„Marsch für das Leben“ – Versionsunterschied

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Nach Auffassung der Historikerin und früheren Bundesvorsitzenden von [[Pro Familia (Deutschland)|pro familia]], [[Gisela Notz]], würden in dem Motto „Ja zum Leben – für ein Europa ohne Abtreibung und Euthanasie“ Sterbehilfe, Euthanasie, Schwangerschaftsabbruch und Mord gleichgesetzt. Sie kritisiert insbesondere die [[Rhetorik]] der Veranstalter der Märsche in verschiedenen Ländern, so z.&nbsp;B. die Aussagen des evangelischen Pfarrers Philipp Vulff, der den französischen „Marche pour la vie“ organisiert, oder Bryan Kemper von den ''Stand True Ministries'', der vom „Abortion [[Holocaust]]“ spricht. Die internationalen Vertreter der Lebensrechtsbewegung würden durch ihre Verweise auf den [[Nationalsozialismus]] diesen relativieren. „In ihrer Argumentation wird das Recht der Frau auf Selbstbestimmung darüber, ob sie ein Kind austragen will oder nicht, gleichgesetzt mit den NS-Verbrechen, die sich aus der Vernichtungsideologie der Nazis speisten“, so Notz.<ref>[[Gisela Notz]]: ''[http://books.google.ca/books?id=JKDGbDSYIAUC&pg=PA49 Alle Jahre wieder: Die Märsche der Abtreibungsgegner'']. In: Kirsten Achtelik, Balance (Hrsg.): ''Die neue Radikalität der Abtreibungsgegner_innen im (inter-)nationalen Raum: Ist die sexuelle Selbstbestimmung von Frauen heute in Gefahr?'' [[AG SPAK Bücher]], Neu-Ulm 2012, ISBN 978-3-940865-32-8, S. 49 ff.</ref>
Nach Auffassung der Historikerin und früheren Bundesvorsitzenden von [[Pro Familia (Deutschland)|pro familia]], [[Gisela Notz]], würden in dem Motto „Ja zum Leben – für ein Europa ohne Abtreibung und Euthanasie“ Sterbehilfe, Euthanasie, Schwangerschaftsabbruch und Mord gleichgesetzt. Sie kritisiert insbesondere die [[Rhetorik]] der Veranstalter der Märsche in verschiedenen Ländern, so z.&nbsp;B. die Aussagen des evangelischen Pfarrers Philipp Vulff, der den französischen „Marche pour la vie“ organisiert, oder Bryan Kemper von den ''Stand True Ministries'', der vom „Abortion [[Holocaust]]“ spricht. Die internationalen Vertreter der Lebensrechtsbewegung würden durch ihre Verweise auf den [[Nationalsozialismus]] diesen relativieren. „In ihrer Argumentation wird das Recht der Frau auf Selbstbestimmung darüber, ob sie ein Kind austragen will oder nicht, gleichgesetzt mit den NS-Verbrechen, die sich aus der Vernichtungsideologie der Nazis speisten“, so Notz.<ref>[[Gisela Notz]]: ''[http://books.google.ca/books?id=JKDGbDSYIAUC&pg=PA49 Alle Jahre wieder: Die Märsche der Abtreibungsgegner'']. In: Kirsten Achtelik, Balance (Hrsg.): ''Die neue Radikalität der Abtreibungsgegner_innen im (inter-)nationalen Raum: Ist die sexuelle Selbstbestimmung von Frauen heute in Gefahr?'' [[AG SPAK Bücher]], Neu-Ulm 2012, ISBN 978-3-940865-32-8, S. 49 ff.</ref>

Ulli Jentzsch und Eike Sanders vom [[Antifaschistisches Pressearchiv und Bildungszentrum Berlin|APABIZ]] führen an, dass der ''Marsch für das Leben'' von der 2008 in Berlin gegründeten [[AUF-Partei]] unterstützt werde, die ihrer Auffassung nach „wie maßgebliche Teile der im ''Bundesverband für Lebensrecht'' zusammenarbeitenden Organisationen einem rechtskonservativen bis extrem rechten Spektrum“ angehöre.<ref>Ulli Jentzsch, Eike Sanders: [http://books.google.ca/books?id=JKDGbDSYIAUC&pg=PA38 ''„Deutschland treibt sich ab“: Christlicher Antifeminismus und «Lebensschutz»-Organisationen in Berlin'']. In: Kirsten Achtelik, Balance (Hrsg.): ''Die neue Radikalität der Abtreibungsgegner_innen im (inter-)nationalen Raum: Ist die sexuelle Selbstbestimmung von Frauen heute in Gefahr?'' AG SPAK Bücher, Neu-Ulm 2012, ISBN 978-3-940865-32-8, S. 38 f.</ref>


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Version vom 7. Juni 2014, 12:08 Uhr

Marsch für das Leben 2012 in Berlin

Der Marsch für das Leben ist eine alljährliche Demonstration in der deutschen Bundeshauptstadt Berlin, die vom Bundesverband Lebensrecht veranstaltet wird. Die Demonstration richtet sich gegen Schwangerschaftsabbrüche und Praktiken der Sterbehilfe, Stammzellforschung und Präimplantationsdiagnostik.[1]

Der BVL veranstaltet in Berlin seit 2009 den Marsch für das Leben der jeweils am zweitletzten Samstag im September unter dem Motto „Ja zum Leben – für ein Europa ohne Abtreibung und Euthanasie!“ stattfindet.[2] Nachdem im Jahr 2011 die Teilnehmerzahl bei 2200–2500 lag, demonstrierten 2012 nach Angaben der Polizei zwischen 2500 und mehr als 3000 Menschen.[3][4][5][6][7] 2013 lag die Teilnehmerzahl nach Angaben der Polizei bei 4500 Personen.[8][9][10][11][12][13][14]

Vergleichbare Märsche

Vergleichbare Märsche für das Leben gibt es auch in vielen anderen Städten, wie etwa den March for Life, den Walk for Life West Coast[15] und den National March for Life in den Vereinigten Staaten und Kanada[16], den Marche pour le respect de la Vie und den Oui à la Vie in Paris[17] und Bordeaux[18], den Marsz dla Życia i Rodziny in Warschau[19], den Marsch für s’Läbe in Zürich[20] und den Mars voor het Leven in Den Haag und Brüssel[21] und der Nationale Marsch für das Leben in Košice in der Slowakei [22].

Außer dem Marsch für das Leben in Berlin finden in Deutschland jährlich ähnliche Demonstrationen in anderen Städten statt, die von der EuroProLife (European Voice of the Unborn Children: „Protect our life!“), einem ökumenischen Gebetsnetzwerk, organisiert werden. Hierzu zählen etwa die Gebetszüge 1000 Kreuze für das Leben in Fulda,[23] München,[24] und Münster.[25] In Annaberg (Sachsen) initiiert seit 2010 die Gruppierung Christdemokraten für das Leben (CdL) jährlich einen Schweigemarsch.[26]

Kritik

Der Marsch für das Leben 2013 war innerhalb der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz umstritten. Ein im Berliner Dom geplanter Abschlussgottesdienst wurde vom Domkirchenkollegium abgelehnt.[27][28][29][30][31] [32] Die Vorsitzende des Domkirchenkollegiums, Irmgard Schwaetzer, erklärte: „Wir sehen es als höchst problematisch an, die ausgesprochen sensiblen und komplexen Themen menschlicher Existenz – wie zum Beispiel einen Schwangerschaftsabbruch oder die Präimplantationsdiagnostik – zum Gegenstand einer Aktion mit dem Namen ‚Marsch für das Leben‘ zu machen.“[30][33][34] Auch die Aussagen des Organisators Martin Lohmann, Vorsitzender des Bundesverbandes für Lebensrecht, zum Thema Ehe und gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften sowie über die Pille danach im Falle einer Vergewaltigung wurden von dem Domkirchenkollegium als Grund für die Absage genannt.[35][32] Der ökumenische Abschlussgottesdienst wurde stattdessen im Lustgarten vor dem Berliner Dom gehalten.[10][36]

Nach Auffassung der Historikerin und früheren Bundesvorsitzenden von pro familia, Gisela Notz, würden in dem Motto „Ja zum Leben – für ein Europa ohne Abtreibung und Euthanasie“ Sterbehilfe, Euthanasie, Schwangerschaftsabbruch und Mord gleichgesetzt. Sie kritisiert insbesondere die Rhetorik der Veranstalter der Märsche in verschiedenen Ländern, so z. B. die Aussagen des evangelischen Pfarrers Philipp Vulff, der den französischen „Marche pour la vie“ organisiert, oder Bryan Kemper von den Stand True Ministries, der vom „Abortion Holocaust“ spricht. Die internationalen Vertreter der Lebensrechtsbewegung würden durch ihre Verweise auf den Nationalsozialismus diesen relativieren. „In ihrer Argumentation wird das Recht der Frau auf Selbstbestimmung darüber, ob sie ein Kind austragen will oder nicht, gleichgesetzt mit den NS-Verbrechen, die sich aus der Vernichtungsideologie der Nazis speisten“, so Notz.[37]

Einzelnachweise

  1. http://www.idea.de/detail/thema-des-tages/artikel/rekordbeteiligung-beim-9-marsch-fuer-das-leben-in-berlin-898.html
  2. Marsch für das Leben. Bundesverband Lebensrecht e. V. (BVL), abgerufen am 27. August 2012.
  3. „Marsch für das Leben“ mit Rekordbeteiligung, in: Evangelische Nachrichtenagentur Idea vom 22. September 2012, abgerufen am 31. Oktober 2012. Nicht mehr abrufbar.
  4. Jennifer Stange: Kreuze vorm Kanzleramt, in: taz vom 23. September 2012, abgerufen am 26. September 2012
  5. „Marsch für das Leben“ durch Berlin | Ja zum Leben, auf: domradio. de vom 21. September 2012, abgerufen am 26. September 2012
  6. Claudia Kaminski: Berlin: Mehr als 3000 Lebensrechtler demonstrierten beim Marsch für das Leben, auf: Zenit. org vom 23. September 2012, abgerufen am 26. September 2012
  7. Magdalena Freischlad: "Ja zum Leben" – ein Recht für Alle, in: pro-medienmagazin vom 23. September 2012, abgerufen am 26. September 2012
  8. Matthias Lochner: „Da gehen ja Hinz und Kunz mit“, in: Die Tagespost vom 25. September 2013
  9. Über 4.500 Abtreibungsgegner beim „Marsch für das Leben“, in: Medienmagazin pro vom 21. September 2013. Nicht mehr abrufbar.
  10. a b Rekordbeteiligung beim "Marsch für das Leben", in: idea.de vom 21. September 2013
  11. Jennifer Stange: Grußwort von der CDU, in: TAZ vom 22. September 2013
  12. Rekordbeteiligung beim 9. 'Marsch für das Leben' in Berlin, auf: Kath.net vom 21. September 2013
  13. Pressemitteilung, auf: Website BV Lebensrecht
  14. http://www.idea.de/detail/thema-des-tages/artikel/rekordbeteiligung-beim-9-marsch-fuer-das-leben-in-berlin-898.html
  15. http://www.nbcbayarea.com/news/local/Thousands-Gather-in-San-Francisco-for-Walk-For-Life-Anti-Abortion-Rally-241991961.html
  16. http://www.catholicregister.org/news/canada/item/16305-largest-ever-national-march-for-life-attracts-20000
  17. http://www.catholicnewsagency.com/news/paris_march_for_life_draws_25000_protesters/
  18. http://www.infos-bordeaux.fr/2012/actualites/monseigneur-ricard-renouvelle-son-soutien-a-la-marche-pour-la-vie-2662
  19. http://ekai.pl/rodzina/x77340/marsz-dla-zycia-i-rodziny/
  20. http://www.marschfuerslaebe.ch/home
  21. http://www.hln.be/hln/nl/957/Binnenland/article/detail/1085958/2010/03/28/Mars-voor-het-leven-tegen-abortus-in-Brussel.dhtml
  22. Slowakei: Bischöfe rufen zur Teilnahme an Lebensmarsch auf, auf: Kath.net vom 5. September 2013
  23. http://osthessen-news.de/n1236244/demo-fuer-ungeborene-kinder-durch-innenstadt---1-000-kreuze-fuer-das-leben--fulda.html
  24. Gebetszug "1000 Kreuze für das Leben" in München
  25. http://www.wn.de/Muenster/2012/03/1000-Kreuze-Gebetsmarsch-fuer-das-Leben-Ungeborenem-Leben-verpflichtet
  26. Alter Streit um neues Leben, in: Freie Presse vom 26. Mai 2014
  27. [1]
  28. "Der Berliner Dom hat einen Gottesdienst von Abtreibungsgegnern der Aktion "Marsch für das Leben" für diesen Sonnabend abgelehnt." In: Berliner Dom lehnt Feier von Abtreibungsgegnern ab, Berliner Morgenpost, 20. September 2013
  29. "Ein zunächst vom Veranstalter der Demonstration geplanter ökumenischer Gottesdienst im Berliner Dom wurde abgesagt." In: "Marsch für das Leben" - Abtreibungsgegner demonstrieren in Berlin, RBB, 21. September 2013
  30. a b Entscheidung gegen 'Marsch für das Leben'. Pressemitteilung des Berliner Doms, abgerufen am 15. April 2014.
  31. "Das evangelische Domkirchenkolloquium hatte den Veranstaltern zuvor eine Absage erteilt und eine Abschlussfeier der Aktion im Dom am Lustgarten abgesagt." In: "Marsch für das Leben". Rund 2000 Abtreibungsgegner ziehen durch Berlin, Berliner Morgenpost, 21. September 2013
  32. a b Hunderte Abtreibungsgegner demonstrieren vorm Kanzleramt, Der Tagesspiegel, 21. September 2013
  33. "Marsch für das Leben" – Abtreibungsgegner demonstrieren in Berlin. In: Rundfunk Berlin-Brandenburg, 21. September 2013.
  34. Demonstration von Abtreibungsgegnern stößt auf Protest. Auf: Evangelisch.de, 22. September 2013.
  35. Berliner Domkirchenkollegium entschied gegen 'Marsch für das Leben'. In: Christliches Informationsforum, 22. September 2013
  36. Erneut "Marsch für das Leben" durch Berlin: Vom Anfang bis zum Ende, Domradio Köln, 20. September 2013
  37. Gisela Notz: Alle Jahre wieder: Die Märsche der Abtreibungsgegner. In: Kirsten Achtelik, Balance (Hrsg.): Die neue Radikalität der Abtreibungsgegner_innen im (inter-)nationalen Raum: Ist die sexuelle Selbstbestimmung von Frauen heute in Gefahr? AG SPAK Bücher, Neu-Ulm 2012, ISBN 978-3-940865-32-8, S. 49 ff.