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Kliment von Ohrid

Kliment von Ohrid
Kliment von Ohrid (spätmittelalterliche Ikone)

Kliment von Ohrid (bulg. Климент Охридски/Kliment Ochridski, maz. Климент Охридски/Kliment Ohridski; * um 840; † 27. Juli 916 in Ohrid) war ein Gelehrter und Schüler der „Slawenapostel“ Kyrill und Method, Klostergründer und Erzbischof von „Belica und Ohrid“.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Kliment nahm an der Mission von Methodius im Großmährischen Reich teil. Nach dessen Tod war er Führer der slawischen Partei in der Auseinandersetzung mit den lateinischen Klerikern, die aus dem Ostfrankenreich gekommen waren. Nach einer kurzen Zeit im Gefängnis wurde er vermutlich 885 aus Großmähren vertrieben und wandte sich zusammen mit Angelarij und Naum in das Erste Bulgarische Reich.

Zar Boris I. und seinem Nachfolger Zar Simeon I.[1][2] betrauten die beiden Mönche mit der Unterrichtung künftiger bulgarischer Geistlicher in dem gerade erst zum Christentum bekehrten Land. Nach der Annahme des Christentums war zunächst das Griechische, das von byzantinischen Missionaren eingeführt worden war, die Kirchensprache in Bulgarien. Um den byzantinischen Einfluss auf seinen Staat zurückzudrängen, war Boris I. an der Etablierung der slawischen Sprache im Gottesdienst interessiert.

Zunächst unter alleiniger Leitung Kliments wurde am Ohridsee die Schule von Ohrid errichtet. Später unterstützte ihn Naum, der anfangs die Schulen in Pliska und Preslaw leitete. In den von ihnen errichteten Schulen wurde das Altkirchenslawisch als Liturgiesprache unterrichtet. Sie machten aus Ohrid, neben Pliska und Preslaw, ein weiteres kirchliches und kulturelles Zentrum, indem sie Kirchen bauten, Klöster (u.a. die Klöster „Pantaleimon“ und Sveti Naum) errichteten und die Schule erweiterten, in der zahlreiche Kleriker ausgebildet wurden. Die Schule von Ohrid hat einen Großteil der er „(alt)bulgarischen“ Literatur hervorgebracht[3]. Kliment soll der Überlieferung nach zwischen 886 und 893 3.500[4] Schüler in der neuen Schriftsprache unterwiesen haben.

Ihm wird häufig auch die Entwicklung des kyrillischen Alphabets zugeschrieben, jedoch bedeutet eine entsprechend gedeutete Nachricht in der Legenda Ochridica tatsächlich wohl nur, dass er die glagolitische Schrift reformiert hat.[5]

Nach einem Streit mit dem Zaren Simeon I. wurde er 893 zum Bischof des entlegenen Orts Drembica (Velika) ernannt, das einer Verbannung nahe kam. Später erlangte Kliment wieder die Gunst des Herrschers und wurde Erzbischof von Ohrid. Er gründete das Pantaleimon-Kloster in Varoš.

Nach seinem Tod im Jahr 916 wurde er in der Kirche St. Pantaleimon bei Ohrid bestattet. Als die Osmanen diese Kirche im 15. Jahrhundert in eine Moschee umwandelten, wurden Kliments Gebeine in die Ohrider Kirche Sveta Bogorodica umgebettet. Seine große Verehrung führte unter Zar Samuil zur Kanonisation als Heiliger (Hauptfest 27. Juli).

Verehrung

Heute tragen mehrere Kirchen, die Universitäten von Sofia und Bitola, sowie die bulgarische antarktische Station auf der Insel Livingston[6] den Namen Kliments.

Literatur

  • Winfried Baumann: Die Faszination des Heiligen bei Kliment Ochridski. (= Typoskript-Edition Hieronymus. Slavische Sprachen und Literaturen; 1). Hieronymus, München 1983, ISBN 3-88893-015-4
  • Angeliki Delikari: Der hl. Klemens und die Frage des Bistums von Velitza. Identifizierung, Bischofsliste (bis 1767) und Titularbischöfe. SS Cyril and Methodius Center for Cultural Studies, Thessaloniki 1997. ISBN 960-85959-0-8
  • Edgar Hösch, Karl Nehring, Holm Sundhaussen (Hrsg.): Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Böhlau, Wien/Köln/Weimar 2004, ISBN 3-205-77193-1
  • Dimitur Kirov: Dobro i zlo v bogoslovieto na Sv. Kliment Okhridski. (= Gott und Teufel in der Theologie des hl. Kliment Ohridski). Sofia 1995.
  • Heinz Miklas: Klemens von Achrida (Kliment v. Ochrid). In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 4, Herzberg 1992, ISBN 3-88309-038-7, Sp. 15–24.
  • Dusko Nanevski: Kliment Ohridski vo makedonskata tradicija. Ogledi, studii, esei. Skopje 1991.
  • Svetlina Nikolova (Hrsg.): Kliment Ochridski. Život i delo. Sofia 2000.
  • Günter Prinzing: Ohrid, in: Lexikon des Mittelalters (LMA). Band VI. München 1993, Sp. 1376-1380
  • N. L. Tunickij (Hrsg.): Monumenta ad SS Cyrilli et Methodii successorum vitas resque gestas pertinentia. [o.O.] 1918. Reprint: London 1973 – russisch-griechisch-lateinische Edition der dem Ohrider Erzbischof Theophylactus, † 1108, zugeschriebenen „Vita S. Clementis“
  • N. L. Tunickij: Der Hl. Clemens. München 1913. Nachdruck: Fink, München 1970 (= Slavische Propyläen; 87)

Anmerkungen

  1. Lexikon des Mittelalters, Bd. VI, Sp. 1378 "... wirkten in der Region Ohrid die vom bulg. Fürsten Boris I. bzw. seinem Nachfolger Simeon dorthin zur Mission entsandten Heilligen Clements von Ohrid und Naum."
  2. Hösch/Nehring/Sundhaussen, 2004, S.485
  3. Lexikon des Mittelalters, Bd. VI., Sp. 1378 "....hat einen Großteil der (alt-)bulgarische Literatur hervorgebracht."
  4. Quelle fehlt
  5. Vgl. Nikolaos Trunte: Προς το σαφεστερον. Zu Reformen in der glagolitischen Schrift. In: Glagoljica i hrvatski glagolizam. Hg. Marija-Ana Dürrigl u. a. Zagreb, Krk 2004. S. 419–434.
  6. http://www.bai-bg.net/index_files/page0001.htm

Weblinks


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