- Lamborghini Miura
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Lamborghini Miura Hersteller: Lamborghini Produktionszeitraum: 1966–1975 Klasse: Sportwagen Karosserieversionen: Coupe, zweitürig Motoren: Ottomotor:
3,9 l (257–305 kW)Länge: 4370 mm Breite: 1760 mm Höhe: 1050 mm Radstand: 2500 mm Leergewicht: 1180 kg Vorgängermodell: keines Nachfolgemodell: Lamborghini Countach Der Lamborghini Miura ist ein Sportwagen des italienischen Automobilherstellers Automobili Lamborghini S.p.A.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Lamborghini Miura war, nach dem 350 GT, dem 400 GT, dem Islero / Islero S, dem Espada und dem Jarama / Jarama S der sechste PKW von Lamborghini. Er wurde von 1966 bis 1973 in Sant’Agata Bolognese produziert. Nachfolger war der Lamborghini Countach.
Ausgerüstet mit einem quer eingebauten V12-Mittelmotor zählte er zu den schnellsten Sportwagen seiner Zeit. Im Gegensatz zu manch anderem italienischen Fahrzeug dieser Zeit war der in Handarbeit gefertigte Miura für seine geradezu penible Verarbeitungsqualität bekannt. Seinen Namen verdankte das Fahrzeug dem Kampfstierzüchter Eduardo Miura und begann die Tradition von Lamborghini, Modellen Namen aus dem Bereich des Stierkampfes zu geben. Der Miura war das erste Pkw-Modell, mit dem Lamborghini Gewinne erzielen konnte. Er ermöglichte so die Entwicklung weiterer Modelle und das Fortbestehen der Firma.
Karosserie und Fahrzeugaufbau
Die Karosserie des Miura wurde von dem damals 27 Jahre alten Marcello Gandini, einem Bertone-Mitarbeiter, entworfen. Der Miura begeisterte bei seiner Vorstellung auf dem Genfer Auto-Salon im März 1966 Fachwelt und Besucher der Messe gleichermaßen. Dafür war nicht zuletzt auch der Fahrzeugaufbau selbst verantwortlich. Einen quer eingebauten Mittelmotor, der direkt hinter den Sitzen angeordnet war, kannte man zuvor nur aus dem Rennsport, zudem sorgte diese Motoranordnung für eine sehr günstige Gewichtsverteilung, jedoch auch für eine sehr hohe Geräuschentwicklung. Eine weitere Besonderheit war die Art der Klappscheinwerfer, die rückwärts in den Vorbau der Karosserie versenkt werden. Für die Konzeption des Fahrzeugs zeigte sich der damalige Chefingenieur von Lamborghini, Gian Paolo Dallara, verantwortlich. Seine Weltpremiere feierte der Miura allerdings bereits im Vorjahr, im November 1965 in Turin.
Mit einer Fahrzeughöhe von nur 1,05 m war der Miura einer der flachsten Sportwagen. Zusammen mit der Fahrzeuglänge von 4,37 m und einer Breite von 1,76 m besaß der Miura typische Sportwagenproportionen. Die letzte Serie des Miura, der Miura SV wurde mit einer leicht verbreiterten Karosserie gebaut.
Neben dem Miura P400 und seinen Nachfolgern Miura S und Miura SV ("S"pinto = getrieben, "V"eloce = schnell) wurden noch vier Exemplare des Miura SVJ angefertigt. Der SVJ orientierte sich optisch am Erprobungsfahrzeug Lamborghini Jota. Später wurde noch eine unbekannte Zahl von Miura-Modellen nachträglich optisch zum SVJ umgebaut, diese Wagen werden als Jota Replica bezeichnet.
Sondermodelle und Prototypen
Jota
Der Lamborghini Jota selbst war ein Einzelstück und wurde nur zu Testzwecken auf Basis des Miura hergestellt. Er entstand unter der Regie des rennsportbegeisterten Lamborghini-Ingenieurs Bob Wallace und unterschied sich vom Miura optisch nur unwesentlich, jedoch war der Fahrzeugaufbau ein anderer. Es wurden viele Karosserieteile aus Aluminium eingesetzt, die Seitenscheiben bestanden aus Plexiglas. Durch diese und weitere Maßnahmen war es möglich, das Leergewicht des Grundfahrzeugs Miura von 1350 kg auf ca. 900 kg zu reduzieren. Zusammen mit einem bis zu 323 kW (440 PS) starken Motor erreichte der Jota Beschleunigungszeiten von 3,5 Sekunden von 0 bis 100 km/h.
Eine Besonderheit war der Fahrzeugtank. Statt des üblichen Tanks des Miura im Frontbereich des Fahrzeugs verfügte der Jota über zwei Tanks mit je 60 Litern Fassungsvermögen, welche in den Fahrzeugtüren untergebracht waren. Der Jota wurde später verkauft, verunfallte und wurde unwiederbringlich verschrottet.
Miura Roadster
Ein weiteres Einzelstück blieb der Lamborghini Miura Roadster. Er wurde 1968 präsentiert, Probleme mit der Stabilität verhinderten jedoch eine Serienfertigung. Das Fahrzeug wurde später zu Forschungszwecken an ein Unternehmen aus der Metallindustrie verkauft.
Miura SVJ
Beim Miura SVJ handelt es sich um einen optisch wie technisch auf Miura Jota umgerüsteten Miura SV. Meist wurde der SVJ von externen Karosserie- und Motorspezialisten umgebaut, doch einige Modelle verließen auch das Lamborghini-Werk aus Sant’Agata-Bolognese. Die Mehrleistung des Miura SVJ gegenüber dem Miura SV betrug 20 kW (30 PS). Beim 3,9 Liter großen V12-Motor betrug die Leistung 309 kW (420 PS).
Miura SVR
Der Miura SVR aus 1974 besitzt einen auf 294 kW (400 PS) getrimmten Rennmotor. Besonders auffallend waren die extrem breiten Kotflügel und die schmale, schwarze Frontlippe, ein Dachspoiler, mit Plexiglas verkleidete, sowie das nach hinten offene Heck.
P400 Stuardi Sonata
In der zweiten Hälfte der 1960er-Jahre entwarf der Amerikaner Enzo Stuardi den von ihm so genannten P400 Stuardi Sonata. Das fast vollkommen aus Ersatzteilen bestehende Auto, sah aus wie ein zu dieser Zeit üblicher Mittelmotor-Prototyp auf Basis der Chevrolet Corvette. Doch bei dem Wagen blieb es bei einem Einzelstück.Sein 3,9 Liter großer V12-Motor leistete 350 PS. Daraus resultierte eine Höchstgeschwindigkeit von 280 km/h und eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in etwa 6,7 Sekunden.
Motor- und Fahrleistung
Bei seiner Präsentation unter der Bezeichnung Miura P400 verfügte der Miura über eine Leistung von 257 kW (350 PS) aus knapp vier Litern Hubraum und erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 274 km/h. Die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h erfolgte in 6,7 Sekunden. Erste Exemplare sollen nur eine Leistung von 235 kW (320 PS) gehabt haben, allerdings existieren hierfür keine offiziellen Quellen. 1968 wurde mit dem Miura S eine leistungsgesteigerte Version mit 272 kW (370 PS) vorgestellt, welche auch zahlreiche technische Verbesserungen mit sich brachte. Hierzu gehörten unter anderem innenbelüftete Bremsscheiben und eine überarbeitete Hinterachse. Äußerlich war der Miura S an den nun verchromten Scheibenrahmen zu erkennen.
1971 wurde schließlich der Miura SV präsentiert. Mit nun 283 kW (385 PS) und einer Höchstgeschwindigkeit – je nach Quelle – bis zu 295 km/h verfehlte er nur knapp die 300-km/h-Marke. Für die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h benötigte er 5,5 Sekunden. Da beim Miura SV die Angaben zur Höchstgeschwindigkeit nicht offiziell sind, gibt es kaum verlässliche Werte. Die Angaben reichen von 280 bis 296 km/h, wobei aufgrund der geringen Mehrleistung (+ 10 %) zum Miura die 280 km/h realistischer erscheinen.
Über eventuelle Modifikationen am Motor des nur vier mal produzierten Miura SVJ ist offiziell nichts bekannt. In Fachkreisen ist jedoch oft die Rede von einer Mehrleistung von ca. 22 kW (30 PS).
Produktionszeiten- und Zahlen
Der Lamborghini Miura wurde von 1966 bis 1970 insgesamt 474 mal produziert, rechnet man den Roadster hinzu, so sind es 475 Exemplare. Die Produktionszeit des Miura S reichte von 1968 bis 1971, wobei 140 Exemplare entstanden. Der Miura SV wurde schließlich von 1971 bis 1973 in einer Stückzahl von 150 gebaut. Auf besonderen Kundenwunsch wurde der Miura auch nach dem offiziellen Produktionsende 1973 in sehr geringer Stückzahl weitergebaut. Genaue Angaben über noch fertiggestellte Miura gibt es nicht. Das letzte Fahrzeug verließ im April des Jahres 1975 die Produktionsstätte.
Miura Concept 2006
Auf der Motor-Show in Detroit 2006 wurde anlässlich des 40. „Geburtstags“ des Miura, diesmal unter der Regie von Audi, ein Prototyp mit dem Namen Lamborghini Miura Concept vorgestellt, der sich optisch sehr stark am Miura orientiert. Er besitzt wie das Original einen V12-Mittelmotor, dieser ist allerdings nicht quer, sondern der Länge nach eingebaut. Des Weiteren besitzt der Motor 6,2 Liter Hubraum und leistet, ebenso wie im Murciélago 426 kW (580 PS). Das Design des 4,59 Meter langen, 1,99 Meter breiten und 1,2 Meter hohen Concept-Cars stammt von Walter Maria de’Silva.
Weblinks
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