- Anton Thumann
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Anton Thumann (* 31. Oktober 1912 in Pfaffenhofen; † 8. Oktober 1946 in Hameln (hingerichtet)) war ein deutscher SS-Obersturmführer und als Schutzhaftlagerführer in verschiedenen Konzentrationslagern eingesetzt.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Anton Thumann, seit Anfang der 1930er Jahre Mitglied der NSDAP (Mitgliedsnr.: 1.726.633) und der SS (Mitgliedsnr.: 24.444), war ab 1933 Angehöriger der Wachmannschaft des KZ Dachau bei der SS-Totenkopfstandarte „Oberbayern“. Ab 1937 wurde Thumann in der Schreibstube der Abteilung Kommandantur eingesetzt und stieg 1940 zum Schutzhaftlagerführer auf. Ab Anfang August 1940 wurde er zum Lagerführer des KZ Groß-Rosen, welches zu diesem Zeitpunkt noch ein Nebenlager des KZ Sachsenhausen war. Unter Lagerkommandant Arthur Rödl wurde Thumann ab Anfang Mai 1941 Schutzhaftlagerführer des nun eigenständigen Konzentrationslagers Groß-Rosen.[1]
Von Mitte Februar 1943 bis März 1944 war er, ebenfalls als Schutzhaftlagerführer in dem KZ Majdanek eingesetzt.[2] Aufgrund seiner sadistischen Neigungen, der Teilnahme an Selektionen, Vergasungen und Erschiessungen (Aktion Erntefest) wurde er von den Häftlingen der „Henker von Majdanek“ genannt. Von Mitte April 1944 bis zur Evakuierung des KZ Neuengamme Ende April 1945 war Thumann der dortige Schutzhaftlagerführer und löste auf diesem Posten Albert Lütkemeyer ab. Thumann, oft in Begleitung seines Hundes, war wie zuvor in Groß-Rosen und Majdanek wegen seinen Misshandlungen an Häftlingen in Neuengamme sehr gefürchtet.[3]
Nachdem die Evakuierung des KZ Neuengamme bereits im Gange war, wurden auf Befehl des Höheren SS- und Polizeiführers Georg-Henning Graf von Bassewitz-Behr 58 männliche und 13 weibliche Widerstandskämpfer aus dem Außenlager Fuhlsbüttel zur Exekution in das KZ Neuengamme gebracht. Unter Teilnahme von Thumann wurden diese vom 21. bis zum 23. April 1945 im Arrestbunker erhängt. Nachdem sich einige der Todgeweihten zur Wehr setzten, warf Thumann eine Handgranate durch das Zellenfenster.[4] Unter dem Kommando von Thumann und Wilhelm Dreimann verließen die letzten 700 noch im Lager verbliebenen Häftlinge, die zu Aufräumarbeiten und zur Spurenbeseitigung eingesetzt waren, verließen Neuengamme auf einem Todesmarsch am 30. April 1945 mit dem Ziel Flensburg.[5]
Nach Kriegsende wurde Thumann verhaftet und am 18. März 1946 der Teilnahme an Verbrechen im KZ Neuengamme wegen angeklagt. Der sogenannte Neuengamme-Hauptprozess wurde im Hamburger Curiohaus verhandelt. Am 3. Mai 1946 wurde Thumann zum Tode durch den Strang verurteilt und am 8. Oktober 1946 im Zuchthaus Hameln hingerichtet.[1]
Siehe auch
Literatur
- Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich: Wer war was vor und nach 1945. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-596-16048-8
- Hermann Kaienburg: Das Konzentrationslager Neuengamme 1938-1945. Dietz, Bonn 1997, ISBN 3-8012-3076-7
- Wolfgang Benz, Barbara Distel, Angelika Königseder: Der Ort des Terrors - Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager, Band 7, C.H.Beck, 2005, ISBN 3406529674
Einzelnachweise
- ↑ a b Vgl. Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich: Wer war was vor und nach 1945., Frankfurt am Main 2007, S.625
- ↑ Vgl. Wolfgang Benz, Barbara Distel, Angelika Königseder: Der Ort des Terrors - Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager, Band 7, 2005, S.44
- ↑ Vgl. Hermann Kaienburg: Das Konzentrationslager Neuengamme 1938-1945., Bonn 1997, S.296.
- ↑ Vgl. Hermann Kaienburg: Das Konzentrationslager Neuengamme 1938-1945., Bonn 1997, S.259ff.
- ↑ Vgl. Hermann Kaienburg: Das Konzentrationslager Neuengamme 1938-1945., Bonn 1997, S.278
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