- Kirchleerau
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Kirchleerau Basisdaten Staat: Schweiz Kanton: Aargau Bezirk: Zofingen Gemeindenummer: 4275 Postleitzahl: 5054 UN/LOCODE: CH KLR Koordinaten: (647729 / 236512)47.2777788.06945512Koordinaten: 47° 16′ 40″ N, 8° 4′ 10″ O; CH1903: (647729 / 236512) Höhe: 512 m ü. M. Fläche: 4.36 km² Einwohner: 754 (31. Dezember 2010)[1] Website: www.kirchleerau.ch Kirchleerau im Winter
Karte Kirchleerau (in der lokalen Mundart ˈχɪlχ.lɛːrb)[2] ist eine Einwohnergemeinde im Bezirk Zofingen im Schweizer Kanton Aargau. Sie liegt im mittleren Suhrental.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Das Dorf am östlichen Rand des Suhrentals besitzt kein eigentliches Zentrum, sondern ist eine Streusiedlung, deren einzelne Ortsteile locker miteinander verbunden sind. Die Siedlung liegt in einem Seitental und ist durch eine durchschnittlich 20 Meter hohe Seitenmoräne vom eigentlichen Suhrental getrennt. Die Moräne entstand während der Würmeiszeit beim Rückzug des Reussgletschers. Die Bebauung ist mit jener von Moosleerau zusammengewachsen. Das knapp zwei Kilometer lange Seitental wird von steil aufragenden Hügeln begrenzt. dem Rossrücken (713 m ü. M.) im Süden, dem Nack (612 m ü. M.) im Norden und der Burg (649 m ü. M.) im Nordosten. Dem Rossrücken vorgelagert ist der ellipsenförmige Ättebüel (601 m ü. M.). Entlang der östlichen Gemeindegrenze, am Übergang zum Ruedertal, erstreckt sich zwischen dem Rossrücken und der Burg die ausgedehnte Rötler-Hochebene.[3]
Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 436 Hektaren, davon sind 218 Hektaren bewaldet und 37 Hektaren überbaut. Die höchste Stelle liegt auf 713 Metern auf dem Rossrücken, die tiefste auf 483 Metern an der nordwestlichen Gemeindegrenze.
Nachbargemeinden sind Schlossrued im Norden, Schmiedrued im Osten, Moosleerau im Süden und Staffelbach im Westen.
Geschichte
Funde von Ziegeln und Mauerresten weisen darauf hin, dass die Gegend bereits von den Römern bewohnt war. Lerowe wurde erstmals 1248 urkundlich erwähnt, die Bezeichnung Kylchleren erschien erstmals 1306 im Habsburger Urbar. Der Name stammt vom althochdeutschen lewirouwo, was «beim wassernahen Land der Gräber» bedeutet.[2] Im Mittelalter lag das Dorf im Herrschaftsbereich der Grafen von Lenzburg, später der Grafen von Kyburg. Nachdem diese ausgestorben waren, wurden die Habsburger im Jahr 1264 die neuen Landesherren.
1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau; Kirchleerau gehörte nun zum Untertanengebiet der Stadt Bern, dem so genannten Berner Aargau. Seit dem 15. Jahrhundert war das Dorf Bestandteil der Herrschaft Rued, einem Gerichtsbezirk innerhalb des Amts Lenzburg. Die Besitzer der Herrschaft übten die niedere Gerichtsbarkeit aus und waren die wichtigsten Grundbesitzer. Nachdem verschiedene Adelsgeschlechter aus der näheren Umgebung im Besitz der Herrschaft gewesen waren, wurde sie 1520 von den aus Italien stammenden Edlen von May erworben. Ihre Residenz war das Schloss Rued in benachbarten Ruedertal. 1528 führten die Berner die Reformation ein.
Im März 1798 marschierten die Franzosen in die Schweiz ein, entmachteten die «Gnädigen Herren» von Bern und riefen die Helvetische Republik aus. Seither gehört Kirchleerau zum Kanton Aargau. Erst 1834 verkauften die von May ihre letzten übrig gebliebenen Rechte an den Kanton. Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein prägte die Landwirtschaft das Leben der Gemeinde. Seit Beginn der 1960er Jahre ist die Bevölkerungszahl aufgrund einer verstärkten Bautätigkeit um fast die Hälfte angestiegen.
Sehenswürdigkeiten
Die Kirche, auf die der Ortsname zurückzuführen ist, wurde erstmals im Jahr 1275 erwähnt. Etwa aus dieser Zeit stammt das Kirchenschiff im romanischen Stil. Der Chor und der Kirchturm, beide im gotischen Stil, wurden 1595 angefügt. Die Chorfenster werden von sieben Wappenscheiben der Lehnsherren geschmückt. Das älteste erhalten gebliebene Wohnhaus ist die 1663 in einem Übergangsstil zwischen Gotik und Barock erbaute Untervogtei.[4]
Wappen
Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «In Blau auf grünem Boden linksgekehrte weisse Kirche mit rotem Dach.» Das Wappen erschien erstmals auf dem Chorbogen der im Jahr 1595 erweiterten Kirche und zeigte neben besagtem Kirchengebäude eine Lerche. Um das Wappenbild zu vereinfachen, beschloss der Gemeinderat 1949, die Lerche wegzulassen.[5]
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung:[6]
Jahr 1764 1850 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000 Einwohner 236 688 478 491 520 541 635 691 662 701 Am 31. Dezember 2010 lebten 754 Menschen in Kirchleerau, der Ausländeranteil betrug 5,6 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 70,2 % reformiert und 18,0 % römisch-katholisch; 0,7 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an. 97,3 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache.[7]
Politik und Recht
Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.
Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Zofingen zuständig. Kirchleerau gehört zum Friedensrichterkreis Staffelbach.
Wirtschaft
In Kirchleerau gibt es gemäss Betriebszählung 2005 rund 320 Arbeitsplätze, davon 22 % in der Landwirtschaft, 33 % in der Industrie und 45 % im Dienstleistungsbereich.[8] Das grösste Unternehmen ist ein Metall verarbeitender Betrieb. Die meisten Erwerbstätigen sind Wegpendler und arbeiten im unteren Suhrental oder in der Region Aarau.
Verkehr
Kirchleerau liegt an der Hauptstrasse 24 zwischen Aarau und Sursee. Die Anbindung an den öffentlichen Verkehr erfolgt durch die Postautolinie, die zwischen Schöftland und Sursee verkehrt.
Bildung
Die Gemeinde verfügt über ein Schulhaus mit Kindergarten und Primarschule. Die Realschule und die Sekundarschule können in Staffelbach besucht werden, die Bezirksschule in Schöftland. Die nächstgelegene Kantonsschule (Gymnasium) befindet sich in Aarau.
Weblinks
Commons: Kirchleerau – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Bevölkerungsstatistik, 2. Halbjahr 2010, Statistisches Amt des Kantons Aargau, abgerufen am 28. März 2011
- ↑ a b Beat Zehnder: Die Gemeindenamen des Kantons Aargau. In: Historische Gesellschaft des Kantons Aargau (Hrsg.): Argovia. Band 100, Verlag Sauerländer, Aarau 1991, ISBN 3-7941-3122-3, S. 227–229.
- ↑ Landeskarte der Schweiz, Blatt 1109, Swisstopo
- ↑ Michael Stettler; Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau. Band I: Die Bezirke Aarau, Kulm, Zofingen, Birkhäuser Verlag, Basel 1948, S. 271–274.
- ↑ Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004, ISBN 3-906738-07-8, S. 191.
- ↑ Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden im Bezirk Zofingen, Statistisches Amt des Kantons Aargau
- ↑ Gemeindeporträt, Statistisches Amt des Kantons Aargau
- ↑ Betriebszählung 2005, Statistisches Amt des Kantons Aargau
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