nudelkulle||Nudelkula||Nudelholz, Nudelwalze, Teigroller
| Mostrich||Senf
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| Nuppel, Nuppl||Nuppel||Schnuller
| Nudelkulle||Nudelholz, Nudelwalze, Teigroller
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| Sammel, Semml||Semmel||Brötchen (zum Brechen in vier Teile in Form einer Acht)
| Nuppel||Schnuller
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| Sicherka||Sicherka||Sicherheitsnadel
| Semmel||Brötchen (zum Brechen in vier Teile in Form einer Acht)
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| Wurscht||Wurscht||Wurst
| Sicherka||Sicherheitsnadel
|-
| Wurscht||wurst
|}
|}

== Dialekte ==
* [[Anhalter Sprachinsel]]
* [[Bielitz-Bialaer Sprachinsel|Bielitzer Sprachinsel]]
* [[Kostenthaler Mundart]]
* [[Schönwalder Mundart]]

== Literatur ==
* {{Literatur |Autor=Reinhold Vettel |Titel=Schlesien-Deutsche und polnische Kulturtraditionen in einer europäischen Grenzregion |Hrsg=DuMont Verlag |Ort=Köln |Datum=1999 |ISBN=3-7701-4418-X |Seiten=34}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Incubator|Wp/sli|Schlesisch}}
* [http://www.gk-1997.de/Oberschlesisches.htm#3 Eigentlich sprach man in Gleiwitz Hochdeutsch! Oder etwa nicht?]
{{Commonscat|Upper Silesian dialect|Oberschlesischer Dialekt der deutschen Sprache}}
* [http://www.kmosler.de/Sprache/Woerterlisten/OS-Woerter.html Oberschlesische Mundart Wörter aus Oberschlesien]
* [http://www.kmosler.de/Sprache/Woerterlisten/OS-Woerter.html Oberschlesische Mundart Wörter aus Oberschlesien]
* [https://books.google.de/books?id=FUQJAAAAQAAJ&dq=bielitzer+mundart&printsec=frontcover&source=bl&ots=RS94Eiuqv_&sig=loPzusBObHsulYTo4nUQ9B4UNOA&hl=de&ei=N1P4Sc3FKMHJ-Aax1_SxDw&sa=X&oi=book_result&ct=result#v=onepage&q=bielitzer%20mundart&f=false Bukowski: Gedichte in der Mundart der deutschen schlesisch-galizischen Gränzbewohner, ''resp.'' von Bielitz-Biala]
* [http://www.forumromanum.de/member/forum/forum.php?action=std_show&entryid=1010002128&USER=user_97439&threadid=2 Schlesische Sprache]
* {{Webarchiv | url=http://www.orbis-linguarum.net/2003/23_03/daniela.pdf | wayback=20110908065129 | text=Phonetische Analyse der Konsonanten in der deutschen Sprache der Gegend von Oberglogau (Głogówek)}} (PDF-Datei; 204&nbsp;kB)
* [http://books.google.de/books?id=FUQJAAAAQAAJ&dq=bielitzer+mundart&printsec=frontcover&source=bl&ots=RS94Eiuqv_&sig=loPzusBObHsulYTo4nUQ9B4UNOA&hl=de&ei=N1P4Sc3FKMHJ-Aax1_SxDw&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=1#PPP7,M1 Gedichte in der Mundart der deutschen schlesisch-galizischen]
* [http://www.orbis-linguarum.net/2003/23_03/daniela.pdf Phonetische Analyse der Konsonanten in der deutschen Sprache der Gegend von Oberglogau (Głogówek)]


== Literatura ==
== Einzelnachweise ==
<references />
* Reinhold Vettel "Schlesien-Deutsche und polnische Kulturtraditionen in einer europäischen Grenzregion" DuMont Verlag, Köln 1999, ISBN 3-7701-4418-X, S. 34


[[Kategorie:Mitteldeutscher Dialekt|Oberschlesische Mundart]]
[[Kategorie:Mitteldeutscher Dialekt|Oberschlesische Mundart]]
[[Kategorie:Schlesien|Oberschlesische Mundart]]
[[Kategorie:Schlesischer Dialekt]]

[[szl:Gůrnoślůnsko gwara]]

Aktuelle Version vom 28. Januar 2022, 10:00 Uhr

Oberschlesisch

Gesprochen in

Diaspora in Deutschland, vereinzelt in Oberschlesien in Polen
Linguistische
Klassifikation

Die oberschlesische Mundart (im Dialekt Aeberschläsche Mundoart oder Oberschläs'sche Mundoart, auch obrschläs'sche Schproche genannt[1]) ist ein Dialekt des Ostmitteldeutschen, der in Oberschlesien gesprochen wird.

Karte der schlesischen Mundarten

In Oberschlesien sprachen vor 1945 etwa zwei Drittel der Bevölkerung das Oberschlesische, die Mundart des Brieg-Grottkauer Landes sowie das Gebirgsschlesische.

Zwischen der oberschlesischen Mundart und dem polnisch-schlesischen Dialekt, die in Oberschlesien nebeneinander gesprochen wurden, kam es häufig zu einem Austausch von Dialektwörtern und Bestandteilen von Wörtern. So finden sich in beiden Dialekten beispielsweise dieselben Begriffe wie Beitel (bajtel), aber auch Wörter die eine Mischung aus beiden Dialekten sind. So hängte man an deutsche Namen, wie Franz, die polnische Endung -ek an, woraus die Koseform Franzek entstand.

Auch wenn in diesem Dialektraum heute noch Deutsche leben, sprechen meist nur noch die älteren Generationen den Dialekt. Da die deutsche Sprache in der Zeit von 1945 bis 1990 verboten war und die Benutzung in der Öffentlichkeit auch bestraft wurde, konnte der Dialekt nicht mündlich an weitere Generationen weitergegeben werden.[2] Deswegen sprechen die jüngeren Generationen, wenn sie die deutsche Sprache beherrschen, meist nur Hochdeutsch, wie sie es aus den Medien und dem Schulunterricht sowie durch den Kontakt mit Deutschland kennen.

Typische oberschlesische Wörter

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Oberschlesische Mundart (aus Westoberschlesien) Oberschlesische Mundart (aus Ostoberschlesien) Deutsch
Jingla Beitel (kleiner) Junge
Bargmoan Grubiosch Bergmann
Kraut Kraut Kohl
Kreppel, Kreppl Kreppel Kräpfel, Krapfen, Berliner (Pfannkuchen)
Mostrich Mostrich Senf
Nudelkulle Nudelkula Nudelholz, Nudelwalze, Teigroller
Nuppel, Nuppl Nuppel Schnuller
Sammel, Semml Semmel Brötchen (zum Brechen in vier Teile in Form einer Acht)
Sicherka Sicherka Sicherheitsnadel
Wurscht Wurscht Wurst
  • Reinhold Vettel: Schlesien-Deutsche und polnische Kulturtraditionen in einer europäischen Grenzregion. Hrsg.: DuMont Verlag. Köln 1999, ISBN 3-7701-4418-X, S. 34.
Commons: Oberschlesischer Dialekt der deutschen Sprache – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. P. Wendelin's Humoristische Pilln kägn ollerhand Muckn und Grilln. Zweete Schachtl. (Ei obrschläs'scher Schproche.) Ober-Glogau, 1867
  2. Franz-Josef Sehr: Professor aus Polen seit Jahrzehnten jährlich in Beselich. In: Jahrbuch für den Kreis Limburg-Weilburg 2020. Der Kreisausschuss des Landkreises Limburg-Weilburg, Limburg-Weilburg 2019, ISBN 3-927006-57-2, S. 223–228.